SPOX: Sie haben Brown bereits angesprochen, mit dem Sie unter anderem die NBA-Finals 2006 kommentiert haben. Darüber hinaus haben Sie bei MSG Network Walt Frazier sowie bei ESPN und ABC auch Mark Jackson und Jeff van Gundy als Experten an Ihrer Seite. Wie viel Spaß bereitet es Ihnen, mit diesen Basketball-Ikonen zusammenzuarbeiten und wie wichtig ist die richtige "Chemie" untereinander?
Breen: Gerade Letzteres ist das Ein und Alles in diesem Job. Wissen Sie, ob eine solche Kombination funktioniert und letztlich auch erfolgreich ist, hängt niemals an einer einzelnen Person. Im Grunde ist es wie im Basketball: Ein Spieler allein wird kein Spiel gewinnen, das geht nur im Team. Und genau so ist es auch bei uns. Zum Erfolg tragen auch die Kameraleute, Redakteure oder Produzenten bei. Gerade diese Leute hinter den Kulissen sorgen letztlich auch dafür, dass du vor der Kamera gut aussiehst. Um jedoch nochmals konkret auf Ihre Frage zurückzukommen: Durch die langjährige Zusammenarbeit mit Clyde, der früher als Spieler mein Idol war, sowie Hubie, Mark und Jeff habe ich extrem viel über Basketball gelernt, wovon ich jetzt natürlich profitiere. Ich kann nicht oft genug betonen, wie glücklich ich bin, dass ich diesen Beruf ausüben darf.
SPOX: Wie viel Spontanität beziehungsweise Absprache steckt während den Live-Übertragungen in den Konversationen zwischen Ihnen und Ihren jeweiligen Experten?
Breen: Das Meiste ist tatsächlich spontan. Ich weiß, dass einige Experten immer gerne eine direkte Frage gestellt bekommen wollen, die zuvor in den Auszeiten besprochen wird. Bei Mark und Jeff ist das jedoch absolut nicht der Fall. Sie wollen, dass man während dem Match mit Ihnen diskutiert - und das macht es in meinen Augen auch so speziell. Hinzu kommt, dass wir uns in bestimmten Situationen auch während einer Live-Übertragung widersprechen können. Das Schöne daran ist, dass deshalb keiner dem anderen böse ist. Wir haben im Laufe der Jahre so viel Vertrauen beziehungsweise eine innige Freundschaft aufgebaut, dass das in diesen Fällen jeder richtig einschätzen kann.
SPOX: Sie sind aktuell 55 Jahre jung. Wie groß ist denn Ihr Optimismus, dass Sie während Ihrer Tätigkeit als TV-Kommentator noch eine Meisterschaft "Ihrer" Knicks begleiten dürfen?
Breen: Zunächst einmal vielen herzlichen Dank für das Kompliment "Jung" bezüglich meines Alters! Das kommt zum absolut richtigen Zeitpunkt, da ich erst vor wenigen Tagen, als ich mit meiner Frau ins Kino gegangen bin, zum ersten Mal gefragt wurde, ob ich denn schon den Senioren-Discount in Anspruch nehmen könne. Das war ein harter Schlag für mich. (lacht)
SPOX: Und wie sieht es mit einem möglichen Titelgewinn der Knicks kurz- oder mittelfristig aus?
Breen: Nun, da bin ich wirklich sehr optimistisch. Der Hauptgrund: Wenn man einen junger Star wie Porzingis in seinen Reihen hat, dann ist man immer wettbewerbsfähig! Er ist ein echter Franchise-Player. Um ihn herum kann man eine richtig starke Mannschaft aufbauen, deren realistisches Ziel der Gewinn der Meisterschaft ist. Kristaps ist in der Lage, ein Team und ein Spiel zu kontrollieren. Einen solchen Spieler in seiner Mannschaft zu haben, ist immer das Schwerste. Natürlich ist da erst der erste Schritt - aber ein immens großer und wichtiger.
SPOX: Wenn man schon die Möglichkeit hat, mit einem Experten zu sprechen, der die NBA in- und auswendig kennt, darf zum Abschluss natürlich eine Frage nicht fehlen: Welches Team wird sich in dieser Saison die Meisterschaft sichern?
Breen (lacht): Ich werde jetzt an dieser Stelle kein konkretes Team nennen. Klar, Cleveland ist der große Favorit im Osten. Dennoch glaube ich, dass einige andere Teams den Cavaliers das Leben durchaus schwer machen können. Boston und Toronto schätze ich beispielsweise sehr hoch ein. Natürlich muss man während einer Saison immer abwarten, was mit Verletzungen oder auch dem einen oder anderen Trade passiert. So etwas kann plötzlich eine ganz neue Dynamik entwickeln. Im Westen sind sicherlich die Warriors aktuell das Maß der Dinge. Allerdings sind die Clippers und Spurs durchaus in der Lage, ihnen richtig weh zu tun. Ob das auch in einer Playoff-Serie über sieben Partien der Fall sein wird, müsste sich freilich erst zeigen. Zum jetzigen Zeitpunkt traue ich den drei genannten Mannschaften im Osten sowie den drei im Westen am meisten zu.