Milwaukee Bucks - Toronto Raptors 104:77 (BOXSCORE) Serie: 2-1
Man hört sie mittlerweile seit einigen Jahren: Die Zweifel, ob Torontos Isolations-lastiger Basketball in den Playoffs funktionieren kann. Insbesondere deshalb, weil sowohl Kyle Lowry und DeMar DeRozan in der Postseason häufig schwächer agieren als in der Regular Season. Wann immer man in Zukunft dafür argumentieren möchte, hat man nun ein perfektes Paradebeispiel, das man anführen darf.
Schlechter sah die Raptors-Offense wohl noch nie aus als in diesem Spiel 3. Ganze 30 Punkte brachten die Kanadier in der ersten Halbzeit zustande und fanden überhaupt keinen Weg, gegen die langgliedrige Defense der Bucks ein Bein auf den Boden zu bekommen. Lowry brachte dabei immerhin noch 13 Punkte zustande - Nebenmann DeRozan hingegen kam auf 8 Zähler, die er sich allesamt von der Freiwurflinie erarbeitete. Jeder seiner acht Würfe aus dem Feld verfehlte sein Ziel.
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Insgesamt schossen die Raptors 33,8 Prozent aus dem Feld und 27,3 Prozent von der Dreierlinie, wobei diese Zahlen in der Garbage Time, die fast die ganze zweite Halbzeit andauerte, sogar noch etwas geschönt wurde. Neben Lowry war Delon Wright mit ebenfalls 13 Punkten der Topscorer. Jämmerliche 11 Assists brachten die Raptors mit ihrem unkreativen Spiel zustande.
Jakob Pöltl stand für die Raptors für 9:25 Minuten auf dem Court und verbuchte in dieser Zeit 4 Punkte und 7 Rebounds.
Bei den Bucks sah dies völlig anders aus. Ihre sensationelle Defense verschaffte ihnen häufig Möglichkeiten, ins Laufen zu kommen, allein 17 Punkte generierten sie nach Ballverlusten der Raptors. Aber auch im Halbfeld machten sie viel richtig, verteilten den Ball sehr gut (29 Assists!) und toppten die 50 Prozent sowohl aus dem Feld sowie von der Dreierlinie.
Dabei war Giannis Antetokounmpo diesmal gar nicht gezwungen, offensiv eine riesige Last zu schultern. Der Greek Freak lieferte freilich trotzdem von allem etwas und schrieb sich am Ende 19 Punkte (7/10 FG), 8 Rebounds, 4 Assists sowie je 2 Blocks und Steals in den Boxscore. Topscorer war Khris Middleton (20 Punkte), der nebenher noch DeRozan mit starker Defense das Leben zur Hölle machte.
Die wohl beispielhafteste Szene dieses Spiels ereignete sich im dritten Viertel, als Norman Powell zum Korb zog und Antetokounmpo ihn mit dem Ellbogen (!) blockte - die Bucks wirkten wie das stärkere, größere, athletischere und schlichtweg bessere Team. Vor Spiel 4 sind die Raptors nun richtig unter Druck.
Memphis Grizzlies - San Antonio Spurs 105:94 (BOXSCORE) Serie: 1-2
Die Worte von David Fizdale waren im Grindhouse allgegenwärtig. "Take that for data" und "They're not gonna rook us" - diese Sprüche standen auf jedem zweiten T-Shirt in der Halle. Und der Coach hatte noch ein weiteres Mittel ausgegraben, um seine Truppe nach zwei Niederlagen in San Antonio zusätzlich anzuheizen: Er änderte seine Starting Five und ließ Zach Randolph sowie James Ennis diesmal von Anfang an auf den Court.
Ob es nun sein emotionaler Ausbruch oder letztere Maßnahme war: Es funktionierte. Die Grizzlies fokussierten sich auf ihre bekannten Stärken, spielten beinharte Defense und gingen von Anfang an hochkonzentriert zu Werke - bloß 5 Ballverluste über den gesamten Spielverlauf unterstrichen dies.
Nachdem das Spiel zu Beginn noch offen verlief, übernahmen sie ab dem zweiten Viertel mehr und mehr die Kontrolle und lagen zeitweise mit weit über 20 Punkten in Front. Die Art und Weise, wie sie weitestgehend energielose Spurs dabei zermürbten, erinnerte teilweise an die erste Runde der Playoffs 2011, als sie San Antonio sensationell mit 4-2 herauswarfen. Dass sie seitdem 10 Playoffspiele in Folge gegen San Antonio verloren hatten, war den Grizzlies an diesem Tag nicht anzumerken.
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Tony Allen fehlte zwar weiterhin, diesmal hatten sie Kawhi Leonard aber dennoch deutlich besser im Griff als in den ersten beiden Partien, als er 33,5 Punkte im Schnitt machte. Kawhi war zwar auch in Spiel 3 mit 18 Punkten Topscorer der Spurs, seine Kollegen unterstützten ihn diesmal allerdings kaum. Vor allem Tony Parker wurde von seinem Gegenüber Mike Conley komplett an die Wand gespielt.
Während Conley mit 24 Punkten und 8 Assists einer sehr ausgeglichenen Grizzlies-Offense vorstand, kam Parker in 18 Minuten auf 0 Punkte und 0 Assists - ein Offenbarungseid. Aber auch Danny Green und Pau Gasol (je 6 Punkte) blieben in dieser Partie weit unter ihren Möglichkeiten.
Neben Conley gefielen bei den Grizzlies vor allem die großen Jungs Randolph und Marc Gasol mit jeweils 21 Punkten - Grit'n'Grind ist also doch nicht tot. Spurs-Coach Gregg Popovich war vom lustlosen Auftreten seines Teams dermaßen genervt, dass er im letzten Viertel gar nicht erst versuchte, mit seinen Startern noch einmal zum Comeback anzusetzen. Die Bank beschönigte das Ergebnis am Ende zwar noch deutlich, entschieden war die Angelegenheit aber schon weitaus früher. Take that for data!