NBA

"Das Hawks-System schadet Schröder"

Die SPOX-Redakteure diskutieren mit Demond Greene über die anstehenden Playoffs
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Die Durant-Rückkehr stört das Warriors-Momentum

Demond Greene: Auf gar keinen Fall! Es ist das Beste, was ihnen passieren konnte, dass Durant noch vor den Playoffs zurückgekommen ist. Klar, Curry und Thompson mussten mehr machen, haben aber ihre "alten" Wurfquoten wiedergefunden und das Team getragen. Aber sie mussten deutlich mehr investieren und arbeiten. Jetzt müssen die Gegner wieder andere Matchups gegen sie finden - dadurch gibt es mehr Freiräume für die Spieler um KD herum. Gerade in einer Playoff-Serie, in der man oft gegen unterschiedliche Verteidigungs-Strategien antreten muss, ist es extrem wertvoll, mehrere Waffen zu haben. Ich sage: Mit KD auf dem Court sind die Warriors Titelanwärter Nummer eins.

Martin Klotz: Natürlich sind wir uns alle einig, dass eine Durant-Rückkehr grundsätzlich nie schlecht sein kann. Das geht gar nicht. Zwar haben sie mit ihm wieder ein Spiel verloren und vorher 14 in Serie gewonnen, aber das sollte man nicht überbewerten. Sein Ausfall hatte aber trotzdem einen positiven Aspekt: Der Second Unit mit Patrick McCaw oder Ian Clark hat es geholfen, dass sie eine größere Rolle spielen mussten. Auch Andre Iguodala spielt derzeit so gut wie lange nicht. Wenn es dann in den Playoffs einen Moment gibt, in dem man diese Spieler braucht - und die wird es definitiv geben - werden sie durch das gewonnene Selbstvertrauen zur Stelle sein. Eine Frage bleibt aber: Wie schnell funktioniert das Zusammenspiel zwischen den Big Four? Sie haben vor der Verletzung nicht wirklich viele Spiele zusammen bestritten und jetzt auch nur eine Handvoll. Da könnte es in den Playoffs zu Beginn noch etwas holpern.

Alex Schlüter: Aber das sah doch mit KD großartig aus in der Zeit, in der alle fit waren! Das muss man Steve Kerr hoch anrechnen, dass er es hinbekommen hat, mit diesen vier Stars so einen schönen Mannschaftsbasketball aufzuziehen. Deshalb mache ich mir viel weniger Sorgen, als es vielleicht woanders der Fall gewesen wäre, wenn sich ein Superstar verletzt. Klar, es braucht ein bisschen, bis der Flow wieder da ist, gerade durch Kerrs Offensiv-Systeme. Aber es ist perfekt - da bin ich bei Demond - dass er jetzt schon in der Regular Season wieder eingreifen kann und auch in der ersten Runde Zeit hat, um seinen Rhythmus zu finden. Gegen die Trail Blazers ist das alles locker zu sehen, da muss man sich um die Dubs keine Sorgen machen.

Thorben Rybarczik: Selbst wenn es holpert, tut den Warriors das nicht weh. Vielleicht wäre es sogar von Vorteil, wenn sie die Serie gegen Portland nicht mit 4:0 gewinnen, um eben mehr Zeit für sich zu haben. Ich werfe mal einen Blick zurück in die letztjährigen Finals: Die Warriors haben deshalb verloren, weil sie keinen Plan B hatten. Als es immer mehr ins Setplay ging und das Ball Movement nicht mehr die gewünschte Wirkung entfaltete, fehlte ein Spieler wie KD. Die gute, alte Isolation wird zwar oft kritisiert. Doch: Gerade in intensiven Playoff-Serien, in denen es guten Coaches gelingt, die gegnerischen Stärken einzuschränken, ist ein Eins-gegen-Eins-Scorer extrem wertvoll. KD kann so einer sein, weshalb sein Team ihn bitter benötigt.

Demond Greene: Man darf nicht vergessen: Der ganze Flow, den die Warriors haben, kommt wie auch schon letzte Saison aus der Defense heraus. Sie haben eine der besten Verteidigungen der Liga. Jetzt mit Durant bekommen sie einen Spieler zurück, der darauf mit seinen langen Armen einen großen Einfluss hat. Das gilt für das Shotblocking und vor allem auch für das Rebounding. Das macht die Warriors viel stärker.