Wie lief die Lottery in der Vergangenheit ab?
25 Prozent sind doch eigentlich eine ganz gute Aussicht, oder? Nun, man sollte in Boston noch nicht unbedingt damit planen, dass man auch wirklich Markelle Fultz oder Lonzo Ball draften kann. Denn in der Vergangenheit ging der No.1-Pick nur relativ selten an das Team mit der vermeintlich besten Chance. Bevor es in den vergangenen beiden Jahren jeweils klappte, hatte seit 2004 nicht mehr das Team mit der miesesten Bilanz den ersten Pick bekommen.
Dafür gibt es ein paar Experten, die die Lottery regelmäßig als Sprungbrett nutzten. Die Cavaliers etwa pickten zwischen 2011 und 2014 unfassbare dreimal an erster Stelle, wobei 2014 den Vogel abschoss: Mit einer 1,7-prozentigen Chance sprang Cleveland um neun Plätze auf Platz eins, durfte Andrew Wiggins picken und konnte einige Wochen später LeBron James zurück in Cleveland begrüßen. 2011 bekamen sie den No.1-Pick von den Clippers (Kyrie Irving), da diese zu dusselig waren, für ihren Pick im Baron-Davis-Trade irgendeine Protection zu verlangen.
Auch die Bulls hatten schon einmal in dieser Form Glück, als sie 2008 mit 1,7-prozentiger Chance den No.1-Pick namens Derrick Rose bekamen. Es gab aber auch noch einen extremeren Fall, als die Magic im Jahr 1993 mit einer 1,52-prozentigen Chance den ersten Pick gewannen, nachdem sie mit einer 41-41-Bilanz nur haarscharf an den Playoffs vorbeigeschrammt waren.
Für Orlando war es der zweite No.1-Pick in Folge, nachdem die Magic 1992 noch einen gewissen Shaquille O'Neal gedraftet hatten. '93 zogen sie Chris Webber, verschifften ihn aber wenig später schon wieder nach Golden State für den No.3-Pick Penny Hardaway. Was natürlich auch wieder bewies: Der höchste Pick bedeutet nicht, dass man damit zwangsläufig auch die beste Entscheidung trifft. Das können Anthony Bennett oder Michael Olowokandi mit Sicherheit bestätigen.
Wie entscheidend diese Picks jedoch sein können, sieht man am allerbesten an den Spurs. Seitdem diese 1997 zum zweiten Mal (nach David Robinson im Jahr 1987) die Lottery gewannen und Tim Duncan an erster Stelle gezogen, mussten sie kein einziges Mal mehr an der Zeremonie teilnehmen. Und genau für die Aussicht auf einen so Franchise-prägenden Spieler spielt die NBA jedes Jahr verrückt, wenn im Big Apple ein paar Kugeln vor sich hin rotieren.