Wie ist die Saison der Blazers insgesamt zu bewerten?
Das ist nicht so leicht zu beantworten - was folgender Umstand belegt: Vor wenigen Tagen galt Terry Stotts noch als zumindest warmer (wenn nicht heißer) Kandidat auf den Coach of the Year Award, jetzt wird laut New-York-Times-Reporter Marc Stein dagegen schon gemunkelt, dass der Sweep Stotts seinen Job kosten könnte. Life comes at you fast, oder so ähnlich.
Fair ist das nicht, wobei Trainerentlassungen dies natürlich selten sind. Stotts hat in der Regular Season zweifelsohne einen guten Job gemacht und mehr aus diesem Team rausgeholt als eigentlich zu erwarten gewesen war. Vielleicht wird ihm das jetzt zum Verhängnis - unterm Strich gingen die Blazers eben als 3-Seed in die Playoffs. Das steigert die Erwartungshaltung, obwohl sie auch nur einen Sieg mehr eingefahren hatten als 6-Seed New Orleans.
Das ist das Kuriose im Westen: Zwischen Platz 3 und Platz 9 lagen am Ende der Saison drei Siege. Die Blazers haben mit New Orleans dabei das schlechteste Matchup erwischt, das abgesehen von Houston und Golden State verfügbar war. Es ist natürlich kein Trost, aber sie hätten sich wohl gegen alle anderen Teams besser verkaufen können als gegen diese entfesselten Pelicans.
Die Realität ist wohl: Portland war nie so gut wie das Team, das zwischenzeitlich 13 Siege am Stück holte, Portland ist aber auch nicht so schlecht wie das Team, das jetzt beinahe chancenlos gesweept wurde.
Blazers: Fundamentale Schwachstellen bleiben
Die Blazers sind ein gutes Team, aber nicht mehr als das, weil sie über einige fundamentale Schwachstellen verfügen, die auf der größten Bühne von klugen Teams schonungslos entblößt werden können. Deswegen gehen sie jetzt auch mit mehr Fragezeichen in den verfrühten Urlaub, als es ihnen lieb gewesen wäre. Und davon gab es ohnehin einige.
Um auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen: Die Blazers haben die Erwartungen in der Regular Season ein Stück weit übertroffen und man sollte jetzt auch nicht sofort alles verteufeln, was erreicht wurde, gerade in Bezug auf Lillard. Gleichzeitig haben sie die Erwartungen in den Playoffs nicht erfüllt, und deshalb ist die Enttäuschung jetzt umso größer.
Bevor man aber den schwarzen Peter Lillard oder Stotts zuschieben und ihnen die Qualität komplett absprechen möchte: So einfach ist es dann auch nicht, weil eben ein paar mehr Faktoren eine Rolle spielen. Wie etwa die Tatsache, dass die Blazers auf einen Gegner im Rauschzustand getroffen sind.