NBA

Triangle Offense - der Experten-Talk: "Das schlechteste LeBron-Team in den Finals"

Stephen Curry, Kevin Durant und LeBron James - die entscheidenden Protagonisten der Finals?
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LeBron spielt die individuell besten Playoffs aller Zeiten

Andre Voigt: Schwierig, sehr schwierig. Wie soll man das beurteilen? Wie soll man das in Relation setzen zu den früheren Zeiten, zu Playoff-Serien von Wilt Chamberlain oder Kareem Abdul-Jabbar? Und zu Bill Russell? Und: Was bringt die Zukunft? Das wissen wir nicht. Deshalb möchte ich das nicht entscheiden, kann aber sagen: Wahrscheinlich spielt er die besten und dominantesten individuellen Playoffs innerhalb der letzten 15 Jahre.

Thorben Rybarczik: Vielleicht kann man das ausdehnen und behaupten, dass er die besten individuellen Playoffs des Jahrtausends spielt, das ja auch schon 18 Jahre alt ist - unter Umständen mit der Ausnahme Allen Iversons 2001, der damals ein ähnlich schwaches Team in die Finals getragen hat. Wobei dieser sich aber eher aufs reine Scoring beschränkt hat, während LeBron James bekanntlich alles macht ...

Voigt: Moment, da muss ich dich unterbrechen. Iversons Leistungen in allen Ehren, aber er hatte in Philly ein ganz anderes Team um sich herum. Vor allem defensiv waren sie bärenstark mit Dikembe Mutombo oder Eric Snow, die einfach wussten, wie man guten Basketball spielt. Außerdem: Wir reden ja heute immer darüber, wie schwach die Eastern Conference angeblich ist. Aber das war kein Vergleich zu damals: Da waren wirklich alle Top-Teams im Westen und der Osten war so etwas wie die zweite Liga. Deshalb sollte man Iversons Leistungen von damals mit Vorsicht genießen - auch wenn ich sie hier nicht kleinreden will.

Alex Schlüter: Ich tue mir auch schwer dabei, LeBrons Leistungen in die beliebte Kategorie "aller Zeiten" einzuordnen. Er spielt wohl die individuell besten Playoffs seiner Karriere - und das will schon was heißen. Wobei man hier vielleicht noch die Playoffs und vor allem die Finals von 2015 betrachten sollte. Kevin Love war raus, Kyrie Irving hat in den Finals nur ein Spiel gemacht und trotzdem hat er den Warriors im Alleingang zwei Spiele abgenommen. Deshalb sollte man mit der Beurteilung seiner Postseason 2017 warten, bis die Finals gespielt sind.

Voigt: Ein weiterer Punkt: LeBron musste ja in seiner bisherigen Karriere gar nicht so überragen, wie er es aktuell tut - eben weil er sonst immer Unterstützung hatte, seien es Chris Bosh und Dwyane Wade in Miami oder eben Irving in Cleveland. Wer weiß: Wenn er diese Unterstützung nicht gehabt hätte, vielleicht hätte er schon ein paar Jahre früher solche Leistungen abgerufen.

Ole Frerks: Gut möglich. Ich weiß auch beispielsweise nicht, ob man es nicht höher bewerten sollte, dass gegnerische Teams in anderen Jahren regelmäßig schon nach drei Vierteln besiegt wurden, während jetzt immer wieder diese absurden Einzelleistungen am Ende des Spiels gefragt waren. Zudem war LeBron als Two-Way-Player 2012 oder 2013 einfach besser, als er wenn nötig in der Crunchtime jeden gegnerischen Star von Derrick Rose bis Kevin Durant defensiv übernahm und vorne trotzdem noch dominierte. Ein legendärer Run ist es aktuell definitiv, den Zusatz "aller Zeiten" gibt es bei mir aber grundsätzlich nicht, auch nicht beim GOAT-Thema. Damit greift man der Zukunft voraus.