Was bedeutet der Deal für die Wolves?
Die Bedeutung für die Wolves muss man von unterschiedlichen Seiten beleuchten. Erst einmal gibt es innerhalb der Organisation (und auch des Teams) wohl einige, die ziemlich froh darüber sind, dass das Butler-Drama nun endlich ein Ende gefunden hat. Über die letzten Wochen dominierte dieses Thema die gesamte Franchise, sodass die sportlichen Aspekte schon fast ins Hintertreffen rückten - die Situation war schlichtweg katastrophal.
Das gesamte Hickhack um Butlers Attitüde im Training und ob er spielt oder aussetzt zog das ganze Team mit in den Dreck und machte es oft genug zum Gespött der Liga. Damit ist nun Schluss. Mit dem Abgang von Butler wird auch das ganze Scheinwerferlicht langsam aber sicher erlöschen und Karl-Anthony Towns und Co. die Chance geben, Normalität einkehren zu lassen.
Minnesota Timberwolves: Zwei Starter für Jimmy Butler
Aus rein sportlicher Sicht hinterlässt der Abgang von Butler natürlich erstmal ein großes Loch. Der Guard gilt nicht umsonst als einer der besten Two-Way-Player der Liga und wurde darüber hinaus viermal zum All-Star gewählt. Mit Robert Covington und Dario Saric hat man dafür aber sehr soliden Ersatz bekommen. Zwar ist keiner der beiden der schillernde Superstar a la Butler, ein solcher Spieler war als Gegenwert jedoch auch nicht auf dem Markt.
Die beiden agierten die gesamte Saison über als Starter und könnten sich nahtlos in Thibs System einfügen. Mit RoCo darf man dabei einen der besseren 3-and-D-Player der Liga in seinen Reihen begrüßen. Saric suchte zuletzt war nach seinem Wurf, wenn dieser aber zurückkehrt, könnte er gut zum Kern der T-Wolves passen.
Ein Line-Up bestehend aus Jeff Teague, Covington, Andrew Wiggins, Taj Gibson und Karl-Anthony Towns mit Saric als Sixth Man von der Bank macht auf dem Papier zunächst mal keinen schlechten Eindruck. Hinzu kommt, dass beide Verträge über diese Saison hinaus besitzen (Covington wird 2022 FA, Saric 2020), was Minnesota zusätzliche Sicherheit für die Zukunft gibt.
Profiteur KAT - ungewisse Zukunft für Thibs
Und die Zukunft hat sich durch diesen Trade auch klarer definiert. Der Plan einer Big Three um Butler, Wiggins und KAT ist sang- und klanglos gescheitert, wodurch KAT und Wiggins als zukünftige Gesichter der Franchise übrigbleiben. Vor allem Towns könnte sich dadurch (endlich) als erste Option in der Offensive durchsetzen und sein enormes Potenzial auf den Court bringen.
Vor allem in Puncto Cap Space wird der Deal Wolves-Owner Glen Taylor ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Während Covington gerade in die erste Saison seines moderaten Vierjahresvertrags über 47 Millionen Dollar startete, verdient Saric dank seines Rookie-Vertrags diese und nächste Saison zusammenaddiert läppische 6 Millionen. Für den Fall, dass Teague seine Spieler-Option in Höhe von 19 Millionen für 2019-20 zieht, würde man gut 15 Millionen unter der Luxussteuergrenze bleiben. Hätte man Butler dagegen in diesem Sommer mit einem Max-Vertrag ausgestattet (was zweifellos der Plan war), hätte man auf jeden Fall Luxussteuern blechen müssen - für einen Non-Contender Team eine schwierig zu rechtfertigende Position.
Für Coach Tom Thibodeau wiederum dürfte der Druck nach dem Trade noch deutlich höher werden. Nicht nur sportlich lief bisher weniger zusammen (4-9 zum Start), auch im Butler-Deal machte der 60-Jährige keine gute Figur. Seine Forderungen wurden von den meisten Interessenten als astronomisch wahrgenommen und laut Adrian Wojnarowski trieb Taylor den großen Teil des jetzigen Trades selbst voran. Es wäre nicht verwunderlich, wenn Taylor neben der Überarbeitung des Rosters auch eine Überarbeitung des Front Office in Betracht zieht.
Für Minny wird sich in den nächsten Wochen zeigen, wohin die Reise diese Saison gehen kann. Kurzfristig geht es erst einmal darum, die desolate Bilanz aufzubessern und Ruhe ins Team zu bekommen. Sollten sich RoCo und Saric sofort gut ins System einfinden und ihre Leistungen abrufen, kann sogar eine erneute Playoff-Teilnahme am Ende der Saison dabei rausspringen - das Potenzial dafür bringt das Roster mit. Auch wenn man wohl festhalten muss: Für ihre Situation und auch für das Team wäre der kolportierte Deal mit Miami, das den Wolves den derzeit brandheißen Josh Richardson beschert hätte, wohl die bessere Alternative gewesen.