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NBA - Der Fehlstart der Miami Heat im Fokus: Darum steckt der Ost-Champion in der Krise

Bei den Miami Heat ist zu Beginn der neuen Saison noch mächtig Sand im Getriebe.
© getty
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Punkt 2: Es gibt keinen Ersatz für Jae Crowder

Dass Adebayo sich nicht die ganze Zeit über an schweren Bigs aufreiben soll, ist nämlich nicht der einzige Grund dafür, dass er oft als Power Forward startet; Miami hat auch noch nicht die ideale Lösung für eine Stretch-4 neben ihm gefunden.

Crowder erfüllte diese Rolle in den Playoffs sehr stark, sein "Ersatz" Mo Harkless wiederum verlor seinen festen Platz in der Rotation schon vor der aktuellen Hüftverletzung (1,3 Punkte in 9 Spielen).

Das sorgte dafür, dass Spoelstra illustre Namen wie K.Z. Okpala als Starter ausprobierte, selbst Two-Way-Player Max Strus kam schon elfmal zum Einsatz und lieferte mehr Zählbares als Harkless. Ideale Lösungen sind sie aber ebenso wenig wie Rookie Achiuwa, der aufgrund seines fehlenden Wurfs (noch) nicht neben Bam passt und bisher kaum eine Minute gemeinsam mit Adebayo auf dem Court stand.

Es galt schon vor der Saison als wahrscheinlich, dass die Heat hier nachbessern könnten - dieser Eindruck hat sich eher noch verstärkt. Für die bestmögliche Version dieses Teams muss vermutlich noch ein wurf- und defensivstarker Flügel her.

Nicht unerheblich: Seit dem 2. Februar kann der lukrative Meyers-Leonard-Vertrag aus der Offseason in Trades eingesetzt werden. Dieser wird jedoch wegen einer Schulterverletzung in dieser Saison kein Spiel mehr machen. Angeblich will sich Miami deswegen auch um eine sogenannte Disabled Player Exception bewerben, um einen Free Agent zu verpflichten, allerdings wird es auf dem Buyout-Markt jede Menge Konkurrenz geben.

Punkt 3: Viel zu viele (gegnerische) Dreier

Auch defensiv werden die Heat dem eigenen Anspruch bisher keineswegs gerecht, aktuell rangiert Miami hier auf Rang 21. Auch hier spielt die Kontinuität sicherlich eine große Rolle, ein Stück weit können die Heat allerdings auch auf eine Regression hoffen.

Die Heat erlauben gegnerischen Teams extrem viele Dreier - das war allerdings auch schon in der vergangenen Saison der Fall. Was derzeit anders ist: Aktuell treffen die Gegner 38,6 Prozent dieser Dreier, nachdem es vergangene Saison noch knapp 35 Prozent waren. Die Heat sind hier von einem der besten zu einem unterdurchschnittlichen Team geworden.

Der prozentuale Unterschied mag dabei gar nicht so massiv klingen. Bedenkt man jedoch, dass fast 44 Prozent der gegnerischen Abschlüsse laut Cleaning the Glass Dreier sind (nur bei den Pelicans ist der Anteil höher), ist diese Differenz sehr signifikant und kann die allgemeine Defensiv-Performance stark beeinflussen.

Fragt sich nun: War die schwache gegnerische Wurfquote in der Vorsaison aussagekräftiger, oder ist es der derzeitige Wert? In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass gegnerische Dreierquoten oft einer starken Streuung unterliegen, nur selten sind Teams in der Dreier-Defense über mehrere Jahre am Stück richtig gut, selbst wenn sie strukturell nicht allzu viel verändern.

Ein so großer Unterschied von einem Jahr zum nächsten wie aktuell ist jedoch auch ungewöhnlich, der Faktor Zufall kann dabei also auch eine Rolle spielen.

Die Zeit wird es zeigen

Wie bei vielen anderen Problemen der Heat gilt es hier aktuell vor allem deshalb, das Ganze im Auge zu behalten. Es gibt gute, verständliche Gründe, warum der Saisonstart enttäuschend verlief, und es gibt gleichzeitig auch Positives zu vermelden: Achiuwa wirkt als "Bam light" wie ein weiterer guter Pick, Robinsons Wurf ist immer noch absurd und Adebayo ist noch viel besser als in der Vorsaison.

Es sind nicht nur (aufgerundet) 20 Punkte, 9 Rebounds und 5 Assists im Schnitt, Bam ist auch wieder ein ganzes Stück kompletter geworden: Adebayo nimmt mehr Abschlüsse von außerhalb der Zone denn je und produziert trotzdem die besten Quoten seiner Karriere (65,8 Prozent True Shooting)!

Aus der Mitteldistanz ist er bereits tödlich, es wirkt wie eine Frage der Zeit, dass auch der Dreier regelmäßig folgt. Der 23-Jährige bewegt sich weiter schnurstracks auf den Superstar-Status zu. Nun geht es darum, dass sein Team ihm folgt und so schnell wie möglich den Kurs korrigiert.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Miami aus dem Playoff-Rennen herausfallen könnte, ist wohl nicht existent - dafür ist das Team zu gut und das Teilnehmerfeld aufgrund des Play-In-Turniers mit zehn statt acht Plätzen schlichtweg zu groß. Aber die Heat haben bekanntlich ganz andere Ansprüche. Um ihre Ziele zu erreichen, müssen sie noch einige Baustellen bearbeiten.

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