Platz 10: PORTLAND TRAIL BLAZERS
Neuzugänge
- Draft: Shaedon Sharpe (#7), Jabari Walker (#57)
- Trade: Jerami Grant (Pistons)
- Free Agency: Gary Payton II (Warriors), Norvel Pelle (G-League)
Abgänge
- Free Agency: Joe Ingles (Bucks), Eric Bledsoe, Kris Dunn, Ben McLemore, Elijah Hughes (alle Free Agents), C.J. Elleby (Wolves)
Ein Rekord aus der Vorsaison ging fast ein wenig unter: Ganze 15-mal kamen die Blazers bei einer Pleite mit 30+ Punkten unter die Räder - der vorherige "Bestwert" in dieser Kategorie lag laut The Athletic bei zehn solcher Niederlagen. Nun ist Portland in der Offseason deutlich besser geworden, das ist klar. Doch reicht das schon für die Playoffs?
Damian Lillard ist nach langer Verletzungspause zurück und hat sogar verlängert, doch der 32-Jährige muss erst noch beweisen, dass er die alte All-NBA-Form wieder über eine volle Spielzeit abrufen kann. Auch Jusuf Nurkic kehrt aufs Parkett zurück, Anfernee Simons bekam seinen Zahltag (4 Jahre, 100 Mio. Dollar) und Lillard endlich die gewünschte Verstärkung von extern.
Grant ist ein starker Two-Way-Forward, der Portland gerade defensiv helfen wird, genau wie der frisch gebackene Champion Payton II oder Josh Hart. Doch dahinter klafft in Sachen Tiefe ein großes Loch, Rookie Sharpe ist eher als langfristiges Projekt zu sehen. Für die Playoffs werden die Blazers wohl wieder einmal Lillard-Heldentaten brauchen.
Platz 9: LOS ANGELES LAKERS
Neuzugänge
- Draft: Max Christie (#35)
- Free Agency: Lonnie Walker IV (Spurs), Troy Brown Jr. (Bulls), Thomas Bryant (Wizards), Damian Jones (Kings), Juan Toscano-Anderson (Warriors), Scotty Pippen Jr., Cole Swider (beide undrafted)
Abgänge
- Free Agency: Carmelo Anthony, D.J. Augustin, Kent Bazemore, Avery Bradley, Wayne Ellington, Dwight Howard (alle Free Agents), Malik Monk (Kings), Mac McClung (Warriors)
Die Lakers sind Stand jetzt kaum zu bewerten. In Hollywood MUSS noch etwas passieren, ansonsten droht man das nächste Jahr von LeBron James zu verschwenden. Allerdings gestaltet sich die Suche nach Veränderung nicht gerade leicht, der Trade-Wert von Russell Westbrook ist nach einer Katastrophen-Saison im Keller. Und ein Deal für Kyrie Irving rückt immer mehr in weite Ferne.
Der neue Head Coach Darvin Ham sagt in der Offseason all die richtigen Dingen (Stichwort: Opferbereitschaft, neue Rolle für Westbrook), doch beides sind Themen, die der Point Guard bislang erfolgreich ignoriert hat. Sollte er tatsächlich bleiben, ist Westbrook der größte X-Faktor. Es fehlt nur der Glaube, dass er sich wirklich ändern kann und bei den Defensiv-Problemen und Shooting-Sorgen des Teams Besserung eintritt.
In der Free Agency gelangen ein paar spannende Verpflichtungen, doch es fehlen weiterhin echte Two-Way-Spieler. So bleibt vieles am 37 Jahre alten LeBron hängen - dessen unklare Zukunft ebenfalls zum Unruheherd werden könnte - und an Anthony Davis, der die Sozialen Medien immerhin mit Workout-Videos flutet. L.A. braucht dringend den King in Topform sowie einen fitten (und besseren) AD, dann ist das Play-In sicherlich möglich - und einen Westbrook-Trade für mehr als das.
Platz 8: NEW ORLEANS PELICANS
Neuzugänge
- Draft: Dyson Daniels (#8), E.J. Liddell (#41, aber Kreuzbandriss)
Abgänge
- Free Agency: Gary Clark, Tony Snell (beide Free Agents)
Beim Blick auf die Transaktionen könnte man eine langweilige Offseason und keine wirkliche Verbesserung vermuten. Weit gefehlt. Pelicans-Boss David Griffin stand bis zum 6. Juli kräftig unter Strom, dann war die Vertragsverlängerung mit Zion Williamson unter Dach und Fach. Ein Maximalvertrag zwar (5 Jahre, 231 Mio. Dollar), aber dafür mit Gewichts- und Verletzungsklauseln, die New Orleans schützen sollen.
Im Idealfall redet in ein paar Jahren niemand mehr über diese Klauseln, wenn Zion endlich mal fit bleibt. Das ist ein großes Wenn, in drei Jahren NBA hat er bislang nur 85 Spiele absolviert. Diese 85 Partien waren aber spektakulär. Kann Williamson an sein All-Star-Niveau von 2020/21 anknüpfen, macht er ein tiefes und äußerst talentiertes Team nochmal ein Stück weit besser.
In 15 Spielen, in denen Zions neue Co-Stars C.J. McCollum und Brandon Ingram gemeinsam auf dem Court standen, holten die Pels neun Siege. In den Playoffs konnte New Orleans sogar Top-Seed Phoenix ärgern. Dazu ein elitärer Verteidiger in Herb Jones, eine ordentliche Bank sowie ein interessanter Rookie - und in diesen Mix wirft man auch noch Williamson hinein. Das kann richtig gut werden - oder wir reden im schlimmsten Fall eben doch wieder über Vertragsklauseln.
Platz 7: MINNESOTA TIMBERWOLVES
Neuzugänge
- Draft: Wendell Moore Jr. (#26), Josh Minott (#45)
- Trade: Rudy Gobert (Jazz)
- Free Agency: Kyle Anderson (Grizzlies), Bryn Forbes, Austin Rivers (beide Nuggets), Eric Paschall (Jazz)
Abgänge
- Trade: Malik Beasley, Patrick Beverley, Leandro Bolmaro, Walker Kessler, Jarred Vanderbilt (alle Jazz)
- Free Agency: Josh Okogie (Suns), Greg Monroe, Jake Layman (beide Free Agents)
Markige Worte sind wir von Anthony Edwards gewohnt, die Timberwolves-Offseason dürfte ihm nochmal zusätzlichen Rückenwind gegeben haben. "Nach diesem Jahr werde ich in der Diskussion um den besten Spieler der Liga sein", sagte der 21-Jährige bei Complex. Und: All-Star-Starter, besserer Punkteschnitt, mehr Siege, ein tiefer Playoff-Run - das sind seine Ziele für die kommende Saison.
Teamkollege Karl-Anthony Towns ging da sogar noch einen Schritt weiter und gab mit seinem Kommentar die Marschrichtung für 22/23 vor: "Championship or bust!" Grund für die markigen Worte ist der Gobert-Trade, mit dem die Wolves die NBA-Welt schockten. Vor allem mit dem happigen Gegenwert (fünf Spieler und vier Erstrundenpicks), doch der könnte erst langfristig zum Problem werden.
Kurzfristig aber sind die Wolves besser als im Vorjahr, der Stifle Tower allein sollte eine Top-10-Defense garantierten, während KAT und Edwards offensiv für Furore sorgen. Auch die restlichen Offseason-Moves stellen sinnvolle Verstärkungen dar. Das macht Minnesota in der Regular Season zu einem guten Kandidaten für einen sicheren Playoff-Platz - doch in der Postseason bleiben Fragezeichen rund um die Twin Towers. Zu den Titelanwärtern gehört Minnesota noch nicht.
Platz 6: DALLAS MAVERICKS
Neuzugänge
- Draft: Jaden Hardy (#37)
- Trade: Christian Wood (Rockets)
- Free Agency: JaVale McGee (Suns), Tyler Dorsey (Olympiacos)
Abgänge
- Trade: Sterling Brown, Trey Burke, Marquese Chriss, Boban Marjanovic (alle Rockets)
- Free Agency: Jalen Brunson (Knicks)
Der Sommer ging so gut los mit dem überraschenden Run bis in die West-Finals, doch in der Offseason wich die Begeisterung in Dallas schnell eher bedröppelten Mienen. Ein zweiter Star neben Luka Doncic wird weiterhin vermisst, jetzt ist auch noch Brunson Richtung New York City abgewandert. Dieser Abgang schmerzt.
Dallas muss hoffen, dass Spencer Dinwiddie und der von einem Mittelfußbruch zurückkehrende Tim Hardaway Jr. einen Teil des Ballhandlings und Scorings abfedern können. Doch Mitspieler in Szene setzen, da war Brunson deutlich besser. Der Trade für Wood bringt einerseits mehr Offense und damit die erhoffte Entlastung für Doncic, andererseits neue Löcher in der Defense.
Ob Dallas dieses Aushängeschild der Vorsaison beibehalten kann, ist fraglich. Wood ist bislang noch nicht mit Einsatz an diesem Ende des Courts oder Winning-Basketball generell aufgefallen. Hier kommt viel Arbeit auf McGee, Maxi Kleber und Head Coach Jason Kidd zu. Und auf Doncic im Gesamten sowieso.
Seine Klasse allein hält Dallas in diesem Ranking noch vor den Wolves, Doncic in MVP-Form kann natürlich auch eine Playoff-Serie entscheiden. Doch selbst das Abrutschen ins Play-In-Turnier ist nicht ausgeschlossen, von den Hoffnungen auf eine erneute Conference-Finals-Teilnahme muss sich Dallas erst recht verabschieden. Dafür ist das Westen einfach zu erbarmungslos.