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Die Mavericks-Matrix

Von Haruka Gruber
Coach Rick Carlisle (r.) hat mit den Dallas Mavericks den elften Sieg in Folge gefeiert
© spox
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Teil III (Defensive): Zonenverteidigung

Jeder Nachwuchsspieler in Deutschland oder an einem US-College muss die Grundregeln der Zonenverteidigung verinnerlichen, wenn er nicht den Ärger seines Trainers auf sich ziehen will. Obwohl deswegen fast alle Basketball-Profis mit dieser grundlegenden Defensivtaktik vertraut sein müssten, wird in der NBA wesentlich seltener Zone verteidigt als in der NCAA oder im europäischen Basketball.

Dallas-Coach Rick Carlisle ist eine Ausnahme, kein anderes NBA-Team praktiziert so häufig die Zonen-Defense wie die Mavs. "Wir haben damit vor zwei Jahren angefangen und mittlerweile gehört sie zu unserer Persönlichkeit. Wir sind in der Zonenverteidigung fast konkurrenzlos", sagt Terry.

Dass Dallas mit nur 92,6 zugelassenen Punkten des Gegners und mit einer Wurfquote des Gegners von 43,1 Prozent jeweils auf Platz vier in der NBA rangiert, ist vor allem der Mischung aus Zonen- und klassischer Manndeckung zu verdanken. Erstaunlich, wie flexibel das Team sogar von Spielzug zu Spielzug zwischen beiden Systemen variieren kann.

Besonders wenn der Gegner einen Lauf hat und kaum zu stoppen scheint, stellt Dallas auf die Zone um und sorgt so für Verwirrung, etwa bei den Atlanta Hawks, die damit vollkommen überfordert waren.

Das Grundprinzip der Zonenverteidigung in Schnellform: Das Hauptaugenmerk liegt - wie der Name schon sagt - darauf, den Gegner vom Eindringen in die eigene Zone abzuhalten. Deswegen postieren sich alle Spieler am Rand der Zone. Die von Dallas genutzte Formation heißt "2-3", sprich: Die zwei kleinsten Spieler postieren sich je an einer der Freiwurfecken, die drei größten Spieler an der Grundlinie. Wichtig: Die einem anvertraute Position darf wenn überhaupt nur minimal verlassen werden, damit die Grundordnung nicht verloren geht.

Der größte Vorteil liegt darin, dass es dem Gegner auf diese Weise schwer gemacht wird, in der Nähe des Korbs abzuschließen, weil die Zone abgeschirmt ist. Es gibt jedoch auch Schwächen: Die Zonenverteidigung tendiert dazu, die Dreierlinie zu vernachlässigen, da jeder Spieler vor allem versucht, das Ziehen in die Zone zu unterbinden.

Daher gilt es als Patentrezept gegen die Zone, wenn ein athletischer Guard mit Schmackes zum Korb zieht, zwei Gegenspieler an sich bindet und den Ball dem draußen freistehenden Mitspieler zu passt, der nur noch den freien Wurf zu versenken hat.

Nicht verwunderlich, dass Dallas bei den gegnerischen Dreierquoten mit 36,9 Prozent im Ligavergleich enttäuschender 19. ist. Außerdem erschwert die Zone die Reboundarbeit am eigenen Brett, weil beim Ausboxen die direkten Gegenspieler und damit die klaren Zuständigkeiten fehlen. 10,9 gegnerische Offensivrebounds bedeuten den schwachen 18. Platz.

"Die Zone ist schwieriger als die Manndeckung. Du musst immer aufpassen, alles ist sehr komplex. Das Wichtigste ist die die Kommunikation", sagt Carlisle. Doch bislang überwiegen eindeutig die Vorzüge. Kings-Coach Paul Westphal: "Die Mavs haben einen sehr guten Weg gefunden, durch die Zone ihre Schwächen zu kaschieren."

Teil I (Offensive): Isolation

Teil II (Offensive): Pick'n'Roll / Pick'n'Pop

Teil IV (Defensive): Der Tyson-Chandler-Effekt

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