NBA

Lakers überrollen die Mavs

Von Florian Regelmann
Kobe Bryant und die Lakers feierten in Dallas ihren ersten Auswärtssieg der Saison
© Getty

Die Los Angeles Lakers (7-7) feiern einen 115:89-Kantersieg bei den Dallas Mavericks (7-7) und gewinnen damit im fünften Anlauf zum ersten Mal in dieser Saison auswärts. Die Mavs präsentieren sich katastrophal und haben jetzt eine schwierige Phase vor sich.

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Kobe Bryant (6/11 FG), Metta World Peace (7/10 FG) und Antawn Jamison (7/11 FG) waren im American Airlines Center mit jeweils 19 Punkten die Topscorer der Lakers. Jamison griff sich dazu 15 Rebounds ab und legte so ein starkes Double-Double auf.

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Dwight Howard lieferte 15 Punkte (5/11 FG, 5/9 FT), 7 Rebounds, 5 Steals und 2 Blocks, Pau Gasol kam auf 13 Zähler (4/7 FG) und 9 Rebounds.

Beste Werfer bei den Mavs, die zwischenzeitlich mit bis zu 37 Punkten in Rückstand lagen, waren noch Vince Carter (16 Punkte, 5/10 FG), Rookie Jae Crowder (15 Punkte, 6/12 FG) und O.J. Mayo (13 Punkte, 5/15 FG).

Die Reaktionen:

Mike D'Antoni (Trainer L.A. Lakers): "Metta hat großartig gespielt. Wenn wir den Ball so bewegen, sollte er 10 Dreier pro Abend bekommen."

Antawn Jamison (L.A. Lakers): "Wir haben offensiv sehr viele Waffen. Diese Waffen müssen wir einsetzen, und das haben wir vorher nicht gut gemacht. Wir haben den Ball so bewegt, wie wir das machen müssen."

Rick Carlisle (Trainer Dallas): "World Peace war es, der sie ins Rollen gebracht hat. Und wir haben einfach nicht gut gespielt."

... über das Fehlen von Dirk Nowitzki: "Wir wissen, dass er noch eine ganze Weile fehlen wird. Als wir 4-1 standen, war es kein Problem. Wir sind auch ohne Dirk gut genug, um Spiele zu gewinnen, vorausgesetzt jeder macht seinen Job, und heute haben wir das nicht gemacht."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Carlisle verändert seine Starting-Five erneut und geht zurück zu der Lineup, die zum Saisonstart in L.A. gewann. Heißt: Wright und Brand ersetzen Murphy und Kaman. Wright fiel wegen seiner Rebounding-Schwäche zuletzt komplett aus der Rotation, Brand kam beim Sieg gegen die Knicks zum ersten Mal von der Bank. Bei den Lakers beginnt wieder Morris als PG-Vertreter für die verletzten Nash und Blake, dazu wie immer Bryant, World Peace, Gasol und Howard.

5.: The man formerly known as Ron Artest mit einer überragenden Anfangsphase! World Peace trifft von draußen, World Peace zieht zum Korb und schließt ab - die ersten 10 Lakers-Punkte gehen auf sein Konto. Jetzt noch Howard mit dem Alley-oop-Dunk nach Pass von Bryant. 12:6 Lakers. Timeout Mavs.

12.: Kurz vor Viertelende setzt World Peace seinen ersten Wurf daneben. Mit 16 Punkten (4/4 Dreier) ist er aber natürlich trotzdem der Mann des Spiels bis jetzt. Gasol (8 Punkte) ist auch viel besser im Spiel als zuletzt, bei Howard (1/5 FG) kann man das noch nicht sagen. Die Lakers schießen aber 65 Prozent aus dem Feld und führen klar mit 36:23. Und der bis jetzt völlig selbstlose Bryant hat noch nicht mal einen einzigen Wurf genommen.

14.: World Peace schnappt sich den Offensiv-Rebound, der Ball geht raus zu Meeks und der nächste Lakers-Dreier sitzt! Jetzt auch Kobe mit seinem ersten erfolgreichen Jumper. 41:23 Lakers! Bei den Mavs geht nichts zusammen, nächste Auszeit Carlisle.

20.: Carlisle versucht alles und bringt Beaubois, der in den letzten drei Spielen zusammen nur 7 Minuten bekommen hatte. Nach einem kleinen Run der Mavs abgeschlossen von einem völlig offenen Crowder-Dreier aus der Ecke riecht es zum ersten Mal nach ein bisschen Momentum für Dallas, aber nix da! Die Lakers schlagen sofort mit einem 9:0-Lauf powered by Bryant und Jamison zurück. L.A. im AAC mit 24 vorne - 58:34!

24.: Bryant lässt kurz vor der Halbzeit die Uhr runterlaufen und drückt ab - for three! Das war der passende Schlusspunkt für die ersten 24 Minuten. L.A. mit einer 80-Prozent-Quote von Downtown (8/10)! 65:38 Lakers. Topscorer: World Peace (16), Bryant (15) und Jamison (11, dazu schon 11 Rebounds). Carter (7) ist der beste Werfer bei den Mavs, die nur 38 Prozent aus dem Feld treffen und sich schon 10 Turnover geleistet haben. Miese Kombination.

30.: Also besser wird das hier nicht mehr für Dallas. Carlisle sucht weiter irgendjemanden, der Energie ins Spiel bringt, und gibt Sarge Bernard James eine Chance. Nach zwei Kobe-Freiwürfen sind die Lakers auf 31 weg. 77:46.

36.: Die Garbage-Time hat so früh angefangen und das dritte Viertel hat aufgrund unzähliger Freiwürfe so ewig gedauert, dass die Lakers jetzt auch kurz eingeschlafen sind. Die Mavs waren mit 37 hinten, ehe sie plötzlich Dreier regnen lassen, vor allem Carter. Nach einem 17:4-Run der Mavs führt L.A. "nur" noch mit 24. 89:65 Lakers.

40.: Zeit, um Howards Free-Throw-Shooting zu thematisieren. Für die Saison steht er bei 49 Prozent, gegen die Mavs trifft er erst beachtliche 5/7 Freiwürfe, setzt aber jetzt zwei daneben. Macht aber ja nichts. Jamisons Layup sorgt für eine 93:68-Lakers-Führung.

44.: Das sieht jetzt aus wie Preseason- oder Summer-League-Ball. Ebanks hat seit acht Spielen keine Einsatzzeit mehr bei den Lakers gehabt, jetzt steht er auf dem Feld und auch er haut mal entspannt einen Dreier rein. 110:77 Lakers.

Der Star des Spiels: Metta World Peace. Was bei den ganzen Lakers-Problemen in der frühen Saisonphase oft übersehen wird: World Peace spielt bis jetzt richtig stark. Sein Scoring-Schnitt (13,6 zu 7,7) ist extrem nach oben gegangen, vor allem trifft er den Dreier so gut wie seit Jahren nicht mehr. Und das setzte sich in Dallas nahtlos fort (5/7 Dreier). World Peace nutzte es gnadenlos aus, dass Shawn Marion Bryant verteidigte und legte ein sensationelles erstes Viertel hin (16 Punkte). Er brachte die Lakers mit seiner Leistung in die Spur, sein Plus-Minus-Wert (+34) spricht für sich. Auch bärenstark: Jamison. Der Neuzugang hatte Schwierigkeiten, bei den Lakers seine Rolle zu finden, aber in den letzten zwei Spielen (17,5 Punkte, 11 Rebounds, 14/22 FG) ist der Knoten geplatzt. Jamison könnte ein ganz wichtiger Mann für D'Antoni werden.

Der Flop des Spiels: Darren Collison. Die Frage ist eher, wer bei den Mavs an diesem Abend kein Flop war. Collison hatte beim ersten Duell im Staples Center noch Nash dominiert, jetzt konnte er nicht mal das Matchup gegen den dritten Point Guard der Lakers (Morris) für sich entscheiden. Collison traf nur 1/10 aus dem Feld und verbuchte mehr Turnover (4) als Punkte (2). Beim Sieg gegen die Knicks war Collison zwar defensiv nicht gut, aber wenigstens schien er aus seiner Wurfkrise gekommen zu sein. Das sieht jetzt wieder anders aus. Aber es war eben nicht nur Collison. Kaman traf ebenfalls nichts (2/12) und machte sein mit Abstand schlechtestes Spiel im Mavs-Trikot. Fakt ist auch, dass Brand offensiv in der ganzen Saison bis jetzt riesige Probleme (34 Prozent FG) hat und es auch gegen die Lakers nicht besser wurde. Brand (0/3 FG) blieb ohne Punkt. In seinen letzten vier Spielen hat er drei Field Goals (3/14) zustande gebracht. Selbst bei Mayo lief wenig, zum ersten Mal in dieser Saison blieb der beste Downtown-Schütze der Liga ohne Dreier (0/5).

Analyse: Für die Lakers war es nach der Pleite in Memphis am Freitag nicht nur eine Back-to-Back-Situation, es war das vierte Spiel innerhalb von nur fünf Tagen. Die Mavs hatten also ein müdes und auswärts noch siegloses Team vor der Brust, das hielt sie aber nicht davon ab, sich den Abend frei zu nehmen. Dallas tauchte im Prinzip überhaupt nicht in der Arena auf, so schlecht war die Leistung. Bevor Bryant überhaupt einen Wurf genommen hatte, war das Spiel schon durch.

Die Lakers benötigten den Sieg dringend und traten dementsprechend hungrig auf, aber es wurde ihnen auch leicht gemacht. Immer und immer wieder ließen die Mavs ihre Gegenspieler in der ersten Hallzeit ohen großen Widerstand einfach an sich vorbei in Richtung Korb ziehen. Viele leichte Punkte waren die Folge.

Offensiv bewegte Dallas den Ball viel zu wenig von Seite zu Seite. Die Mavs schossen am Ende nur 37 Prozent aus dem Feld (dazu nur 11/20 von der Linie) und wurden an den Boards gekillt (61:39-Rebounds Lakers). Es war auch deshalb eine so bittere Vorstellung, weil Dallas jetzt in eine schwierige Phase des Spielplans kommt. Angefangen mit Spielen in Philadelphia und Chicago am Dienstag und Mittwoch müssen die Mavs in acht der nächsten zehn Spiele (und 16 der nächsten 23) auswärts ran.

Wie Carlisle auf die Niederlage reagiert, bleibt abzuwarten. Eine feste Rotation findet er aktuell nicht. So bekam Brandan Wright, zuletzt weg vom Fenster, den Start, war dann auch zu Beginn sofort offensiv ein Faktor, saß aber danach bis ins Schlussviertel hinein auf der Bank.

Größtes Problem neben der mangelnden Defense ist momentan die Point-Guard-Position. Nicht nur aufgrund Collisons Schwäche, sondern auch weiter wegen einer fehlenden Backup-Lösung. Dominique Jones, den zu allem Überfluss auch noch ein Freiwurf-Problem (0/4 gegen die Lakers, 8/20 für die Saison) plagt, kann die Rolle nicht konstant ausfüllen. Roddy Beaubois (8 Punkte, 6 Assists) bekam jetzt mal wieder mehr Minuten.

Für die Lakers wird es in den nächsten Spielen besonders wichtig sein, dass ihre eigentlich größte Stärke auch immer mehr zu ihrer größten Stärke wird. Die Präsenz und Power am Korb. In den letzten beiden Spielen vor der Dallas-Partie hatten Gasol und Howard gemeinsam nur 28 Punkte (10/27 FG) erzielt. Howard ist sichtbar noch nicht wieder richtig fit. Und Gasol (in Memphis zum Schluss auf der Bank) hatte sich bereits über zu wenige Anspiele im Post beklagt, weil er plötzlich zu einem reinen Jumpshooter mutiert war. Das sah gegen Dallas jetzt schon etwas besser aus.

Das beweist auch die Points-in-the-Paint-Statistik (50:36), in der die Lakers zuletzt gegen Sacramento (22:50) und Memphis (24:40) noch deutlich unterlegen waren. Für Bryant und Co. geht es jetzt mit drei Heimspielen gegen Indiana, Denver und Orlando weiter.

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