Mayo war mit 27 Punkten (10/17 FG, 3/7 Dreier) einmal mehr der Topscorer bei den Mavs, ein phänomenaler Carter drehte die Zeit zurück und steuerte 25 Punkte (9/17 FG, 5/10 Dreier) zum Sieg bei. Point Guard Darren Collison steigerte sich nach zuletzt schwachen Leistungen und lieferte 19 Punkte (7/11 FG) und 7 Assists.
Bester Werfer der Knicks war Carmelo Anthony mit 23 Punkten (7/16 FG). Melo wurde aber den ganzen Abend lang von Shawn Marion exzellent verteidigt, so auch bei einem potenziellen Game-Winner vier Sekunden vor Schluss. Tyson Chandler (21 Punkte, 8/9 FG, 13 Rebounds) und Raymond Felton (18 Punkte, 8/17 FG, 11 Assists) legten jeweils Double-Doubles für New York auf.
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Jason Kidd wurde bei seiner Rückkehr nach Dallas herzlich empfangen und machte ein richtig starkes Spiel. Kidd sammelte 17 Punkte (5/8 Dreier), 6 Rebounds, 5 Assists und 5 Steals.
Die Reaktionen:
O.J. Mayo (Dallas): "Dieser Sieg gibt uns eine Menge Selbstvertrauen."
Vince Carter (Dallas): "Das war vor allem ein Sieg der Mannschaft. Es war auch eines von Collisons besten Spielen seit Anfang der Saison. Er ist sehr hart zu sich selbst, er will unbedingt gewinnen, das gefällt mir an ihm."
Raymond Felton (New York): "Wir hatten den Ball in Melos Händen. Diese Chance nehmen wir jedes Mal und leben damit."
Jason Kidd (New York): "Ich weiß den herzlichen Empfang zu schätzen. Es war toll. Dallas hat die besten Fans. Ich habe Dallas geliebt und was wir als Team erreicht haben, wird immer etwas Besonderes für mich sein. Aber jetzt bin ich in New York und will hier das Gleiche erneut erreichen."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Die Knicks beginnen 24 Stunden nach ihrem lockeren Sieg in New Orleans wie gewohnt mit Felton, Kidd, Brewer, Anthony und Chandler. Eine kleine Überraschung gibt es bei den Mavs: Carlisle nimmt Brand aus der Starting-Five und ersetzt ihn auf der Vier mit Murphy. Dieser Wechsel hatte sich ein wenig abgezeichnet.
6.: Melo diesmal nicht mit dem Raketenstart wie bei den Hornets, dafür zeigen die Knicks sofort ihre Stärke von Downtown. Felton, Kidd und Brewer treffen alle den Dreier, dann noch Anthony mit dem Alley-oop auf Chandler. Das Mavs-Problem in der Anfangsphase: Turnover (schon 4!). 15:9 Knicks.
12.: Dallas liegt bereits mit 10 hinten (13:23), ehe der einmal mehr auf einem extrem hohen Niveau spielende Mayo entscheidend an einem 11:0-Run beteiligt ist. NY hat aber die Antwort, Novak aus der Ecke for three. 28:24 Knicks nach dem 1. Viertel.
20.: Die Mavs-Offense besteht im 2. Viertel praktisch nur aus einem heiß gelaufenen Carter (3 Dreier, 11 Punkte). Es reicht aber nicht für eine Führung, da die Knicks auch wieder anfangen, von draußen zu treffen. Zweimal Kidd mit dem Dreier, zweimal Wallace, einmal Felton - die Knicks bomben immer schön weiter. Und sie haben jetzt die genau gleiche Zweier- und Dreier-Quote im Spiel: 9/18. NY 50:41 vorne.
24.: Anthony hat gegen Marions Defense noch sehr wenig zustande gebracht (1/6, 4 Punkte, 4 Assists), die Knicks führen dank ihrer Dreier (9) und der Mavs-Turnover (11) aber zur Pause trotzdem 54:49. Topscorer: Chandler (12) und Felton (10) bei NY, Mayo (13) und Carter (11) bei Dallas.
30.: Schlechtes Zeichen für die Mavs: Anthony zockt jetzt auf, schon 11 Melo-Punkte im Viertel. Und Kidd trifft weiter hochprozentig von draußen. In Transition netzt der Ex-Maverick seinen vierten Dreier des Spiels. 72:64 Knicks. Die Mavs im Übrigen in der 2. Halbzeit ohne Murphy (Infektion der Atemwege), für ihn startete Crowder.
35.: Mayo for threeeeeeeee! Einfach unfassbar, wie stark Mayo in dieser Saison spielt! Der Shooting Guard trifft den Dreier zum Ausgleich - und jetzt nimmt sich auch Crowder frech den Distanzwurf und haut das Ding rein. Dallas zum ersten Mal seit langem in Führung - 80:77! Timeout Knicks.
39.: Das AAC kocht! Erst zeigt Carter den überragenden Baseline-Drive und schließt akrobatisch per Reverse-Layup ab, and one! Dann schlägt schon wieder Crowder von Downtown zu, der Rookie ist hier plötzlich komplett on fire! Dallas mit 11 vorne, 93:82! Das ist ein 29:10-Lauf in den letzten knapp 9 Minuten.
45.: Chandler bringt die Knicks mit zwei Dreipunktspielen - zweimal überragend vorbereitet von Felton - wieder auf 4 ran. Aber Carter hat die passende Antwort und versenkt den Dreier aus der Ecke. Sensations-Spiel von VC! 108:101 Mavs.
47.: Die Knicks waren schon mit 12 hinten (88:100), aber sie kommen zurück. Felton findet Anthony für den Dreier, dann funktioniert erneut die Felton-to-Chandler-Combo, schon wieder ein Dreipunktspiel für den Center. Nach zwei Kidd-Freiwürfen ist der Mavs-Vorsprung fast weg. 112:111 Dallas.
48.: New York kann die Uhr runterspielen und die Partie noch drehen. Der Ball kommt, na klar, zu Melo. Anthony will links an Marion vorbei, der Edel-Defender zwingt ihn aber zu einem ganz schwierigen Wurf. Viel zu kurz der Schuss. Anthony mit dem Foul, sein sechstes, das war's. Dahntay Jones trifft 2/2 von der Linie. Die Knicks haben keine Auszeit mehr. Felton mit einem letzten Verzweiflungswurf, vorbei. Mavs win!
Der Star des Spiels: Vince Carter. O.J. Mayo war einmal mehr überragend und zeigte, warum er aktuell der siebtbeste Scorer und der beste Dreierschütze (42) der NBA ist. Wenn er so weitermacht, ist es völlig ausgeschlossen, dass er nach der Saison seinen Vertrag per Spieleroption verlängert. Er ist aktuell das Super-Schnäppchen der Liga (4 Millionen Dollar). Aber der entscheidende Mann hieß trotzdem Carter. Der Forward hat in dieser Saison wahrlich schon schlechte Spiele gemacht, vor dem Knicks-Spiel schoss er unter 40 Prozent aus dem Feld. Nicht so gegen New York. Carter erzielte in nur 23 Minuten 25 Punkte, davon 14 im letzten Viertel. Er traf einen wichtigen Wurf nach dem anderen - und er nahm sogar noch ein kritisches Offensivfoul gegen Anthony an. Stark bei NY: Chandler und das Backcourt-Duo Felton/Kidd.
Der Flop des Spiels: J.R. Smith. Der Knicks-Guard spielt eine ganz starke Saison, in Dallas blieb er aber unter seinen Möglichkeiten. Smith traf nur 5/13 aus dem Feld und hatte am Ende den schlechtesten Plus-Minus-Wert (-18) aller Spieler. Er verlor das Sixth-Man-Duell eindeutig gegen Carter, selbst Rookie Crowder war deutlich stärker als Smith. Anthony hatte ebenfalls seinen Anteil an der Pleite. Melo kam als einer der heißesten Spieler der NBA nach Dallas, der MVP-Talk ist schon in vollem Gange, aber gegen Marions Defense tat er sich brutal schwer. Er verpasste am Ende außerdem zweimal den möglichen Game-Winner und leistete sich insgesamt 7 Turnover. Einmal hatte er aber in der Crunchtime auch Pech, dass er einen Foul Call nicht bekam. Bei den Mavs schwach: Kaman. Das Center-Duell gegen Chandler war ein einziges Mismatch.
Analyse: Es war offensiv von beiden Teams ein fantastisches Basketball-Spiel. Warum die Knicks nicht zufällig mit einer 8-1-Bilanz nach Dallas kamen, war klar zu sehen. Es war auch klar zu erkennen, warum in NY sogar schon darüber philosophiert wird, ob Amare Stoudemire überhaupt in der Starting-Five stehen sollte, wenn er wieder fit ist. Vieles läuft aktuell richtig gut bei den Knicks. Auch in Dallas zeigte New York seine enorme Stärke aus der Distanz (15/31 Dreier) - und auch der neben Melos MVP-Saison größte Faktor für den Erfolg wurde wieder deutlich: der Backcourt.
Kidd leistet sich nur 0,7 Turnover pro Spiel (0 in Dallas), seine Präsenz ist gar nicht hoch genug einzuschätzen. Das Gleiche gilt für Felton. Der Point Guard leitet das Knicks-Spiel über weite Strecken sagenhaft gut - im Pick-and-Roll gibt es kaum dynamischere Playmaker. Er war es auch, der die Knicks nach einem 12-Punkte-Rückstand im letzten Viertel fast noch zum Comeback-Sieg geführt hätte.
Warum es am Ende nicht reichte für die Knicks? Zwei eigentliche Stärken kamen diesmal nicht zum Tragen. New York hat die mit Abstand wenigsten Ballverluste (10,3) in der NBA. Diesmal waren es einige zu viel (14). Dazu war die Defense ungewohnt schwach. Im Schnitt geben die Knicks pro Partie gerade mal knapp 89 Punkte ab, in Dallas waren es allein in der zweiten Halbzeit 65. Die Mavs (13/29 Dreier) hielten im Shootout voll mit und hatten letztlich zwei große Pluspunkte auf ihrer Seite.
Nach einem desaströsen Start mit 7 Ballverlusten allein im ersten Viertel blieb Dallas ab der zweiten Hälfte fast Turnover-frei. Außerdem gewannen die Mavs das Duell an den Brettern (42:37-Rebounds, 11:5-Offensiv-Rebounds). Die Rebounding-Schwäche war zuletzt das größte Problem in Dallas. Auch wenn die Knicks nicht zu den Top-Teams an den Boards gehören, war das ein wichtiges Signal für die Mavs.
Genauso wichtig war es, dass die Second Unit im letzten Viertel einen famosen Job machte und den Vorsprung entscheidend ausbaute. Carter war überragend, aber auch Crowder, Dahntay Jones, Dominique Jones und Elton Brand hatten ihre Momente.
Brand wurde nach seinen Offensivschwächen in dieser Saison in der ersten Fünf durch den zuletzt aus der Distanz starken Troy Murphy ersetzt, ob das jetzt erst mal die Lösung sein wird, bleibt aber abzuwarten. Die Rollen sind weiter noch nicht hundertprozentig definiert. Crowder saß in den letzten Spielen fast nur noch auf der Bank, bekam jetzt durch den Murphy-Ausfall zur Pause eine Chance und nutzte sie. Dominique Jones bekommt weiter die Backup-Point-Guard-Minuten und zeigt gute Ansätze, er ist aber weiter extrem unkonstant und hat Probleme im Abschluss (2/9 FG).
Für die Mavs war der Sieg nach fünf Niederlagen in sieben Spielen auch deshalb so wichtig, weil der softe Teil des Spielplans jetzt definitiv vorbei ist. Am Samstag kommen die L.A. Lakers nach Dallas, danach müssen die Mavs acht von zehn Spielen auswärts bestreiten. Ein Sieg gegen die Knicks sollte für diese Phase jede Menge Selbstvertrauen geben.
Der NBA-Spielplan im Überblick