Defensive Line
Malik Jackson, Sylvester Williams, Terrance Knighton, Shaun Phillips vs. Red Bryant, Tony McDaniel, Brandon Mebane, Chris Clemons
Beim Lobpreis über Seattles Defense wird gerne die starke Defensive Line der Broncos vergessen. Sie hatte nicht nur ihren Anteil daran, dass die Broncos die achtbeste Run-Defense der Regular Season und die beste in den Playoffs stellten, sondern übt auch ordentlich Druck auf gegnerische Quarterbacks aus. Insgesamt 25 Sacks, drei Forced Fumbles und einen Pick verzeichnen Jackson, Williams, Knighton und Phillips zusammen genommen, und das größtenteils ohne die Hilfe des verletzten Star-Pass-Rushers Von Miller. Phillips (12 Sacks, 2 FF, 1 INT) ist dabei klar der stärkste des Quartetts.
Seattles D-Line dagegen hatte in der Postseason bislang Schwierigkeiten, in zwei Spielen ließen die Seahawks 269 Rushing-Yards zu und hier lag auch in der Regular Season die Schwäche in der starken Defense. Dennoch dürfte Seattle am Sonntag oftmals auf seine "Nascar"-Front wechseln, welche stärker auf den Pass-Rush ausgelegt ist als darauf, Running Backs zu stoppen, um so Manning in den Griff zu bekommen.
Michael Bennett, Cliff Avril und Clinton McDonald rotieren dann rein und sofort kommt mehr Druck: Aus dieser Front gelangen Seattle bereits 29 Sacks, wobei Avril und Bennett mit je neun Sacks glänzten. Hier steht Geschwindigkeit im Vordergrund, diese Formation wird die größte Herausforderung für Denvers O-Line. Vor allem das Matchup Zane Beadles gegen Michael Bennett verspricht ein Mismatch zugunsten der Seahawks. Im Gegenzug allerdings wird Manning das Personal der Seahawks erkennen und kann mit seiner Hurry-Up-Offense die jeweiligen Schwächen von Seattles D-Line ausnutzen.
Vorteil: ausgeglichen.
Linebacker
Nate Irving, Wesley Woodyard, Danny Trevathan vs. Bruce Irvin, Bobby Wagner, Malcolm Smith
Bobby Wagner ist das Herz von Seattles Front Seven. 144 Tackles, 24 davon in den Playoffs, sowie fünf Sacks und zwei Interceptions gelangen dem 23-Jährigen in dieser Saison. Dabei ist vor allem Wagners Konstanz beeindruckend: Seit dem neunten Spieltag hatte er in jedem Spiel mindestens neun Tackles. Außerdem wird Bruce Irvin in den Nickel Sub-Packages wichtig sein: Der 26-Jährige ist universal einsetzbar und kann Running Backs stoppen, wird aber auch im Passspiel gegen Welker und Thomas eine große Rolle spielen.
Denvers Defense dagegen erlebte lange Zeit eine durchwachsene Saison. Vor allem gegen das Passspiel hatten die Broncos große Probleme, nur fünf Teams waren hier in der Regular Season schlechter. Der Kreuzbandriss von Outside Linebacker Von Miller beraubte das Team zu allem Überfluss seines besten Verteidigers. Die Linebacker der Broncos sind, ähnlich wie die der Seahawks, noch vergleichsweise jung, der ehemalige Undrafted Free Agent Wesley Woodyard ist mit 27 Jahren der älteste Starter.
Überzeugen konnte dieses Jahr vor allem Danny Trevathan, dem 141 Tackles, drei Forced Fumbles und drei Picks gelangen. Gemeinsam mit der variablen D-Line schaffen es die Seahawks allerdings, mehr Druck auszuüben und erleichtern so der ohnehin starken Secondary ihren Job. Der Vorteil geht hier an den NFC-Champion.
Vorteil: Seattle.
Secondary
Champ Bailey, Dominique Rodgers-Cromartie, Duke Ihenacho, Mike Adams vs. Richard Sherman, Byron Maxwell, Kam Chancellor, Earl Thomas
Die Secondary der Seahawks ist schlicht und ergreifend derzeit das Beste, was es in der Liga gibt und wohl der Hauptgrund dafür, dass das Spiel gegen die Broncos spannend werden dürfte. Richard Sherman führt die Legion of Boom auf und abseits des Platzes an, acht Picks gelangen dem derzeit wohl besten Cornerback der Liga.
Verstärkt wird Sherman durch das beste Safety-Duo der NFL: Earl Thomas und Kam Chancellor stehen für diese Saison zusammen genommen bei 246 Tackles und vier Interceptions. In den beiden Playoff-Spielen ließ Seattle gegen New Orleans und Seattle lediglich zwei Touchdown-Pässe zu und erlaubte nur eine Passquote von 56,7 Prozent.
Zum Vergleich: Denver erlaubte es in seinen beiden Postseason-Duellen den gegnerischen Quarterbacks, 64,6 Prozent ihrer Pässe an den Mitspieler zu bringen. Mit Chris Harris verletzte sich gegen San Diego zu allem Überfluss noch einer der besten Slot-Cornerbacks der Liga. So muss Routinier Champ Bailey einspringen und helfen, Seattles Big Plays zu verhindern. Dabei wird er Dominique Rodgers-Cromartie unterstützen, der 27-Jährige (3 Picks) ist derzeit Denvers bester Cornerback.
Vorteil: Seattle.
Special Teams
Matt Prater (Kicker)/Britton Colquitt (Punter) vs. Steven Hauschka (Kicker)/Jon Ryan (Punter)
Statistisch haben beide Teams die besten Kicker dieser Saison in ihren Reihen. Kein Kicker mit mindestens 25 Versuchen hat eine bessere Trefferquote als Prater (96 Prozent) und Hauschka (94 Prozent). Dazu stellte Denvers Prater mit seinem 64-Yard-FG einen neuen NFL-Rekord auf. In der Postseason ist Hauschka bei sechs Versuchen noch ohne Fehlschuss, Prater erlaubte sich bei fünf erfolgreichen Field Goals einen Ausrutscher.
Während die Punter beider Teams im Mittelfeld der Liga agieren, ist Seattles Coverage Team schwer zu schlagen: In der kompletten Regular Season erlaubten die Seahawks nur 82 Punt-Return-Yards und keinen Touchdown. Allerdings verfügt Denver im Gegenzug über einen brandgefährlichen Return-Man: Trindon Holliday trug in dieser Saison bereits einen Kickoff und einen Punt zurück in die gegnerische Endzone.
Vorteil: ausgeglichen.
Coaches
John Fox vs. Pete Carroll
Die Erfahrung spricht für Fox. Der Coach der Broncos kann auf die Trainer-Erfahrung von 25 Jahren in der NFL bauen und geht mit Denver bereits in seinen zweiten Super Bowl - 2003 verlor er Super Bowl XXXVIII mit den Carolina Panthers 29:32 gegen die New England Patriots. In dieser Saison schaffte es Fox trotz mehrwöchiger Zwangspause aufgrund einer Herz-OP, sein Team nach der bitteren Playoff-Niederlage im Vorjahr gegen die Ravens wieder zu motivieren und endlich in das große Spiel einzuziehen.
Auch Carroll kann auf einige Jahre NFL-Erfahrung zurückgreifen, erlebte vor seinem Engagement in Seattle seine erfolgreichste Zeit allerdings im College als Coach der USC. Carroll lebt, im Gegensatz zum eher ruhigen Fox, vor allem von seiner emotionalen Art, er ist ein absoluter Players Coach. Nicht umsonst wurde er jetzt in einer geheimen Umfrage unter den Spielern zum mit Abstand beliebtesten Coach gewählt. Carroll, der auch bei Transfers das letzte Wort hat, hat sich seit 2010 sein Wunschteam aufgebaut und dabei nicht auf große Namen gebaut.
Beide Trainer sind so für ihre Teams ideal. Während Fox seinem erfahrenen Team in kritischen Momenten mit seiner ruhigen Art helfen wird, dürfte Carroll aus seinem jungen Team mit seinen Emotionen die letzten Prozentpunkte rauskitzeln.
Vorteil: ausgeglichen.
Prognose
Eine Märchen-Story könnte man mit beiden Teams stricken. Seattle einerseits als das Team mit lauter Late-Round-Picks und ehemaligen Free Agents, das der Franchise den ersten Super Bowl beschert und die Broncos auf der anderen Seite, die Peyton Manning zum ersten Titel seit John Elway führt und somit seine eigene Comeback-Story beendet.
Seattles Legion of Boom wird für Denver die größte Herausforderung in dieser Saison, doch die Broncos haben zu viele Waffen, um zum ersten Mal überhaupt für diese Spielzeit bei unter 20 Punkte gehalten zu werden. Zusätzlich kann Denver, unabhängig von möglichem schlechtem Wetter, mit Moreno und Mannings kurzen Pässen die Uhr kontrollieren. Seattle wird Probleme haben, mehr als 20 Punkte zu erzielen, solange Denver, im Gegensatz zu San Francisco, keine Big Plays zulässt. Die letzten beiden Male, als die beste Offense auf die beste Defense traf, setzte sich jeweils die Verteidigung durch. Die Giants besiegten in Super Bowl XXV die Bills um Jim Kelly (20:19), in Super Bowl XXXVII setzte sich Tampa Bay mit Coach Jon Gruden gegen Oaklands Power-Offense durch (48:21). Die Broncos können diesen Trend aber brechen. Tipp: 27:20 Denver. MVP Manning.
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