Quarterback
Peyton Manning vs. Russell Wilson
Nach seinen vier Nacken-Operationen und einem weiteren bitteren Playoff-Aus in der Vorsaison erlebte Peyton Manning eine Saison, wie sie noch nie ein Quarterback abgeliefert hat. 55 Touchdown-Pässe? Rekord. 5.477 Passing-Yards? Rekord. Neun Spiele mit mindestens vier Touchdown-Pässen? Rekord. Man könnte diese Liste weiter ausführen, doch klar ist: Der 37-Jährige spielt die Saison seines Lebens, dirigiert eine explosive Offense und überzeugte mit vier Touchdowns und nur einem Pick auch seine Postseason-Kritiker.
In den US-Medien wird bereits darüber diskutiert, ob Manning mit seinem zweiten Ring nicht sogar zum endgültig besten Quarterback aller Zeiten aufsteigen würde. Gleichzeitig ist hierbei aber auch der besondere Druck für ihn. Im Gegensatz zu etwa Tom Brady (fünf SB-Teilnahmen) oder Joe Montana (4), ist es für Manning erst der dritte Super Bowl - und gewinnen konnte er bislang lediglich einen.
Ganz anders ist da die Situation für seinen Gegenüber Russell Wilson. Wilson ist erst in seiner zweiten Saison in der NFL und steht in Seattle keineswegs so im Fokus wie Manning in Denver, da die Seahawks vor allem ein Running Team sind. Wilson wirkt stets ruhig und ist selbst im Running Game eine echte Gefahr (539 Yards in der Regular Season), allerdings muss sein Passspiel konstanter und besser werden, um Seattle eine Chance zu geben: Die 103 Passing-Yards aus dem Divisional Game gegen New Orleans oder die 215 Yards eine Woche später gegen San Francisco werden vermutlich nicht reichen.
Vorteil: Denver.
Running Back
Knowshon Moreno/Montee Ball vs. Marshawn Lynch/Robert Turbin
Nach Manning ist Lynch am Sonntag der Offensivspieler, der individuell am meisten im Fokus steht. Nach 1.257 Rushing-Yards in der Regular Season spielte Lynch in den Playoffs groß auf: Gegen die Saints trug er Seattles Offense mit 140 Yards und zwei Touchdowns im Alleingang und auch gegen San Franciscos Top-Defense waren seine 109 Yards inklusive eines 40-Yard-Runs in die Endzone entscheidend für den Trip nach New York. Turbin (82 ATT, 279 YDS in dieser Saison) dürfte daher eher sporadisch zum Einsatz kommen.
Denver hat zwar (noch) keinen absoluten Elite-RB, dennoch müssen sich die Broncos hier nicht verstecken. Knowshon Moreno hat ebenfalls eine 1000-Yard-Saison hinter sich (1.038 YDS) und ließ in den Playoffs bislang 141 Yards folgen. Auch im Passspiel ist Moreno eine echte Waffe und komplettiert so Denvers Offense: 582 Receiving-Yards verzeichnete der 26-Jährige in dieser Saison. Mit Montee Ball hat Moreno darüber hinaus in den letzten Wochen eine starke Unterstützung gewonnen, nach einer durchwachsenen Regular Season lief der Rookie in den Playoffs für 95 Yards.
Vorteil: Seattle.
Receiver/Tight End
Demaryius Thomas/ Eric Decker/Wes Welker/Julius Thomas vs. Percy Harvin/Doug Baldwin/Golden Tate/Zach Miller
Hier zieht Seattle klar den Kürzeren. Denver hat nicht nur den aktuell besten Quarterback, Manning verfügt auch über das kompletteste Receiving-Corps der Liga - alle vier Broncos-Receiver fingen mindestens zehn TD-Pässe in der Regular Season. Demaryius Thomas ist der Deep Threat und dürfte oft mit Richard Sherman aneinander geraten. Außerdem ist Thomas per Screen Pass extrem gefährlich, beide Stärken kombiniert führten in dieser Saison zu 19 Receptions von mindestens 20 Yards und fünf von mindestens 40 Yards.
Während Thomas von Eric Decker (1.288 Receiving-Yards, 11 Touchdowns) ergänzt wird, sind die kurzen Pässe über die Mitte zu Welker und Julius Thomas eine mindestens genauso gefährliche Waffe. Hier kann Denver mit dem knapp zwei Meter großen Tight End Thomas und mit Welker, einem der besten Slot Receiver der Liga, jede Defense überfordern, gegen Linebacker regelmäßig für Mismatches sorgen und die Uhr kontrollieren.
Seattle auf der anderen Seite fehlt ein echter Star Receiver. Percy Harvin kommt dem noch am nächsten, der 25-Jährige stand wegen diverser Verletzungen allerdings nur in zwei Spielen auf dem Platz (4 REC, 38 YDS). Dennoch ist Harvin an sich Seattles bester Receiver und könnte, wenn er fit bleibt, der X-Faktor werden. Ansonsten hat sich Doug Baldwin zu einer verlässlichen Kraft entwickelt, der vor allem bei den für Seattle wichtigen Big Plays oft zur Stelle ist. Seine 106 Receiving-Yards gegen San Francisco waren der beste Wert aller Receiver. Auch Golden Tate (898 YDS) kratzte in der Regular Season an der 1000-er Marke.
Vorteil: Denver.
Offensive Line
Chris Clark, Zane Beadles, Manny Ramirez, Louis Vasquez, Orlando Franklin vs. Russell Okung, James Carpenter, Max Unger, J.R. Sweezy, Breno Giacomini
Seattles O-Line ist definitiv eine der Schwächen der Seahawks. Bereits in der Regular Season ließ Seattle 44 Sacks zu, mehr als etwa Arizona, die Giants oder Washington. Mit Left Tackle Russell Okung (acht Spiele), Center Max Unger (drei Spiele) und Right Tackle Breno Giacomini (sieben Spiele) fielen allerdings mehrere Starter auch länger aus.
Doch auch in der Postseason, und in Bestbesetzung, ist Seattles O-Line anfällig. Zwar funktioniert die Line beim Running Game, allerdings ließ kein Team in den Playoffs mehr QB-Hits (14) oder Sacks (7) zu als die Seahawks.
Denvers Offensive Line dagegen steigerte sich im Laufe der Saison immer mehr, bis auf zwei Spiele hat die O-Line immer in der gleichen Besetzung zusammen gespielt. In den Playoffs haben die Broncos noch keinen einzigen Sack und nur einen QB-Hit zugelassen und auch in der Regular Season wurde kein Quarterback seltener zu Boden gebracht als Manning (20 Sacks). Zweifellos hilft es den Broncos, dass kaum jemand den Ball so konstant so schnell los wird wie Manning.
Vorteil: Denver.