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"Peyton steht auf meiner Liste"

Björn Werner (r.) geht erneut auf Quarterback-Jagd
© getty
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SPOX: In einer Woche wird es ernst - und da geht es direkt gegen Peyton Manning, amtierender MVP und Colts-Ikone. Wenn Sie eine Liste machen würden, welchen Quarterback Sie am liebsten sacken würden...

Werner: ... dann wäre Peyton Manning auf jeden Fall vorn dabei! Er ist ein Future-Hall-of-Famer, schon seit 15 Jahren in der NFL. Ich bin nicht der Typ der sagt: 'X oder Y ist der beste Quarterback aller Zeiten', aber Peyton gehört auf jeden Fall zu den Top Ten oder Top Five ever. Ihn zu sacken, das wäre eine coole Geschichte - ich bin auch schon ganz schön aufgeregt. Aber letzten Endes geht es nur darum, die Broncos zu schlagen. Es ist ein wichtiges Auswärtsspiel, bei einem unserer großen Konkurrenten.

SPOX: Es könnte noch schwerer werden: Die Defense darf in diesem Jahr noch weniger machen als ohnehin schon, gerade gegen Wide Receiver.

Werner: Wie Sie sagen: Jedes Jahr kommen mehr und mehr Regeln gegen die Defense dazu, die es der Offense leichter machen. Dabei geht es vor allem um die Sicherheit der Offensivspieler. Für mich persönlich ist diesmal nichts Schlimmes dabei, aber hinter mir ist es schon hart, wenn die Defensive Backs die Receiver überhaupt nicht mehr berühren dürfen. In dieser Preseason haben sich die Referees darauf konzentriert, so viele Penalty-Flaggen gab es noch nie. Warten wir mal ab, ob das in der Regular Season auch so ist. Aber das betrifft ja nicht nur unser Team, sondern alle anderen auch. Da kann man nichts machen.

SPOX: Während sich die Secondary auf die Receiver konzentrieren, müssen Sie zum Quarterback. Was läuft im Kopf eines Pass Rushers ab, wenn man auf seinen Gegenspieler zuläuft? Legt man sich vorher einen Schlachtplan zurecht, also z.B. dreimal über außen und dann ab durch die Mitte?

Werner: Sie sind schon nah dran (lacht). Nehmen wir zum Beispiel die Broncos: Ich schaue mir in der Vorwoche ganz genau an, gegen wen ich spielen werde, und versuche bei ihm Tendenzen festzustellen. Jeder hat Stärken und Schwächen. Mein Gegenspieler macht das Gleiche - wir recherchieren sozusagen beide gegeneinander. Und dann überlegt man sich, mit welchen Moves man attackieren will. Immer natürlich abhängig davon, wie das Spiel läuft. Wenn ich im Spiel dann das Gefühl habe: 'Gut, mit dieser Bewegung klappt es', dann werde ich so lange damit ankommen, bis er mich stoppen kann. Und danach versuche ich die nächste. Das ist es, was so viel Spaß macht: Jeder Spieler ist anders, jeder Offensive Lineman gegen den ich gespielt habe oder noch spielen werde. Das bringt den Adrenalinschub.

SPOX: Und wenn man es schafft, vorbeizukommen?

Werner: Dann musst du nicht nur den Quarterback kriegen, sondern du musst auch hoffen, dass er noch den Ball hat. Aber wenn man das schafft, ist es ein unbeschreibliches Gefühl. Deshalb spiele ich, seit ich klein bin. Hoffentlich warten noch einige Sacks auf mich.

SPOX: Haben Sie denn wenigstens Andrew Luck schon ein paarmal im Training erwischt?

Werner: Andrew dürfen wir nicht anfassen (lacht)! Das ist die NFL, der Quarterback ist das Gesicht der Franchise. Man darf im Training nicht an ihn ran, nicht einmal in seine Nähe kommen. Wenn du es schaffst, die O-Line zu überwinden, dann rennst du einfach an ihm vorbei. Das ist auf dem College genauso. Man muss sich mal überlegen, wie oft wir trainieren. Wenn wir da jedes Mal den Quarterback tackeln würden... Nein, Andrew Luck wird nicht angefasst, und das ist auch gut so. Den brauchen wir noch.

SPOX: Haben Sie sich noch weitere Spiele im Kalender rot markiert? Vielleicht gegen die Patriots - da könnten sie mit Sebastian Vollmer zusammenrasseln.

Werner: Auf jeden Fall. Zwei Deutsche gegeneinander, das wird ein tolles Spiel. Er ist richtig gut, einer der besten auf seiner Position. Das wird eine große Herausforderung, aber deswegen spielt man ja. Doch jetzt konzentrieren wir uns voll auf die Broncos. Danach geht es dann von Woche zu Woche, da kriegt man einen richtigen Tunnelblick, weil es immer gleich abläuft: Trainingsplan, Taktikbesprechung, am Montag dies, am Dienstag das, und so weiter.

SPOX: Irgendwann zählt man die Tage bis zur Bye Week...

Werner: ...und auf einmal ist die Saison dann schon vorbei. Schon unglaublich, wie schnell das gehen kann, wenn man immer nur von Tag zu Tag denkt.

SPOX: Letzte Frage: Wie sieht es mit Fantasy Football aus?

Werner: Nee, Fantasy Football ist nicht mein Ding (lacht). Ich bin live dabei, das genügt mir.

Seite 1: Werner über das Training Camp, verbotene Substanzen und die Preseason

Seite 2: Werner über Manning, neue Regeln und das Mann-gegen-Mann auf dem Feld

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