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"Den Ball durfte ich behalten"

Markus Kuhn (r.) schrieb mit seinem Touchdown gegen die Titans Geschichte
© getty
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SPOX: Sie sind mittlerweile schon seit drei Jahren als Defensive Tackle im Big Apple. Björn Werner hat im SPOX-Interview erzählt, wie er als Pass Rusher im Eins-gegen-Eins ein Katz-und-Maus-Spiel mit seinem Gegenspieler aufzieht. Wie ist das auf Ihrer Position? Kann man sich auch einen Schlachtplan zurechtlegen?

Kuhn: Man muss seine Aufgaben im Kopf haben, die verschiedene Strategien, mit denen man den Gegner attackieren will. Aber man muss natürlich auch sehr viel reagieren und im Zweifelsfall schnell von einem Lauf- auf einen Passspielzug umsteigen. Als Defensive Tackle bekommt man es im Running Game oft mit zwei Gegenspielern gleichzeitig zu tun, während man außen vor allem Eins-gegen-Eins spielt.

SPOX: Der größte Name bei den Giants ist natürlich Eli Manning, dem nachgesagt wird, ein richtiger Schelm zu sein.

Kuhn: Ja, der hat jede Menge Späße auf Lager. Zu den harmlosen gehört zum Beispiel, im Fahrstuhl einfach mal alle Knöpfe zu drücken, wenn ein Coach ganz nach oben muss. Aber er kann sich das auch erlauben - schließlich weiß er, dass er unantastbar ist.

SPOX: Wobei Odell Beckham Jr. derzeit fast noch berühmter ist. Haben Sie seinen Monster-Catch von der Seitenlinie gesehen? Oder schaut man als Defensivspieler eigentlich gar nicht wirklich hin?

Kuhn: Ich verfolge das Spielgeschehen immer sehr aufmerksam und kann draußen nur schwer ruhig sitzen bleiben, egal ob wir gerade Offense oder Defense spielen. Nach dem Catch haben alle nur noch den Kopf geschüttelt. Wir haben Odell im Training schon so viele gute Bälle fangen sehen, bei denen wir einfach nur geschockt waren. Aber das dann auch noch in einem Spiel zu zeigen, in einer solchen Situation - der Wahnsinn.

SPOX: Trotz Beckham hat es für die Playoffs in diesem Jahr nicht gereicht. Am Sonntag bestreiten die Giants ihr letztes Saisonspiel, danach haben Sie erst einmal frei - und zwar ziemlich lange. Wie läuft die Offseason ab?

Kuhn: Offiziell habe ich bis Mitte April frei, erst dann trifft sich das Team wieder. Deshalb steht nach der Saison erst einmal eine Ruhepause an. Kein Krafttraining, keine Gewichte, damit der Körper richtig regenerieren kann. Aber dann muss ich natürlich auch einiges tun, damit ich im April wieder in guter Form bei den Giants auftauche - da kann ich also nicht vier Monate einfach auf der faulen Haut liegen.

SPOX: Das dürfte Ihnen aber wohl einfacher fallen als vielen Ihrer Kollegen. Auf Ihrem Instagram-Account entdeckt man, dass Sie Veganer sind.

Kuhn: Eigentlich ja, wobei ich auch Fisch esse. Mein Gewicht ganz ohne Tierproteine zu halten, ist eigentlich unmöglich, deswegen esse ich ab und an auch Fisch.

SPOX: Ein Vorurteil wäre gewesen, dass man als Lineman immer ordentlich Fast Food tanken muss, um dieses Gewicht überhaupt zu halten.

Kuhn: Ich muss natürlich viel essen, um meine 142 Kilo zu halten. Aber es kommt auch darauf an, was man zu sich nimmt, und dass man sich gut ernährt.

SPOX: Sind Sie eine Ausnahme im Team, was den Verzicht auf Fleisch angeht?

Kuhn: Ja, bei den kräftigeren Jungs achten manche schon seltener auf ihre Ernährung. Ich bin einer der wenigen, die wirklich konsequent sind. Aber bei den kleineren, drahtigeren Spielern sieht es natürlich noch einmal anders aus.

SPOX: Zum Abschluss noch ein ganz wichtiges Thema: Gehirnerschütterungen bzw. Kopfverletzungen allgemein. Wird das bei den Spielern in der Umkleidekabine diskutiert?

Kuhn: Man weiß natürlich, dass so etwas passieren kann. Deshalb ist es entscheidend, entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und so lange auszusetzen, bis wirklich alle Symptome abgeklungen sind.

SPOX: Eine wirkliche Lösung ist das nicht.

Kuhn: Letzten Endes sind das Dinge, die man mit sich selbst ausmachen muss. Es gibt in jeder Sportart Verletzungen, die nicht auszuschließen sind. Natürlich denkt man dran, weil es ganz verschiedene Folgen haben kann - auch was das Aggressionspotenzial betrifft.

SPOX: Hatten Sie schon einmal eine Gehirnerschütterung? Oder vielleicht sogar mehrere?

Kuhn: Bei mir ist noch nie eine Gehirnerschütterung diagnostiziert worden. Klar, natürlich sagt man mal: Oh, das war ein harter Hit. Aber ich bin noch nie ausgeknockt worden oder etwas in der Art - zum Glück.

Seite 1: Kuhn über seinen historischen Touchdown, J.J. Watt und den Draft 2012

Seite 2: Kuhn über Odell Beckham Jr., vegane Ernährung und Gehirnerschütterungen

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