Es ist angerichtet! Nach 17 Wochen hat sich die Spreu vom Weizen getrennt, zwölf Teams kämpfen um die begehrte Vince Lombardy Trophy. Wie stellt sich die Wildcard-Round am kommenden Wochenende dar? Auf wen kommt es besonders an, welcher Quarterback darf endlich jubeln? Und welche Franchise schafft 2015 das Comeback? Im Panel bewerten die SPOX-Redakteure Stefan Petri, Marcus Blumberg, Adrian Franke und mySPOX-User Maschemist fünf Thesen zu den Playoffs.
These: In der Wildcard-Round gibt es nur zwei Heimsiege
Adrian Franke (SPOX): Ich sehe zwei Heimteams in jedem Fall vorne: Zum einen wäre da Carolina gegen Arizona und dessen weitestgehend harmlose Offense. Auch die Run-Defense der Cardinals, eigentlich das Prunkstück des Teams, hat zuletzt deutlich nachgelassen, was gegen die hier wiedererstarkten Panthers zum Problem werden wird. Gegen mobile QBs (Wilson, Kaepernick) hatte Arizona in den letzten Wochen ebenfalls Schwierigkeiten. Lediglich in der Pass-Defense haben die Cards einen Vorteil, was durch das eigene Quarterback-Chaos aber mehr als nur neutralisiert wird. Die heiß gelaufenen Cowboys sind für mich noch deutlicherer Favorit gegen Detroit. Die große Unsicherheit sind die Steelers: Spielt Le'Veon Bell, sehe ich in Pittsburgh den dritten Heim-Favoriten, und zwar deutlich gegen strauchelnde Ravens. Ohne Bell würde es für die Steelers natürlich schwieriger, selbst dann ist Pittsburgh für mich aber noch leichter Favorit. Zwischen Cincinnati und Indianapolis sehe ich die Bengals trotz des peinlichen Shutouts vor einigen Wochen vorne. Andrew Luck muss endlich seine Turnover in den Griff bekommen, darüber hinaus stellt Cincinnati schlicht das komplettere Team. Lange Rede, kurzer Sinn: Es wird drei Heimsiege geben.
mySPOX-User Maschemist: Ich stimme zu, Adrian: drei Heimsiege. Die Cowboys sehe ich gegen die Lions vorne. Mit ihrer Offensive Line können sie die große Stärke der Lions, deren Defensive Line, sehr gut neutralisieren. Dazu sehe ich die Panthers gegen die Cardinals weiterkommen. Carolinas Defensive Line hat in den letzten Wochen zu alter Stärke zurückgefunden und wird Ryan Lindley mächtig unter Druck setzen. Cam Newton wird auf der anderen Seite ähnlich stark unter Druck stehen, allerdings sehe ich ihn in der Situation souveräner. In der AFC denke ich, dass die Steelers den dritten Heimsieg des Wochenendes einfahren werden. In diesem Jahr waren sie ein wenig wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde drauf, können die Besten schlagen, aber auch gegen schwache Gegner verlieren. Zuletzt waren sie in den wichtigen Spielen aber voll da. Entsprechend rechne ich mit einem Sieg gegen die Ravens, bei denen zudem beide Offensive Tackles weiter ausfallen. Das Duell der Colts und Bengals ist für mich sehr schwer einzuschätzen, weil beide Teams extrem inkonstant gespielt haben. Allerdings haben sich die Bengals in der deutlich stärkeren AFC North eine Wildcard erspielt, während die Colts im Süden eher ruhige Gewässer hatten.
Marcus Blumberg (SPOX):Von den vier Wildcard-Spielen sehe ich das AFC-North-Grudge-Match als das engste an. Beide kennen sich, beide hassen sich und sowohl die Ravens als auch die Steelers sind ziemlich gut drauf. Allerdings dürfte es die Steelers schmerzen, dass Le'Veon Bell wohl ausfällt. Ohne ihn wird es schwierig, den aggressiven Pass Rush der Ravens von Ben Roethlisberger fern zu halten. Und dann besteht durchaus die Chance, dass die Ravens im Heinz Field gewinnen.Ebenfalls offen ist das Heimspiel der Panthers, denn auch wenn sie aufgrund von Cam Newton als deutlich besserem Quarterback gegenüber Ryan Lindley als Favorit ins Duell mit den Cardinals gehen, sind diese extrem gefährlich und finden meist einen Weg, ihre Defizite zu kaschieren. Aber die Panthers sind nach vier Siegen zum Schluss in besserer Form und werden daher gewinnen. Die Cowboys im Übrigen auch, denn sie werden sich vor einem Gastspiel im Lambeau Field sicher nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Das hängt aber auch mit Lions-QB Matthew Stafford zusammen, dem man einen Auswärtssieg in den Playoffs einfach nicht zutraut. Ähnlich sieht es bei Andy Dalton und den Bengals aus, aber mehr dazu später. Unter dem Strich wären das also schon zwei sichere Heimsiege (Cowboys, Colts) und eventuell zwei weitere, wobei in der Wildcard immer eine Überraschung gelingt. Sagen wir also: Drei Heimsiege!
Stefan Petri (SPOX): Da bin ich wohl der einzige, der nur zwei Heimteams vorn sieht. Bei den Cowboys sind wir uns einig - die sind heiß wie Frittenfett und werden gegen Detroit keine größeren Probleme bekommen. Außerdem glaube ich, dass der Champ von vor zwei Jahren nur kurz vorbeischaut. Die Secondary der Ravens ist einfach zu schwach: Wer soll da bitte Antonio Brown stoppen? Gegen Houston verloren, dann ein am Ende unmotiviertes Cleveland knapp geschlagen? Klar, Baltimore hat jederzeit die Chance auf Big Plays, trotzdem benötigten sie viel Glück für die Postseason. Das wird heuer nichts. Bleiben die Cardinals und Steelers. Unbestritten: Carolina hat zugelegt, aber überzeugende Siege gab's auch nur gegen die geballte NFC-South-Inkompetenz. Ansonsten knappe Erfolge über die Buccs und Browns - und zuvor jede Menge Niederlagen. Sind wir sicher, dass sie keine Blender sind? Arizona ist ebenfalls nicht so toll, das ist wahr, aber die Cards wissen, dass sie alles in die Waagschale werfen müssen, um eine Chance zu haben. Es wird ein knappes Ding, aber ich glaube, dass Drew Stanton noch rechtzeitig fit wird und den Unterschied macht. Zum letzten Matchup: Indianapolis ist zu anfällig für Turnover, da könnte die gestählte Bengals-Defense ein paar Bälle angreifen. Was bedeutet...
These 1: In der Wildcard-Round gibt es nur zwei Heimsiege
These 2: Newton, Stafford, Dalton und der Starter der Cardinals - den ersten Playoff-Sieg feiert...
These 3: These: X-Faktor der Playoffs wird...
These 4: Nächstes Jahr wieder in den Playoffs dabei sind...
These 5: Im Super Bowl treffen aufeinander...
These: Newton, Stafford, Dalton und der Starter der Cardinals - den ersten Playoff-Sieg feiert..
Stefan Petri (SPOX): Durch das Duell zwischen Arizona und Carolina wird natürlich mindestens ein QB den ersehnten Triumph einfahren. Kommt noch ein zweiter dazu? Ja! Willkommen im Playoff-Sieg-Club, Andy Dalton! Lange hat's gedauert, aber dieses Jahr platzt der Knoten. Oder seine Defense rettet ihn, das kann natürlich auch gut sein. Ich weiß, es klingt wie Blasphemie, doch wenn Luck drei Touchdowns, aber auch zwei Interceptions auflegt, und das Running Game der Colts mal wieder "Land unter" signalisiert, reicht das dann? Selbst daheim gegen die Red Rifle? So sicher bin ich da nicht. Schon im letzten Jahr brauchte Indy ein wahres Wunder für den Sieg in der ersten Runde. Das große Fragezeichen ist in diesem Matchup A.J. Green. Wenn der Star-Receiver fehlt, ist die Hürde für Cincy doch zu groß. Die anderen Matchups wie erwähnt: Comebacker Stanton siegt gegen Dalton, Stafford wartet weiter und nimmt in den Augen der Öffentlichkeit fortan Daltons Platz ein.
Marcus Blumberg (SPOX):Die offensichtliche Antwort hier ist Cam Newton, da er mit seinem Team in guter Verfassung ist und auf ein Cardinals-Team trifft, das mit Ryan Lindley oder Logan Thomas einfach benachteiligt ist. Das Gesamtgefüge mag besser sein als das der Panthers, aber in engen Spielen entscheidet am Ende doch der QB und da ist Superman im Vorteil. Blieben noch Stafford und Dalton. Stafford hat gegen Teams, die am Saisonende über .500 sind, eine katastrophale Bilanz und steht auswärts bei 0-16. Da die Lions nun nicht gerade gegen die South-Champions spielen, sieht das rein statistisch schon gar nicht so gut aus. Es wäre also sehr überraschend, wenn die Lions und Stafford in Jerry World gewännen. Was Dalton angeht, Stefan, stehen in drei Playoff-Spielen ein TD-Pass und sechs Picks auf dem Zettel. Zudem ist er nicht eben derjenige, der strahlt, wenn es wirklich zählt. Er hat seine Momente, aber in den großen Spielen müssen es andere richten. Konkret wäre das am Sonntag dann wohl Jeremy Hill, was funktionieren könnte, da die Colts eine lausige Run-Defense aufbieten. Aber wenn Dalton doch werfen muss, könnte dieser Vorteil schnell wieder dahin sein. Dalton kann man so ein Spiel nicht anvertrauen, zumal auf der anderen Seite Luck steht, der durchaus in der Lage ist, 30 bis 40 Punkte zu servieren. Insofern wird nur Newton seinen ersten Playoff-Sieg einfahren.
Adrian Franke (SPOX): Gut gebrüllt, Blumi. Neben Cam Newton glaube ich aber auch an den Playoff-Premierensieg für Andy Dalton - allerdings eher trotz, als dank der Red Rifle. Dalton ist seit Wochen weitestgehend in schwacher Verfassung, acht TD-Pässen stehen über die letzten sechs Spiele acht Picks gegenüber und nur drei Mal in der kompletten Saison gelangen ihm über 300 Passing-Yards. Doch Cincinnatis Gegner Indianapolis stellt eine maximal durchschnittliche Run-Defense, was gegen Bengals-RB Jeremy Hill ein großes Problem werden dürfte, und ich sehe Cincinnati insgesamt aktuell knapp vor Indianapolis. Ähnlich wie Dalton spielt auch Stafford keine gute Saison (22 TDs, 12 INTs und nur 60,3 Prozent der Pässe an den Mitspieler gebracht). Ich denke, dass Stafford in der Wildcard-Runde tatsächlich eine bessere Leistung abliefern wird als Dalton - ironischerweise aber dennoch am Ende weiter auf seinen ersten Playoff-Sieg warten muss. Für die Lions wird in Big D Endstation sein, da gibt es für mich keinen Zweifel. Doch auch für Dalton und Newton wird die Saison nach den Divisional-Spielen beendet sein: Die Panthers genau wie die Bengals sind klar schlechter als die jeweiligen beiden Top-Seeds ihrer Conferences.
mySPOX-User Maschemist: Wie eben schon geschrieben, gehe ich von Siegen für Newton und Dalton aus. Für die Bengals, die in meinem Szenario dann nach New England reisen müssten, wird meiner Meinung nach dann aber Schluss sein. Gleiches sehe ich bei den Panthers in Seattle. Die Patriots und Seahawks sind im Moment einfach sehr komplette Teams, wohingegen die Bengals und Panthers so ihre Probleme haben. Andy Dalton wird Schwierigkeiten haben, gegen die Secondary der Patriots anzukommen, Newton würde gegen Seattle andauernd unter Druck stehen, während seine Receiver sich nicht freilaufen können. Ich würde die Chancen der Panthers in Seattle leicht höher einschätzen als die der Bengals in Foxboro, aber beide wären die klaren Außenseiter.
These 1: In der Wildcard-Round gibt es nur zwei Heimsiege
These 2: Newton, Stafford, Dalton und der Starter der Cardinals - den ersten Playoff-Sieg feiert...
These 3: These: X-Faktor der Playoffs wird...
These 4: Nächstes Jahr wieder in den Playoffs dabei sind...
These 5: Im Super Bowl treffen aufeinander...
These: X-Faktor der Playoffs wird...
Marcus Blumberg (SPOX):Logisch: Rob Gronkowski. Er ist schlicht und einfach nicht zu stoppen und sollte den Patriots den entscheidenden Vorteil geben, der in den letzten zwei Jahren im Championship Game gefehlt hat. Aber abgesehen von ihm ist wohl kein Team so dermaßen abhängig von einem Spieler wie die Green Bay Packers von Aaron Rodgers. Machen wir uns nichts vor: Mr. Discount Double-Check ist der MVP der Saison - und das mit Abstand. So wie er seine Gegner zerlegt hat und mit welcher Präzision er auch bei schlechtestem Wetter agiert, ist herausragend. Im Vorjahr hat er sieben Spiele gefehlt und das Team kam mit Mühe und Not auf acht Siege (ein Unentschieden), was aufgrund selbstsabotierender Konkurrenz dennoch zum North-Titel reichte. Aber ohne ihn sind die Packers nicht konkurrenzfähig. Oder glaubt jemand, dass Matt Flynn die Cheeseheads zu irgendetwas anderem als einem Aus in den Divisional Playoffs führen würde? Nun ist der QB aber an der Wade verletzt und kann kaum noch schmerzfrei laufen, geschweige denn zu seinen spontanen Scramblings ansetzen. Sollte es ein Team mit starkem Pass Rush nach Lambeau schaffen, könnte es spannend werden, aber Rodgers wäre auch dann noch siegfähig. Er hat immerhin seit 2012 (!) keine Interception mehr in der Frozen Tundra geworfen!
mySPOX-User Maschemist: ...die Offensive Line der Cowboys. Unter dem neuen Playcaller Scott Linehan sind die Cowboys zu einem Run-First-Team geworden, das hinter einer dominanten Offensive Line für jede Defense extrem schwer zu stoppen ist. Selbst mit acht Spielern in der Box schafft Murray es regelmäßig, vernünftige Raumgewinne zu erzielen. Dazu öffnet diese Defensivtaktik Tony Romo die Möglichkeit, nach Play-Action einen offenen Receiver zu finden. Die Offensive Line verschafft Romo dazu immer wieder ewig Zeit seine Receiver zu finden, wodurch die Offense regelmäßig lange Drives aufs Feld legt und viele Punkte erzielt. Dadurch wiederum bleibt die Defense frisch, während die gegnerische Offense unter Zugzwang gerät. Durch ihre dominante Offensive Line sind die Cowboys in der Lage, Gegnern ihr Spiel aufzuzwingen. Sie haben in der Regular Season jedes Auswärtsspiel gewonnen - ein Zeichen für das souveräne Auftreten des Teams. Wenn sie diese Form in die Playoffs hinüberretten können, sind sie ein sehr unangenehmer Gegner, der auch in Green Bay oder Seattle gewinnen kann.
Stefan Petri (SPOX): ...Peyton Mannings Nudel. Was wurde nicht alles geschrieben über den Wurfarm des Broncos-QBs. Und der wird in meinen Augen das entscheidende Element der Playoffs sein. Zur Erinnerung: Seit Wochen hat Denver die Priorität auf das Running Game gelegt - mit beachtlichem Erfolg. Peyton musste nicht viel machen, sah dabei aber zugegebenermaßen nicht gut aus (nur drei Touchdowns in den letzten vier Spielen). Ist er verletzt? Ist er einfach nur alt? Oder ist es der größte Bluff seit Lance Armstrong 2001 in Alpe d'Huez! Wenn die Broncos ihren Traum vom Titel verwirklichen wollen, muss er das Ei zumindest über 20 oder 30 Yards schleudern können. Klar, eine Kanone wird das eh nicht mehr, und sollten die Broncos zu den Patriots müssen, sind sie eindeutiger Außenseiter. Aber wenn - und es ist ein großes "wenn" - Peyton irgendwie noch drei Spiele alles aus sich herausholen kann, könnte die Sensation gelingen. Denn die Defense ist bärenstark.
Adrian Franke (SPOX): Das große Fragezeichen ist für mich Green Bays Defense und hierbei primär die Run-Defense der Cheeseheads. Die NFC ist insgesamt deutlich enger beieinander als die AFC, und die Packers können sich nicht darauf verlassen, dass ein (möglicherweise) angeschlagener Aaron Rodgers sie in jedem Spiel tragen kann. Ohne den verletzten B.J. Raji ließ Green Bay in dieser Saison 4,3 Rushing-Yards pro Versuch sowie 119,9 Yards pro Spiel zu und bei drei der vier Packers-Pleiten in der Regular Season stellte der Gegner den Top-Rusher. Genau hier müssen die Packers über ihre kommende Bye Week ansetzen: In der Divisional Round geht es mutmaßlich gegen Dallas oder Carolina, beides enorm auf den Run ausgerichtete Teams, die zu schlagen sind, wenn sie unter 100 Rushing-Yards bleiben. Gewinnt Green Bay, steht voraussichtlich der Trip nach Seattle auf dem Programm - und jeder weiß, dass die Seahawks so ziemlich alles in Grund und Boden laufen (unfassbare 5,3 Yards pro Run-Versuch sowie 172,6 Rushing-Yards pro Spiel). Defensiv wird Seattle für jeden hart zu knacken sein, doch wenn man das Run Game der Hawks gleichzeitig nicht stoppen kann, sehe ich kein Team, das die Seahawks schlagen kann.
These 1: In der Wildcard-Round gibt es nur zwei Heimsiege
These 2: Newton, Stafford, Dalton und der Starter der Cardinals - den ersten Playoff-Sieg feiert...
These 3: These: X-Faktor der Playoffs wird...
These 4: Nächstes Jahr wieder in den Playoffs dabei sind...
These 5: Im Super Bowl treffen aufeinander...
These: Nächstes Jahr wieder in den Playoffs dabei sind...
mySPOX-User Maschemist: Das Nicht-Playoff-Team, welches meiner Meinung nach im nächsten Jahr die besten Chancen auf die Postseason hat, sind die San Diego Chargers. Bereits in diesem Jahr waren sie erst mit einer Niederlage am letzten Spieltag an den Playoffs vorbeigeschrammt, wobei sie fast schon legendäres Verletzungspech hatten. Sie haben irgendwann vermutlich sogar beim Arbeitsamt angerufen, um einen neuen Center zu finden. Dazu kamen in der sowieso schon dünn besetzten Secondary einige Ausfälle dazu. Die drei Draft-Picks Jason Verrett, Jeremiah Attaochu und Chris Watt wussten in ihren Einsätzen zu überzeugen, dazu hat Branden Oliver als Undrafted Free Agent eingeschlagen. Manti Te'o hat sich so langsam an die NFL gewöhnt und der ehemalige Erstrundenpick Melvin Ingram wurde nach seiner Verletzung auch immer besser. Man hat in San Diego ein junges, vielversprechendes Team mit einem sehr guten und erfahrenen Quarterback in Philip Rivers, das im kommenden Jahr kaum wieder so viele Verletzungen haben kann, wie es in dieser Spielzeit der Fall war.
Adrian Franke (SPOX): Meine erste Priorität sind mit weitem Abstand die Eagles, die die Postseason in dieser Saison mit zehn Siegen denkbar knapp verpasst haben. Drei Pleiten in Folge im Saisonendspurt haben Philly letztlich die Division gekostet, aber ich bin fest davon überzeugt, dass Chip Kelly die Offense weiterentwickeln und zudem die QB-Position, ob mit Nick Foles oder anders, stabilisieren wird. An den über die letzten Tage kolportierten Abgang von LeSean McCoy glaube ich für keine Sekunde. Darüber hinaus geht es manchmal etwas unter, dass sich die Defense in der zweiten Saisonhälfte deutlich steigerte und vor allem über einen starken Pass-Rush verfügt. Ob Wild Card oder Division-Sieg - die Eagles werden zurück sein. In der AFC glaube ich an eine Playoff-Rückkehr der Texans: Die Division ist schwach, auch Indianapolis strauchelte in dieser Saison mehrfach. Houston muss sich um einen soliden Quarterback (Hoyer? Sanchez?) bemühen und wird dann mit seinem starken Run Game sowie der Defense mindestens ernsthaft um eine Wild Card kämpfen.
Marcus Blumberg (SPOX):Ganz klar: Die New Orleans Saints. Ich habe bis heute keine Ahnung, wie zum Teufel die Saints die Playoffs verpassen konnten. Es macht einfach keinen Sinn mit diesem Spielermaterial, Drew Brees als Quarterback und Sean Payton als Head Coach. Diese Truppe wird wiedererstarkt zurückkehren und vielleicht zum finalen Run mit Brees, dessen Vertrag so langsam zum Problem werden wird, ansetzen. Es wird ein paar Ergänzungen geben, aber vor allem werden sich die Schlüsselspieler zusammenreißen und die lachhafte Vorstellung dieser Saison vergessen machen. Und es sollte in der NFC South auch so schwer nicht sein, denn trotz katastrophaler Saison gewannen die Saints dennoch sieben Spiele. Stellen sie die Selbstzerstörung ab, kommen sie locker auf zehn, elf Erfolge und alles wird gut. Ein weiteres Team, das nah dran war und nur einen guten Quarterback von der Postseason entfernt scheint, sind die Houston Texans, da bin ich also bei dir, Adrian. Wenn Ryan Mallett fit bleibt oder ein etablierter Passgeber dazu kommt, müsste eine Rückkehr in die Erfolgsspur machbar sein, denn die Defense haben sie und die Skill-Positionen in der Offense sind mit Arian Foster, Andre Johnson und DeAndre Hopkins explosiv besetzt. Und dann sollte irgendwann auch Jadeveon Clowney dazu stoßen und J.J. Watt tatkräftig unterstützen.
Stefan Petri (SPOX): New Orleans, Blumi? Bei aller Liebe, das klappt auch nur, wenn die NFC weiter so schwach bleibt. Die Saints sind einfach nicht mehr gut. Ich sehe die 49ers wieder dabei. Ja, ich weiß, irgendwie lande ich immer wieder bei der Franchise aus der Bay Area, aber die Saison ist immer noch ein Schock für mich, und ich neige dazu, einen Großteil der Probleme dem ewigen Geschacher und Gemauschel um Jim Harbaugh zuzusprechen. Die Atmosphäre im Team war einfach nur vergiftet, dazu die Verletzungen, die Sperren, etc. Auch Colin Kaepernick will ich da noch nicht abschreiben: Kommt ein kompetenter Coach an Bord - Broncos-OC Adam Gase und Pats-OC Josh McDaniels sollen Kandidaten sein -, der seine Stärken entsprechend nutzt, könnte er sein Mojo wiederfinden. Von 12-4 auf 8-8 in dieser Saison, das geht auch besser. Ich denke, dass man im kommenden Jahr mit neuem Head Coach und neuer Motivation locker zwei bis drei Siege mehr herausschlagen kann. Schließlich wird der Schedule ja auch um einiges einfacher.
These 1: In der Wildcard-Round gibt es nur zwei Heimsiege
These 2: Newton, Stafford, Dalton und der Starter der Cardinals - den ersten Playoff-Sieg feiert...
These 3: These: X-Faktor der Playoffs wird...
These 4: Nächstes Jahr wieder in den Playoffs dabei sind...
These 5: Im Super Bowl treffen aufeinander...
These: Im Super Bowl treffen aufeinander...
Marcus Blumberg (SPOX):Das Feld ist ausgeglichener denn je: Wir haben gleich fünf Teams mit zwölf Siegen. Natürlich gehen die jeweiligen Top-Seeds Seattle und New England als Favoriten ins Rennen, weil sie in schier uneinnehmbaren Festungen spielen. Aber sowohl CenturyLink Field als auch das Gillette Stadium wurden zuletzt auch mal eingenommen. Die größte Herausforderung für den Titelverteidiger ist sicherlich Dallas, denn die Cowboys haben bereits einmal in dieser Saison im Bundesstaat Washington gewonnen, kommen also mit Selbstvertrauen und einem Team, das dagegenhalten kann. Allerdings müsste America's Team durch die Frozen Tundra, was problematisch erscheint. Die Packers wiederum hatten im Season Opener keine Chance in Seattle und scheinen auch im Januar gegen diese brutale Defense nicht besser gerüstet zu sein. In der AFC sind die Ravens die wohl größte Gefahr für die Patriots und wären der Gegner im Divisional Game, sollten sie in Pittsburgh gewinnen. Warum? Weil sie die Art Pass Rush aufziehen können, die den Patriots in den letzten Wochen wehtat. Und sie können mit einer massiven Front um Haloti Ngata den Lauf stoppen. Zudem haben sie erst 2013 dort gewonnen - auf dem Weg zu ihrem Super-Bowl-Sieg. Die restlichen Teams im Feld sind schon gegen die Pats unter die Räder gekommen und machen nicht den Eindruck, in New England bestehen zu können. Die Steelers nicht, aber die sind traditionell schlecht gegen Tom Brady. Super Bowl XLIX bestreiten somit die Seahawks und die Patriots - oder eben die Cowboys und Ravens...
Stefan Petri (SPOX): Schwierig. Wäre ich Buchmacher, hätte ein Matchup der Seahawks und Patriots ganz klar die beste, bzw. schlechteste Quote. Gleichzeitig sollte man sich jedoch nicht vom letzten Jahr täuschen lassen. So oft marschieren die Top-Seeds nämlich dann doch gar nicht durch ins Endspiel: Seit 2002 haben nur drei Top-Seeds den Titel geholt. Deshalb setze ich trotz der überaus starken Mannschaften an der Spitze auf eine Überraschung: In der NFC macht sich Tony Romo für die Cowboys-Fans unsterblich und gewinnt mit einer bärenstarken Vorstellung in der Hölle von Seattle. America's Team im Super Bowl - ich sehe schon die Dollarzeichen in den Augen der TV-Produzenten. Und die AFC? Da fehlt mir dann doch der Glaube an Mannings Power. Also: Tom Brady gegen Tony Romo. Hat doch auch was!
Adrian Franke (SPOX): Au contraire, Stefan! Die beiden Top-Seeds werden sich durchsetzen. New England, sofern Rob Gronkowski fit bleibt, ist aktuell das beste Team der AFC und hat den komplettesten Kader der NFL - auch wenn Denvers Defense, die allerdings ernsthafte LB-Sorgen hat (Trevathan, Marshall), um Welten besser ist als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Bill Belichick wird Wege finden, sofern es dazu kommt, Denvers Run Game zu neutralisieren und Peyton Manning wird die Broncos in Foxboro nicht tragen können. Hinter Denver sehe ich in der AFC keinen Konkurrenten auf Augenhöhe mit den Pats. In der NFC ist der Heimvorteil für mich letztlich das K.o.-Kriterium: Die Packers, zumal Aaron Rodgers angeschlagen ist, werden in Seattle nicht gewinnen. Die Seahawks haben die beste Defense der gesamten NFL und können längst wieder jedes Spiel über ihr Run Game dominieren, zumal Center Max Unger jetzt zurückkehrt und auch Tackle Russell Okung wieder fit ist. Carolina, Arizona und Detroit gebe ich in Seattle nicht den Hauch einer Chance - Dallas würde den Seahawks den größten Kampf bieten, doch auch hier sehe ich den Titelverteidiger am Ende vorne. So steht am Ende ein packendes Duell zwischen den Pats und Seattle auf dem Programm, nach welchem sich Tom Terrific seinen vierten Ring anstecken darf.
mySPOX-User Maschemist: ...die Seattle Seahawks und Pittsburgh Steelers. Die Broncos (der Divisional-Round-Gegner der Steelers, sollten diese weiterkommen) sehen aktuell wie ein One-and-Done-Team aus, gerade wenn es gegen ein Team der Steelers geht, das zuletzt sehr überzeugend gespielt hat. In einem Aufeinandertreffen mit den Patriots haben die Steelers dann genug Momentum (ja, ich habe das böse M-Wort benutzt), um die Patriots in einem Shootout zu schlagen. In der NFC sehe ich das Championship Game zwischen den Seahawks und Cowboys, wobei das Team aus Seattle sich für die Niederlage aus der Regular Season revanchiert und so in den Super Bowl einzieht. Dort sehe ich ein knappes Spiel, in dem die Seahawks die Oberhand behalten sollten. Damit tippe ich auf eine Titelverteidigung des Teams aus Seattle.
These 1: In der Wildcard-Round gibt es nur zwei Heimsiege
These 2: Newton, Stafford, Dalton und der Starter der Cardinals - den ersten Playoff-Sieg feiert...
These 3: These: X-Faktor der Playoffs wird...
These 4: Nächstes Jahr wieder in den Playoffs dabei sind...
These 5: Im Super Bowl treffen aufeinander...
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