Am späten Sonntagabend ist es soweit, die New England Patriots treffen auf die Seattle Seahawks (Montag, 0:30 Uhr im LIVE-TICKER). Ziel: Der begehrte Championship-Ring. Was würde ein vierter Titel für Tom Brady bedeuten? Welche Rolle spielt "Deflate"-Gate? Und wer macht am Ende das Rennen? Im Panel bewerten die SPOX-Redakteure Florian Regelmann, Bastian Strobl und Stefan Petri sowie der deutsche NFL-Star Björn Werner von den Indianapolis Colts fünf Thesen zu Super Bowl XLIX.
These: Das "Deflate-Gate" schmälert New Englands Chancen
Florian Regelmann (SPOX): Können wir bitte über Football sprechen? Die Patriots haben die Colts geschlagen, weil sie die klar bessere Mannschaft sind, gegen die Seahawks werden sie meiner Meinung nach verlieren, weil sie die schlechtere Mannschaft sind, egal mit welchen Bällen auch gespielt wird. Klar, wir könnten ewig darüber diskutieren, ob die Patriots - auch in Anbetracht ihrer Historie als Betrüger - überhaupt im Super Bowl stehen dürften nach der Geschichte, das ist aber alles müßig. Fakt ist, dass es natürlich eine enorme Ablenkung für die Mannschaft war und ist, es gibt ja gefühlt kein anderes Thema mehr. Aber es wird keinen Einfluss haben. Die Patriots werden versuchen, die ganze Sache umzudrehen und für sich als Zusatz-Motivation zu nutzen. Nach dem Motto: Wir sind schon wieder die Bösen, jetzt zeigen wir es allen mal so richtig.
Stefan Petri (SPOX): Flo, wer im Super Bowl steht und für diese 60 Minuten noch einmal Zusatz-Motivation braucht, der hat doch seinen Beruf verfehlt - glaubst du ernsthaft, dass die Pats motivierter sein werden als die Seahawks, weil sie laut einer neuesten Umfrage von 50 Prozent aller amerikanischen Football-Fans als Betrüger angesehen werden? Kann ich mir nicht vorstellen. Aber Ablenkung? Das auf jeden Fall: Immer die gleichen Fragen, wie antworte ich darauf, was darf ich noch sagen, und so weiter. Bei Bradys erster PK wirkte das nicht gerade wie "högschde Konzentration". Zwei Dinge noch zu Deflate-Gate: Erstens: Klar, bis zum Endspiel wird es keine neuen Erkenntnisse mehr geben - aber trotzdem kotzt es mich an, wenn dann einfach weitergemacht wird, als wäre nichts gewesen. Denn das ist genau das, worauf die Liga spekuliert, dass uns irgendwann die Lust vergeht, genauso wie bei Rice, Peterson, Kopfverletzungen, und so weiter. Zweitens: Wenn die Pats nicht entlastet werden, bekommt ein eventueller Titel für mich ein kleines Sternchen. Vielleicht haben sie nicht schlimmer gemauschelt als andere Teams, vielleicht haben die Refs die Bälle auch nicht gecheckt, was auch immer. Aber Zufall war das nicht. Und wenn das das erste und einzige Mal gewesen sein soll, dann habe ich ein paar schöne Volleyball-Schläger zu verkaufen...
Björn Werner (Indianapolis Colts): Das ist doch alles überbewertet, Stefan - da hatten die Medien wohl gerade nichts anderes zu schreiben und brauchten eine Storyline. Wir haben ganz sicher nicht deswegen verloren, weil die Bälle nicht aufgepumpt waren. In meinen Augen werden die Chancen der Patriots aufgrund dieser Diskussion überhaupt nicht kleiner - im Gegenteil, das sehe ich wie Flo: So wie Coach Bill Belichick und Tom Brady attackiert wurden, das schweißt eher zusammen und gibt den letzten Kick. Ich persönlich würde das Ganze auch als Antrieb für das Spiel nutzen. Als Motivation: 'Ach, ihr glaubt, wir haben den Super Bowl nur deswegen erreicht, weil in den Bällen nicht genug Luft war? Ihr werdet schon sehen, dass wir hierher gehören!'
Bastian Strobl (SPOX): Ganz meine Meinung. Wenn überhaupt bringt das komplette Tohuwabohu die Pats noch enger zusammen. Mich würde es nicht wundern, wenn Belichick und Co. jetzt das Motto vorgeben: Wir gegen den Rest der Welt. Die Chancen im Super Bowl werden davon also keinesfalls negativ beeinflusst. Viel interessanter ist doch Flos Frage: Hätte New England für das Deflate-Gate disqualifiziert werden müssen? Ein wenig musste ich ja doch schmunzeln, als ich von der Petition eines gewissen Scott Latshaw gelesen habe. Okay, Mr. Latshaw ist Ravens-Fan, das erklärt natürlich einiges. Aber auch sonst vergessen viele Leute, dass die Pats in der ersten Hälfte gegen Indy zwar mit 17:7 führten, nach der Pause mit "regulären" Bällen aber ebenfalls dominierten und einen 28:0-Lauf hinlegten. Deswegen ist die komplette Diskussion ziemlicher Käse. Dass New Englands Playoff-Run dadurch trotzdem ein gewisses Geschmäckle bekommt, erklärt sich von selbst. Aber das dürfte man in Foxboro nicht so eng sehen, wenn man am Ende die Vince Lombardi Trophy in die Höhe reckt. Einzig den mehr als unglücklichen ISIS-Vergleich hätte sich Tom Brady besser sparen sollen.
These 1: Das "Deflate-Gate" schmälert New Englands Chancen
These 2: Richard Sherman wird im Super Bowl keine Rolle spielen
These 3: Mit einem vierten Titel ist Brady der beste QB aller Zeiten
These 4: Julian Edelman und Doug Baldwin sind die X-Faktoren
These 5: Der Super-Bowl-Champion lautet...
These: Richard Sherman wird im Super Bowl keine Rolle spielen
Björn Werner (Indianapolis Colts): Sherman wird natürlich eine Rolle spielen, so wie jeder andere Spieler auch. Die ganze Secondary der Seahawks ist stark, die Defense spielt auf einen super Level - und wenn man als Team gut zusammenspielt, dann spiegelt sich das auch auf dem Feld wieder. Und: Tom Brady ist nicht der Typ, der sagt: 'Ich habe Angst vor Richard Sherman.' Egal, wer Sherman letzten Endes gegenübersteht: Sie werden ihn attackieren - allein deswegen, um seinen lädierten Arm zu testen. Andererseits kann ich mir auch nicht vorstellen, dass Pete Carroll Sherman anders einsetzen wird als sonst: Warum etwas ändern, wenn es so gut funktioniert? "Konstanz" ist das Zauberwort. Die Defense spielt dermaßen stark, hat den Super Bowl erreicht. Deshalb sollte man am besten so weitermachen.
Florian Regelmann (SPOX): Ich gehe davon aus, dass sowohl Richard Sherman als auch Darrelle Revis so gut wie keine Rolle spielen werden. Die Seahawks haben keinen Star-Receiver, den Revis über das ganze Feld verfolgen und aus dem Spiel nehmen könnte, den gibt es einfach nicht. Und Sherman bleibt bekanntlich fest auf seiner Seite und verteidigt denjenigen, der kommt. Da stimme ich dir also zu, Björn. Aber: Brady wird nicht so blöd sein, um in Richtung Sherman zu werfen, wenn er genau weiß, dass Sherman ein besserer Receiver als seine eigenen Wideouts ist. New England wird wie gewohnt sein Dink-and-Dunk-Spiel aufziehen. Von Sherman und Revis wird wahrscheinlich nicht viel zu sehen sein.
Stefan Petri (SPOX): Flo, da gehe ich mit: Das wird nicht der Super Bowl der Cornerbacks - auf beiden Seiten nicht. Wenn überhaupt in Richtung von Sherman geworfen wird, dann sicher nicht "over the top": Wenn Brady einen Deep Ball wirft, dann geht der ohnehin fast immer nach links zu LaFell. Sherman wird sich auf kurze Curl- und In-Routes einstellen müssen, nicht auf Laufduelle, in denen er glänzen kann. Vielleicht kann er ein paar dieser Bälle verhindern, ein paar nicht. Trotzdem: Es wird ein ruhiger Abend für ihn, stattdessen sind die Linebacker und Safeties gefragt. Umgekehrt traue ich Wilson eher zu, die Bombe gegen Revis zu riskieren, aber vielleicht opfert Carroll den Wideout auf Revis Island auch einfach. Und dann hat der eben auch Pause.
SPOXBastian Strobl (SPOX): Falsch, Richard Sherman wird hundertprozentig eine Rolle spielen - und zwar aus einem simplen Grund. Tom Brady ist richtig heiß auf das Duell mit Seattles Cornerback, ganz egal, was in den letzten Tagen erzählt wurde. Der Golden Boy will sich unbedingt für die Pleite 2012, vor allem aber für Shermans Trash Talk im Anschluss revanchieren. Stichwort: "You mad, bro?" Bevor Brady eine Seite des Feldes komplett ignoriert, gibt Marshawn Lynch ein aussagekräftiges Interview. Es bleibt allerdings offen, ob Shermans Rolle für die Seahawks positiv oder negativ sein wird. Brady wird einen halbfitten Sherman sicherlich häufiger testen als Green Bay im Championship Game. Ganz abgesehen von den Aussagen von Brandon Browner, man müsse versuchen, Shermans Ellbogen zu attackieren. Das mag nicht die feine englische Art sein, ist jedoch vollkommen legitim. Deswegen erwarte ich zwar, dass ein Cornerback dem Spiel seinen Stempel aufdrückt. Dessen Name wird aber nicht Richard Sherman lauten, sondern Darrelle Revis.
These 1: Das "Deflate-Gate" schmälert New Englands Chancen
These 2: Richard Sherman wird im Super Bowl keine Rolle spielen
These 3: Mit einem vierten Titel ist Brady der beste QB aller Zeiten
These 4: Julian Edelman und Doug Baldwin sind die X-Faktoren
These 5: Der Super-Bowl-Champion lautet...
These: Mit einem vierten Titel ist Brady der beste QB aller Zeiten
Bastian Strobl (SPOX): Der Klassiker unter den Gretchenfragen. Und nein, Brady wäre auch mit einem vierten Ring nicht der beste Quarterback aller Zeiten. Aber das liegt weniger an ihm, sondern vor allem an meiner eigenen Definition. Kann man diesen Titel überhaupt vergeben? Und wenn ja, welche Faktoren spielen eine Frage? Geht es um Championships, dann redet der 37-Jährige sicherlich ein Wörtchen mit. Geht es um Rekorde in der Regular Season, führt kein Weg an Peyton Manning vorbei. Geht es um das Total Package, müsste die Antwort wohl Aaron Rodgers lauten. Aber für mich steht ein ganz anderer Aspekt im Vordergrund: Mein GOAT ist derjenige, dem ich in einer kritischen Situation bzw. in der Crunchtime vertrauen würde. Und das kann für mich nur Joe Montana sein. Vier Ringe, keine Super-Bowl-Niederlage, der einzige dreifache Super-Bowl-MVP, "The Catch", Joe Cool. Montana ist immer noch der Inbegriff eines Big-Game-Quarterbacks und für mich weiterhin The Greatest of All-Time. Und wehe, hier fängt jetzt jemand an, alles auf einen gewissen Jerry Rice zu schieben.
Björn Werner (Indianapolis Colts): (lacht) Ach, das ist immer schwer zu sagen, welcher Spieler auf seiner Position der "Beste aller Zeiten" ist. Da hast du absolut Recht, Basti. Und: Es gibt so viele gute Spieler, aber wie soll man sie vergleichen, wenn sie z.B. zu unterschiedlichen Zeiten gespielt haben? Mit einem vierten Titel hat Tom seinen Platz im NFL-Olymp auf jeden Fall sicher. Er ist definitiv einer der Besten - und das unabhängig davon, ob er am Sonntag gewinnt. Als Sixth-Round-Pick, das muss man sich mal vorstellen! Aber gleichzeitig gilt natürlich auch: Je mehr Titel du gewinnst, je mehr Ringe du trägst, desto besser werden deine Argumente, und desto mehr Leute werden sich an dich erinnern.
Florian Regelmann (SPOX): Völlig klar, dass dieser Super Bowl enormen Einfluss darauf hat, wie Tom Brady einmal angesehen wird. Ich sehe das so: Wenn er wirklich seinen vierten Titel holt, wäre er für mich der beste QB aller Zeiten. Aber was wenn nicht? Dann steht er bei einer persönlichen Super-Bowl-Bilanz von 3-3 und er hätte dann vor allem 3 Super Bowls in Folge verloren. Mit so einer Negativ-Serie kannst du nicht der Beste aller Zeiten sein. Wenn wir die noch aktiven QBs nehmen: Eli Manning (2-0) oder Ben Roethlisberger (2-1) würde dann auch weiterhin nur ein Triumph fehlen, um mit Brady gleichzuziehen. Und sie hätten nicht so viele Super-Bowl-Pleiten auf dem Konto wie Brady. Es hört sich komisch an bei all dem, was Brady geleistet hat, aber am Ende des Tages kommt es bei dieser Diskussion einzig und allein auf Titel an. Deshalb kann ja auch Peyton Manning niemals der beste QB aller Zeiten sein.
Stefan Petri (SPOX): Ach bitte! Niemand behauptet, dass Manning seine MVP-Awards nicht sofort gegen die Titel von Brady oder Montana tauschen würde. Aber hat das wirklich so viel mit "besser" und "schlechter" zu tun? Also wenn Welker den Ball vor drei Jahren fängt, dann ist Brady jetzt schon der GOAT - und wenn Adam Vinatieri seine beiden Field Goals in letzter Sekunde danebenballert, dann ist er plötzlich nur Mittelmaß? Deshalb sage ich: Ob die Pats den Titel holen oder nicht, sollte in dieser Diskussion überhaupt keine Rolle spielen. Die Leistung von Brady dagegen schon. Spielt er gegen diese Defense bockstark, ist es ein weiteres Argument für ihn. Geht er ein und kostet sein Team den Sieg, spricht es gegen ihn. Zu den Besten der NFL-Historie gehört er aber so oder so.
These 1: Das "Deflate-Gate" schmälert New Englands Chancen
These 2: Richard Sherman wird im Super Bowl keine Rolle spielen
These 3: Mit einem vierten Titel ist Brady der beste QB aller Zeiten
These 4: Julian Edelman und Doug Baldwin sind die X-Faktoren
These 5: Der Super-Bowl-Champion lautet...
These: Julian Edelman und Doug Baldwin sind die X-Faktoren
Stefan Petri (SPOX): Ich bin großer Edelman-Fan und halte ihn für den derzeit vielleicht besten Slot-Receiver - es könnte für die Seahawks entscheidend sein, ob sie ihn bei Third-Down-Situationen zu fassen bekommen. Aber gerade deswegen disqualifiziert er sich in meinen Augen als X-Faktor. Edelman muss seine Leistung bringen, seine sieben, acht, neun Catches, sonst geht nichts. Aber als X-Faktoren sehe ich seine Kollegen: Brandon LaFell und Danny Amendola. Liefern beide ein richtig gutes Spiel ab und kommen am Ende auf 100+ Yards und den einen oder anderen Touchdown, dann ist New England nicht zu stoppen. Baldwin ist für mich dann der X-Faktor, wenn er sich über das gesamte Spiel Revis gegenübersieht und trotzdem ordentlich Meter macht. Denn diese Big Plays wären dann eigentlich nicht eingeplant.
Bastian Strobl (SPOX): Interessante These, die vor allem endlich mal Julian Edelman in den Vordergrund rückt. Das sehe ich so wie du, Stefan: Jeder spricht bei den Patriots immer von Brady, Gronk oder Belichick. Aber wer war gegen die Colts der überragende Mann? Wer absolvierte fünf Third Downs und ein Fourth Down erfolgreich? Julian Edelman, der mittlerweile wirklich zu einem besseren Wes Welker mutiert ist. New Englands X-Faktor gegen Seattle ist er aber trotzdem nicht. In dieser Rolle sehe ich LeGarrette Blount. Die Patriots werden kaum so arrogant sein, Brady mehr als 30-35 Mal werfen zu lassen. Das wäre gegen Seattle und die Legion of Boom glatter Selbstmord. Und genau dort kommt Blount mit seinem Rammbock-Style, wie es "CBS Sports" auf Twitter bezeichnete, ins Spiel. Der Running Back kann Brady wertvolle Unterstützung liefern und die Uhr kontrollieren. Nicht ohne Grund heißt ein altes Sprichwort: Pass to score, run to win! Auf Seiten der Seahawks muss ich der These zustimmen. Von der Legion of Boom erwartet man, dass sie abliefert. Genauso von Russell Wilson und Marshawn Lynch. Aber was ist mit Baldwin? Ist er nun ein Elite-Receiver oder doch nur Mittelmaß, wie von Deion "PrimeTime" Sanders angedeutet? Auch wenn er Wilsons Lieblingsanspielstation bei Third Downs ist, muss Baldwin noch beweisen, dass er wirklich zu den Dez Bryants und Jordy Nelsons dieser Welt gehört. Viel dürfte darauf ankommen, ob er oder Jermaine Kearse sich als Gast auf Revis Island wiederfinden werden.
Florian Regelmann (SPOX): Mein Kandidat als X-Faktor ist weder Julian Edelman noch Doug Baldwin. Mein X-Faktor heißt Luke Willson. Jeder spricht über Rob Gronkowski, aber es ist gut möglich, dass der Nobody-Tight-End der Seahawks im Super Bowl eine ganz wichtige Rolle spielen wird. Die Wilson-to-Willson-Combo hat in dieser Saison schon öfters gut funktioniert. Luke Willson ist absolut ein Mann für die Big Plays, auch wenn man das vielleicht nicht denken mag. Gerade bei Scrambles von Russell Wilson wird er gefährlich. Und ohne seinen Catch bei dieser unfassbaren Two-Point-Conversion würde Seattle jetzt gar nicht im Super Bowl stehen.
Björn Werner (Indianapolis Colts): Im Football ist jeder einzelne Spieler so wichtig, da glaube ich nicht an ein einzelnen X-Faktor. Jeder Spieler auf dem Feld ist ein potenzieller X-Faktor, denn: Jeder Spieler hat seinen Job zu erledigen, und wenn jeder seinen Job macht, dann macht das am Ende den Unterschied. Es geht nicht darum, einen bestimmten Spieler mit aller Kraft zum X-Faktor zu pushen. So simpel es klingt: Jeder Spieler macht seinen Job, und nach dem Spiel wird man dann sehen, wer die beste Performance abgeliefert hat. Das entscheidende Duell ist für mich aber ohnehin das der O-Line gegen den Pass Rush. Da fängt das Spiel nämlich an. Brady muss vor dem Druck der Defensive Line geschützt werden, denn wenn das nicht gelingt, dann wird jeder noch so gute Quarterback irgendwann unpräzise - man kann einfach nicht performen, wenn man immer eine Hand im Gesicht hat. Und umgekehrt gilt das natürlich auch. Deshalb: Gewinnen wird das Team, das den eigenen QB am besten beschützt.
These 1: Das "Deflate-Gate" schmälert New Englands Chancen
These 2: Richard Sherman wird im Super Bowl keine Rolle spielen
These 3: Mit einem vierten Titel ist Brady der beste QB aller Zeiten
These 4: Julian Edelman und Doug Baldwin sind die X-Faktoren
These 5: Der Super-Bowl-Champion lautet...
These: Der Super-Bowl-Champion lautet...
Bastian Strobl (SPOX): ...New England. Zumindest laut der jährlichen Super Bowl Madden Simulation von "EA Sports", die mittlerweile immerhin eine 8-3-Bilanz vorzuweisen hat. Aber auch ohne Good ol' John sehe ich die Pats vorne. Mit Gronk und Edelman hat Brady die perfekten Waffen, um Seattle mit kurzen Pässen in die Verzweiflung zu treiben. Dazu kommt mit Blount ein Running Back, der wie gemacht zu sein scheint für das Duell mit Seattles Defense. Das würde alleine wohl aber immer noch nicht reichen, um den Champion zu entthronen. Und da kommt Darelle Revis ins Spiel. Er alleine hievt New Englands Defense auf ein neues Level. Damit das aber nicht falsch rüberkommt: Ich erwarte ein verdammt enges Spiel, durchaus auch mit Overtime, indem Lynch Seattle lange im Spiel hält und das Safety-Duo Earl Thomas und Kam Chancellor aus der Legion of Boom herausragt. Mein Tipp: 23:20 New England, MVP Darrelle Revis.
Stefan Petri (SPOX): ...New England*. Ein großer Fehler, den man im Football gerne macht: das letzte Spiel überbewerten. Und da waren die Pats sensationell und die Seahawks kurz vor dem Aus. Warum also trotzdem Brady und Belichick? Die Seahawks-Defense ist zwar stärker als die der Pats, aber dennoch glaube ich, dass es dem AFC-Team leichter fallen wird zu punkten. Auf der Seite von Wilson und Co. erwarte ich schon das eine oder andere Big Play, aber dafür auch zu viele Three-and-outs. Wenn Seattle das Spiel bis ins letzte Viertel offen halten kann, dann wäre die Stunde von Beast Mode angebrochen - allein mir fehlt der Glaube. Aber Basti, ganz ehrlich: Im Leben wird Revis nicht MVP. Da müsste er schon zwei Pick-Sixes abliefern oder etwas in der Art, perfekte Coverage reicht bei Weitem nicht. Und mit Malcolm Smith hatte man schon letztes Jahr einen Defensivspieler. Deshalb: 26:17 New England, MVP Tom Brady.
Florian Regelmann (SPOX): ...Seattle Seahawks. Punkt 1: Defense wins championships. Ich als brutaler Defense-Fanatiker bin heilfroh, dass diese Regel nach wie vor gilt. Genauso wie im letzten Jahr wird sie auch dieses Mal wieder gelten. Punkt 2: Wenn du gegen New England laufen kannst, kannst du New England schlagen. Und Seattle hat Beast Mode. LeGarrette Blount wird auf der anderen Seite nicht nochmal so einen Tag haben wie gegen die Colts, das kann er gegen die Seahawks-D vergessen. Seattle wird das Tempo diktieren und so das Spiel kontrollieren. Punkt 3: Russell Wilson ist ein Winner. Der Typ hat gegen Green Bay das schlechteste Spiel gemacht, das er wahrscheinlich jemals machen wird, und er hat es am Ende trotzdem gewonnen. Ach ja, die Seahawks sind 10-0 gegen QBs, die schon mal den Super Bowl gewonnen haben. Ich finde es ja erstaunlich, wie viele doch auf die Patriots tippen, es wird nicht mal sonderlich knapp. 27:13 Seahawks. MVP: Marshawn Lynch.
Björn Werner (Indianapolis Colts): (lacht) Letztes Jahr habe ich auf die Broncos getippt - und dann gab es diese historische Klatsche. Es ist einfach unheimlich schwer! Beim letzten Mal hat man ja gesehen, dass einfach alles passieren kann. Die Chancen stehen in meinen Augen fifty-fifty. Die Patriots sind das erfahrenere Team, die Seahawks der Titelverteidiger. Ich bin einfach nur gespannt darauf, was passieren wird. Ich glaube... keine Ahnung, Leute, ich weiß es wirklich nicht (lacht). Ich hoffe einfach mal darauf, dass die Patriots gewinnen - obwohl sie ja eigentlich unser Erzrivale sind. Aber ich würde es Sebastian Vollmer gönnen, und dem deutschen Football insgesamt. Dass einfach mal ein Deutscher den Super Bowl holt. Wir Deutschen in der NFL sind ja doch auch irgendwo eine kleine Familie, deshalb wünschen wir uns gegenseitig immer das Beste.
These 1: Das "Deflate-Gate" schmälert New Englands Chancen
These 2: Richard Sherman wird im Super Bowl keine Rolle spielen
These 3: Mit einem vierten Titel ist Brady der beste QB aller Zeiten
These 4: Julian Edelman und Doug Baldwin sind die X-Faktoren
These 5: Der Super-Bowl-Champion lautet...
Der Super Bowl im Überblick