NFL

Das Salary-Cap-System erklärt: So funktionieren NFL-Verträge

Zwei Jahre, 34 Millionen Dollar, alles garantiert: Peyton Mannings (M.) neuer Vertrag bei den Broncos
© getty
Cookie-Einstellungen

3. Cuts, Trades, Tags

Durch die Signing-Bonus-Regelung ist klar, dass selbst Entlassungen oft mit Kosten für das Team verbunden sind. Wird ein Spieler entlassen oder an ein anderes Team abgegeben, spart sich sein ursprünglicher Klub zwar das Basisgehalt für die kommende Saison, mindestens der verbleibende Signing Bonus belastet dessen Cap aber trotzdem. Während garantierte Gehälter in einem Trade an das aufnehmende Team abgegeben werden können, kann der Signing Bonus nicht übernommen werden.

Aber selbst hier gibt es Ausnahmen, nämlich den berühmten "Post-June-1-Cut". Wurde ein Spieler vor dem 1. Juni 2015 entlassen, zählt der verbleibende Signing Bonus direkt komplett gegen den 2015er Cap. Wird ein Spieler aber als Post-June-1-Cut entlassen, belastet 2015 nur der ursprünglich eingeplante Teil des Bonus den Cap. Der Rest würde erst im folgenden Jahr zu Buche schlagen.

Bis zu zwei Spieler kann jedes Team pro Offseason als "Post-June-1-Cut" deklarieren - selbst wenn die eigentliche Entlassung schon vorher stattgefunden hat. Der Trick dabei: Der Vertrag wird bis zum 2. Juni weiter ganz normal in den Büchern des Teams geführt. Erst dann gelten die neuen Cap-Zahlen tatsächlich.

Der Franchise Tag: Exklusiv oder mit Risiko?

Doch was passiert im Gegensatz dazu, wenn ein Team einen Spieler unbedingt halten will, dessen Vertrag aber ausläuft? Prinzipiell gibt es hier zwei Möglichkeiten: Jedes Team kann pro Offseason bis zu einem bestimmten Datum - in diesem Jahr war es der 2. März - einem eigenen Spieler den" Franchise Tag" sowie einem weiteren eigenen Spieler den "Transition Tag" verpassen und ihn so für ein Jahr zu einem festgelegten Gehalt an sich binden.

Beim Exclusive Franchise Tag kassiert der Spieler entweder die Durchschnittssumme aus den fünf Top-Gehältern auf seiner Position in diesem Jahr (2015 wären das etwa für Quarterbacks 18,544 Millionen Dollar, für Receiver 12,823 Millionen oder für Cornerbacks 13,075 Millionen), oder er erhält 120 Prozent seines Vorjahres-Einkommens. Die höhere dieser beiden Summen landet auf seinem Konto.

In dem Fall darf zudem nur das Team, das ihm den Tag gegeben hat, mit dem Spieler verhandeln. Beim Non-Exclusive Franchise Tag verhält sich das anders: Andere Teams können hierbei mit dem betreffenden Spieler Gespräche führen und dieser darf sogar anderswo eine Art Vorvertrag unterschreiben. Sein eigentlicher Klub hat dann aber das Recht, das Angebot zu überbieten. Passiert das nicht und der Spieler wechselt, erhält sein ursprüngliches Team zwei Erstrunden-Draftpicks als Kompensation.

Der Vorteil beim Non-Exclusive-Tag besteht darin, dass er auf den fünf Top-Gehältern der jeweiligen Position über die letzten fünf Jahre (sowie der Franchise Tags und Salary Caps über diesen Zeitraum) basiert. Da die Gehälter ja im allgemeinen steigen, kostet er damit etwas weniger - auch wenn der Unterschied meist nur gering ist.

Der Transition Tag

Die günstigste Tag-Version schließlich, um zu verhindern dass ein Spieler Free Agent wird, ist der Transition Tag. Die Miami Dolphins nutzten diesen in der laufenden Offseason für Charles Clay, deshalb dient der Tight End hier als aktuelles Beispiel.

Im Gegensatz zum Franchise Tag wird das Gehalt beim Transition Tag mit dem Schnitt der Top-10-Gehälter auf der jeweiligen Position ermittelt. Clay hätte so in diesem Jahr 7,071 Millionen Dollar gekostet. Doch der geringe Preis hat einen Grund: Die Dolphins haben zwar das Recht, jedes Angebot für Clay auszugleichen - erhalten aber keine Kompensation, wenn er wechselt.

So kam es letztlich auch. Die Buffalo Bills boten einen Fünfjahresvertrag über 38 Millionen Dollar (24,5 Millionen garantiert) und somit mehr, als Miami bezahlen wollte. Die Dolphins machten von ihrem Recht daher nicht Gebrauch und der 26-Jährige wechselte zu den Bills. Unterm Strich geben die Tags Teams mehr Zeit, Verträge auszuhandeln. Doch den Spielern bieten sie trotz eines hohen Salärs keinerlei langfristige Sicherheit, da sie nach dem Tag-Jahr, etwa im Falle einer schweren Verletzung, plötzlich ohne Vertrag und ohne Einkommen dastehen können.

Seite 1: Der Salary Cap

Seite 2: Garantiertes Geld und Cap-Hit

Seite 3: Cuts, Trades, Tags

Seite 4: Roster Bonus, Workout-Bonus, Fazit

Artikel und Videos zum Thema