Top der Woche: Tom Brady. Trotz des herausragenden Auftritts beim Auftaktsieg gegen Pittsburgh waren sich viele Experten vor dem Duell mit Rex Ryan und Buffalo einig: Hier wird es für Brady und die Patriots-Offense wenig zu holen geben. Die dominante D-Line der Bills gegen die junge O-Line aus New England schienen wie eine prädestinierte Ausgangslage für einen Patriots-Stolperer. Doch nicht mit Brady.
Der 38-Jährige zerpflückte Buffalos Secondary nach allen Regeln der Kunst und sorgte dafür, dass der vor dem Spiel gewohnt selbstsichere Ryan anschließend zugab: "Ich muss mich steigern. Bill Belichick hat mich heute ausgecoacht." Bradys 466 Passing-Yards waren nicht nur ein neuer NFL-Rekord gegen eine Rex-Ryan-Defense, es ist auch eine neue historische Bestmarke gegen die Bills überhaupt - mehr Yards gelangen in 55 Jahren noch nie einem QB gegen Buffalo.
Brady ist zudem jetzt der einzige Quarterback aller Zeiten, der eine Saison gleich zwei Mal mit mindestens 750 Passing Yards und sieben TD-Pässen in den ersten beiden Spielen eröffnet hat. Knapp dahinter, und doppelt bitter für Rex: Bradys Division-Rivale und Ryans Ex-Team aus dem Big Apple. Die Defense der New York Jets steht nach zwei Spielen bei zehn Turnovern. In der kompletten Vorsaison waren es derer 13 für Gang Green.
Flop der Woche: The Genius Chip Kelly. Die Eagles-Offense wurde mit Vorschusslorbeeren nur so überschüttet, die Greatest Show on Turf schien schon nach der Preseason Platz machen zu müssen. Doch was sich in der ersten Hälfte in Atlanta bereits angedeutet hat, wurde im Division-Duell mit Dallas bestätigt: In Philadelphia ist nicht alles Gold was glänzt - und im Moment glänzt nicht einmal irgendwas.
Die Eagles standen bei -14 Rushing-Yards (!) zur Pause, am Ende waren es sieben Yards bei 17 Versuchen. Kellys radikale Umstellungen in der O-Line fruchten bislang überhaupt nicht, gerade die Guards entpuppen sich zunehmend als enorme Schwachstelle. Quarterback Sam Bradford hat sich zwar bislang nicht verletzt, auf dem Platz aber maßlos enttäuscht - vier Picks in den ersten beiden Spielen sprechen eine klare Sprache. Zugegeben: Die Hilfe seiner Receiver hält sich in Grenzen.
Darüber hinaus ist aber nicht nur die Offense bislang ein Desaster: Ex-Seahawks-Cornerback Byron Maxwell erhielt in der Offseason einen Sechsjahresvertrag über 64 Millionen Dollar und bislang scheint es, als hätte Kelly seinen neuen Nummer-1-Corner maßlos überschätzt: 19 Pässe wurden in den ersten beiden Spielen in Maxwells Richtung geworfen, die Bilanz: 15 Completions, 240 Yards, 2 TDs und ein perfektes QB-Rating von 158,3. Autsch.
Big Point der Woche: Der Sieg der Broncos in Kansas City. Die Felsen, die in den Rocky Mountains am Donnerstagabend von mehreren Herzen gepurzelt sind, waren kilometerweit zu vernehmen. Denver schlug nicht nur den härtesten Division-Rivalen auswärts, schon für sich ein Big Point im Playoff-Kampf. Es war auch die Art und Weise, wie selbiges den Broncos gelang.
Zum einen war es ein irres Finish mit absolutem Herzschlagfinale, in welchem die Defense ihre Ambitionen als beste Defense der Liga einmal mehr untermauerte. Vor allem aber lieferte die Offense die wichtige Erkenntnis, dass Peyton Manning noch etwas im Tank hat.
Sobald Manning seine Up-Tempo-Offense auspackte, funktionierte das Passing Game plötzlich. Jetzt muss Coach Gary Kubiak nur noch die richtige Mischung finden - und die O-Line in den Griff bekommen...
Drive der Woche: Der Game-Winner der Oakland Raiders. Nach dem ernüchternden Auftakt gegen Cincinnati drohte die vor der Saison so euphorische Stimmung in Oakland schnell wieder zu kippen - doch das Gegenteil war der Fall: Die Raiders verlangten Baltimore nicht nur alles ab, Oakland schlug die Ravens in einem Shootout mit 37:33. Der Drive der Woche war dabei Derek Carr vorbehalten, der sein Team in den letzten zwei Minuten zum Sieg führte.
Schnelle Pässe zu Running Back Latavius Murray und Tight End Mychal Rivera führten Oakland in die Hälfte der Ravens. Dann fand Carr zunächst Michael Crabtree für 14 Yards und von Baltimores 17-Yard-Line warf er ein Geschoss von einem Pass auf Seth Roberts. 26 Sekunden waren noch auf der Uhr, die Ravens kamen nicht mehr zurück und das Coliseum rastete komplett aus.
Ausraster der Woche: K.J. Wright. Packers-TE Richard Rodgers hatte im Sunday-Night-Game gegen Seattle im Laufe der zweiten Halbzeit seine Momente, Rodgers fing zunächst einen TD-Pass sowie direkt danach die 2-Point-Conversion. Nach jener 2-Point-Conversion zeigte sich Hawks-Linebacker Wright bereits gereizt und schlug Rodgers den Ball aus der Hand - und offenbarte kurz darauf, dass er alles andere als ein guter Verlierer ist.
Wright schnappte packte Rodgers' wenig später nach einem Spielzug am Helm, riss diesen dem Tight End beinahe vom Kopf und rammte seinen Gegenspieler auf den Boden. Völlig zurecht wurde Wright anschließend vom Platz gestellt. Derartige Undiszipliniertheiten haben auf dem Football-Feld überhaupt nichts verloren.