NFL

Eine neue Zeitrechnung

Von Miller und die Broncos-Defense wollen auch Green Bay dominieren
© getty

Die Denver Broncos empfangen in Week 8 die Green Bay Packers zum Duell zweier ungeschlagener Teams - und die Partie steht unter unerwarteten Vorzeichen. Denver dominiert mit seiner Defense und bekommt jetzt zur Primetime einen Härtetest sowie eine Chance. Doch auch Green Bays Defense ist alles andere als Laufkundschaft. Welches Team kann das Spiel an sich reißen? SPOX zeigt die Partie in der Nacht zum Montag (2.30 Uhr) im LIVESTREAM FOR FREE!

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Als die NFL vor der Saison das Week-8-Sunday-Night-Game auswählte, dürfte die Entscheidung nicht allzu schwer gefallen sein. Peyton Manning gegen Aaron Rodgers, Flutlicht, in Denver. Zwei explosive Offenses mit Top-Quarterbacks, gutem Running Game und Elite-Receivern, die jeder Defense Probleme machen können im direkten Duell gegeneinander - beide auf der Jagd nach einem Top-Seed in ihrer jeweiligen Conference.

Nun, zumindest letzteres stimmt. Denver und Green Bay kommen frisch aus ihrer Bye-Week und haben ihre jeweils makellose 6-0-Bilanz im Gepäck. Zumindest die Packers haben dabei bislang weitestgehend offensiv dominiert: Obwohl Jordy Nelson infolge seines Kreuzbandrisses in dieser Saison kein einziges Spiel bestreiten wird, hat Aaron Rodgers rund um Randall Cobb und den kurzfristig zurückgeholten James Jones einmal mehr eine gute Passing-Offenses zusammengeschustert.

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Nur drei Teams verzeichnen mehr Yards pro Passversuch als die Packers (8,2), zudem führt Green Bay die Liga gemeinsam mit Arizona und San Diego bei Passing-Touchdowns (16) an. Vor allem das fulminante Comeback von Jones, der zuvor innerhalb weniger Wochen erst in Oakland und dann von den Giants entlassen worden war, hat den Packers geholfen. Jones kennt die anspruchsvolle Packers-Offense noch und Rodgers betonte: "Wenn man schon häufig mit einem Spieler trainiert hat, lernst du, seine Körpersprache ganz gut zu lesen."

Entwarnung bei Lacy - Sorge um Starks

Dennoch läuft nicht alles rund für die Packers-Offense. Die Offensive Line hat noch Probleme im Run-Blocking und Running Back Eddie Lacy schlägt sich seit Wochen mit einer Knöchelverletzung herum. Coach Mike McCarthy, dessen Team noch keinen Gegner mit positiver Bilanz geschlagen hat, kündigte in der Green Bay Press-Gazette an: "Im Training sah er wieder gut aus. Ich denke, die Verletzung beeinträchtigt ihn nicht mehr." Wichtig wäre es, denn RB-Kollege James Starks (Hüfte) droht auszufallen.

Insgesamt fehlt im Running Game bislang in jedem Fall die Konstanz. Darüber hinaus ist die Offense im Passing Game von Rodgers' unnachahmlichen Improvisationsfähigkeiten abhängig, denn auch in Pass-Protection sah die Offensive Line eher durchschnittlich aus - zumindest was die Tackles angeht. Und dennoch ist es ein Klagen auf sehr hohem Niveau, gerade wenn man auf den Gegner blickt: Denvers Offense ist bislang komplett hinter jeglichen Erwartungen zurück geblieben.

Das betrifft primär Manning selbst. Der 39-Jährige macht absolut erstaunliche mentale Fehler auf dem Platz was die Auswahl seiner Würfe angeht. Darüber hinaus fehlt seinen Pässen oft jegliche Power, so dass Defensive Backs schon mehrfach in dieser Saison leichte Beute hatten. Manning führt die Liga nach sieben Spielen (zusammen mit Philadelphias Sam Bradford) was Interception angeht an - zehn Picks hat der Routinier bereits auf dem Konto.

Denvers Flickenteppich

Auch das Running Game ist dabei keine Hilfe. Gary Kubiak kam vor der Saison aus Baltimore und sollte sein Zone-Blocking-Scheme installieren, um so auch ohne eine hochgradig besetzte Offensive Line ein effektives Running Game aufs Feld zu bekommen. Denvers 3,6 Yards pro Run-Versuch sind der drittschwächste Wert der Liga und die Offensive Line ist die zweitschwächste was Run Blocking angeht. Somit fehlt die Balance und Denvers Offense gleicht bislang eher einem Flickenteppich, als einer klar strukturierten Einheit.

Daraus resultiert, dass die Broncos bisher vor allem trotz, und nicht wegen, Manning alle ihre Spiele gewonnen haben. Und doch gibt es Hoffnung vor dem Duell am Sonntagabend: Green Bays Tackle-Sorgen könnten ein ernsthaftes Problem darstellen, denn Denver erwartet die Packers mit dem gefährlichsten Pass-Rush der Liga. Der wird angeführt von Von Miller, und Miller dürfte seinen kongenialen Partner DeMarcus Ware (Rückenprobleme) zurück erhalten.

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Damit wäre Denvers dominante Front wiedervereint und an ihr dürfte es liegen, Denver gegen die Packers im Spiel zu halten. Immerhin: Rodgers war in dieser Saison bisher nicht so stark wie in den vergangenen Jahren, wenn er unter Druck gesetzt wurde und die Broncos sind in der Lage, Rodgers in der Pocket zu halten und dabei Druck zu bringen. Außerdem fehlt Green Bay ohne Nelson eine permanente Deep Threat, also ein Receiver, der Defenses tief schlagen und weite Pässe fangen kann.

"Wir wissen, dass sie oft nicht auswechseln und möglichst schnell spielen wollen", weiß zudem Broncos-Safety David Bruton Jr.: "Sie zwingen dich dazu, ebenfalls das gleiche Personal auf dem Platz zu behalten und versuchen, dich zu zermürben." Denvers Secondary sollte der Aufgabe auf dem Papier gewachsen sein, zumal Green Bays Offense regelmäßig darauf setzt, dass Receiver Eins-gegen-Eins-Duelle für sich entscheiden. Das klappte schon bisher gegen schwächere Defensive Backs längst nicht immer, Rodgers musste dann mit perfekten Würfen nachhelfen.

Defense-Domination statt Offensivshow?

Schon jetzt wird also zunehmend klar, dass der vor der Saison womöglich noch antizipierte Shootout zwischen Rodgers und Manning nicht unbedingt zu erwarten ist. Das gilt umso mehr, da auch Green Bays Defense alles andere als Laufkundschaft ist. Vielmehr haben die Packers, ähnlich wie Denver, in dieser Saison auch eine defensive Identität gefunden.

Der Pass-Rush gehört ebenfalls zu den besten der Liga, das Linebacker-Corps ist, genau wie die Secondary (Safety Ha Ha Clinton-Dix führt die Packers was Tackles angeht mit 43 an), deutlich verbessert und in der Defensive Line hat B.J. Raji seine Form wiedergefunden. Doch niemand in ganz Wisconsin lässt sich von Mannings bisheriger Saison beeinflussen.

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"Was Peyton angeht, bereiten wir uns auf den Spieler vor, der er schon immer war. Was man sieht ist denke ich eine Veränderung hinsichtlich der Philosophie und des Schemes. Das ist eine schlagkräftige Offense, vor allem mit Peyton Manning und all den Dingen, die er auf hohem Level leisten kann", warnte McCarthy eindringlich.

Denvers Defensive End Antonio Smith brachte es dennoch auf den Punkt: "Es werden zwei gute Defenses und zwei großartige Quarterbacks auf dem Platz stehen. Unser Job ist es, ihren Quarterback zu stoppen und umgekehrt. Es wird eine Defensiv-Schlacht."

Manning gelobt Besserung

Da beide Teams aus ihrer Bye Week kommen, wird es spannend zu sehen, wer über die freie Woche an welchen Schrauben gedreht hat. Manning jedenfalls kündigte an: "Ich will jede Woche besser spielen und verspreche, genau wie alle meine Mitspieler, dass wir hart daran arbeiten, uns zu steigern. Wir wollen unseren Beitrag leisten. Wir wissen, dass wir vor allem in dieser Woche gegen Green Bay besser spielen müssen. Green Bay wird einige Plays machen, da müssen wir auch punkten."

Es sind keine Floskeln, die der 39-Jährige da anbringt: Tatsächlich könnte es das erste Spiel in dieser Saison sein, in dem Denvers Offense so richtig gefordert ist - und sich nicht nur auf die Defense verlassen kann. Für Manning und die ganze Broncos-Offense kann es kaum eine bessere Bühne für ein Statement geben.

Dann stünde womöglich doch auch das Quarterback-Duell im Fokus und Rodgers betonte mit Blick auf das womöglich letzte Duell gegen Manning: "Es wird Spaß machen, noch einmal gegen ihn zu spielen."

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