Die Wiederauferstehung der Woche: Josh McCown. Die Devise der Cleveland Browns vor dem Saisonstart war eigentlich klar, harte Defense und ein gutes Running Game sollten das Rückgrat des Teams bilden. Doch das Problem: Die Defense ist bislang eine der schwächsten der Liga und das Running Game weitestgehend quasi nicht existent.
Und trotzdem gelang es Cleveland am Sonntag, die Ravens im eigenen Stadion zu schocken. Wie das ging? Quarterback Josh McCown überraschte nicht nur Baltimore, sondern die komplette Liga. Der 36-Jährige legte mal eben 457 Passing-Yards und zwei Touchdowns auf, erlief einen weiteren TD selbst und blieb ohne Turnover.
Es war statistisch das beste NFL-Spiel in McCowns Karriere, sein drittes 300-Yard-Passing-Game in Folge bedeutet einen neuen Browns-Rekord. Johnny Manziel, so viel ist klar, wird sich vorerst (oder besser gesagt: wieder einmal) gedulden müssen.
Der Aussetzer der Woche: Einmal Rollentausch, bitte! Es war eine Szene, die im Florida-Duell zwischen den Tampa Bay Buccaneers und den Jacksonville Jaguars auf den ersten Blick fast ein wenig unterging, doch die deshalb nicht minder für große Fragezeichen sorgte.
Bei einem Punt-Return der Bucs entschloss sich Jags-Running-Back Bernard Pierce kurzerhand, einmal das Team zu wechseln. Statt den DIREKT auf ihn zustürmenden Runner zu stoppen, blockte er ihm den Weg frei - gegen einen Bucs-Spieler?! Was...? Mögliche Erklärungen werden gerne entgegengenommen, Jags-Coach Gus Bradley startete am Montag einen besorgniserregenden Versuch: "Ich weiß, dass er nach dem Spiel Symptome einer Gehirnerschütterung hatte. Dabei belasse ich es vorerst."
Der nächste Superstar wird...Todd Gurley. Die St. Louis Rams schnappten sich Gurley mit dem zehnten Pick im vergangenen Draft, der Running Back wäre wohl schon früher weg gewesen, hätte er sich in seiner letzten College-Saison nicht das Kreuzband gerissen. So verpasste er auch den Start in die laufende Spielzeit. Seitdem er aber auf dem Platz steht macht er nichts anderes, als die Rams für ihre Entscheidung zu belohnen.
Gegen Arizona trug er die Rams-Offense mit 146-Rushing-Yards zum überraschenden Auswärtssieg und erlief so mehr, als die Cards-Gegner Mark Ingram, Matt Forte und Carlos Hyde über die ersten drei Wochen zusammen genommen! Gegen die Packers legte er 159 Rushing-Yards nach, und all das hinter einer der schwächsten Run-Blocking-Lines der Liga.
Gurley bringt alles mit, um ein Oldschool-Franchise-RB zu werden, wie es Steven Jackson so lange für St. Louis war. Die NFC West darf sich über die kommenden Jahre zwei Mal pro Saison auf einiges gefasst machen.
Das Serien-Ende der Woche: Aaron Rodgers legendärer Lauf. Wir blicken zurück: Es war der 2. Dezember 2012, die Vikings waren zu Gast im Lambeau Field und es geschah das Unglaubliche: Aaron Rodgers warf eine Interception. Gegen Harrison Smith. Seither vergingen fast drei Jahre und Rodgers blieb gewissermaßen daheim Pick-free.
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Doch dann kamen die St. Louis Rams am Sonntag in die noch nicht so ganz Frozen Tundra und James Laurinaitis beendete diese schier unglaubliche Serie, wenn auch durch etwas Glück und einen abgefälschten Pass! Wenig später tat es ihm Trumaine Johnson gleich. Die Packers gewannen trotzdem, schockiert sind wir dennoch. Hat da etwa jemand vor dem Spiel seinen Discount Double-Check vergessen?
Der Big Point der Woche: Der Bengals-Sieg über Seattle. Statement-Game. Standortbestimmung. Der Dalton-Test. Es wurde aus Cincinnatis Sicht vor dem Duell mit den Seahawks nicht mit Superlativen gegeizt. Alle wollten sehen, wie stark die bis dato ungeschlagenen Bengals wirklich sind - und die Bengals lieferten.
In einer hart umkämpften, packenden Partie rang Cincinnati Seattle am Ende nieder, und das obwohl die Hawks mit einer 17-Punkte-Führung ins Schlussviertel gingen. Doch Dalton blieb cool und zeigte, dass in diesem Jahr tatsächlich auch wenn die Scheinwerfer auf die Bengals gerichtet sind mit dem Team zu rechnen sein dürfte. Er führte sein Team in die Overtime, wo Mike Nugent das Game-Winning-Field-Goal verwandelte.
Dabei hatte Cincy offenbar auch die Naturgesetze auf seiner Seite: Wie Astrophysiker Neil Tyson via Twitter verlauten ließ, wurde Nugents Kick, der von der inneren Torstange abprallte und gerade so durchrutschte, durch die Erdrotation sowie die Coriolis-Kraft gerade genug beeinflusst, dass er nicht frontal an die Stange klatschte. Na dann. Achso, und aus Seattles Sicht? Es war das dritte Mal in der laufenden Saison, dass die Hawks eine Führung im vierten Viertel noch aus der Hand gaben. 204 Yards verzeichnete Cincinnati im vierten Abschnitt alleine. Kein gutes Zeugnis für die Defense, in der Kam Chancellor ein ungewohnt schwaches Spiel erlebte.
Die Saison beendet ist mit dieser Woche für...mindestens drei Teams, nämlich die Houston Texans, die Kansas City Chiefs und die New Orleans Saints (neben den sieglosen Lions darf sich aber auch Baltimore angesprochen fühlen). Der Reihe nach: Nachdem die Texans in Atlanta völlig chancenlos waren, hatten sie am Donnerstagabend gegen die Colts die große Chance, einen wichtigen Division-Sieg einzufahren. Doch obwohl Colts-QB Andrew Luck ausfiel, enttäuschte Houston einmal mehr. Die Defense ist trotz J.J. Watt ein Sieb, offensiv gab es im fünften Spiel den zweiten QB-Tausch.
Zu Kansas City muss man kaum mehr sagen, als die Charles-Verletzung. Dass es die Chiefs ohne Charles nicht schafften, ihre Führung gegen Jay Cutler und die Chicago Bears zu verteidigen, war eine düstere Vorschau auf die unweigerlich kommenden Probleme. Alex Smith wird Spiele nicht im Alleingang entscheiden, sagen wir es so.
Und New Orleans? Trotz zweier Red-Zone-Interceptions von Eagles-QB Sam Bradford setzte es gegen nach wie vor anfällige Eagles eine Packung, während Atlanta in der Division weiter vorneweg marschiert. Der anstehende Schedule nach dem Falcons-Spiel liest sich zwar verlockend (Colts, Giants, Titans, Redskins, Texans) - doch dass diese Saints insgesamt mehr als sechs Spiele gewinnen scheint kaum vorstellbar.
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