Das erste Saisonviertel ist bereits durch, das Power Ranking stellt sich neu auf: Während sich an der Spitze wenig ändert, fallen mit den Philadelphia Eagles und den Miami Dolphins zwei Preseason-Hype-Teams ganz tief in den Keller. Bei den Seattle Seahawks bleiben die alten Sorgen bestehen und werden gar noch ausgeweitet. Cincinnati marschiert nach vorne. Außerdem: Die plötzlich erstarkte NFC South, gebeutelte Dallas Cowboys - und was machen die Teams der Rookie-Quarterbacks?
32. Tampa Bay Buccaneers (1-3)
(Die kommenden Aufgaben: Jaguars, @Redskins, @Falcons, Giants)
Niemand hat erwartet, dass die Bucs im ersten Jahr von Jameis Winston ihre Division dominieren. Doch selbst vor einer deutlich herunter geschraubten Erwartungshaltung ist es doch sehr wenig, was bisher von Tampa Bay kommt. Die Defense von Lovie Smith hat nicht den erhofften Sprung nach vorne gemacht und Winston muss hinter der mutmaßlich löchrigsten O-Line der Liga zu viele überhastete Würfe abfeuern - was in bislang sieben Picks resultierte. Gegen die Panthers kam dann auch noch das Pech dazu. Kleiner Lichtblick, und hinter der Line umso beeindruckender: Die Wiederauferstehung von Running Back Doug Martin (4,3 Yards pro Rush-Versuch).
31. Jacksonville Jaguars (1-3)
(@Buccaneers, Texans, Bills, @Jets)
Dass Jacksonville, im Zuge des Kicker-Desasters, die ohnehin strauchelnden Colts ohne Andrew Luck nicht schlagen konnte, hat sie einige Ränge nach unten fallen lassen. Es war die große Chance, innerhalb der eigenen Division ein Zeichen zu setzen, stattdessen bleibt es beim einzigen Saisonsieg über desolate Miami Dolphins. Abgesehen von Quarterback Blake Bortles fehlen die klar ersichtlichen Weiterentwicklungen im Team, der Krisengipfel mit den Bucs am kommenden Sonntag schmeckt so schon ein bisschen nach einem frühen Draft-Pick-Duell.
30. Cleveland Browns (1-3)
(@Ravens, Broncos, @Rams, Cardinals)
Cleveland verkauft sich bislang teuer, zu sehen jüngst wieder am vergangenen Sonntag bei der knappen Pleite in San Diego, und macht aus seinen Möglichkeiten das Beste - die sind aber sehr begrenzt, auch wenn Josh McCown und Johnny Manziel bis dato mehr aus dem Passing Game herausholen konnten, als vor Saisonstart zu befürchten war. Die Positivüberraschung: Tight End Gary Barnidge, der bei 235 Receiving-Yards (darunter einige spektakuläre Catches) und zwei Touchdowns steht. Die Front Seven (neun Sacks insgesamt) erledigt ihre Aufgabe, gleiches kann man von der Secondary allerdings nicht behaupten: Einem Pick stehen neun zugelassene TD-Pässe gegenüber. Der weitere Schedule klingt verdächtig nach einem 1-7-Start.
29. Miami Dolphins (1-3)
(@Titans, Texans, @Patriots, @Bills)
Die längst überfällige Reißleine hat Miami am Montag in Form der ersten Trainerentlassung der Saison endlich gezogen, doch ob der vom TE-Coach zum Interimstrainer beförderte Dan Campbell einfach so den Schalter umlegen kann, bleibt abzuwarten. Derzeit kursieren Gerüchte über Meutereien in der Defense, die angesagte Spielzüge ignoriert haben soll, genau wie darüber, dass Quarterback Ryan Tannehill im Training Practice-Squad-Spieler, die einen Pass von ihm intercepted hatten, beleidigt habe. Das Potential ist nach wie vor zweifellos vorhanden, auch wenn die Offensive Line erwartungsgemäß ein großer Schwachpunkt ist - Left Tackle Branden Albert (Oberschenkel) fällt nach wie vor aus. Ndamukong Suh, Olivier Vernon und Cameron Wake haben ZUSAMMEN einen Sack (!) in der laufenden Saison. Gerade vor dem Hintergrund des eigenen Potentials ist Miami die größte Enttäuschung des ersten Saisonviertels.
28. Chicago Bears (1-3)
(@Chiefs, @Lions, Vikings, @Chargers)
Mit Ruhm bekleckert haben sich die Bears in der laufenden Saison definitiv nicht, doch das Team hat sich noch nicht aufgegeben: Gegen Oakland gab es den ersten Saisonsieg und gegen Green Bay sowie bis zur Verletzung von Jay Cutler auch gegen Arizona sah Chicago so schlecht nicht aus. Zugegeben: Der Shutout in Seattle war bitter und auch Coach John Fox machte dabei keine gute Figur. Aber vor allem Cutler wirkt, aller Kritik zum Trotz, deutlich besser als im Vorjahr - und dabei stand Nummer-1-Receiver Alshon Jeffery noch in keinem Saisonspiel in der Anfangsformation. Matt Forte kann die Offense zudem tragen und die Bears könnten wenigstens noch das ein oder andere Team ärgern.
27. San Francisco 49ers (1-3)
(@Giants, Ravens, Seahawks, @Rams)
Die Niners-Defense sowie das unglaubliche Herz, welches das Team bislang zeigt, bewahren San Francisco vor einer noch tieferen Platzierung. Gegen Green Bay spielte die Defensive beeindruckend und hielt das eigene Team im Spiel - doch die Offense ist schlicht und ergreifend ein Debakel. 158,8 Passing-Yards pro Spiel? Not good. Colin Kaepernick wirkt hinter einer anfälligen Offensive Line komplett verloren und es würde kaum jemanden überraschen, wenn San Francisco in den kommenden Wochen einen Quarterback-Tausch versuchen würde. Andererseits: Blaine Gabbert ist der Backup und das Team dürfte Kaep wohl zumindest beobachten wollen: Die Vertragsstruktur erlaubt es den Niners, den vor einigen Jahren noch so gefeierten Quarterback zum Saisonende ohne Probleme zu entlassen. Bis dahin sollte Klarheit herrschen.
26. New Orleans Saints (1-3)
(@Eagles, Falcons, @Colts, Giants)
Gegen die ohne Tony Romo und Dez Bryant angetretenen Dallas Cowboys reichte es für New Orleans immerhin zum ersten Saisonsieg, doch die zahlreichen Baustellen im Big Easy bleiben: Vom Pass-Rush kommt zu wenig Druck, kein Team lässt ansatzweise so viele Yards pro Pass-Versuch zu wie die Saints (9,8). Auf ihre erste Interception wartet die Defense noch, offensiv klappt das Running Game längst nicht wie erhofft. Immerhin: Drew Brees bewies gegen Dallas, dass er seine Schulterverletzung überwunden hat und wird dafür sorgen, dass die Saints in den meisten Spielen zumindest für eine Zeit lang in Reichweite bleiben. Viel mehr ist in diesem Jahr und in einer überraschend starken Division aber nicht drin.
25. Philadelphia Eagles (1-3)
(Saints, Giants, @Panthers, @Cowboys)
Die große Schwarz-Weiß-Frage rund um Philly war vor der Saison: Wird die von "Genie" Chip Kelly vollzogene Generalüberholung Früchte tragen oder endet sie im Desaster? Bislang deutet vieles auf letzteres hin. Die Eagles verzeichnen ganze 70 Rushing-Yards pro Spiel (ligaweit Rang 30) und 3,1 Yards pro Versuch (Rang 31), was zumindest auch darin begründet liegt, dass Kelly beide Starting-Guards austauschte. Der zum Starter beförderte Andrew Gardner fällt zudem verletzungsbedingt für die restliche Saison aus und warum DeMarco Murray, ein Downhill-Runner, der vermeintlich genau deshalb geholt wurde, plötzlich ständig Outside Runs laufen muss, bleibt Chips Geheimnis. Die ganze Offense hat überhaupt keinen Rhythmus, die Defense ist regelmäßig viel zu lange auf dem Platz, dazu kommen Verletzungssorgen im LB-Corps. "Wir haben drei Spiele mit insgesamt 15 Punkten Differenz verloren. Hätten wir also zwei Field Goals gemacht, stünden wir bei drei Siegen und einer Pleite und jeder wäre glücklich", erklärte ein trotziger Kelly am Dienstag. Hätte, Hätte...
24. Tennessee Titans (1-2)
(Bills, Dolphins, Falcons, @Texans)
Tennessee wirkt bislang, trotz der beiden Pleiten, überraschend gut. Die Titans verloren gegen Indianapolis nur sehr knapp, demontierten Tampa Bay und lediglich die 14:28-Niederlage in Cleveland war über die ersten Spiele hinweg wirklich enttäuschend. Rookie-Quarterback Marcus Mariota hat sich schneller als erwartet zurechtgefunden und gibt einem über Jahre leidgeprüften Team Hoffnung. Angesichts der schwachen Colts ist selbst eine Überraschung in der Division zum jetzigen Zeitpunkt nicht auszuschließen, über die Bye Week konnte Tennessee früh in der Saison erste Fehler womöglich schon korrigieren.
23. Washington Redskins (2-2)
(@Falcons, @Jets, Buccaneers, @Patriots)
Ebenfalls eine der positiveren Überraschungen bislang. Washington ließ im Opener gegen Miami einen mehr als nur möglichen Sieg liegen und steht dennoch bei 2-2. Grund dafür: Eine starke Defense, eine unter dem neuen Line-Coach Bill Callahan deutlich verbesserte Offensive Line und daraus resultierend ein gutes Running Game. In einer unerwartet weit offenen Division könnten die Redskins noch für mehrere (und womöglich eine ganz große) Überraschung(en) sorgen, zumindest falls Kirk Cousins weiter gut spielt. Gelingt ihm das, fragt nach Robert Griffin III bald endgültig niemand mehr und der ehemalige Heisman-Trophy-Winner wird den Free-Agency-Markt kennen lernen.
22. Houston Texans (1-3)
(Colts, @Jaguars, @Dolphins, Titans)
Houstons Coach Bill O'Brien hat sich mit seinem selbst verschuldeten Quarterback-Karussell keinen Gefallen getan. Die Entscheidung, Brian Hoyer nach nur einem Spiel ins zweite Glied zu versetzen und stattdessen Ryan Mallett die Chance zu geben, hat sich überhaupt nicht ausgezahlt - eher im Gegenteil. Es wäre wenig überraschend, würde O'Brien die längere Pause nach dem Thursday-Night-Game gegen Indianapolis nutzen, um seine Entscheidung zu revidieren. Immerhin ist Arian Foster nach seiner Verletzungspause zurück. Besorgniserregend dagegen: Die nominell starke Front kann das gegnerische Running Game überhaupt nicht stoppen und in der Secondary klaffen große Lücken. Trotz schwacher Division eine eher mittelmäßige Ausgangslage für die Texans.
21. Detroit Lions (0-4)
(Cardinals, Bears, Vikings, @Chiefs)
Das einzige 0-4-Team so hoch im Power Ranking? Ja, denn Detroit ist nicht so schlecht, wie es seine Bilanz vermuten lässt. In Seattle wurden die Lions am Montagabend von den Refs um die Chance gebracht, zumindest eine Overtime zu erzwingen, und in der Woche davor bekam es Detroit mit den Denver Broncos und der besten Defense der NFL zu tun. Doch die Lions-Defense wirkt von Spiel zu Spiel etwas besser, das große Sorgenkind bleibt die O-Line, die Matthew Stafford bislang überhaupt nicht schützen konnte. Aus den nächsten vier Spielen sind aber mindestens drei Siege Pflicht, um sich im Wild-Card-Rennen zurückzumelden - zuzutrauen ist es diesem Lions-Team, gerade Chicago und Kansas City sind schlagbar.
20. Oakland Raiders (2-2)
(Broncos, @Chargers, Jets, @Steelers)
Die Raiders machen es ihren Fans nicht leicht. Soweit keine Neuigkeit. Doch neu ist, dass Oakland seinem Anhang mit starken Auftritten gegen Baltimore (37:33) und in Cleveland (27:20) Hoffnung macht - nur um dann in Chicago, wo die Raiders bei den Buchmachern zum ersten Mal seit Jahren als Favorit in ein Auswärtsspiel gingen, unnötig zu patzen. Nichts war es also mit dem Duell gegen Denver um die Division-Führung, dennoch wartet mit dem Heimspiel gegen die Broncos eine immens wichtige Aufgabe auf Oakland. Auch wenn es in diesem Jahr wohl noch nicht für die Playoffs reicht, gibt es aber in jedem Fall weiterhin Grund zur Hoffnung: Rookie-WR Amari Cooper hat die Erwartungen in vielerlei Hinsicht klar übertroffen und in Kombination mit Quarterback Derek Carr und Pass-Rusher Khalil Mack haben die Raiders auf drei entscheidenden Positionen ein Dreigespann für die Zukunft.
19. Kansas City Chiefs (1-3)
(Bears, @Vikings, Steelers, Lions)
Die Chiefs richtig einzuschätzen ist im Moment nicht ganz einfach, warteten doch mit Denver, Green Bay und Cincinnati zuletzt drei der absoluten Top-Teams auf Kansas City. Allerdings kann man aus den drei daraus resultierenden Chiefs-Pleiten durchaus einige Schlüsse ziehen: Die Offensive Line funktioniert nicht, Quarterback Alex Smith wirft nach wie vor und trotz Jeremy Maclin, der zuletzt immerhin verstärkt involviert wurde, viel zu wenige weite Pässe und Travis Kelce scheint noch nicht zu 100 Prozent in der Saison angekommen. Dem gegenüber steht die bislang starke Saison von Rookie-Cornerback Marcus Peters, der gemeinsam mit Sean Smith, dessen Sperre in der Vorwoche endete, im weiteren Saisonverlauf eines der besseren CB-Duos der Liga bilden sollte. Klar ist aber auch: Die kommenden vier Spiele sind Must-Win-Partien.
18. St. Louis Rams (2-2)
(@Packers, Browns, 49ers, @Minnesota)
Der Auswärtssieg in Arizona am Sonntag war beeindruckend. Zwar hatten die Rams in mehreren kritischen Momenten auch das Glück auf ihrer Seite, doch der Auftritt von Rookie-RB Todd Gurley muss jeden im Team elektrisiert haben. Auch Nick Foles überrascht bislang positiv, wenn sich jetzt noch die Offensive Line halbwegs findet, könnte die Offense wenigstens solide sein. Die D-Line, insbesondere Aaron Donald, ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben - doch kam der Sieg in Arizona zu einem womöglich hohen Preis: Linebacker Alec Ogletree brach sich den Knöchel und muss operiert werden. Das zweite große Fragezeichen dreht sich um die Konstanz. Nach dem Auftaktsieg über Seattle folgte für die Rams die Pleite in Washington. Derartige Ausrutscher sind in einer extrem starken Division schlicht nicht hinnehmbar.
17. Pittsburgh Steelers (2-2)
(@Chargers, Cardinals, @Chiefs, Bengals)
Es braucht wenig Vorstellungskraft um zu erkennen, dass Pittsburgh die Ravens am Donnerstagabend geschlagen hätte, hätte Ben Roethlisberger statt Michael Vick auf dem Platz gestanden. Doch Big Ben fällt noch für mehrere Wochen aus und ehe Vick bewiesen hat, dass er die Offense bewegen kann, rutscht Pittsburgh im Ranking nach unten - gegen San Diego, Arizona und auch Cincinnati werden die Steelers, und das nicht nur wegen den nach wie vor anhaltenden Problemen in der eigenen Secondary, in den kommenden Wochen Punkte brauchen. Running Back Le'Veon Bell ist wirklich gut. Doch komplett alleine kann er das Team auch nicht tragen.
16. Indianapolis Colts (2-2)
(@Texans, Patriots, Saints, @Panthers)
Neben Miami und Philadelphia sind die Colts eine der Enttäuschungen der bisherigen Saison. Die so hochgelobte Offense ist nicht einmal im Ansatz auf dem Level, das viele Experten vermutet hatten, gerade Quarterback Andrew Luck erlebte hinter einer schwachen O-Line einen waschechten Fehlstart in die Saison. Defensiv bleiben die altbekannten Probleme: Gegner erlaufen gegen die Colts 4,1 Yards pro Run und 119,5 Yards pro Spiel. Kombiniert mit einem der bis dato schwächsten Pass-Rushs der Liga (fünf Sacks) bedeutet das einfach gesagt: Zu viele gegnerische Punkte. Dennoch kann Indy mit einem Sieg in Houston einen Division-Konkurrenten distanzieren, das Duell mit den Patriots wird dann zeigen, wo die Colts wirklich stehen.
15. Dallas Cowboys (2-2)
(Patriots, @Giants, Seahawks, Eagles)
Schon jetzt ist es aus Cowboys-Sicht eine Saison unter dem Motto: "Was wäre gewesen, wenn...?" Was wäre gewesen, wenn sich Quarterback Tony Romo nicht das Schlüsselbein gebrochen hätte? Was wäre gewesen, wenn sich Receiver Dez Bryant nicht einen Knochen im Fuß gebrochen hätte? Zumindest eines lässt sich darauf bereits sagen: Dallas hätte gute Chancen, bei 4-0 zu stehen. Zu allem Überfluss riss sich Lance Dunbar bei der Niederlage in New Orleans mutmaßlich das Kreuzband und Sean Lee erlitt eine Gehirnerschütterung. Die Offense ist ohne Romo und Bryant schlicht nicht schlagkräftig genug und Dallas läuft angesichts der anstehenden schweren Aufgaben Gefahr, im Playoff-Rennen zu weit in Rückstand zu geraten. Zumindest erhält die Defense nach abgesessener Sperre Linebacker Rolando McClain und Pass-Rusher Greg Hardy zurück. Doch von Brandon Weeden und Co. muss mehr kommen.
14. Baltimore Ravens (1-3)
(Browns,@49ers, @Cardinals, Chargers)
Nur Dank Kicker Josh Scobee sowie dem Steelers-Verletzungspech setzte es für die Ravens im vierten Spiel nicht die vierte Niederlage, Baltimore taumelt bislang durch die Saison. Die Gründe liegen auf der Hand: Durch den Achillessehnenriss von Terrell Suggs fehlt der Defense der Leader und ein wichtiger Pass-Rusher, was sich auch auf die Secondary auswirkt. Offensiv haben die Ravens (und damit meine ich Offensive Coordinator Marc Trestman) den Abgang von Trestmans Vorgänger Gary Kubiak überhaupt nicht auffangen können, O-Line und Running Game sind längst nicht auf dem Vorjahres-Level. Zudem hat Baltimore akuten Receiver-Bedarf, außer Steve Smith herrschen hier viele Unsicherheiten - und Smith wird mit einer Rückenverletzung mindestens gegen Cleveland ausfallen...
13. San Diego Chargers (2-2)
(Steelers, @Packers, Raiders, @Ravens)
Früh in der Saison ist einmal mehr klar: Wenige Teams sind von ihrem Quarterback so abhängig wie San Diego von Philip Rivers. Der Comeback-Sieg beim Auftakt gegen Detroit war herausragend, gegen Cleveland zauberte Rivers die nächste Gala (358 YDS, 3 TDs, kein Turnover) aufs Parkett. O-Line und die Front Seven bleiben Sorgenkinder, Rookie-RB Melvin Gordon kommt aber immer besser rein und bildet zusammen mit Danny Woodhead ein explosives RB-Duo. In der Division an Denver vorbei zu kommen, wird einmal mehr schwer. Doch ein Wildcard-Platz ist definitiv drin - wenn, ja wenn Rivers seine Form hält.
12. Buffalo Bills (2-2)
(@Titans, Cincinnati, @Jaguars, Dolphins)
Buffalo ist stark in die Saison gestartet, doch die Pleite gegen die Giants am Sonntag war ein unerwarteter Dämpfer. Die Bills brauchen konstant dominante Auftritte ihrer starken Defensive Line, um im Playoff-Rennen mitzuhalten, und sorgen sich gleichzeitig um ihr Running Game: Das offensive Rückgrat des Teams muss vorerst ohne LeSean McCoy (Oberschenkel) und womöglich auch ohne den starken Rookie Karlos Williams (Gehirnerschütterung) auskommen. Wie groß die Verzweiflung ist? Trent Richardson wurde am Dienstag zum Probetraining eingeflogen. Achja: Quarterback Tyrod Taylor ist eine der Positivüberraschungen der bisherigen Saison.
11. Minnesota Vikings (2-2)
(Chiefs, @Lions, @Bears, Rams)
Vom Auftakt-Debakel in San Francisco, über die Demontage der Chargers, bis hin zur Beinahe-Überraschung in Denver - es war schon im ersten Viertel eine Achterbahnfahrt für Minnesota. Die Offensive Line offenbart die erwarteten Lücken, gerade in Sachen Pass Protection sieht die durch Verletzungen dezimierte Einheit nicht gut aus. Zum Leidwesen von Teddy Bridgewater, der nicht nur schon 13 Sacks einstecken musste, sondern auch insgesamt noch nicht in der Saison angekommen zu sein scheint. Dennoch ist Besserung in Sicht und vier Siege aus den nächsten vier Spielen durchaus denkbar: Die eigene Front Seven ist bislang herausragend und Adrian Peterson findet langsam aber sicher seinen Rhythmus. Jetzt muss allerdings auch von den Wide Receivern mehr kommen...
10. New York Giants (2-2)
(49ers, @Eagles, Cowboys, @Saints)
Was soll man sich auf diese New York Giants nur zusammenreimen? Die G-Men warfen ihre ersten beiden Spiele mit unerklärlichen Fehlern weg, nur um dann Washington und Buffalo zu dominieren - zwei Defenses, bei denen man eigentlich davon ausgehen konnte, dass New Yorks O-Line Probleme bekommen könnte. Doch die Giants haben bislang in vier Spielen nur vier Sacks zugelassen und die Offense kommt, auch wenn Victor Cruz weiter ausfällt, immer besser in die Saison rein. Die Run-Defense sah gegen Buffalo beeindruckend aus, in der komplett offenen Division könnte New York, vor der Saison fast undenkbar, der lachende Dritte sein. Immerhin kommt Jason Pierre-Paul (womöglich) auch irgendwann zurück.
9. New York Jets (3-1)
(Redskins, @Patriots, @Raiders, Jaguars)
Der Sieg über (ein zugegebenermaßen sehr schwaches) Miami war das nächste Statement. Die Jets haben eine klare, aus besten Rex-Ryan-Zeiten stammende, Identität: Ein starkes und konsequentes Running Game über Chris Ivory, der in der Form seines Lebens scheint, gepaart mit einer der besten Defenses der Liga. Doch im Gegensatz zur Ryan-Ära versprühen die Jets unter Todd Bowles deutlich mehr Bodenhaftung: Große Ansagen sucht man vergebens und die kreativen Blitze in der Defense bereiten, zusammen mit der starken Secondary, gegnerischen Offenses Kopfzerbrechen. Die große Frage bleibt: Wie weit kann Ryan Fitzpatrick dieses Team bringen?
8. Carolina Panthers (4-0)
(@Seahawks, Eagles, Colts, Packers)
Frage in die Runde: Wer hatte prognostiziert, dass die Panthers ihre ersten vier Spiele gewinnen und Luke Kuechly sowie Kelvin Benjamin dabei zusammen genommen 32 Snaps absolvieren? Niemand? Gut, ich nämlich garantiert auch nicht. Kein Team verkörpert die Binsenweisheit, wonach ein gutes Pferd (oder in dem Fall ein Panther) nur so hoch springt, wie es muss, besser als Carolina: Es sind äußerst effiziente Auftritte, die die Panthers bislang hingelegt haben. Defensiv hat sich Josh Norman zu einem absoluten Elite-Corner gemausert und Cam Newton beeindruckt zwar nicht mit überragenden Statistiken, aber eben, indem er genau das macht was nötig ist, um Spiele zu gewinnen. Nächster Härtetest nach der Bye-Week: Die Seahawks. Ob das von Ted Ginn angeführte WR-Corps gegen die Legion of Boom etwas ausrichten kann, bleibt abzuwarten.
7. Seattle Seahawks (2-2)
(@Bengals, Panthers, @49ers, @Cowboys)
Seattle steht vor einer kritischen Phase in der Saison. Die jüngsten Erfolge über Chicago (mit Jimmy Clausen statt Jay Cutler) und Detroit (mit Schiedsrichter-Hilfe am Ende) sind trügerisch, denn die Probleme bleiben: Die Offensive Line ist ein enormes Sorgenkind, nur Kansas City hat mehr Sacks zugelassen (19) als die Hawks (18) und Seattle ist eines von drei Teams, das noch auf seinen ersten Rushing-Touchdown wartet - SEATTLE! Das große Running-Team der letzten Jahre! Der Weggang von Center Max Unger konnte offenbar noch nicht kompensiert und Tight End Jimmy Graham nicht voll integriert werden. Auch defensiv gehört Seattle zu einem Trio, zu dem niemand gehören will: Nur Washington und New Orleans haben ebenfalls noch keine Interception auf dem Konto. Richard Sherman hatte einen durchwachsenen Saisonstart, hier aber hat die Rückkehr von Kam Chancellor viel bewirkt. Doch die O-Line wird sich erheblich steigern müssen.
6. Atlanta Falcons (4-0)
(Redskins, @Saints, @Titans, Buccaneers)
Neben Carolina das zweite Überraschungsteam aus der NFC South. Der neue Head Coach Dan Quinn hat der Defense unerwartet schnell eine Identität verliehen und das Running Game funktioniert effizient. Devonta Freeman ist ein absoluter Shootingstar, zudem erhält das RB-Corps bald Rookie Tevin Coleman zurück. Die Offense ist so zum ersten Mal seit langem halbwegs ausbalanciert, auch wenn Julio Jones bisher den Eindruck macht, als könnte ihn ohnehin niemand stoppen. Der weitere Schedule meint es zudem gut mit den Falcons, so dass O-Line (abgesehen vom Duell mit den Vikings in Week 12) und die Secondary erst in den Playoffs ernsthaft getestet werden könnten.
5. Arizona Cardinals (3-1)
(@Lions, @Steelers, Ravens, @Browns)
Nach einem absoluten Traumstart gab es in der Wüste am Sonntag den Dämpfer, die Heimpleite gegen St. Louis war genauso selbstverschuldet wie unnötig - erstmals strauchelte das Team in der Red Zone und leistete sich einfache Turnover. Dennoch überwiegen bei den Cardinals bislang die positiven Aspekte: Die Passing Offense ist eine der explosivsten der NFL, Carson Palmer in bestechender Form. Gleiches gilt für Larry Fitzgerald und Chris Johnson, die einen Jungbrunnen gefunden haben müssen. Die Offensive Line ist mittlerweile endlich in Bestbesetzung zusammen und sollte sich bald besser einspielen. Defensiv hat der Coordinator-Wechsel wenig verändert (was zweifellos als Lob zu verstehen ist), ein fitter Tyrann Mathieu sowie Calais Campbell in Topform sind die Stars des ersten Viertels. Aus den kommenden vier Spielen sind allerdings mindestens drei Siege Pflicht, ehe die beiden Duelle mit Seattle in Sichtweite sind.
4. Denver Broncos (4-0)
(@Raiders, @Browns, Packers, @Colts)
Die Broncos haben mal eben einen kompletten Identitätswechsel vollzogen. Nicht mehr die rekordjagende Offense, sondern die herausragende Defense ist das unangefochtene Rückgrat des Teams. Der Pass-Rush (18 Sacks, Ligaspitze) ist schlicht eine Augenweide und die Secondary um Aqib Talib und Chris Harris dominiert bislang. Warum also dennoch der (leichte) Abstieg im Ranking? Die Offense funktioniert (noch) nicht, wie erwartet. Das gilt vor allem für das Running Game, von dem deutlich mehr erwartet wurde. Und Peyton Manning... es ist klar, dass der 39-Jährige das Team nicht mehr tragen kann. Spannend wird es in einigen Wochen, wenn die Offense (und die Defense) mit Aaron Rodgers und Co. mithalten muss.
3. Cincinnati Bengals (4-0)
(Seahawks, @Bills, @Steelers, Browns)
Wo Miami und Philadelphia über das erste Saisonviertel gnadenlos abgestürzt sind, haben die Bengals ihre Kritiker Lügen gestraft. Cincinnati ist das vielleicht kompletteste Team der Liga, die Defense (elf Sacks, drei Picks) ist stark, das Running Game wird auf Gio Bernard und Jeremy Hill aufgeteilt und funktioniert. Vor allem aber spielt Andy Dalton bislang eine konstant gute Saison, wenngleich die ersten Prime-Time-Spiele, in den vergangenen Jahren die große Bengals-Schwäche, noch ausstehen. Mit Seattle und Buffalo warten in jedem Fall die bis dato größten Herausforderungen auf Dalton und Co., doch angesichts der schwächelnden Konkurrenz könnte Cincinnati den Division-Sieg frühzeitig perfekt machen.
2. New England Patriots (3-0)
(@Cowboys, @Colts, Jets, Miami)
Ein wütender Tom Brady ist für die Konkurrenz selten eine gute Idee - wem das noch nicht klar war, der weiß es spätestens jetzt. Brady dominiert die Liga bislang nach Belieben und steht nach drei Spielen (die Pats hatten bereits ihre Bye-Week) bei 1.112 Passing-Yards, neun Touchdowns und keinem Pick. 72,2 (!) Prozent seiner Pässe kommen an den Mitspieler. Mit Running Back Dion Lewis hat Bill Belichick einen weiteren Diamanten ausgegraben und bislang konnte keine Defense der Pats-Offense Probleme bereiten. Die Front Seven wurde den Vorschusslorbeeren mehr als gerecht (13 Sacks über drei Partien), was der in der Offseason so dezimierten Secondary enorm hilft. New England kommt hier variabel daher und die Fans dürfen sich schon jetzt auf den Kracher gegen Denver in Week 12 freuen!
1. Green Bay Packers (4-0)
(Rams, Chargers, @Broncos, @Panthers)
Aaron Rodgers. Reicht nicht? Sollte es zwar, aber nungut. Neben dem besten Quarterback der NFL, der sich in unfassbarer Form befindet, haben die Packers schließlich noch mehr zu bieten. Das Running Game über Bulldozer Eddie Lacy beeindruckt, der Pass Rush um Clay Matthews und Julius Peppers dominiertund sammelte bereits 17 Sacks. Zudem hat sich B.J. Raji offenbar wieder gefangen, was der Run-Defense im Zentrum gut tut. In Lambeau scheint Green Bay ohnehin nach wie vor unschlagbar, die einzige Frage: Bislang konnte der Ausfall von Jordy Nelson gut kompensiert werden. Wie das aussieht, wenn die Spiele wirklich eng werden, bleibt abzuwarten.