Die Verletzung(en) der Woche: Aus deutscher Sicht müssen wir natürlich auf Sebastian Vollmer von den New England Patriots schauen. Der Offensive Tackle wurde während der Niederlage seines Teams bei den New York Jets mit einer Fuß- oder Beinverletzung vom Feld gefahren und kam nicht zurück. Allerdings haben wir noch keinerlei Informationen, wie es ihm geht und ob er länger ausfallen wird. Insofern warten wir diese Situation erstmal ab.
Definitiver und eigentlich auch viel verrückter ist dagegen die Gesundheitslage auf der Quarterback-Position bei den Indianapolis Colts! Andrew Luck ist mit einer Nierenverletzung schon länger draußen und wird auch in Week 17 nicht spielen. Hinzu kommt, dass man bei Matthew Hasselbeck mittlerweile fragen muss, wo er denn nicht verletzt ist - auch er wird wohl gegen Tennessee zum Regular-Season-Finale fehlen, der 40-Jährige kassiert hinter Indys löchriger O-Line seit Wochen Prügel.
Die NFL-Grundlagen-Übersicht: Offenses, Defenses und vieles mehr erklärt
Es ist also Charlie Whitehursts Job, richtig? Falsch! Whitehurst, die (jüngst verpflichtete) Nummer drei im Team, hat sich am hinteren Oberschenkel verletzt und wurde schon auf die Injured-Reserve-Liste gesetzt.
Wer startet also kommenden Sonntag? Natürlich Stephen Morris! Wer? Stephen Morris! Wer??? Stephen Morris, der Quarterback, den die Colts in der vergangenen Woche erst von der Practice Squad der Philadelphia Eagles geholt haben - ach der... Selbstredend hat dieser noch keine einzige Sekunde in der NFL auf dem Platz gestanden. Doch wenn man bedenkt, was alles passieren muss, damit die Colts doch noch die Playoffs erreichen, ist ein Start von Morris sicher nicht das Verrückteste aller denkbarer Szenarien...
Die Entscheidung der Woche: Der Kick der Patriots. New England hatte seinen Rückstand gerade aufgeholt, New Yorks Euphorie etwas gedämpft und die Partie kurz vor Schluss ausgeglichen. Es ging in die Overtime, und New England gewann den Münzwurf - doch Special-Teams-Kapitän Matthew Slater entschied sich dafür, der Jets-Offense den Ball und somit die Chance auf den Siegbzu geben! Das Ende ist bekannt (Eric Decker dankt recht herzlich), kurios war aber die Szene rund um den Münzwurf.
Slater wirkte, nachdem er den Kick angesagt hatte, zunächst verwirrt. Es schien, als hätte er sich versprochen, er hakte bei den Refs nach. Wie aber später raus kam, wollte Coach Bill Belichick den Ball tatsächlich an Ryan Fitzpatrick und Co. geben. Slater war lediglich unsicher, weil er dachte, dass er entscheiden dürfe, in welche Richtung die Jets spielen müssen. Wählt ein Team aber den Kick, liegt diese Entscheidung beim Gegner.
"Wir haben auf eine gute Field Position abgezielt. Ich dachte, dass es die beste Entscheidung wäre", erklärte Belichick anschließend gewohnt trocken. Inwieweit es die beste Entscheidung sein kann, zu riskieren, dass Tom Brady den Ball in Overtime nicht bekommt, bleibt wohl Bills Geheimnis. Sagen wir es so: Es war alles in allem nicht sein bestes Spiel als Coach in New England.
Das Outfit der Woche: Carson Palmer. Alter schützt vor Torheit nicht - und offenbar auch nicht vor Hawaii-Kostümen! Das musste Palmer am Sonntag erfahren: Arizonas Quarterback musste an seinem 36. Geburtstag in einem improvisierten Hawaii-Kostüm, bestehend aus einem, künstlerisch wertvollen, selbst angefertigten Bastrock sowie einer Art BH zum Aufwärmen auf den Rasen.
Der Week-15-Hangover: Defense made in Germany
Palmer hatte zum ersten Mal in dieser Saison das Quarterback-interne Wurfduell unter der Woche verloren. Zuvor hatte unter anderem Matt Barkley in einem bizarren, aus Handtüchern angefertigten Outfit das Feld betreten.
Cornerback Patrick Peterson, der sich jüngst ebenfalls an dem Wettbewerb beteiligte, reiste als Verlierer zum Auswärtsspiel nach Philadelphia in einem Weihnachts-Elf-Kostüm. So lange die Siege kommen, dürfte Coach Bruce Arians wenig dagegen einzuwenden haben...
Das Duo der Woche: Ryan Fitzpatrick und Brandon Marshall. Wir kehren noch einmal zum Duell der Jets und der Patriots zurück, denn Ryan Fitzpatrick ist drauf und dran, die öffentliche Wahrnehmung seiner Karriere komplett auf den Kopf zu stellen! Lange als Wandervogel (sechs Teams in neun Jahren) und nicht viel mehr als ein solider Backup verschrien, hat Fitzmagic seine Chance bei den Jets mehr als nur genutzt: Nach Geno Smiths längst berüchtigtem Offseason-Kieferbruch mauserte sich Fitzpatrick in Chan Gaileys Offense zu einem Playoff-Quarterback.
Kaum jemand hätte vor der Saison ernsthaft gedacht, dass die Offense der Jets das Team tragen könnte, und umso weniger, wenn dann auch noch der Running-Game-Motor wochenlang immer wieder stottert.
Großen Anteil am offensiven Höhenflug der J-E-T-S hat, neben Fitzpatrick, Brandon Marshall. Der Receiver kam zum Spottpreis aus Chicago, steht jetzt aber bei 1.376 Receiving-Yards und 13 Touchdowns - zwei davon lieferte er am Sonntag beim so elementar wichtigen Sieg über die Patriots.
Es war der vielleicht (vorerst) größte Sieg in Fitzpatricks Karriere, auch wenn New England personell arg gebeutelt war. Gang Green hat sein Playoff-Schicksal jetzt in der eigenen Hand.
So könnte Fitzpatrick endlich eine fast unglaubliche Durststrecke beenden: Nur Charley Johnson, der in den 60er und 70er Jahren für die St. Louis Cardinals, die Houston Oilers und die Denver Broncos spielte, hat mehr Touchdown-Pässe auf dem Konto als Fitz (152), ohne jemals in den Playoffs gespielt zu haben.
Kurz vor dem Karriereende steht... der Trainerstab in Miami. Auch für die Teams, bei denen die Playoffs kein Thema mehr sind, steht im Saison-Schlussspurt durchaus noch etwas auf dem Spiel. Manche wollen einen jungen Quarterback testen, andere die Einstellung einiger Spieler mit Blick auf mögliche neue Verträge. Wieder anderswo geht es um die Zukunft eines kompletten Trainerstabs.
Genau das ist der Fall in Miami: Interimscoach Dan Campbell durfte sich nach dem vielversprechenden Start seiner unerwarteten Amtszeit bereits Hoffnungen auf einen langfristigen Deal machen. Doch die Bilanz aus den vergangenen Wochen: ein Sieg, fünf Pleiten und ein völlig uninspirierter Auftritt am Sonntag gegen die Indianapolis Colts und deren Backup- sowie Backup-Backup-Quarterback. Ein Team, das für seinen Trainer spielt, sieht definitiv anders aus.
Zu allem Überfluss kommen jetzt auch noch Brandherde abseits des Gridirons dazu: Campbell hatte noch am Samstag bei Pro Football Talk gefordert, dass sich seine Spieler in Punkto Leadership steigern müssen - die Frau von Cornerback Brent Grimes nahm sich das offenbar zu Herzen. Via Twitter erklärte sie, sie habe bereits von Anfang an gewusst, dass Quarterback Ryan Tannehill "nichts drauf habe. Ich habe versucht, ruhig zu bleiben, um meinen Mann nicht zu entmutigen." Es sei zudem eine "Tatsache", dass "das ganze Team Ryan Tannehill hasst". Vielleicht ist Campbell gar nicht so traurig darüber, die Dolphins in wenigen Tagen zu verlassen...
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