Der Feigling der Woche: Johnny Hekker. "Punters are People, too", pflegt Rich Eisen vom NFL Network immer zu sagen - vorzugsweise, wenn sich Teams dazu entschließen, einen Punter viel zu früh (und damit meine ich überhaupt) im Draft zu wählen (ich schaue auf euch, Jaguars!). Aber im Fall von Johnny Hekker, dem Punter der St. Louis Rams, mögen Punter auch mal schmutzige Spieler oder Angsthasen sein. Und das sogar in Personalunion!
Was war passiert? Nach einem seiner Punts rannte Hekker den längst in die andere Richtung laufenden Cliff Avril von den Seattle Seahawks von hinten um und brachte ihn zu Boden - ein klarer, wenn auch nicht brutaler, Cheap Shot (und nicht der erste in Hekkers NFL-Karriere). Dafür bekam er folgerichtig eine 15-Yard-Strafe aufgebrummt. Sowas macht man eben nicht!
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Was aber beim nächsten Punt folgte, war das wirklich Lächerliche am Auftritt des Punters! Er kickte den Ball weg, sah Avril angerannt kommen und warf sich vor Angst schlotternd auf den Boden, um zu sagen: "Bitte, bitte hau mich nicht!" Avrils Teamkollege Michael Bennett machte sich ebenfalls wild entschlossen in Hekkers Richtung auf, beließ ich dann aber dabei, den Punter am Boden winselnd zu sehen. "Er ist ein kleines ängstliches Mädchen", urteilte Bennett anschließend. Für sein Auftreten bekommt Hekker zwar keine nachträgliche Strafe, für sein Personal Foul zuvor aber wohl schon. Zu Recht!
Das Jubiläum der Woche - Player Edition: Anquan Boldin. Viel läuft nicht rund für die San Francisco 49ers in dieser Saison. Sie stehen bei 4-11 und haben damit schon jetzt so viele Niederlagen wie seit 2007 in keiner Saison auf dem Konto. Die Playoffs verpassen sie zum zweiten Mal in Serie und einen neuen Quarterback (sorry, Blaine Gabbert) werden sie sich wahrscheinlich auch zeitnah suchen - nebst anderen personellen Baustellen, versteht sich.
Aber einen Grund zum Feiern gab es dann doch am letzten Sonntag. Anquan Boldin fing seinen 1000. Pass in der NFL! Er liegt nun bei 1.004 Catches und hat Hines Ward auf Platz 12 der Allzeit-Liste abgelöst.
Unter den noch aktiven Spielern hat er die fünftmeisten Catches auf dem Konto (wenn man Reggie Wayne noch dazu zählt). Der 35-Jährige sammelt somit weitere Argumente für eine mögliche Hall-of-Fame-Nominierung in nicht allzu ferner Zukunft, zumal die Top Ten nicht weit weg ist.
Das Jubiläum der Woche - Team Edition: Die Washington Redskins. Auch unter den Franchises ist in dieser Woche eine runde Zahl zu bejubeln. Mit ihrem Sieg am Samstagabend bei den Philadelphia Eagles haben die Washington Redskins nicht nur die NFC East vorzeitig für sich entschieden, sie haben auch den 600. Sieg (inklusive Playoffs) ihrer Geschichte eingefahren. Das gelang zuvor nur vier anderen Franchises: Den Bears, Packers, Giants und Steelers.
Wenn die Redskins nun irgendwann auch noch einen politisch korrekten Namen finden, könnte man sie dann vielleicht auch euphorischer auf nationaler Ebene in den Staaten bejubeln. Wenn man nicht gerade Fan eines der anderen Teams der East Division ist.
Der Upset der Woche: Was könnte der Upset der Woche - einer Woche voller Upsets genau genommen - sein? Kandidaten gab es einige, etwa den Sieg der Jets über die Patriots oder die Pleite der brandheißen Steelers in Baltimore, wo die Ravens mit Backups auf gleich mehreren Schlüsselpositionen ran mussten. Aber nein, natürlich kann es, ganz wie in Sachen Highlander, auch hier nur einen geben. Die Mutter aller Upsets gewissermaßen: Die Atlanta Falcons haben die Carolina Panthers geschlagen und damit die Chance auf eine perfekte Regular Season zunichte gemacht!
Und was war das für ein Spiel? Ausgerechnet die Falcons, die zuletzt so dermaßen geschwächelt hatten, fanden einen Weg, den ungeschlagenen Divisionsrivalen zu bezwingen. Zur Erinnerung: Gerade einmal zwei Wochen ist es her, als Atlanta in Charlotte mit 0:38 abgefertigt wurde. Die Falcons hatten vor dem vergangenen Sonntag nur eines von sieben Spielen gewonnen.
Das Week-16-Roundup: Perfect no more...
Das Play des Tages war dabei natürlich der 70-Yard-Touchdown von Matt Ryan zu Julio Jones. Der war zwar gedeckt von gleich zwei Gegenspielern, darunter Über-Linebacker Luke Kuechly, aber schlicht nicht zu stoppen. Jones verbrannte die Panthers-Secondary so dermaßen, wie in diesem Jahr wohl noch kein gegnerischer Receiver. Und die Korken in Miami knallten, hatten die 1972er Perfektionisten doch wieder etwas zu feiern.
Die (missglückte) Selbstsabotage der Woche: Die Atlanta Falcons - denn beinahe hätten es die Falcons tatsächlich geschafft, sich mit gezielter Selbstsabotage am Ende doch noch zu schlagen: Nachdem Atlanta den Ball mit 1:47 Minuten zu spielen im vierten Viertel übernommen hatte, musste man eigentlich nur noch die Zeit herunterspielen, Carolina hatte nur eine Timeout. Ein First Down hätte also gereicht.
Doch das war den Falcons offenbar zu einfach! Also starteten sie mit einem False Start, dann kam ein Lauf für zwei Yards und die Panthers nahmen ihre letzte Timeout mit 1:44 auf der Uhr. Es folgte ein Laufspiel und die nächste Flagge - Illegal Formation. Die Strafe wurde abgelehnt, aber dadurch blieb die Zeit natürlich stehen - bei 1:41.
Und dann gab's den nächsten Lauf über ein Yard, gepaart mit einer Holding-Strafe gegen die Offense - abgelehnt, aber die Uhr blieb wieder stehen bei 1:35. Es folgte ein Field Goal, infolgedessen die Panthers den Ball mit 1:30 Minuten zu spielen doch wieder zurückbekamen. Sie verloren dann zügig einen Fumble und damit endgültig das Spiel, aber das hätten die Falcons auch deutlich einfacher haben können!
Das Timing der Woche: Kirk Cousins. Als "sehr befriedigend" bezeichnete Kirk Cousins den Sieg und seine Gala (31/46, 365 YDS, 4 TDs) gegen die Philadelphia Eagles am Samstagabend. Damit verbunden: Ein vor der Saison kaum für möglich gehaltener Division-Titel für die Redskins (siehe oben). Damit verbunden, Teil II: Eine (mutmaßlich) dicke Gehaltserhöhung für Washingtons Quarterback.
Wenig überraschend also, dass Cousins hinzufügte: "Ich bin sehr zufrieden darüber, wie wir in dieser Saison das Blatt wenden konnten. Jetzt schauen wir nach vorne und fragen uns, wie weit wir kommen können. Ich denke, die Offense ist im Laufe der Saison gewachsen. Ich wiederhole mich da, aber die Leute scheinen manchmal zu vergessen, dass ich eine Woche vor Saisonstart erst zum Starter befördert wurde. Es war ja nicht so, als hätten wir eine Chance gehabt, die Offense monatelang um mich herum aufzubauen."
Doch Cousins, dessen Vertrag ausläuft, passte sich an. Der 27-Jährige spielte eine weit mehr als durchschnittliche Saison und lieferte, als die Playoffs auf dem Spiel standen, in gewisser Weise sein Meisterstück ab. Damit stärkte er Coach Jay Gruden und dessen Entscheidung, sich in der Offseason gegen Robert Griffin III zu entscheiden, dem er eigentlich noch Anfang des Jahres den Starter-Platz gegeben hatte. Er sicherte seinem Coach so wohl den Job - und sich selbst eine nahezu traumhafte Ausgangslage für die Vertragsgespräche im Frühjahr...
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