Daniel Benetka (Defensive Tackle, 49ers 2000, Colts 2001, Patriots 2002, Chiefs 2003, Falcons 2004)
Judo, Diskuswerfen, Kugelstoßen (inklusive Landesmeister-Titel in den letzten beiden Kategorien) - Benetka entpuppte sich bereits in jungen Jahren als sportliches Ausnahmetalent. Das fiel auch der University of Idaho auf, die Benetka zunächst ein Leichtathletik-Stipendium gab, das aber schon bald in ein Football-Stipendium umgewandelt wurde und nach nur einem Jahr College-Football wagte der gebürtige Zwickauer den Sprung in die NFL.
Björn Werner geht zu den Jaguars: Die letzte Chance?
Leider war es der Beginn einer frustrierenden Reise. Der Defensive Tackle war Jahr für Jahr in einem anderen Training Camp, scheiterte aber jedes Mal kurz vor dem finalen Kader. So hielt er sich parallel in der NFL Europe fit, wo er von 2001 bis 2007 für Frankfurt Galaxy auflief und zwei Mal den World Bowl gewann. Er lernte die knallharte NFL-Welt kennen, etwa als sein Spind bei den Colts eines Morgens einfach leergeräumt war. "Da wusste ich, dass es vorbei war", blickte Benetka zurück.
Mitnichten vorbei ist aber seine Karriere in der Unterhaltungsindustrie: 2013 feierte Benetka sein Debüt bei der Pseudo-Reality-Show "Berlin Tag&Nacht", wo er es auf immerhin 147 Folgen brachte. Seit nunmehr drei Jahren versucht er sich außerdem in der elektronischen Musik-Szene.
Ulrich Winkler (Defensive End, Cleveland Browns 2006, Tennessee Titans 2007-09)
Winklers Weg ist dem von Moritz Böhringer gar nicht unähnlich. Ohne High-School- oder College-Erfahrung spielte sich der Defensive End bei den München Cowboys hoch und wurde über die NFL Europa entdeckt. Ein internationales Scouting-Programm der NFL brachte Winkler ins Practice Squad der Cleveland Browns. "Ich habe jetzt die Chance, mich dort zu empfehlen und 2007 einen Vertrag angeboten zu bekommen", erklärte er im Sommer 2006 noch hoffnungsvoll.
Doch NFL-Einsätze waren als internationaler Practice-Squad-Spieler nicht erlaubt und neben einem netten Gehalt und gutem Coaching war so nichts zu holen. Es ging 2007 weiter zu den Tennessee Titans, nach einer hoffnungsvollen Preseason verletzte sich Winkler aber. 2009 wurde er endgültig entlassen.
Fred Steinfort (Kicker, Raiders 1976, Falcons 1977/78, Broncos 1979-81, Bills 1983, Patriots 1983)
Position und Ära lassen es bereits vermuten: Auch Fred Steinfort hatte seine Wurzeln im Fußball, ging in den USA allerdings aufs Boston College und sollte, nachdem er als Fünftrunden-Pick über Oakland und Atlanta bei den Denver Broncos gelandet war, den legendären George Blanda ersetzen.
Der war davon überhaupt nicht angetan und auf Steinfort angesprochen antwortete Blanda: "Wie hat es Norm van Brocklin immer gesagt? Die Einwanderungsgesetze müssen verschärft werden." Am Ende absolvierte Steinfort drei seiner acht NFL-Jahre für die Broncos, traf fünf Field Goals von mindestens 50 Yards - und war darüber hinaus für eine extrem kuriose Szene berühmt: Am 29. September 1980 ließ Red Miller den Deutschen Sekunden vor der Halbzeitpause ein 73-Yard-FG versuchen. Der Schuss sah dann doch eher...kläglich aus.
Samuel Gutekunst (Offensive Tackle, Ravens 2006, Jaguars 2007, Seahawks 2008)
Wäre alles etwas anders gelaufen - Samuel Gutekunst könnte heute für Russell Wilson blocken. Der Karlsruher schaffte es 2006 erstmals in die NFL, bei den Baltimore Ravens sowie den Jacksonville Jaguars gelang ihm der Schritt vom Practice Squad in den aktiven Kader allerdings nicht. Den Football entdeckte Gutekunst für sich, weil er als Fußball-Torhüter nur sehr bedingt überzeugte. Und er war bereit, für seine neue Leidenschaft alles zu geben: "Wir mussten damals vor den Spielen noch die Linien auf den Rasen sprühen. Anschließend musste natürlich wieder alles grün gemacht werden, weil ein Fußball-Spiel anstand."
2008 gaben ihm die Seahawks im Rahmen des internationalen Programms der NFL eine weitere Chance - aufgrund einer Rückenverletzung aber verpasste der O-Liner das Training Camp. Vielleicht aber hat Gutekunst auch eine Karriere im Coaching vor sich: Bereits 2004 und 2005 fungierte der heute 31-Jährige in seiner Heimat im Saarland als Offensive-Line-Coach, 2009 kehrte er vorübergehend in gleicher Funktion in die GFL 2 zurück.
Claudius Osei (Defensive Back, New York Giants 2006)
Ein Hamburger Kung-Fu-Schüler mit ghanaischen und nigerianischen Wurzeln, der sich über Florida State für die NFL empfohlen hat? Zumindest auf dem Papier eine spannende Geschichte! Gemeinsam mit seinem Hamburger Trainer Patrick Esume bereitete sich Osei akribisch auf den Draft vor und in Deutschland wuchs die Hoffnung auf einen deutschen Safety in der NFL - mehr als ein kurzes Gastspiel im Practice Squad bei den Buccaneers sowie bei den Giants war allerdings nicht drin.
Ralf Kleinmann (Kicker, Tampa Bay Buccaneers 2003)
"Ich war noch nie so nervös", verriet Kleinmann nach seinem Preseason-Debüt für die Tampa Bay Buccaneers, "besonders vor dem ersten Kickoff. Es ist schon etwas ganz Besonderes, in der NFL zu spielen und das wurde mir immer bewusster, je näher das Spiel kam." Doch der NFL-Traum des Kickers war schnell wieder ausgeträumt. Ende August trennten sich die Bucs von Kleinmann, der daraufhin zu seinem alten Team Frankfurt Galaxy zurückkehrte.
Der NFL-Schedule für 2016 im Überblick