1.8.: Es wird rauer
Man sieht es Jahr für Jahr: Wenn die ersten Einheiten mit den Pads anstehen, wird das Klima im Training prompt rauer - das trifft insbesondere, allerdings nicht ausschließlich, auf Spieler zu, die sich beweisen müssen. Das Vikings-Camp war hier am Montag keine Ausnahme: Es gab einige hitzige Duelle auf dem Platz.
Nach zwei Short-Yardage-Touchdowns für Matt Asiata geriet der Running Back mit Linebacker Emmanuel Lamur aneinander, wenig später gab es fernab vom Ball ein Gerangel zwischen Laquon Treadwell und Cornerback Jabari Price. Coach Mike Zimmer hat damit kein Problem, er genieße vielmehr die ruppige Art des Trainings. Ein kleines "Opfer" gab es: Running Back Jerick McKinnon musste verletzt raus, Zimmer berichtete anschließend, dass es sich um nichts Schlimmes handelt.
Und was machte Böhringer am Montag? Der Deutsche investierte weiter in das für ihn so wichtige Special-Team-Training. Defensive End Danielle Hunter arbeitete eine Weile lang mit Böhringer zusammen, um ihm verschiedene Block-Möglichkeiten für verschiedene Returns zu erklären. Die Sondereinheit ging auch an der Seitenlinie noch weiter, Böhringer schien die Vorschläge schnell umsetzen zu können.
31.7.: Mit Pads!
Die Vikings haben am Sonntag erstmals in der laufenden Saisonvorbereitung in ihren Pads trainiert, und Böhringer hatte erneut einige gute Momente. Der Receiver zeigte mitunter gute Cuts, auch wenn seine Bewegungen noch längst nicht immer wirklich rund wirken. Die Kollegen von PFF sind vor Ort und räumen dem Rookie immerhin aber eine Außenseiter-Chance auf einen Kaderplatz ein.
Fünf Fragen zu Böhringer und den Vikes: Gedraftet - und jetzt?
Ein Böhringer-Konkurrent ist derweil im Aufwind: Laquon Treadwell arbeitet zwar nach wie vor primär mit der zweiten Einheit, der Erstrunden-Draft-Pick ist aber davon überzeugt, dass seine Aktien steigen werden. Er sei in den Einheiten ohne Pads "noch nie" gut gewesen, erzählte er dem Star Tribune. So habe er im Mai noch Probleme gehabt, gab Treadwell offen zu.
Jetzt aber ist das anders: "In den 7-gegen-7-Drills mache ich jetzt Plays und das gibt mir Selbstvertrauen. Ich glaube, meine Routes sind viel besser geworden."
30.7.: Achterbahn für Böhringer - Peterson setzt aus
Am Samstag waren die Einheiten für Böhringer vor allem von Inkonstanz geprägt. Der Deutsche kam, genau wie Top-Pick Laquon Treadwell, mit der zweiten Einheit zum Einsatz und leistete sich dabei gleich zwei Drops. Auf der anderen Seite sicherte er sich einen starken Catch über die Mitte bei einer Post-Route.
Der primäre Grund für die Drop-Probleme bleibt dabei allem Anschein nach die Fokussierung auf seine Technik und die Beinarbeit, wo er im Vergleich zur GFL aufholen muss. Dennoch sehen die Vikings-Berichterstatter Böhringer in seiner Entwicklung bereits weiter, als vor einigen Wochen zu erwarten gewesen wäre.
Der Fokus der Vikings-Offense bleibt derweil Adrian Peterson. Doch der Running Back, über dessen Youtube-Videos Böhringer einst überhaupt erst zum Football kam, konnte bislang nur sehr bedingt mitwirken: Eine leichte Oberschenkelverletzung verhindert eine größere Beteiligung.
"Er hat in der Woche vor dem Camp trainiert und sich eine leichte Zerrung zugezogen", berichtete Coach Mike Zimmer. "Wir sind einfach etwas vorsichtig mit ihm." Peterson soll bereits in den kommenden Tagen dann auch wieder voll trainieren können.
29.7.: Böhringer sieht Fortschritte
"Insbesondere mental habe ich mich in meinen Augen deutlich verbessert. Das gilt natürlich auch fürs Route-Running. Es gibt immer Luft nach oben, aber ich glaube, ich bin besser geworden", bestätigte Böhringer vor der versammelten Presse nach der ersten Trainingseinheit am Freitag. Er habe die Pause genutzt, um die Spielzüge zu lernen, so Böhringer weiter. Außerdem hat er in London mit Ex-GFL-Konkurrent Anthony Dable - mittlerweile bei den New York Giants - trainiert.
Böhringer startet ins Mini-Camp: "Das Märchen ist vorbei"
Zur Erinnerung: Mitte Mai hatte Böhringer infolge des Rookie-Mini-Camps zugegeben: "Das größte Problem ist eigentlich das Lernen des Playbooks. Wir müssen in kurzer Zeit einfach viel nachholen, weil alle, die schon da sind, die Sachen bereits kennen." So gebe es "mehr Formationen und mehr Plays".
Tatsächlich hinterließ Böhringer, der im Mini-Camp im Mai noch offensichtliche Probleme hatte, in der ersten Trainingseinheit durchaus einen guten Eindruck. Die Vikings-Berichterstatter bestätigten Böhringers Selbsteinschätzung, er habe deutlich sicherer gewirkt als noch im Mini-Camp sowie bei den ersten anderen OTAs. Nicht zu vergessen ist dabei allerdings, dass er es eher mit den schwächeren Cornerbacks im Team zu tun hatte.
Als Punt-Return-Man, womöglich die beste Chance auf einen Kader-Platz für den Deutschen, kam er indes bislang nicht zum Einsatz. Immerhin durfte er sich aber als Outside Gunner ausprobieren, was ihm physisch ebenfalls liegen sollte.
Der Camp-Auftakt: Was ist bisher passiert?
Das Training Camp der Vikings begann gleich mit einer positiven Nachricht: Der Vertrag von Head Coach Mike Zimmer wurde vorzeitig verlängert, Zimmer erklärte: "Ich bin sehr glücklich, Coach der Vikings zu sein. Ich liebe es, die Meinung von Leuten zu ändern." Im Vorjahr führte Zimmer Minnesota zum Division-Sieg und nur ein dramatischer Field-Goal-Miss verhinderte einen Playoff-Erfolg über die Seattle Seahawks.
Geschäftsführer Rick Spielman fügte hinzu: "Es ist etwas ungewöhnlich, dass ein Coach, der erst in seinem dritten Jahr und ohne Playoff-Sieg ist, eine Vertragsverlängerung bekommt. Aber Zimmer hat über zwei Jahre exzellente Arbeit abgeliefert. Er hat die Defense richtig eingestellt und der Offense dabei geholfen, den Ton zu bestimmen. Zimmer ist für seine feurige Art bekannt, aber er war überraschend ruhig und nüchtern als Head Coach. Er ist der geborene Head Coach."
Darüber hinaus gab es zum Start des Camps prompt eine erste Verletzung zu beklagen - und das bei einem potentiellen Böhringer-Konkurrenten: Receiver Cordarrelle Patterson verletzte sich im Training am Freitag bei einem spektakulären Catch, ersten Berichten zufolge handelt es sich allerdings nur um eine leichte Blessur an der linken Schulter. Zimmer beschwichtigte bereits, es gebe "keinen Grund, sich Sorgen zu machen".
Für Patterson, der vorerst allerdings trotzdem nicht trainieren kann, ist es eine wegweisende Saison: Der einstige Erstrunden-Draft-Pick hat bisher weitestgehend extrem enttäuscht und geht in das letzte Jahr seines Rookie-Vertrages.
Weitere Receiver-News gab es am Freitag, als die vorläufigen Starter bekannt wurden: Demnach gehen Stefon Diggs und Charles Johnson als Starting-Outside-Receiver ins Vikings-Camp, Jarius Wright ist die erste Option im Slot. Erstrunden-Pick Laquon Treadwell hatte dagegen Berichten aus Minnesota zufolge bisher einige Probleme und muss sich in der Hackordnung erst nach oben arbeiten.