Atlanta Falcons (1-0) - Washington Redskins (0-1) 23:17 (0:3, 13:0, 10:7, 0:7) BOXSCORE
Es war der Inbegriff eines ersten Preseason-Duells: Während bei Washington Strafe auf Strafe (insgesamt 14 Strafen für 123 Yards) das Bild prägten, war bei Atlantas Offense mehr als nur ein wenig Sand im Getriebe - Quarterback Matt Ryans Arbeitstag war nach zwei Three-and-Outs beendet, Ryan (0/4) hatte zuvor mit mehreren äußerst ungenauen Pässen zu den unverhofft kurzen Drives beigetragen.
Sein Gegenüber Kirk Cousins hatte da einen angenehmeren Tag, Cousins, der unter dem Franchise Tag in die neue Saison geht, durfte nach einem Drive (5/5, 39 YDS) Feierabend machen. Dafür glänzten bei den Falcons zwei (Backup-)Receiver: Aldrick Robinson, von dem Julio Jones zuletzt bereits schwärmte, ließ Redskins-Cornerback Quinton Dunbar - der insgesamt einen schweren Tag hatte - für Receptions von 68 und 47 Yards zwei Mal ganz alt aussehen. Insgesamt fing er drei Pässe für 118 Yards.
Robinsons Teamkollege J.D. McKissic trug derweil den Opening-Kickoff zur zweiten Hälfte zum Touchdown 101 Yards zurück in die Endzone. Neben dem Special-Team dürfte Redskins-Fans vor allem das ohnehin ungewisse Running Game weitere Sorgenfalten ins Gesicht treiben: Ganze 3,2 Yards pro Run standen hier zu Buche.
Philadephia Eagles (1-0) - Tampa Bay Buccaneers (0-1) 17:9 (14:6, 0:0, 0:0, 3:3) BOXSCORE
Die Eagles gehen durchaus mit einigen positiven Erkenntnissen aus ihrem ersten Preseason-Spiel: Die auf eine 4-3 umgestellte Defense zeigte, zu welch aggressivem Druck sie unter dem neuen Defensive Coordinator Jim Schwartz fähig sein kann - der Höhepunkt davon war ein unwiderstehlicher Sack von Fletcher Cox gegen Jameis Winston. Darüber hinaus begann die Offensive Line mit gutem Run-Blocking, Ryan Mathews' erster Run war ein 10-Yarder, unmittelbar gefolgt von einem 5-Yard-Touchdown-Run, als Philly mit drei Tight Ends blockte.
Anschließend aber zeigte die O-Line ihr hässliches Vorjahres-Gesicht: Die Eagles schafften es nicht, Tampas Pass-Rush zu stoppen und so kassierte Backup-Quarterback Chase Daniel (4/10, 15 YDS) vier Sacks innerhalb eines Viertels. Erst danach kam es endlich zum mit Spannung erwarteten Debüt von Rookie-QB Carson Wentz: Wentz begann vielversprechend, bewegte sich gut in der Pocket und zeigte ein ansprechendes Gefühl für den Pass-Rush.
Doch war der Eindruck nicht von Dauer. Als die Bucs den Druck erhöhten, ließ Wentz (12/24, 89 YDS, INT) prompt eine Interception bei einem deplatzierten Wurf über die Mitte folgen, Licht und Schatten wechselten sich für den mehrfach ungenauen Rookie deutlich ab. Und Tampa? Ein Fumble beim Opening-Kickoff, Winstons Fumble nach dem Cox-Sack und ein Fehlschuss von Kicker Roberto Aguayo beim ersten PAT-Versuch - es war ein zäher Preseason-Auftakt für die Bucs. Immerhin: Winston (7/9, 97 YDS, TD) hinterließ genau wie Receiver Russell Shepard (3 REC, 62 YDS, TD) einen guten Eindruck.
Baltimore Ravens (1-0) - Carolina Panthers (0-1) 22:19 (0:10, 14:3, 8:3, 0:3) BOXSCORE
Selbst für das erste Preseason-Spiel waren die Ravens am Donnerstagabend dünn aufgestellt: Joe Flacco, Marshal Yanda, Kamar Aiken, Justin Forsett, Benjamin Watson, Brandon Williams und Timmy Jernigan waren allesamt nicht mit von der Partie - was gleichzeitig zwei vermeintlichen Backups Chancen verschaffte: Terrance West (9 ATT, 25 YDS, 2 TDs), über den sich zuletzt schon die positiven Camp-Berichte gehäuft hatten, bewies seinen Wert in der Nähe der Goal Line, während Rookie Kenneth Dixon (9 ATT, 44 YDS) als Runner einige gute Momente hatte.
Defensiv gab Neuzugang Eric Weddle sein Ravens-Debüt und half mit, den einzigen Drive von Cam Newton (5/6, 36 YDS) in der Red Zone zu stoppen. "Wir haben gut zusammengespielt, aber sie hatten uns mit einem Reverse und einem Screen erwischt", bilanzierte der Safety anschließend auf der Team-Website. Beeindruckend war darüber hinaus, wie gut Baltimore Carolinas Running Game kontrollierte - wenngleich Center Ryan Kalil und Running Back Jonathan Stewart nicht spielten: Lediglich Ted Ginn gelang ein 17-Yarder, davon abgesehen standen die Panthers am Ende bei 2,2 Yards pro Run.
Ginn war bei 2-Receiver-Sets der Starter gegenüber von Kelvin Benjamin, was allerdings auch nur eine Momentaufnahme sein könnte. Benjamin und Funchess fingen jeweils zwar nur einen Ball, zeigten aber, wie das Passspiel über die beiden großen Receiver funktionieren kann. Kurios: Das Spiel hätte vom Ergebnis her auch anders verlaufen können: Noch vor der Halbzeitpause schnappten sich die Panthers eigentlich einen Pick Six - weil Cam Newton aber zu früh zum Jubeln aufs Feld gelaufen war, pfiffen die Refs den Spielzug zurück.
New England Patriots (1-0) - New Orleans Saints (0-1) 34:22 (8:8, 9:8, 7:0, 10:6) BOXSCORE
Ganz New England war gespannt: Wie würde Jimmy Garoppolo in dem Wissen, dass er die ersten vier Regular-Season-Spiele ohne den gesperrten Tom Brady bestreiten wird, zum Preseason-Auftakt auftreten? Es war unter dem Strich ein holpriger Einstieg in die neue Saison. Direkt beim ersten Drive erwischte der deutsche Saints-DE Kasim Edebali den Pats-Interims-QB zum Sack, nach drei komplett ergebnislosen Drives aber fing sich Garoppolo (11/18, 168 YDS) zunehmend.
Es blieb ein Auf und Ab, wenn auch meist auf insgesamt noch solidem Level. Garoppolo, der ohne Julian Edelman, Danny Amendola und Chris Hogan auskommen musste, führte die Patriots zu zwei guten Drives. Dabei profitierte er allerdings auch von vielen kurzen Pässen, aus denen lange Raumgewinne wurden. Umgekehrt aber hatte er einige schlechte Würfe und Entscheidungen drin und insbesondere gegen Druck wirkte er mitunter leicht überfordert - und Druck gab es früh: Nate Solder ließ im ersten Viertel gleich zwei Sacks zu.
Ermutigend aber war, dass sich die Pats bereits auf ihr auf mehrere Schultern verteiltes Running Game (30 ATT, 151 YDS, 2 TDs) verlassen konnten. Insbesondere Tyler Gaffney (9 ATT, 64 YDS, TD) glänzte hier in der zweiten Hälfte.
Das Highlight des Spiel aus Pats-Sicht allerdings war der Pick-Six von Jamie Collins im ersten Viertel, während Rookie-Receiver Malcolm Mitchell mit einer mutmaßlich schweren Ellbogenverletzung raus musste. Bei den Saints dagegen glänzte ein junger Receiver: Michael Thomas (4 REC, 67 YDS) hinterließ ein beeindruckendes Bewerbungsschreiben für mehr Snaps. Quarterback Garrett Grayson (10/16, 133 YDS, INT) durfte fast die komplette erste Halbzeit spielen, erst in der zweiten Hälfte kam Luke McCown (18/27, 143 YDS, TD, INT) zum Zug.
New York Jets (1-0) - Jacksonville Jaguars (0-1) 17:13 (0:10, 14:3, 3:0, 0:0) BOXSCORE
Trotz der Pleite geht Jacksonville mit einem äußerst positiven Gefühl aus dem Preseason-Auftakt: Die Jags-Starter bestimmten das Spiel nämlich zunächst, sowohl offensiv, als auch defensiv. Die Defense deutete an, wozu die Front Seven in der Lage sein kann und konnte früh Druck ausüben, auch Neuzugang Malik Jackson trat hier positiv hervor.
Vor allem aber die Offense startete brandheiß. Blake Bortles (6/7, 105 YDS) dirigierte zwei Scoring-Drives, während Allen Robinson (3 REC, 80 YDS) die enorm positiven Camp-Berichte auch auf dem Platz bestätigte und Cornerback Dee Milliner auseinander nahm. Jets-Fans dürften beruhigt gewesen sein, als der jüngst zurückgeholte Ryan Fitzpatrick bei zwei Drives mit den Startern drei von vier Pässen für 72 Yards an den Mann brachte.
Für Fitzpatrick-Backup Geno Smith war es danach ein hartes Comeback. Genau ein Jahr nachdem Ex-Teamkollege IK Enemkpali Smith einen Kinnhaken verpasst und ihn damit um den Starting-Job gebracht hatte, pfiffen Jets-Fans Smith (8/14, 79 YDS, TD) nach einigen Imcompletions aus. Davon abgesehen erhielt Rookie Romar Morris (11 ATT, 27 YDS) in Abwesenheit des angeschlagenen Matt Forte den Großteil der Run-Versuche.
Kurz vor Schluss feierte darüber hinaus Björn Werner einen gelungenen Einstand beim neuen Team: Der gebürtige Berliner, der nach seiner Entlassung bei den Indianapolis Colts nach Jacksonville gegangen war, stellte sich den neuen Fans prompt mit einem Sack vor und rundete so eine gute Vorstellung des Jags-Pass-Rushs ab.
Chicago Bears (0-1) - Denver Broncos (1-0) 0:22 (0:7, 0:13, 0:2, 0:0) BOXSCORE
Die Broncos hatten Mark Sanchez und Trevor Siemian auf der ersten Depth Chart als "Co-Starter" gelistet - eine nicht gerade alltägliche Entscheidung bei den Quarterbacks. Doch das erste Preseason-Spiel untermauerte genau diesen Eindruck: Keiner der beiden setzt sich aktuell merklich ab. Sanchez (10/13, 99 YDS, TD, INT) durfte als erstes ran, startete mit einigen guten Würfen und bestrafte einen Fehler in der Bears-Coverage mit einem einfachen Touchdown-Pass auf Demaryius Thomas.
Doch all das geriet in den Hintergrund, als er beim zweiten Drive eine unnötige Interception in Double Coverage warf. Es war das komplette Sanchez-Paket im Schnelldurchlauf. Siemian (7/12, 88 YDS), um den der Camp-Hype zuletzt zunahm, wirkte entschlossen bei seinen Würfen, legte ebenfalls sofort einen Scoring-Drive hin und Head Coach Gary Kubiak lobte gegenüber der Denver Post: "Trevor hat alles im Griff, was wir machen - vermutlich besser als die anderen, weil Mark ehrlich gesagt unsere Offense noch lernt. Mark leistet gute Arbeit, aber Trevor ist jetzt schon seit eineinhalb Jahren hier. Er muss einfach spielen."
Derweil kam Rookie Paxton Lynch, der aktuell hinter Sanchez und Siemian steht, spät im Spiel ebenfalls zum Einsatz - und hinterließ mit sechs Completions bei sieben Pass-Versuchen für 74 Yards seinerseits auch einen guten Eindruck.
Optimismus dürfte es im Broncos-Lager verbreiten, dass die Defense, wenn auch ohne mehrere Starter, schon wieder dominant auftrat. Denver spielte gewohnt aggressiv und verzeichnete früh Druck auf Cutler (3/4, 18 YDS). Die Bears-Offense kam so nie ins Rollen, was insbesondere auch für das Running Game (2,8 Yards pro Run) galt. Hier werden die Bears weiterhin versuchen müssen, Center Hroniss Grasu zu ersetzen. Kevin White feierte aufseiten der Bears zwar nach verletzungsgeplagter Rookie-Saison sein Debüt, mehr als eine 3-Yard-Reception war aber noch nicht drin.