Indianapolis Colts (5-5) - Tennessee Titans (5-6) 24:17 (14:0, 7:7, 0:7, 3:3) BOXSCORE
Kurz vor der Pause sah es so aus, als gäbe es bei den Colts an diesem Tag nur eine Sache zu betrauern: Kicker Adam Vinatieri zielte nach 44 Field Goals in Folge (NFL-Rekord) im zweiten Viertel aus 42 Yards Entfernung tatsächlich vorbei. Naja, auch er ist manchmal nur ein Mensch. Ansonsten lief alles fast perfekt: Andrew Luck hatte schon 186 Yards und zwei Touchdowns auf dem Konto, auch Frank Gore (121 YDS) überzeugte als Dual-Threat. Durch trickreiche Spielzüge wie eine Wildcat-Formation mit Gore, der seinerseits auf Luck pitchte und den Ball anschließend für 50 Yards zurückbekam, guckte die Titans-Defense immer wieder in die Röhre.
Und dann wurde in der Halbzeitpause auch noch das zehnjährige Jubiläum des Super-Bowl-Erfolgs über die Bears gefeiert - mit dabei waren natürlich Peyton Manning, Reggie Wayne, Jeff Saturday und Kollegen.
Aber die Defense, die in den ersten 30 Minuten nur 16 Rushing Yards zugelassen und vier Punts provoziert hatte, ließ in der Minute vor der Pause dann ein wenig nach: Marcus Mariota (290 YDS, 2 TD) vermied den Sack geschickt und fand DeMarco Murray in der Endzone. Und als nach dem Seitenwechsel offensiv plötzlich nichts mehr ging, schlug Tennesse zurück: Play-Action bei Third-and-one, Mariota auf Tajae Sharpe, der Vontae Davis übertölpelt hatte: 34-Yard-Touchdown, nur noch 21:14. Und nach Field Goals auf beiden Seiten machte Luck dann doch einen Fehler - Interception bei der Eröffnung des Drives.
Zeit war noch genug auf der Uhr, und so machten sich die Titans daran, in rund fünf Minuten von der eigenen 38 an die gegnerische 19-Yard-Linie zu marschieren. Doch das Big Play gelang den Colts, die Murray (21 CAR, 70 YDS) bei Fourth-and-one stoppten. Ein Pass von Luck (15/28, 262 YDS, 2 TD, INT) auf T.Y. Hilton (5 REC, 97 YDS, TD) bei Third Down und 2:35 auf der Uhr machte den Sieg perfekt.
Cincinnati Bengals (3-6-1) - Buffalo Bills (5-5) 12:16 (6:7, 6:3, 0:3, 0:3) BOXSCORE
Ein Tag zum Vergessen für die Bengals. Die Niederlage gegen Buffalo warf sie wohl nicht nur aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Playoff-Rennen, sie verloren auch noch Superstar-Receiver A.J. Green. In den Schlusssekunden der Partie versuchte Andy Dalton (24/43, 207 YDS, TD, 2 INT) die Hail Mary von der 27-Yard-Linie, aber Green wartete nicht in der Endzone. Der 28-Jährige hatte sich schon beim ersten Drive am Oberschenkel verletzt und war raus. Und nach dem Spiel machten Meldungen die Runde, wonach es sich um einen Muskelfaserriss handeln soll. Wie lange er ausfällt, ist noch offen - im schlimmsten Fall ist seine Saison bereits beendet.
Aber auch die Bills, die zumindest auf eine Wildcard hoffen, hatten Verletzte zu beklagen: Receiver Robert Woods verletzte sich im ersten Viertel am Knie und musste raus, und im Two-Minute-Drill vor der Pause bekam Running Back LeSean McCoy (5 CAR, 33 YDS), der unberührt den ersten Touchdown des Tages markiert hatte, einen Schlag auf seinen schon lädierten Daumen. Auch sein Abend war beendet.
So entwickelte sich kein besonders ansehnliches Spiel, wobei die Highlights noch die Interceptions waren: Stephon Gilmore trug einen Pick von Dalton fast in die Endzone zurück, und Dre Kirkpatrick schnappte sich artistisch einen Pass von Tyrod Taylor (19/27, 166 YDS) an der eigenen 1-Yard-Linie. Die erste Hälfte beendete Gilmore dann mit einem weiteren Pick. Oh, und verfehlte Extrapunkte gab es ebenfalls.
Die zweite Hälfte bot zwei Field Goals und neun Punts, bevor Dalton am Ende zum Helden werden wollte. Aber die Hail Mary wurde erfolgreich verteidigt und landete am Boden.
Kansas City Chiefs (7-3) - Tampa Bay Buccaneers (5-5) 17:19 (3:0, 7:9, 0:3, 7:7) BOXSCORE
Das war's mit der 5-Spiele-Siegesserie, und auch die geteilte Führung der AFC West ist futsch. Mit einer Niederlage daheim gegen die Bucs war angesichts der guten Form der Chiefs nicht unbedingt zu rechnen, aber Jameis Winston (24/39, 331 YDS, TD) wusste die Abwesenheit von Chiefs-Cornerback Marcus Peters zu nutzen - und wurde durch die Rückkehr von Linebacker Justin Houston nicht entscheidend gestört. Außerdem verloren die Chiefs Pass-Rusher Dee Ford durch eine Oberschenkelverletzung.
Beide Quarterbacks spielten nicht fehlerfrei: Winston verlor in seinem ersten Drive unbedrängt den Ball in der gegnerischen Red Zone, Alex Smith (24/31, 261 YDS, TD, INT), warf seinerseits im Schlussviertel eine Interception in die Bucs-Endzone, die Chris Conte 53 Yards zurücktrug.
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Auch die beiden Running Backs konnten das Ruder nicht zu ihren jeweiligen Gunsten herumreißen: Doug Martin zeigte sich im Vergleich zur Vorwoche verbessert, konnte in 24 Carries aber nur 63 Yards verbuchen. Bei Spencer Ware (17 CAR, 69 YDS) lief es nicht viel besser. Am Ende machten vier Field Goals von Bucs-Kicker Roberto Aguayo den Unterschied. An einem Tag, an dem so viele PATs nicht ihr Ziel fanden, verwandelte der so oft gescholtene Second-Rounder alle Versuche.
Die Chiefs, die 17 der letzten 19 Regular-Season-Games gewonnen hatten, treffen nächsten Sonntag in Primetime auf die Broncos. Bei einer Niederlage wäre dann auch die Wildcard nicht mehr unangreifbar.
New York Giants (7-3) - Chicago Bears (2-8) 22:16 (6:9, 3:7, 13:0, 0:0) BOXSCORE
Giants vs. Bears, also Eli Manning gegen Jay Cutler - oder auch: die beiden Quarterbacks, die im letzten Jahrzehnt die meisten Turnover in der NFL auf dem Konto haben. Gerade Cutler hatte ja gegen Tampa Bay ein grausames Spiel abgeliefert - aber gegen die G-Men war davon in Halbzeit eins nichts zu sehen. Er eröffnete das Scoring mit einem starken 19-Yard-Pass auf Tight End Zach Miller und war bis zum Seitenwechsel fast fehlerlos (11/14, 126 YDS, TD).
Die Giants spielten ihrerseits bei windigen Bedingungen mutig, Sterling Shepard fing bei Fourth Down einen Pass und Rashad Jennings drückte das Ei über die Linie. Touchdowns auf beiden Seiten - 6:6. Warum nur 6:6? Weil Connor Barth und Robbie Gould ihre PATS vergeigten. Beide trafen dann vor der Pause aber noch einmal Field Goals, so war ein Touchdown von Jeremy Langford (17 CAR, 77 YDS) der Unterschied.
Nach der Pause drehten die Gäste das Spiel dann aber innerhalb von acht Minuten: Erst fand Manning (21/36, 227 YDS, 2 TD) Will Tye, wenig später Shepard völlig frei in der Endzone. Plötzlich stand es 22:16 für New York - und Connor Barth konnte aus 51 Yards nicht verkürzen. Es folgte die Punt-Show (sieben in Folge), Offense gab es keine mehr. 1:19 vor dem Ende führte Cutler (17/30, 252 YDS, TD, INT) seine Mannen immerhin noch einmal in des Gegners Hälfte, doch bei Second-and-29 rutschte sein Standbein etwas weg: Sein Pass geriet so zu kurz, Landon Collins fing ihn locker ab. Der einzige Turnover an diesem Abend auf beiden Seiten stellte den fünften Sieg der Giants in Folge sicher.
Schlimme Szene: Offensive Linebacker Leonard Floyd musste mit einer Nackenverletzung ins Krankenhaus gebracht werden. Laut Bears-Coach John Fox kann er aber Arme und Beine bewegen.