2. Wie reagiert die Offense - und gibt es das Gronk-Comeback 2016?
Einen zweiten Tight End Marke Rob Gronkowski gibt es nicht, folgerichtig werden Bill Belichick und die Patriots das machen, was sie ohnehin am besten können - sich an die äußeren Umstände anpassen.
Das bedeutet auf der einen Seite, dass 3-Receiver-Sets eine wichtigere Rolle erhalten dürften. Da kommt es gerade recht, dass Rookie-Receiver Malcolm Mitchell über die letzten beiden Spiele zwölf Targets hatte (seine beste Ausbeute über zwei Spiele in dieser Saison), auch seine drei Touchdowns in dieser Spielzeit kamen allesamt in den letzten beiden Spielen zustande - zwei davon zuletzt gegen die Jets, als er Darrelle Revis riesige Probleme bereitete.
Spielte er gegen Gang Green noch 47 Prozent der Snaps, ist ein Anstieg hier über die kommenden Wochen also mehr als wahrscheinlich: Patriots-Fans dürften ohne Gronk mehrfach Formationen mit Mitchell, Julian Edelman und Chris Hogan gleichzeitig auf dem Platz sehen. Mitchell sollte New England auch zumindest eine Präsenz im Deep-Passing-Game geben, etwas, das durch die Verletzung von Gronkowski ebenfalls zu einer Baustelle wird. Seit 30 Jahren hatte niemand so viele Yards wie Gronk (540) mit so wenigen Receptions (25).
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Gut ist das Timing auch im Running-Back-Corps, wo Dion Lewis seit zwei Wochen wieder spielt. Gegen die Jets erhielt er bereits sechs Runs und sieben Targets, Lewis zeigt in Ansätzen schon wieder seine sensationelle Beweglichkeit. Hier könnte eine Alternative zu 3-Receiver-Sets liegen: Formationen mit zwei Running Backs im Backfield - etwa auch mit Lewis und LeGarrette Blount, um so eine stärkere Unberechenbarkeit zu wahren. Denn Gronkowskis Ausfall wird auch im Run-Blocking merklich schmerzen.
Ein weiterer Lichtblick aus Sicht der Pats jedoch: Die Offensive Line hat insgesamt ein gutes Jahr und rangiert im oberen Mittelfeld. Vor allem beide Tackles spielen solide, weshalb Marcus Cannon jüngst auch einen neuen Fünfjahresvertrag erhalten hat. Das sollte New England Stabilität geben, während sich die Offense umstellt.
Und Gronk selbst? Berichten zufolge hätte Gronkowski auch versuchen können, die Verletzung ohne Operation ausheilen zu lassen, um potentiell früher wieder spielen zu können. Gleichzeitig hätte er damit aber womöglich einen Nerven-Schaden riskiert, der seine gesamte weitere Karriere in Gefahr gebracht hätte.
Man darf nicht vergessen, dass es bereits die dritte Rücken-Operation für den Tight End sein wird - somit gilt es, jegliche Prognosen über den möglichen Comeback-Termin mit Vorsicht zu genießen. Generell ist mit Rücken-Verletzungen mitnichten zu spaßen, bedenkt man Gronkowskis physische Spielweise sowie seine Blocking-Aufgaben in den Trenches, gilt das umso mehr.
Das bestätigten Team und die Gronkowski-Familie in einem gemeinsamen Statement am Donnerstagabend. "Wir erwarten nicht, dass er im Laufe der 2016er Saison nochmals spielen kann. Aber wir warten auf die Ergebnisse der morgigen Operation, ehe wir ein finales Urteil abgeben", heißt es da unter anderem.
Die Entscheidung für den Eingriff scheint somit der absolut richtige Schritt zu sein. Die Pats dürften es mit Gronks Rückkehr nicht überstürzen, alleine schon, um mögliche langfristige Schäden zu verhindern. Die infolge der erneuten Verletzung leise kursierenden Trade-Gerüchte dürften selbst mit Blick auf die knallharten Patriots-Standards zu diesem Zeitpunkt äußerst unwahrscheinlich sein.