8. New York Giants (11-5)
Blickt man nur auf die Defense, könnte man argumentieren, dass die Giants als gefährlichstes Team in die NFC-Playoffs gehen. Die G-Men verfügen über die beste Run-Defense der Liga (3,6 Yards pro gegnerischem Run, 10 zugelassene Rushing-Touchdowns), maßgeblich geprägt von Damon Harrison. Der Defensive Tackle ist der beste Run-Stopper der NFL, daneben glänzt auch Olivier Vernon. Safety Landon Collins spielt eine All-Pro-Saison und die Giants haben, ähnlich wie Denver, drei starke Cornerbacks. Das erlaubt es Defensive Coordinator Steve Spagnuolo, extrem kreativ zu sein: Aktuell ist kein Team besser darin, verschiedene Looks zu präsentieren, aus der Secondary heraus zu blitzen und Quarterbacks so konstant mental herauszufordern. Das Problem aus Sicht der Giants: Die Schere zwischen Defense und Offense ist so weit auseinander, wie fast nirgendwo sonst. Das beginnt bei Eli Manning, der eine absolut enttäuschende Saison spielt, und geht weiter mit dem schwachen Run-Blocking. Hier hat Rookie Paul Perkins zuletzt immerhin für einige positive Momente gesorgt. Odell Beckham wird es richten müssen, von allen Playoff-Quarterbacks (die Raiders aufgrund der kleinen Sample Size mal ausgenommen) verzeichnet nur Alex Smith (3,23) weniger Air-Yards pro Passversuch als Manning (3,34).
7. Seattle Seahawks (10-5-1)
Auch Seattle glänzt nicht gerade mit herausragender Balance, zumindest aber ein Quarterback-Problem haben die Seahawks nicht: Russell Wilson ist vielmehr der Grund dafür, dass die Offense trotz einer desolaten Line einigermaßen funktioniert. Offensive Coordinator Darrell Bevell setzt dafür vermehrt auf schnelle Pässe, gegen die 49ers etwa war Wilsons Dropback-Tiefe die zweitniedrigste in Week 17. Deutlich stärker beeinflusst die schlimme Line das Running Game, wo die Seahawks mit 3,9 Yards pro Run noch immer im unteren Liga-Viertel rangieren. Hoffnung bereitete Pete Carroll am Dienstag: C.J. Prosise könnte für die Divisional-Runde zurückkehren, Prosise würde Seattle zusätzlich zu Jimmy Graham ein individuelles Mismatch unabhängig vom Scheme geben. Defensiv muss Seattle in den Playoffs stärker als je zuvor vom Pass-Rush und der starken Front insgesamt - auch in der Run-Defense - leben. Angesichts der Qualität und der Leistungen hier nicht das schlimmste Rezept. Der Ausfall von Earl Thomas macht die Hawks in der tiefen Mitte des Feldes anfällig, das wurde auch in den Regular-Season-Spielen ohne den Safety deutlich. In Thomas' Abwesenheit müssen die Cornerbacks etwas anders spielen, da kein anderer Spieler die Instinkte und Geschwindigkeit des All-Pros hat, um Pässe und Routes frühzeitig zu erkennen. Andernfalls drohen lange Touchdowns wie der von J.J. Nelson vor zwei Wochen.
6. Green Bay Packers (10-6)
Aaron. Rodgers. Green Bays Quarterback ist der einzige Grund dafür, dass die Packers eher am oberen denn am unteren Ende der zweiten Gruppe stehen. Was Rodgers seit seiner Ankündigung vor sechs Wochen, alle ausstehenden Spiele gewinnen zu wollen, spielt, ist mitunter absurd - zu sehen auch eindrucksvoll beim Regular-Season-Finale gegen die Lions. Kein anderer Quarterback hat bei über 50 Prozent seiner Third-Down-Pässe ein neues First Down erzielt. Die zwischenzeitlichen Wadenprobleme sind ganz offensichtlich abgehakt und in Detroit zeigte Green Bay weitere interessante Ansätze für sein Running Game: Zone-Read-Runs, verschiedene Plays für Fullbacks, mehrere Blocker im Backfield - kombiniert mit den individuellen Mismatches, die Ty Montgomery und Jared Cook präsentieren sowie der deutlichen Steigerung bei Jordy Nelson und der starken Pass-Protection wird kein einziges Team auf die Packers-Offense treffen wollen. Die Defense dagegen? Das ist eine andere Geschichte. Die Secondary war die ganze Saison über stark dezimiert, Cornerback Quinten Rollins dürfte nach seiner Nacken-Verletzung in Week 17 am Sonntag gegen die Giants auch noch ausfallen. Hoffnung macht der Pass-Rush, die Packers können vor allem mit ihrer D-Line (Adjusted Sack Rate: 7,2 Prozent, sechstbester Wert) Druck erzeugen. Doch reicht das, falls es etwa gegen die brandheiße Falcons-Offense gehen sollte?
5. Pittsburgh Steelers (11-5)
Wie weit die Steelers in den Playoffs kommen, liegt in den Händen von Ben Roethlisberger. So weit, so klar. Doch bei der 2016er Version der Steelers ist tatsächlich richtig viel drin - vorausgesetzt, Big Ben spielt besser als im letzten Saisonviertel. Da agierte Pittsburghs Quarterback oft ungenau, traf schlechte Entscheidungen und leistete sich mehr als vermeidbare Turnover. Davon abgesehen gehen die Steelers brandheiß in die Postseason: Das Run-Blocking ist verbessert, Le'Veon Bell ohne jede Frage der beste Running Back und Antonio Brown der beste Receiver in den AFC-Playoffs. Auch die Pass-Protection gehört zu den besseren der Liga. Ladarius Green kann ein möglicher X-Faktor werden, während sich defensiv die Secondary über die zweite Saisonhälfte gefunden und merklich gesteigert hat. Pittsburgh hat alle Möglichkeiten, auch in Foxboro zu gewinnen. Dafür aber braucht es einen Ben Roethlisberger in Topform.