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Brady oder die Killer-Bs: Wer dominiert?

Ben Roethlisberger (l.) vs. Tom Brady - oder: zwei Titel gegen vier Titel
© getty
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No. 1 New England Patriots (14-2) - No. 3 Pittsburgh Steelers (11-6) (Mo., 00.40 Uhr live auf DAZN)

Der Weg in die Playoffs:

New England: Wesentlich einfacher als vor der Saison vermutet. Nachdem die Vier-Spiele-Sperre gegen Tom Brady perfekt war, gab es bereits zahlreiche Spekulationen darüber, dass womöglich tatsächlich ein anderes Team die AFC East gewinnen könnte. Stattdessen aber gewannen die Pats ihre ersten drei Spiele ohne Brady weitestgehend souverän, darunter das 27:0 gegen Houston, und standen zur Saisonmitte bei sieben Siegen und nur einer Pleite.

Es folgte die einzige weitere Niederlage, ein 24:31 gegen die Seahawks in Foxboro. Danach? Dominanz. Einstige Angstgegner wie Baltimore (30:23) und die Broncos in Denver (16:3) wurden beeindruckend dominant geschlagen, der Einbruch zum Ende - was New England in der Vorsaison den Top-Seed kostete - blieb ebenfalls aus. Und das mehr als nur eindeutig: 41:3 gegen die Jets und 35:14 gegen Miami. In der ersten Playoff-Runde musste Brady dann aber eine Menge Hits einstecken, dazu kamen mehrere unnötige Turnover. Der Sieg gegen Houston war am Ende trotz allem komfortabel, aber im Locker Room der Pats weiß man, dass man sich noch steigern muss.

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Pittsburgh: Martavis Bryant für die komplette Saison gesperrt, Le'Veon Bell für die ersten drei Spiele suspendiert, Ladarius Green verletzt: Die Steelers gingen offensiv angeschlagen in die Saison. Trotzdem gab es in den ersten beiden Spielen gegen Washington und Cincinnati zusammengerechnet prompt 62 Punkte - nur um dann in Philadelphia mit 3:34 unterzugehen. Das wurde zunächst das Thema der Regular Season, die Inkonstanz war anfangs die große Konstante.

Daran hatten vor allem aber die schwachen Auftritte der Defense Schuld. Bis sich Pittsburgh in der zweiten Saisonhälfte merklich steigerte: Nach einer packenden 30:35-Pleite gegen Dallas in Week 10 verloren die Steelers kein Spiel mehr, getragen von einer verbesserten Offensive Line, einer verbesserten Defense und einem überragenden Bell marschierte Pittsburgh zum AFC-North-Titel. Bell und Receiver Antonio Brown waren dann auch die dominierenden Faktoren im Wildcard-Duell mit Miami, welches die Steelers komplett ungefährdet für sich entschieden. Gegen die Chiefs stockte die Offense zwar regelmäßig in der Red Zone, aber die Defense wusste zu überzeugen - und Bell legte noch einen drauf.

Die aktuelle Situation:

New England: Vom einer eher mäßigen Deutschstunde abgesehen läuft bei den Patriots alles nach Plan - nicht wenige Beobachter glauben sogar, dass der verhältnismäßig schwache Auftritt gegen Houston eine positive Wirkung auf das Team haben könnte. Die Fehler, die es zu beheben gilt, waren noch einmal offensichtlich: Bessere Protection für Brady, der zu viele Hits schlucken musste, und vor allem keine Turnover. Ansonsten Business as usual - von Mike Tomlins "Ansprache" ließ man sich natürlich nicht aus der Reserve locken.

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Was den Gegner angeht, beginnt alles mit Le'Veon Bell. "Er ist sehr schwer zu tackeln. Er hat eine gute Übersicht und ist sehr geduldig", so Coach Bill Belichick. "Er zwingt die Defense dazu, diszipliniert zu bleiben." Dennoch dürfte man in New England der eigenen Run Defense vertrauen: Seit 24 Spielen hat man keinen Gegenspieler mehr die Marke von 90 Rushing Yards knacken lassen - und seit dem 30. Oktober keinen Rushing-Touchdown erlaubt. Auf der anderen Seite wartet man darauf, endlich wieder einem Elite-Quarterback gegenüberzustehen. In dieser Hinsicht hatten die Pats einen durchaus freundlichen Spielplan anno 2016 - und im Duell mit den Steelers wurde Big Ben durch Landry Jones ersetzt.

Was macht der Injury Report? Mehrere große Namen wie etwa Tight End Martellus Bennett, Linebacker Dont'a Hightower oder die Receiver Chris Hogan und Danny Amendola konnten die komplette Woche nur eingeschränkt trainieren, das größte Fragezeichen steht wohl hinter Hogan und Malcolm Mitchell (Knie). Sollten beide nicht mitmachen können, stände Cardinals-Neuzugang Michael Floyd bereit.

Pittsburgh: Alarm in Pennsylvania! Bei den Steelers ging unter der Woche doch tatsächlich ein Magenvirus um. Laut Wideout Cobi Hamilton waren bis zu 15 Spieler betroffen, mehrere verpassten am Mittwoch oder Donnerstag das Training. "Wir lassen keine Ausreden gelten", betonte Head Coach Mike Tomlin. "Die wird es nicht geben. Wir werden da sein, und wir werden bereit sein." Suboptimal für die Vorbereitung dürfte es aber trotzdem gewesen sein, zumal man aufgrund des Sunday Night Games sowieso eineinhalb Tage weniger Vorbereitungszeit als die Pats hatte.

Immerhin standen am Freitag nur noch Tight End Ladarius Green, Corner Fitzgerald Toussaint (Gehirnerschütterungen) und Linebacker James auf dem Injury Report, wobei wohl nur um Green gebangt wird, der nach vier Spielen Pause erst finales grünes Licht bekommen muss.

Pittsburghs Offense: Killer-Bs und der Cheerleader

Der Schwere der Aufgabe ist man sich bewusst. "Wir gehen in die Höhle des Drachen", so Ben Roethlisberger, "und versuchen den Drachen zu erschlagen." Gemeint ist natürlich vor allem Tom Brady. "Wir müssen seine Rolle minimieren und ihn unter Druck setzen", betonte Safety Mike Mitchell. "Houston hat viel Druck durch die Mitte ausgeübt. Jeder weiß, dass das entscheidend ist, aber das muss man erstmal hinkriegen. Er wirft einen guten Deep Ball, bewegt die Safetys, da braucht es eine Menge Disziplin."
PS: Das Facebook-Live-Video von Antonio Brown aus dem Locker Room? Nach seiner Entschuldigung letzten Endes eine absolute Non-Story für das Patriots-Spiel. Aber sollen die Steelers verlieren und Brown schlecht spielen? OBJ lässt grüßen ...

Players to Watch:

New England: Tom Brady. Eine überraschende Wahl, das stimmt. Aber Brady sah über fast die gesamte Saison völlig unangreifbar aus, spielte fast besser als zu seinen besten Zeiten. Aber der Mann mit ist mit 39 Jahren der älteste Offensiv-Spieler der Liga und wirkte gegen Houston vom Pass Rush beeindruckt, machte Fehler. Die gute Nachricht: Pittsburghs Defensive ist nicht Houston. Aber auch am Sonntag wird es wohl Temperaturen von nur knapp über dem Gefrierpunkt haben. Wie Mitchell sagte: Brady muss die gegnerischen Safetys mit den Augen kontrollieren und dann seine starken Touchpässe an den Mann bringen - und zwar bevor mit James Harrison der älteste Defensivspieler der Liga hallo sagt. Seit Week 11 hat kein Team mehr Sacks auf dem Konto als Pittsburgh.

Pittsburgh: Le'Veon Bell. Noch so ein offensichtlicher Name, aber das Spiel der Steelers steht und fällt derzeit nun einmal mit dem Running Back. Denn während New England wie gesagt keine 90-Yard-Rusher zulässt, hat Bell diese Marke acht Mal in Serie geknackt. Gelingt es ihm noch einmal? Wichtig: Kann seine Line nicht wie erhofft Lücken für ihn öffnen, muss Bell eben als Receiver überzeugen, gerade als Catcher aus dem Backfield, mit einem Linebacker in Coverage. Das gelang gegen die Chiefs nicht: Fünf Pässe, nur zwei Catches für vier Yards Raumverlust.

Darauf kommt es an: Wie werden sich die Patriots Antonio Brown widmen? Ihr bester Corner Malcolm Butler spielte in der Regular Season groß auf, trotzdem knackte Brown die 100-Yard-Marke. Gut möglich, dass sie ihn mit Logan Ryan und Safety-Help in Doppeldeckung nehmen, während Butler auf einer Insel für Eli Rogers verantwortlich ist. Pittsburgh muss eines dieser Matchups gewinnen. Gegen Bell ist derweil vor allem Defensive Tackle Alan Branch gefragt, der richtig gut drauf ist.

Für beide Teams extrem wichtig, auch wenn es wie eine Binsenweisheit klingt: Touchdowns statt Field Goals. Pittsburgh konnte gegen KC seine Drives nicht zu Ende spielen und hätte deshalb fast noch verloren, im Gegenzug bietet man aber eine der besten Red-Zone-Defenses auf.

Prognose: Enge Kiste in Foxboro! Die Killer-Bs - Big Ben, Bell und Brown - sie niemals ganz zu stoppen, und wenn bei den Pats der eine oder andere Receiver ausfallen sollte, wird es plötzlich schwer gegen eine opportunistische Defense. Am Ende gibt Pittsburghs Auswärtsschwäche den Ausschlag - gerade Roethlisberger ist seit Jahren auswärts nicht der gleiche Spieler - und ein Tom Brady, der gegen Mike Tomlin bisher bei 19 Touchdowns und keiner einzigen Interception steht.

Die Championship Games im Überblick

Das SPOX-NFL-Tippspiel, Championship-Runde:

Florian RegelmannStefan PetriAdrian FrankeMarcus Blumberg

Packers @Falcons

31:3524:3438:4134:31

Steelers @Patriots

31:2423:3026:2423:28
Divisional2-23-13-13-1
Insgesamt
165-99163-101

170-94

163-101

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