NFL

Warum jetzt? Warum so günstig?

Jimmy Garoppolo wechselt von den New England Patriots zu den San Francisco 49ers
© getty
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2. Warum war der Preis so niedrig?

Letztlich geht der geringe Preis auf zwei Dinge zurück: Tom Brady und Garoppolos kleine Sample Size. Garoppolo ist in seiner vierten NFL-Saison und hat zwei Starts auf dem Konto, was es extrem schwierig macht, den 25-Jährigen wirklich zu bewerten. Sicher, die Ansätze waren extrem vielversprechend (dazu bei Frage 3 mehr) und nicht umsonst brodelte die Gerüchteküche im Frühjahr. Vor allem die Cleveland Browns galten als heißer Interessent.

Es gibt Gerüchte, wonach Belichick den Browns aufgrund von alten Wunden - Belichick wurde im Februar 1996 von der Franchise im Zuge des Umzugs nach Baltimore entlassen, obwohl ihm eigentlich der Verbleib zugesagt worden war - auf der Quarterback-Position nicht helfen wollte. Auch dürfte New Englands Mastermind kein allzu großes Interesse daran gehabt haben, den vielversprechenden jungen Quarterback innerhalb der AFC an ein anderes Team abzugeben.

Vor allem aber wollte New England sich selbst nicht die Chance nehmen, mit Garoppolo Bradys Erben direkt verfügbar zu haben und so den seltenen fließenden Übergang von Franchise-Quarterback zu Franchise-Quarterback zu meistern. Das dürfte, auch wenn es viele Ursachen geben mag, der Hauptgrund dafür gewesen sein, dass im Frühjahr kein Trade zustande kam. Die Patriots taten das damals in dem Wissen, dass sie Garoppolo nach der Saison mit einem neuen Vertrag oder mindestens dem Franchise Tag würden halten müssen.

Kein langfristiger Deal mit Garoppolo möglich?

Dass die Browns wirklich, wie teilweise berichtet, mehrere Erstrunden-Picks geboten haben, darf angesichts der kleinen Kostprobe von Garoppolo in der NFL ernsthaft bezweifelt werden. Mehr als der eine Zweitrunden-Pick, der es jetzt wohl wird, dürfte es aber schon gewesen sein und so stellt sich die Frage: Warum haben die Patriots bis jetzt gewartet und dann das vergleichsweise niedrige Angebot angenommen?

Man kann es nur mit mehreren Argumenten erklären: Die Pats-Bosse waren sich inzwischen sicher, dass sie Garoppolo - abgesehen vom Franchise Tag - nicht würden halten können. Der 25-Jährige, dessen Vertrag nach der Saison ausläuft, will endlich spielen und es muss sich abgezeichnet haben, dass ein langfristiger Deal nicht zustande kommt.

Der zweite Punkt: Bradys Leistungen in der laufenden Saison sind so gut, dass die Patriots - und auch das verdeutlicht der Trade - davon ausgehen dürften, dass er noch mehrere Jahre spielen kann. Im Vergleich zu März und April musste der Preis jetzt runter gehen, da Teams in der Offseason in Quarterbacks investiert haben, insbesondere mit hohen Draft-Picks etwa in Mitch Trubisky und Deshaun Watson. Die Interessenten-Liste war somit schlicht kürzer.

In der Summe der verschiedenen Aspekte wird die Erklärung für den Trade langsam klarer, trotzdem muss man New Englands Entscheidung auch kritisch hinterfragen. Dazu mehr bei Punkt 4.