NFL

Die neuen Head Coaches Part 2: Die Rettung für Mariota und Luck?

Auch in diesem Jahr gehen wieder mehrere Teams mit neuen Head Coaches an den Start - das bringt viele Fragen mit sich.
© getty
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Tennessee Titans

Neuer Head Coach: Mike Vrabel

Bisherige NFL-Erfahrung: Linebackers-Coach (2014-2016/Texans), Defensive Coordinator (2017/Texans).

Wichtigste Baustelle: Die Offense. Kein Quarterback war 2017 bei Play-Action-Pässen gefährlicher als Marcus Mariota - das Problem: Das "normale" Passspiel ohne Play Action war anfälliger und inkonstanter, als bei den allermeisten Teams. Das hatte viel mit dem Scheme zu tun, Ex-Coach Mike Mularkey war konservativ und zögerlich, was Run Pass Options, Spread-Elemente und Zone Reads anging.

In anderen Worten gelang es Mularkey nicht, seine Offense gemäß den Stärken seines eigenen Quarterbacks aufzubauen. Defenses konnten sich so auf die vergleichsweise simple Titans-Offense einstellen und nahezu immer, wenn es einem Gegner gelang, Tennessees Run Game zu kontrollieren, hatten die Titans keine Antworten.

Die längst berüchtigte "Exotic Smashmouth"-Rushing-Attacke war 2016 noch ein überraschender Erfolg - ohne Anpassungen und ohne dass das Passing Game eine Bedrohung darstellte, baute Tennessee 2017 aber auch hier ab. Eine zentrale Aufgabe wird darin bestehen, das Scheme anzupassen - und auch individuell Spieler wie Corey Davis und Taywan Taylor besser zur Geltung zu bringen. Eric Decker (Vertrag läuft aus) dürfte in den Planungen für 2018 keine Rolle mehr spielen.

Personelles Fragezeichen: Marcus Mariota und DeMarco Murray. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass Mariotas unter dem Strich enttäuschende Saison zwar stark durch Scheme-Defizite geprägt, aber längst nicht nur dadurch verursacht war. Die sonst so verlässliche Pass-Genauigkeit des Hawaiianers litt genauso wie das Passspiel auf die mittlere und lange Distanz. Mariota muss jetzt zeigen, dass die 2017er Saison tatsächlich nur ein Ausrutscher in seiner Entwicklung war und der Pfeil in der neuen Offense wieder nach oben zeigt.

Interessant wird auch, was die Titans mit DeMarco Murray machen. Der ist erst seit einigen Tagen 30 Jahre alt und steht noch für zwei Jahre unter Vertrag, doch hat die vergangene Saison klar gezeigt: Derrick Henry ist der deutlich explosivere der beiden Backs, in einer Offense, die jedes Speed-Element, das sie bekommen kann, braucht. Murray würde 2018 den Salary Cap mit 6,5 Millionen Dollar belasten und könnte ohne Dead Cap entlassen werden.

Vrabel galt schon im Vorjahr als heißer Kandidat für Head-Coach-Jobs, trotz seiner vergleichsweise geringen Erfahrung als Coach. Doch eilt ihm der Ruf eines großartigen Leaders und Team-Organisators voraus - die Wahl seiner beiden Coordinators jedenfalls, auch wenn Matt LaFleur wohl gar nicht die erste Wahl war, darf für Optimismus sorgen.

Coordinators: Matt LaFleur (Offense), Dean Pees (Defense). LaFleurs Worte mit Blick auf Mariota sollten Musik in den Ohren eines jeden Titans-Fans sein: "Unsere Kommunikation wird eine elementare Bedeutung haben. Ich habe ihm klar gemacht, dass er mir sagen soll, wenn er sich bei irgendetwas nicht wohlfühlt. Ich weiß, dass das irgendwo gegen seine Natur geht, weil er so ein netter Mensch ist. Aber ich will nicht, dass er sich da zurückhält. Wir werden versuchen, unsere Offense um die Fähigkeiten unserer Spieler herum aufzubauen."

Es wäre in gewisser Weise das genaue Gegenstück zu dem, was man 2017 beobachten konnte - und LaFleur bringt in jedem Fall die sportliche Erfahrung für eine äußerst spannende Offense mit. Der erst 38-Jährige war 2015 und 2016 Quarterbacks-Coach in Atlanta unter Kyle Shanahan, ehe er 2017 Sean McVays Offensive Coordinator bei den Rams war; Shanahan und McVay sind zwei der besten Offensiv-Schemer und Play-Caller der letzten Jahre.

Pees indes kann seinerseits auf mindestens einen großartigen Mentoren verweisen: 2004 und 2005 coachte er die Patriots-Linebacker unter Bill Belichick, ehe er zum Defensive Coordinator (2006-2009) befördert wurde. 2010 wechselte er nach Baltimore, wo er von 2012 bis 2017 als Defensive Coordinator fungierte.

Eigentlich hatte er seine Karriere nach der vergangenen Saison bereits für beendet erklärt - nahm zwei Wochen später aber nach Vrabels hartnäckiger Bearbeitung das Titans-Angebot an. Tennessees Defense sollte unter Peas, dessen größtes Steckenpferd fraglos die Linebacker sind, in puncto Play-Calling zu den aggressiveren Defenses der Liga gehören.