Ihr wollt auch Fragen an die SPOX-NFL-Kolumne stellen? Das geht direkt hier an den Autor!
Was sollen die New York Giants mit Odell Beckham machen?
Die Gerüchte halten sich nunmehr seit einer guten Woche: Nachdem Giants-Besitzer John Mara Beckham öffentlich in die Pflicht genommen und Trade-Gerüchte befeuert hatte, dauerte es nicht lange, ehe die Rams auch schon mit dem Wide Receiver in Verbindung gebracht wurden. Was also sollten die Giants mit Beckham machen?
Es ist keine einfache Situation, trotzdem kam ich zu dem Schluss: Für mich gibt es fast kein Szenario, in dem man Beckham gehen lassen kann.
Die große Ausnahme wäre es, wenn die Giants-Verantwortlichen der Meinung sind, dass Beckhams Ablenkungen abseits des Platzes zu einem ernsthaften Problem werden. Im Sinne von: Probleme die Beckham Ärger mit dem Gesetz und Sperren durch die NFL einbringen.
Davon abgesehen kann ich mich mit dem Gedanken, Beckham jetzt zu traden, nicht anfreunden. Wide Receiver prägen nur selten eine Offense, Beckham hat genau das über die vergangenen Jahre in New York gemacht. Eine der zentralen (und wenigen) Stärken der Giants-Offense unter McAdoo war es, Räume für Beckham zu schaffen, damit dessen Slants und sonstige In-Breaking-Routes möglichst effizient auch nach dem Catch genutzt werden. Seine Explosivität und seine Schnelligkeit auf engstem Raum sind herausragend.
Anders formuliert: Beckham ist erst 25 Jahre alt, einer der mindestens fünf besten Wide Receiver in der NFL mit Potential für noch mehr und einer der wenigen offensiven Skill-Player - Quarterbacks natürlich ausgenommen - die eine Offense maßgeblich prägen können. Sich von solchen Spielern zu trennen sollte nur eine allerletzte Reißleine darstellen.
Beckham-Trade: Erstrunden-Pick und mehr?
Die Rede war schnell von einem Erstrunden-Pick plus weitere Picks als mögliche Ablöse für Beckham. Das klingt erst einmal interessant, doch darf man auch nicht den Fehler machen, Picks zu überschätzen: Ein Pick auch in der ersten Runde ist keinerlei Garantie, dass der Spieler, den man damit nimmt, ein Starter wird. Oder ein überdurchschnittlicher Spieler. Von einem Spieler von Beckhams Qualität ganz zu schweigen.
Diese Art Spieler gibt es nur selten und natürlich wird Beckham, das ist die gleiche Dynamik wie bei neuen Quarterback-Verträgen, Antonio Brown, was das jährliche Gehalt angeht, übertreffen. Damit ist man schon im Bereich von etwa 18 Millionen im Jahr.
Die große Frage bei Beckham wird sein, ob irgendein Team bereit ist, ihm rund 22 bis 24 Millionen Dollar im Jahr - die Summe, die Beckham angeblich fordert, sollte er tatsächlich auf Quarterback-Geld bestehen - zu bezahlen.
Wide Receiver Gehälter: Die Top-8 in puncto Jahresgehalt
Spieler | Durchschnittliches Jahresgehalt | Vertragsdauer | Garantierte Summe |
Antonio Brown (Steelers) | 17 Millionen Dollar | 2017-2021 | 19 Millionen Dollar |
Mike Evans (Buccaneers) | 16,5 Millionen Dollar | 2018-2023 | 55 Millionen Dollar |
DeAndre Hopkins (Texans) | 16,2 Millionen Dollar | 2017-2022 | 49 Millionen Dollar |
Sammy Watkins (Chiefs) | 16 Millionen Dollar | 2018-2020 | 30 Millionen Dollar |
Jarvis Landry (Browns) | 15,9 Millionen Dollar (Franchise Tag) | 2018-2018 | 15,9 Millionen Dollar |
A.J. Green (Bengals) | 15 Millionen Dollar | 2015-2019 | 32,75 Millionen Dollar |
Davante Adams (Packers) | 14,5 Millionen Dollar | 2017-2021 | 30 Millionen Dollar |
Julio Jones (Falcons) | 14,25 Millionen Dollar | 2015-2020 | 47 Millionen Dollar |
Angesichts des steigenden Salary Caps und der Gehälter der anderen Receiver-Stars (immer mit Blick darauf, wann deren Verträge abgeschlossen wurden) wäre es nicht absurd, würde New York Beckham 18 bis 20 Millionen im Jahr bieten. Der Vertrag von Jason Pierre-Paul ist ab nächster Saison dann auch Cap-technisch aus den Büchern und die Giants könnten versuchen, finanzielle Klauseln einzubauen, sollte Beckham wegen Geschehnissen abseits des Platzes suspendiert werden.
Es ist keine einfache Situation, angesichts der Tatsache, dass Beckham unter der Fifth-Year-Option mutmaßlich über den Sommer streiken wird. Wie übrigens schon so viele Spieler vor ihm in ähnlichen Vertragssituationen. Ihn aber jetzt abzugeben, weil Beckham nicht der einfachste Typ ist, wäre sportlich eine verheerende Entscheidung.