16. Detroit Lions (9-7)
Platzierung nach der Free Agency: 16
Der Plan in Detroit ist offensichtlich: Das neue Lions-Regime will defensiv eine Gap-Controlling-Front aufbieten, wie man sie aus New England kennt - und offensiv Matthew Stafford endlich ein Run Game zur Seite stellen. Dafür wurde früh im Draft in Frank Ragnow und Kerryon Johnson investiert, Ragnow kann überall in der Interior Offensive Line eingesetzt werden und hilft auch im Passspiel enorm weiter. Die Offense sollte so viel stabiler sein als in der jüngeren Vergangenheit, als das Motto entschieden zu häufig lautete: "Stafford oder Nichts." Fragezeichen dagegen bringt die Defense noch mit, namentlich der Pass-Rush wird auch in der kommenden Saison stark vom inkonstanten Ziggy Ansah abhängen.
15. Denver Broncos (5-11)
Platzierung nach der Free Agency: 18
Kaum ein Team hat sich über das Draft-Wochenende besser verstärkt als die Broncos - und das mit klarer Philosophie. Denver zeigte einerseits, dass man Case Keenum alle Möglichkeiten auf Erfolg geben will: Kein Quarterback an 5, dafür DaeSean Hamilton und Courtland Sutton; spektakuläre Ergänzungen zu Demaryius Thomas und Emmanuel Sanders, während Tight End Troy Fumagalli schnell als Blocker eine Rolle erhalten könnte und Jake Butt nach seinem Kreuzbandriss hier ja ebenfalls ein Quasi-Rookie ist. Royce Freeman gibt den Broncos einen guten All-Around-Back und das Zusammenspiel von Keenum mit Offensive Coordinator Bill Musgrave sollte zumindest was die grundsätzliche Scheme-Philosophie angeht funktionieren. Ganz nebenbei konnte sich Denver mit Bradley Chubb den besten Edge-Spieler der Klasse schnappen und hat jetzt mit Chubb, Von Miller, Shane Ray und Shaq Barrett ein spektakuläres Edge-Quartett. Die Broncos werden im Pass-Rush wieder an vergangene Zeiten in Mile High erinnern.
14. Seattle Seahawks (9-7)
Platzierung nach der Free Agency: 15
Die Seahawks mögen zu Beginn der Offseason auch mit mehreren neuen Coaches mit neuen Philosophien einen größeren Umbruch eingeleitet haben - doch aktuell sieht dieses Team auf dem Papier nicht so schlecht aus, wie man es angesichts einiger Reports vermuten könnte. Seattle gelangen an Tag 3 des Drafts mit Jamarco Jones, Shaquem Griffin und Tre Flowers einige sehr gute Picks, Jones gibt in der Offensive Line mehr Flexibilität, während Griffin genau wie Drittrunden-Pick Rasheem Green den Seahawks Seattle zusätzliche Variabilität im Pass-Rush gewährt. Rashaad Penny in Runde 1 kam unerwartet und in puncto Value wurde dieser Pick zu Recht kritisiert. Gleichzeitig aber haben die Seahawks jetzt endlich wieder einen Contact-Runner, der zudem echten Wert als Receiver mitbringt. Für die Mischung aus Downhill-Run-Game und vertikalem Passspiel, welches Brian Schottenheimer wohl einführt, ein nicht unwichtiger Baustein. Ganz im Gegenteil. Es wird spannend sein, Russell Wilson und die Line unter den neuen Coaches zu erleben. Byron Maxwell bleibt als Übergangslösung und gibt dem Cornerback-Duo zumindest eine gewisse Base-Line, Shaquill Griffin muss sich hier jetzt als Nummer-1-Corner beweisen. Umso mehr, falls die Seahawks wirklich noch mehr Man-Coverage spielen wollen. Hier würde es gerade in Tight-End-Matchups nochmal stärker weh tun, sollte Kam Chancellors Karriere tatsächlich vorbei sein.
13. San Francisco 49ers (6-10)
Platzierung nach der Free Agency: 14
Die Niners nehmen immer weiter Form an und tragen dabei zunehmend die Handschrift von Kyle Shanahan. Das gilt unter anderem für die Offensive Line, in der Weston Richburg und Mike McGlinchey sofort starten und für mehr Athletik und Agilität sorgen. Auch Running Back Jerick McKinnon sollte glänzend in die Shanahan-Offense passen, Rookie-Receiver Dante Pettis gibt Jimmy Garoppolo einen weiteren guten Route-Runner und ist außerdem ein brandgefährlicher Returner. San Francisco, das ist klar, will mit seiner Offense Spiele gewinnen. In der Defense allerdings sucht man einen echten Edge-Pass-Rusher weiter vergebens, was berechtigte Fragen danach aufbringt, ob die Front als Gesamtkonstrukt 2018 besser funktioniert. In der Secondary wird viel davon abhängen, wie viel Richard Sherman noch im Tank hat. Und in der Mitte müssen die Niners hoffen, dass sich die unschöne Situation um Reuben Foster tatsächlich ohne Konsequenzen für den Linebacker erledigt.
12. Jacksonville Jaguars (10-6)
Platzierung nach der Free Agency: 11
Ich hatte wirklich darauf gehofft, dass Jacksonville im Draft einen Konkurrenten für Blake Bortles zieht. Daraus wurde nichts und der Ansatz bei den Jags scheint klar: Das Run Game soll eindeutig dominieren, Leonard Fournette hinter Andrew Norwell laufen zu lassen wird auch für einige sehenswerte Momente in Jacksonville sorgen. Allein - wie weit können die Jaguars so wirklich kommen? Ich erwarte viele 2-TE-Sets mit den Neuzugängen Austin Seferian-Jenkins und Niles Paul sowie einen großen Anteil an Play-Action-Pässen, wo Rookie-Speed-Receiver D.J. Chark eine interessante Rolle in seiner ersten NFL-Saison haben könnte. Die Defense jedenfalls für ganz große Ziele ist noch immer da, und mit Ronnie Harrison unter anderem für 3-Safety-Pakete sowie Taven Bryan für die Defensive-Line-Rotation wurde die sogar noch besser als im vergangenen Jahr. Der Slot-Cornerback-Spot ist verglichen mit 2017 allerdings schwächer besetzt.
11. Carolina Panthers (11-5)
Platzierung nach der Free Agency: 13
Die Interior Offensive Line ist und bleibt eine Baustelle, der dominante Defense-Kern (Kuechly, Davis, Short, Poe, Peppers) auf der einen und Cam Newton auf der anderen Seite heben Carolina aber bis kurz vor die Top-10 - weil die Panthers Newton endlich ein vernünftiges Waffenarsenal zur Seite stellen. D.J. Moore könnte sich als der beste Wide Receiver dieser Draft-Klasse entpuppen, Ian Thomas war im College 2017 ein auffälliger Receiver. Die Panthers könnten jetzt mit Thomas und Greg Olsen mehr 2-TE-Formationen spielen und beide Tight Ends sind daraus potentielle Downfield-Threats, was Wege für Underneath-Pässe zu Christian McCaffrey und Curtis Samuel öffnen sollte. Das wird in der neuen Offense unter Norv Turner eine spannende Kombination.
10. Houston Texans (4-12)
Platzierung nach der Free Agency: 10
Selbst ohne externen Neuzugang wäre dieses Texans-Team ein Playoff-Kandidat - die Rückkehr von J.J. Watt, Whitney Mercilus und Deshaun Watson nach Verletzung macht es möglich. Gerade die Weiterentwicklung der Offense wird spannend: Rookie Keke Coutee gibt Houston eine weitere Speed-Deep-Waffe neben Will Fuller und legt nahe, dass das Downfield-Passing-Game weiterhin eine große Rolle einnimmt. Die Defense derweil sieht viel flexibler aus als noch vor einem Jahr, mit den Neuzugängen Tyrann Mathieu und Aaron Colvin verfügen die Texans über zwei mögliche Slot-Cover-Spieler, Justin Reid und Mathieu könnten als Allzweckwaffen rund um die Line of Scrimmage eingesetzt werden. Auch die Texans könnten mehr auf die zunehmend gefragten 3-Safety-Pakete setzen. Die klare Problemzone allerdings bleibt die Offensive Line, Houston dürfte abermals versuchen, mit vielen Option-Spielzügen Druck von der Line zu nehmen. Gelingt das nicht, wird es offensiv Woche für Woche ein hartes Stück Arbeit für Watson und Co.
9. Los Angeles Chargers (9-7)
Platzierung nach der Free Agency: 9
Hier hat sich für mich nichts geändert, die Chargers sind in meinen Augen weiterhin das drittbeste Team in der AFC. Die spannendere Frage wird eher lauten: Gelingt es diesem Team endlich einmal, das auch konstant abzurufen, anstatt sich selbst im Weg zu stehen? Die Verpflichtung von Mike Pouncey in Kombination mit Dan Feeney und dem wieder genesenen Forrest Lamp gibt den Chargers eine potentiell dominante Interior Line, zusammen mit einem der vielseitigsten und besten Receiving-Corps in der NFL sowie natürlich Philip Rivers und Melvin Gordon im Backfield sollte diese Offense Spiele dominieren können. Und dabei ist es die Defense, die in der Offseason größere Schritte nach vorne gemacht hat: Derwin James gibt den Chargers eine spektakuläre Strong-Safety-Allzweckwaffe, Uchenna Nwosu ist ein explosiver Pass-Rusher. Die Playoffs müssen das Ziel in L.A. sein. Mindestens.