Anm. d. Red.: Die Cap Space Zahlen der Teams stammen von Spotrac und beinhalten bereits die diesjährigen Draft-Picks der Teams, prognostiziert anhand der jeweiligen Draft-Slots.
Jacksonville Jaguars
Top 51 Cap Space: -4 Millionen Dollar (Rang 32)
Die Situation in Jacksonville ist relativ simpel: Das Team wähnt sich aufgrund der eigenen Defense noch immer zumindest in Reichweite des Titelfensters. Diese Einschätzung mag man teilen oder ihr widersprechen, klar ist allerdings, dass die Jags eine der potentiell besten Defenses der Liga aufbieten können.
Das Problem findet sich auf der Quarterback-Position. Dass Blake Bortles nicht die Antwort ist, sollte inzwischen auch wirklich jedem klar sein und Jacksonville selbst hat in der vergangenen Saison die Lektion gelernt, dass man in der heutigen NFL ein funktionierendes Passing Game benötigt.
Das bringt die Jags unweigerlich in den Quarterback-Markt. Nick Foles wird bereits intensiv mit Jacksonville in Verbindung gebracht, auch Teddy Bridgewater soll ein Kandidat sein. Und selbst eine Verpflichtung in der Free Agency schließt nicht aus, dass die Jags im Draft aktiv werden. Mehr finanzieller Spielraum würde außerdem die Möglichkeit bieten, in die Offensive Line zu investieren.
Mögliche Entlassungen/Trades Jaguars:
Spieler | Cap Hit | Dead Cap bei Entlassung | Einsparung bei Entlassung 2019 |
Quarterback Blake Bortles | 20,8 Mio. | 16,5 Mio. | 4,3 Mio. |
Defensive Tackle Malik Jackson | 15,4 Mio. | 4 Mio. | 11 Mio. |
Defensive Tackle Marcell Dareus | 10,5 Mio. | 0 | 10,5 Mio. |
Running Back Carlos Hyde | 4,7 Mio. | 0 | 4,7 Mio. |
Safety Tashaun Gipson | 9 Mio. | 1,6 Mio. | 7,4 Mio. |
Carlos Hyde sollte dabei ein Selbstläufer sein: ein Team, das keinen Cap Space hat, kann sich nicht zwei Running Backs leisten, die beide einen Cap Hit von mehr als 4,5 Millionen Dollar haben. Bei Leonard Fournette wäre vertraglich eine Entlassung (8,9 Mio. Dead Cap) teurer als sein Verbleib (7,4 Mio. Cap Hit), Hyde sollte ein Trade- und ultimativ ein Cut-Kandidat sein.
Malik Jackson und Marcell Dareus würden kombiniert über 20 Millionen Dollar Spielraum geben; in einem Jahr, in dem die D-Line-Tiefe im Draft beachtenswert ist und die Jags schon im Vorjahr mit Taven Bryan einen Defensive Tackle in der ersten Runde gedraftet haben.
Jackson ist dabei ohne Frage der komplettere der beiden Spieler, Dareus ist ein Run-Stopper. Zwar einer der besseren ligaweit in diesem Gebiet, doch sollte das den Jags in der aktuellen Situation keine 10,5 Millionen Dollar wert sein.
Bortles ist selbstredend der Knackpunkt. Vor fast exakt einem Jahr unterschrieb er einen neuen Dreijahresvertrag, welcher ihm neben einem Signing Bonus 6,5 Millionen Dollar seines 2019er Gehalts voll garantiert. Es war rückblickend unbestreitbar ein Fehler, doch können die Jags mit einem (dunkel-)blauen Auge raus und würden trotz eines massiven Dead Cap Hits zumindest ein paar Millionen Dollar an Cap Space gewinnen.
Das wäre die Grundlage für eine Verpflichtung von Nick Foles oder Teddy Bridgewater, sollte das der Plan sein. A.J. Bouye und Telvin Smith könnten Kandidaten für eine Umstrukturierung des jeweiligen Vertrages sein.
Philadelphia Eagles
Top 51 Cap Space: -1,7 Millionen Dollar (Rang 31)
Ohne Nick Foles, aber mit Carson Wentz noch immer unter seinem Rookie-Vertrag will der Vorjahres-Champion nochmals angreifen. Doch im Gegensatz zu anderen Teams mit einem günstigen Quarterback haben die Eagles aktuell kaum finanziellen Spielraum.
Hier machen sich einige der Vertragsverlängerungen der letzten zwei bis drei Jahre (Lane Johnson, Zach Ertz, Fletcher Cox, Malcolm Jenkins u.a.) bemerkbar und könnten Philly zu einigen unbequemen Entscheidungen zwingen.
Mögliche Entlassungen/Trades Eagles:
Spieler | Cap Hit | Dead Cap bei Entlassung | Einsparung bei Entlassung 2019 |
Defensive Tackle Timmy Jernigan | 13 Mio. | 6 Mio. | 7 Mio. |
Offensive Tackle Jason Peters | 13,1 Mio. | 2,6 Mio. | 10,5 Mio. |
Guard Stefen Wisniewski | 3,7 Mio. | 700.000 | 3 Mio. |
Peters ist in jederlei Hinsicht der größte Name in dieser Liste. Der 37-Jährige hatte eine solide Saison mit 38 zugelassenen Pressures bei 622 Pass-Rush-Snaps, finanziell wäre eine Entlassung zu rechtfertigen. Doch müssten die Eagles dann nicht nur gewillt sein, das Left-Tackle-Zepter endgültig an Vaitai (oder gar Mailata?) zu übergeben - Peters ist darüber hinaus auch einer der zentralen Leader dieses Teams, der bei Coach Doug Pederson und Team-Boss Howie Roseman hohes Ansehen genießt.
Eine Entlassung von Timmy Jernigan wäre nach seiner Umstrukturierung im Vorjahr finanziell deutlich einfacher, Jernigan hatte eine von Verletzungen geprägte Saison und plagte sich mit Rückenproblemen herum.
Wisniewski könnte angesichts der zahlreichen Teams auf der Suche nach Offensive-Line-Hilfe ein Trade-Kandidat sein, seinen Start-Platz hat Isaac Seumalo übernommen. Wide Receiver Nelson Agholor (9,4 Mio. Cap Hit) könnte ohne Dead Cap abgegeben werden - deutlich wahrscheinlicher ist, dass man sich hier auf einen neuen Deal einigt und so seinen Cap Hit für 2019 senkt.
Minnesota Vikings
Top 51 Cap Space: 5,8 Millionen Dollar (Rang 30)
Die vergangene Saison war eine riesige Enttäuschung, und nicht wenige Vikings-Fans fragen sich inzwischen, ob die Verpflichtung von Kirk Cousins ein Fehler war. 2019 jedenfalls wird der den Salary Cap mit 29 Millionen Dollar belasten, und sofern Minnesota nicht mit ihm verlängern will, lässt sich daran angesichts des garantierten Vertrags auch nicht wirklich rütteln.
Umso mehr gilt es, um Cousins herum etwas aufzubauen - gemeint ist vor allem die Offensive Line. Hier waren die Vikings im Vorjahr viel zu anfällig, nur vier Quarterbacks standen prozentual häufiger unter Druck als Cousins und drei davon (Watson, Allen, Wilson) sind mit ihrer Art zu spielen für nicht wenige Pressures selbst verantwortlich.
Cousins überdeckte das phasenweise überraschend gut, das allerdings war nie konstant so aufrecht zu erhalten und die Problematik in der Line kostete Minnesota letztlich auch die Playoffs. Auch wenn Zimmer stärker auf das Run Game setzen will - dann erst recht - muss die Line adressiert werden. Und erfahrungsgemäß ist das in der Free Agency bei minimalem Angebot und riesiger Nachfrage teuer.
Mögliche Entlassung/Trades Vikings:
Spieler | Cap Hit | Dead Cap bei Entlassung | Einsparung bei Entlassung 2019 |
Defensive End Everson Griffen | 11,7 Mio. | 1,2 Mio. | 10,5 Mio. |
Tight End Kyle Rudolph | 7,6 Mio. | 0 | 7,6 Mio. |
Safety Andrew Sendejo | 5,5 Mio. | 0 | 5,5 Mio. |
Cornerback Trae Waynes | 9 Mio. | 0 | 9 Mio. |
Everson Griffen hat sich zurück in die Startformation gekämpft, nachdem er zu Saisonbeginn mehrere Spiele aufgrund psychischer Probleme verpasst hatte; allerdings kam er dabei nicht ansatzweise auf das konstant dominante Pass-Rush-Level, das er in vergangenen Jahren an den Tag gelegt hatte.
Das macht es gut vorstellbar, dass Minnesota ihm eine Umstrukturierung inklusive Gehaltskürzung vorschlägt - mit der Drohung in der Hinterhand, den 31-Jährigen andernfalls zu entlassen. Die Vikings haben in den vergangenen Jahren mit mehreren Spielern - Stefon Diggs, Danielle Hunter, Xavier Rhodes etwa - verlängert und zusätzlich den Quarterback in Person von Kirk Cousins "eingekauft". Das muss früher oder später zu unangenehmen Entscheidungen führen, Griffen könnte in diese Kategorie fallen.
Nahezu sicher dürfte der Abgang von Sendejo sein, der aufgrund einer Team-Option für 2019 ohne Dead Cap gehen könnte. Der 31-Jährige hatte in der vergangenen Saison verletzungsbedingt nur fünf Spiele absolviert und wurde dann von Anthony Harris weitestgehend sehr gut vertreten.
Trae Waynes hatte eine durchschnittliche Saison und seine Fifth-Year-Option für 2019 könnte ohne Dead Cap gestrichen werden. Minnesota hat mit Rhodes, Mike Hughes, Holton Hill und Mackensie Alexander Cornerback-Kadertiefe und könnte Waynes via Trade abgeben, um Spielraum für die kommende Saison zu gewinnen. Kyle Rudolph ist ein durchschnittlicher Tight End und dafür zu teuer, insbesondere angesichts einer guten Draft-Klasse auf der Position.