Platz 8: New York Giants
Die Post-OBJ-Ära beginnt in New York. Mit dem hochtalentierten Wideout schafften die Giants einmal in fünf Jahren die Playoffs (13:38-Niederlage gegen die Packers in der Wild Card Round), 31 Siegen standen 49 Niederlagen gegenüber. Kann die Misere in dieser Saison nun wieder beendet werden?
Beginnen wir mit dem Positiven: Die Offensive Line, in den letzten Jahren fast immer eine der schwächsten der Liga, kann sich sehen lassen. Mit Kevin Zeitler haben die Giants einen der besten Guards geholt.
Schafft es Mike Remmers als Right Tackle, zumindest solide Leistungen zu zeigen, könnte die Unit zu den besseren zählen. Mit Golden Tate, Sterling Shepard, Evan Engram und auch Saquon Barkley verfügt New York zudem über mehrere starke Waffen im Underneath-Passing-Game.
Dennoch überwiegen die Probleme deutlich. Die Secondary wurde verjüngt, wird jedoch trotz allem Potenzial nicht sofort dominieren können, zumal auch der Pass-Rush spätestens nach dem Abgang von Olivier Vernon nur wenig furchteinflößend wirkt.
Und offensiv bleibt natürlich immer noch die Quarterback-Frage: Hat Eli Manning noch genug im Tank, um zumindest ein durchschnittlicher NFL-Quarterback zu sein? Daniel Jones dürfte, selbst wenn er seine Kritiker Lügen strafen sollte, in seinem ersten Jahr kaum zu Wundertaten bereit sein.
Alles in allem macht somit nur wenig Hoffnung, dass New York in seiner durchaus härteren Division konkurrenzfähig bleiben, geschweige denn Platz eins angreifen kann. Die Redskins haben zwar ähnlich viele Baustellen, Dallas hat sein Team, das im Vorjahr die Division-Krone gewinnen konnte, jedoch weitgehend beisammen gehalten und die Eagles scheinen 2019 erneut in der Lage, die Ligaspitze anzugreifen. Platz eins für das Team von Pat Shurmur käme in dieser NFC East einer Sensation gleich.
Platz 7: Cincinnati Bengals
Auch Cincinnati befindet sich schon länger in einer schwierigen Phase. Nach fünf Playoff-Teilnahmen (und bekantermaßen null Playoff-Siegen) in Serie, wiesen die Bengals in den vergangenen drei Saisons jeweils eine negative Bilanz auf und verpassten die Postseason. Hoffnungsschimmer scheinen vor der kommenden Saison eher spärlich.
Immerhin: Einige der Eckpfeiler der Erfolgsjahre unter Marvin Lewis sind weiterhin da und verfügen immer noch über viel Qualität. AJ Green zählt immer noch zu den besten Wideouts der Liga und kann mit Tyler Boyd eines der besseren Receiving-Duos bilden. Auch die Defensive Line rund um Geno Atkins kann sich sehen lassen, zudem ist Andy Dalton ein Quarterback, der zumindest in einem gut funktionierenden Offensiv-System liefern kann.
Dennoch bleiben die Baustellen zahlreich. Die Offensive Line dürfte weiterhin Kopfschmerzen bereiten, wenn Jonah Williams tatsächlich auf Left Tackle übernimmt und Cordy Glenn dafür nach innen auf die Guard-Position rückt. Dass Rookies in der O-Line Zeit brauchen können, hat Center Billy Price gerade erst bewiesen, Bobby Hart als Right Tackle würde zudem eine massive Schwachstelle bleiben. Defensiv muss das Linebacker-Corps gegenüber der letzten Saison eher zwei als einen Schritt nach vorne machen, in der Secondary sind William Jackson und Jessie Bates Lichtblicke, in der Breite fehlt es jedoch auch hier noch an Qualität.
In einer womöglich sehr ausgeglichenen AFC North fallen die Bengals somit zurück. Die Browns wollen nach ihrer aggressiven Offseason endlich angreifen. Pittsburgh muss man nach drei Division-Titeln in den letzten fünf Jahren auch ohne Antonio Brown noch auf dem Zettel haben und die Ravens gehen zwar mit einer neu aufgestellten Defense in die Saison, sind als Gejagter aber auch alles andere als ein gefundenes Fressen. Inwieweit Head Coach Zac Taylor Cincy in seiner ersten Saison dem Team gleich eine neue Identität verleihen kann, bleibt abzuwarten. Ein Sprung von "Worst to First" scheint angesichts der Konkurrenz selbst bei einem Schritt in die richtige Richtung eine Mammutaufgabe zu sein.
Platz 6: Oakland Raiders
Der letzte Division-Titel der Raiders liegt nun bereits - festhalten! - 17 Jahre zurück. Die erste Saison unter Jon Gruden machte noch nicht allzu viel Hoffnung, dass diese Serie nun zu Ende geht.
Untätig war man in Oakland über den Sommer aber keineswegs. Mit Antonio Brown hat man sich - rein spielerisch - einen der besten Receiver der Liga geholt, auch Tyrell Williams ist als neue Waffe mit an Bord, zudem soll Trent Brown die Offensive Line verstärken. Dank zahlreicher hoher Draft Picks kann Gruden darüber hinaus womöglich auf mehrere Rookies als neue Starter setzen.
Reicht das für den Turnaround? Beim aktuellen Blick auf den Kader fallen noch einige Baustellen ins Auge. Der Pass-Rush ist trotz der Auswahl von Clelin Ferrell an Draft-Position vier wohl weiterhin zu zahnlos. Die Secondary wirkt verbessert, Gareon Conley und Nevin Lawson sind als Cornerbacks aber allenfalls unterer Ligadurchschnitt. Darüber hinaus kann man gespannt sein, wie das explosive Gemisch aus Spielern wie Brown, Vontaze Burfict und nun auch noch Richie Incognito durch die Saison kommt.
Sollte der Locker Room der Raiders im Verlauf der Saison nicht in die Luft fliegen, verfügt Oakland fraglos über Talent im Team. Die Offense könnte für Wirbel sorgen, sofern Gruden seinem System einen etwas moderneren Schliff verpassen kann. Doch selbst unter diesen Umständen wirkt ein Angriff auf die Führung in der Division äußerst unwahrscheinlich. Nur wenige Teams scheinen aktuell stärker besetzt als die Chargers, die Offseason der Chiefs überzeugte bislang zwar nicht komplett, mit der Offense rund um Patrick Mahomes muss man aber auch Kansas City auf dem Zettel haben. Mehr als ein Schritt nach vorne scheint für die Raiders vor dem Umzug nach Las Vegas noch nicht drin zu sein.
Platz 5: Tampa Bay Buccaneers
Tampa geht mit einem neuen Head Coach in die Saison. Mit Bruce Arians gibt bei den Bucs ein alter Hase den Ton an. Arians zeigte bereits während seiner Zeit in Arizona, dass er eine starke Offense entwickeln kann und dabei besonders seinen Quarterback auf eine neue Stufe hieven kann.
Dass in Tampa Bay das Material da ist, um erneut eine Top-Offense aufs Feld bringen zu können, ist kaum bestreitbar. Mit Mike Evans, Chris Godwin und OJ Howard verfügt das Team über ein herausragendes Receiving Corps, zudem ist die Offensive Line durchaus solide besetzt. Kann Winston sein Potenzial einigermaßen abrufen, werden die Bucs auch ohne Offensive Coordinator Todd Monken einige Punkte aufs Scoreboard bringen können.
Die großen Fragezeichen liegen allerdings auf der anderen Seite des Feldes: In den vergangenen Jahren gehörte die Defense stets zum Bodensatz der Liga. Ein aggressiveres Man- und Blitzing-Scheme unter Defensive Coordinator Todd Bowles soll das ändern. Inwieweit die Qualität in der Secondary mit Spielern wie Charlton Davis, Kentrell Brice, Justin Evans oder Vernon Hagreaves bei diesen Plänen mitspielt, darf allerdings bezweifelt werden.
Klar ist also: Tampa Bay wird defensiv einen, eher zwei oder drei, Schritte nach vorne machen müssen. Selbst dann könnte es in der brutalen NFC South allerdings Schwierigkeiten geben. Die Saints blasen einmal mehr zum letzten Angriff auf den Titel, Atlanta will sich mit wieder genesenen Leistungsträgern im Kreis der Titelfavoriten zurückmelden und auch die Panthers haben mit einer verbesserten Offensive Line und einem fitten Cam Newton durchaus einen Playoff-Anspruch. Die Bucs kann man auf dem Zettel haben. Der ganz große Wurf dürfte in dieser Division allerdings schwer fallen.