Platz 4: Arizona Cardinals
Auch die Cardinals gehen mit einem neuen Head Coach in die Saison. Kliff Kingsbury soll Arizona nach einer desolaten Saison mit einer innovativen Offense in eine erfolgreichere Zukunft führen. Die Sean-McVay-Vergleiche liegen bei dieser Konstellation auf der Hand. Auch McVay übernahm 2017 ein enttäuschendes Rams-Team und holte in den beiden darauffolgenden Jahren jeweils den Division-Titel.
Ähnlich wie die Rams versuchten auch die Cardinals ihrem neuen Head Coach den Start mit seiner Offense-Idee so gut es geht zu erleichtern. Mit Kyler Murray bekommt Kingsbury seinen Wunsch-Quarterback, zudem wurde die verheerende Offensive Line verstärkt und mit Hakeem Butler und Andy Isabella kamen im Draft zwei interessante Waffen in den Süden.
Die Fragezeichen. Die O-Line wurde zwar personell verbessert und soll mehr Hilfe über das Scheme bekommen, dennoch wirkt vor allem die Interior-Line alles andere als sattelfest. Defensiv hat man sich mit Jordan Hicks, Terrell Suggs, Robert Alford, Brooks Reed und DJ Swearinger (noch in der vergangenen Saison) ordentlich Hilfe ins Boot holen können, nach der Sechs-Spiele-Sperre für Star-Conerback Patrick Peterson bleibt jedoch abzuwarten, wie sein Ausfall aufgefangen werden kann.
Die Voraussetzungen in Phoenix könnten definitiv schlechter sein. Gelingt es Kingsbury, seinen Stil auf die NFL zu übertragen und dort schon früh Ergebnisse einzufahren, könnten die Cardinals für so manche Überraschung sorgen. Ein direkter Angriff auf Platz eins in der Division scheint dennoch unwahrscheinlich. Die Rams bleiben auch nach einigen Abgängen in der Offseason einer der NFC-Favoriten, auch die Seahawks und die 49ers mit ihrem neuen Pass-Rush sind alles andere als angenehme Division-Gegner.
Platz 3: New York Jets
Tatsächlich müssen die Jets mittlerweile genau so lang wie die Raiders auf einen Division-Titel warten. Dass New York in diesem Zeitraum drei Mal zehn und ein Mal sogar elf Spiele gewinnen konnte, ohne dass es für Platz eins reichte (woran mag das nur liegen?), ist allerdings auch Teil der Wahrheit.
Nach vier äußerst enttäuschenden Jahren will Gang Green in der kommenden Saison nun wieder angreifen. Mit Jamison Crowder und Le'Veon Bell als neue Waffen sowie Kelechi Osemele in der Offensive Line hat man Quarterback Sam Darnold dringend benötigte Hilfe an die Seite gestellt. Defensiv verfügt das Team über das Talent, um zahlreichen Gegnern Probleme bereiten zu können. Von Leonard und Quinnen Williams über CJ Mosley und Avery Williamson bis hin zu Jamal Adams und Marcus Maye verfügt New York in fast allen Mannschaftsteilen der Defensive über Qualität.
Wie viel wir unter dem kontroversen Gregg Williams davon letztlich auf dem Platz sehen werden, bleibt allerdings noch abzuwarten. Williams ist bekannt für seinen aggressiven Ansatz mit viel Blitzing. Ob die Cornerbacks Trumaine Johnson, Brian Poole und Co. dafür gut genug sind, wird sich erst noch zeigen müssen. Offensiv hängt derweil sehr viel an Darnold. Der Youngster zeigte in seinem Rookie-Jahr viel Schatten, vor allem zum Ende der Saison hin aber auch mehr und mehr Licht.
Ginge es darum, welches Team die besten Chancen hat, vom letzten auf den zweiten Platz in der Division zu klettern, New York wäre wohl der klare Platz eins. Ein Blick auf die vergangenen zehn Saisons zeigt allerdings, dass für einen Sprung auf Rang eins in der Division wohl mindestens elf Siege vonnöten wären. Legt Darnold unter Gase keinen Riesensatz zu einem Pro-Bowl-Quarterback hin, scheint diese Zahl vorerst noch außer Reichweite. Somit müssen die Jets auch darauf hoffen, dass New England seine ersten schwächere Saison seit fast 20 Jahren hinlegt. Wir haben da noch unsere Zweifel...
Platz 2: Detroit Lions
Drei Mal Playoffs in den vergangenen acht Jahren, drei Mal eine positive Bilanz in den vergangenen fünf Jahren. Die letzten Saisons der Lions verliefen besser als die der meisten Teams in dieser Liste. Dass Head Coach Jim Caldwell vor einem Jahr nach zwei Saisons mit einem 9-7-Record gehen musste, unterstreicht die Ansprüche der Franchise aus der Motor City.
Und somit dürfen die Playoffs auch in diesem Jahr angepeilt werden. Das Team in Detroit ist ausgewogen aufgestellt, echte Schwachstellen findet man nur wenige. Mit Matthew Stafford verfügt man über einen guten Quarterback, das Receiving-Corps ist nicht zuletzt durch Rookie-Tight-End TJ Hockenson einmal mehr talentiert bestückt, auch die Offensive Line kommt zumindest solide daher. Defensiv soll die große Schwachstelle, der Pass-Rush, durch die Verpflichtung von Trey Flowers ausgemerzt worden sein.
Nun bleibt die Frage, inwieweit Head Coach Matt Patricia die vorhandene Qualität aufs Feld bringen kann. Die Debüt-Saison des ehemaligen Patriots-DC hat niemanden vom Hocker gehauen. Die Verpflichtung von Darrell Bevell als Offensive Coordinator lässt darauf schließen, dass Detroit den konservativen Ansatz in der Offense weiter verfolgen will. Man darf gespannt sein... Defensiv wirft das Linebacker-Corps noch ein paar Fragen auf, zudem bleibt abzuwarten, ob Teez Tabor tatsächlich die Antwort auf dem Outside-Corner-Spot gegenüber von Darius Slay sein kann.
Letztlich werden die Lions auch stark damit zu kämpfen haben, dass sie in der vielleicht härtesten Divison spielen werden. Das Signing von Kirk Cousins im vergangenen Jahr hat deutlich gemacht, dass sich die Vikings als Contender sehen, das dürfte sich innerhalb der letzten zwölf Monate kaum geändert haben. Die Bears befinden sich mit Khalil Mack ebenfalls im Win-Now-Modus, während die Packers mit Aaron Rodgers zurückschlagen wollen. Ohne eine eigene herausragende Saison dürfte es für die Lions schwierig werden, in ihrer Division etwas zu holen.
Platz 1: Jacksonville Jaguars
Nach sechs Saisons mit fünf oder weniger Siegen in Serie stellten die Jaguars die AFC South 2017 auf den Kopf und zogen mit 10 Siegen bis ins AFC Championship Game ein. Im vergangenen Jahr stürzte man wieder ab. Nun stellt sich die Frage: War die Premierensaison von Head Coach Doug Marrone ein reiner Ausreißer oder kann Jacksonville in der kommenden Saison wieder angreifen?
Das Hauptproblem der Vorsaison war schnell ausgemacht. Ein neuer Quarterback sollte her, mit Nick Foles kam ein fürstlich entlohnter Signal Caller, der die Klasse hat, um ein gutes Team zum Erfolg zu führen. Ob der 30-Jährige in der qualitativ eher spärlich besetzten Jaguars-Offense glänzen kann, darf aktuell aber noch bezweifelt werden. Aber: Die Offensive Line ist gut, defensiv hat man trotz einiger Abgänge allein durch das Pass-Rush-Duo Yannick Ngakoue und Calais Campbell sowie das Cornerback-Duo Jalen Ramsey und AJ Bouye das Potenzial, um jeder Offense Probleme bereiten zu können.
Dennoch bereitet die angestrebte Football-Pause von Linebacker Telvin Smith einige Kopfschmerzen, hinter dem Safety-Duo aus Ronnie Harrison und Jarrod Wilson steht aktuell auch noch ein Fragezeichen. Offensiv wird zu beobachten sein, wer sich als konstanter Empfänger von Foles' Pässen empfehlen kann. Dede Westbrook und Marqise Lee sind solide Receiver, mehr aber auch nicht. Die Jaguars werden offensiv mutiger sein müssen als im Vorjahr.
Auch die AFC South könnte in der kommenden Saison einmal mehr eine durchaus ausgeglichene Division sein. Hier hängt einiges von den Colts ab und ob ihnen im zweiten Jahr unter Frank Reich ein weiterer Sprung nach vorne gelingt. Die Jaguars werden defensiv zumindest wieder näher an ihre Fabelsaison 2017 herankommen und auf der anderen Seite im Passing-Game mit Foles einen klaren Schritt nach vorne machen müssen. Gelingt das, wird man sich vor Houston und Tennessee wahrscheinlich nicht verstecken müssen.