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NFL Third and Long Week 7 Recap: Playoff-Träume, Packers-Offense und Mitch Trubisky

SPOX-Redakteur Adrian Franke blickt in seiner wöchentlichen Kolumne zurück.
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Trubisky, Trades, Colts, Dalton, Vikings vs. Packers - eure Fragen

burton77767: Chicagos Offense und vor allem Trubisky sehen nach wie vor echt schlecht aus. Was kann/muss anders werden? Wie kann man ihm helfen?

Die Probleme in Chicago gehen ohne Zweifel über Trubisky hinaus. Die Offensive Line hat enorme Probleme und so haben die Bears auch kein Run Game; die sieben Runs im Spiel gegen die Saints waren der niedrigste Wert innerhalb eines Spiels in der Geschichte der Bears. Zwei dieser Runs gingen an Receiver. Nagy redet Woche für Woche davon, im Run Game ansetzen zu wollen, setzt davon allerdings scheinbar nichts um.

Immer wieder mal scheinen Receiver falsche Routes zu laufen, das Play-Calling und die Play-Designs sind längst nicht auf dem Vorjahres-Level, Matt Nagy gelingt es etwa längst nicht mehr so konstant, Mismatches für Running Backs und Tight Ends im Passspiel zu kreieren. Und auch die Defense hat die zu erwartende Regression ereilt.

All das ist richtig, und doch sollte es über eine aus Bears-Sicht sehr unbequeme Wahrheit nicht hinwegtäuschen: Mitch Trubisky ist zwar zum Teil ein Opfer der Umstände, doch er ist auch ein großer Bestandteil des Problems.

Die Entwicklung eines Spielers in der NFL verläuft nicht linear. Man kann nicht erwarten, dass ein Spieler in seiner zweiten Saison analog zu seinen bisherigen Fortschritten dann einen entsprechenden weiteren Fortschritt hinlegt. was allerdings alarmierend ist, ist ein deutlicher Rückschritt im dritten Jahr. Und genau das ist bei Trubisky derzeit zu beobachten.

Dass Trubisky inkonstant mit seiner Accuracy ist und Probleme mit seinen Reads hat, ist keine neue Erkenntnis; diese Saison aber markiert in der Hinsicht eine deutliche Verschlechterung zu 2018. Als Scrambler ist er kein Faktor, er hängt noch häufiger an seinem ersten Reads und er verfehlt noch häufiger wirklich komplett offene Receiver.

Wo man noch argumentieren könnte, dass ein Quarterback besser darin werden kann, eine Defense zu lesen - auch wenn die Tendenz bei Trubisky eher in die andere Richtung zeigt -, ist doch gleichzeitig ganz klar festzuhalten: Die Accuracy eines Quarterbacks verbessert sich in der NFL in den seltensten Fällen, und so gut wie nie signifikant. Dieses Problem wird Trubisky immer begleiten, und das war auch eine meiner zentralen Warnungen vor dieser Saison. Trubisky war vor dieser Saison kein guter Quarterback, und wenn er sich angesichts seiner Defizite in einen entwickelt hätte (oder entwickeln würde), wäre er die Ausnahme, nicht die Norm.

Wenn Trubiskys Spielzeit so weiterlaufen sollte wie bisher, dann muss sich Chicago im Frühjahr definitiv nach einer neuen Quarterback-Lösung umschauen. Da besteht für mich kein Zweifel. Genauso wenig wie daran, dass die Trendwende von Turbisky selbst nicht kommen wird und insbesondere von der O-Line mehr kommen muss. Doch solange er selbst mit Ungenauigkeiten so viele "einfache" Yards liegen lässt, ist er auch hier ein Hindernis und keine Hilfe auf dem Weg zum offensiven Turnaround.

SFY_Simon und Simon Bilstein: Haben die Vikings ihre Offensiv-Probleme überwunden? Wer ist das stärkste Team in der NFC North? Ist die NFC North die engste Division und wird das bis zum Ende so bleiben? Wen siehst du da am Ende vorne?

Ich bin sehr beeindruckt von dem, was wir von den Vikings seit drei Wochen sehen. Sicher, das waren mit den Giants und Eagles zwei sehr schlechte Pass-Defenses mit dabei; aber die reinen Stats sind für mich gar nicht der Punkt. Der Punkt ist in meinen Augen eher, dass wir von Minnesota dieses Jahr die Bereitschaft sehen, sich offensiv anzupassen - und dass die Vikings aktuell eines der gefährlichsten Play-Action-Teams der Liga stellen.

Das war meine große Hoffnung aus Vikings-Sicht vor Saisonbeginn. Das Outside Zone Scheme, das mit der Verpflichtung von Gary Kubiak Einzug erhalten hat, ist prädestiniert dafür, und Cousins hatte in ähnlichen Offenses in Washington seine besten Jahre.

Zu Saisonbeginn schien Minnesota dann zu sehr darauf fokussiert, den Run durchzudrücken und Cousins wurde so hinter einer anfälligen Offensive Line in schlechte Situationen gebracht, wo er dann auch mehrere üble Spiele hatte. Doch die Zeiten scheinen vorbei zu sein. So wie die Vikings aktuell offensiv spielen, sind sie zumindest ein Playoff-Team.

Ich sehe Green Bay und Minnesota gerade relativ gleichauf, wenn ich mich heute entscheiden müsste, würde ich bei meinem Preseason-Tipp bleiben und den Packers die Division-Krone aufsetzen. Im Endeffekt vertraue ich den Packers mit ihrer Offensive Line und mit Rodgers mehr, wobei ich davon ausgehe, dass beide Offenses im Laufe der weiteren Saison nochmals in holprige Phasen kommen. Und defensiv bleiben bei Minnesota die Cornerbacks einfach ein echtes Problem.

Kevin Penning, Baenschii und Jim Panse: Dalton sieht absolut schlecht aus - kann man das auf die Umstände schieben, oder ist er einfach kein Franchise-QB? Wenn Cincinnati nächstes Jahr einen Top-3-Pick hat, nehmen sie bestimmt einen QB. Was passiert nach der Saison mit Dalton? Backup oder Rente?

Ich bin fast geneigt zu sagen, dass Dalton das geringste Problem in der Bengals-Offense dieses Jahr ist. Was nicht heißt, dass Dalton gut spielen würde; der Maßstab ist nur sehr, sehr gering. Die Bengals haben eine der drei, vier schlechtesten Offensive Lines, nach wie vor keinen A.J. Green, einen Head Coach mit neuer Offense im ersten Jahr - und das sind nur die größten Themen.

Unter diesen Umständen hätten die meisten Quarterbacks Probleme, und ein Quarterback wie Dalton umso mehr. Wie vielleicht kein anderer Quarterback steht er symptomatisch für den QB-Typ, der enorm von seinen Umständen abhängig ist. Sind die gut oder sogar besser, wie etwa 2015, dann kann Dalton auf Top-10-Level spielen.

Das macht es für eine Franchise auch so schwer, Dalton vernünftig einzuschätzen. Wenn die Umstände funktionieren, funktioniert Dalton und könnte noch immer für mehrere Teams ein Upgrade darstellen. Doch kann man nicht von ihm erwarten, dass er ein Team trägt. Das macht ihn zu einer Art "besserer Übergangslösung", wenn man so will, und das wird ihm nach wie vor einen Platz in der NFL geben. Mindestens in einer Rolle, wie sie Flacco aktuell in Denver hat.

Was den weiteren Saisonverlauf angeht: Anstelle der Bengals würde ich jetzt den Tausch vollziehen: Diese Saison führt absolut nirgends hin, und auch wenn sich alle Erkenntnisse für Rookie Ryan Finley aufgrund der Umstände in Grenzen halten würden - man hätte zumindest einige Erkenntnisse und Finley hätte ein wenig echte Spiel-Action gesehen, ehe er vielleicht mal reingeworfen werden muss.

pino91 und MatzeG: Der Starting-Quarterback tritt zwei Wochen vor dem ersten Spiel zurück, die Defense ist nur Durchschnitt, man ist ein Run-First-Team, nur kurze Pässe um Brissett zu verstecken - warum sind die Colts trotzdem erfolgreich? Wie gut sind die Colts nach den Siegen gegen Houston und Kansas City ?

Um zunächst auf das Big Picture einzugehen: Ich bin mehr und mehr davon überzeugt, dass die Colts eine der absoluten Top GM-Coach-Kombinationen in der NFL haben - was Colts-Fans noch optimistischer stimmen sollte als alles, was wir aktuell auf dem Feld sehen. Dieses Team ist und wird konstant so intelligent zusammengestellt und ist taktisch Woche für Woche so extrem gut auf den jeweiligen Gegner eingestellt, dass ich schon fast leichte Patriots-Vibes aus Indianapolis bekomme.

Eine sehr gute Nachricht für Indianapolis ganz konkret auf diese Saison bezogen: Die Defense scheint langsam aber sicher in der Saison angekommen zu sein. Das war jetzt ein exzellentes Spiel gegen - zugegebenermaßen angeschlagene - Chiefs und dann auch ein mehr als respektables Spiel gegen diese heiß gelaufene Texans-Offense, in der vor allem der Pass-Rush einen guten Eindruck hinterließ. Ich war letztes Jahr schon beeindruckt von der Wandlung der Colts-Defense, nach einem ziemlich holprigen Saisonstart ist hier eine Verbesserung spürbar.

Man würde den Colts auch Unrecht tun, wenn man sie einfach als "Run-lastig" bezeichnen würde. Die Colts sind in der Top-10 was die First-Down-Passing-Quote angeht, Indianapolis läuft insgesamt zwar verhältnismäßig viel, richtet sich dabei aber auch am jeweiligen Gegner aus. Gegen die gute Run-Stopping-Front der Texans etwa durfte Brissett viel bei First Down werfen.

Und ja, die Offense ist extrem Kurzpass-lastig - aber auch nicht extremer als das, was etwa die Saints, 49ers oder Cardinals offensiv machen. Dazu ist Indianapolis aus Play Action wahnsinnig gefährlich und attackiert Teams wieder aus 2- und auch 3-Tight-End-Sets, mit drei Tight Ends besonders gerne vertikal. Das hatte ich spät in der vergangenen Saison ebenfalls bereits analysiert, und hier machen die Colts genau da weiter, wo sie vor den Verletzungen des Vorjahres aufgehört haben.

Nicht nur da, sondern generell ist Frank Reich einfach einer der besten Play-Designer in der NFL. Neben der starken Offensive Line und Woche für Woche soliden bis guten Auftritten von Jacoby Brissett ist das einer der Hauptgründe dafür, dass Indianapolis immer und immer wieder diese unglaublich langen Scoring-Drives hinlegen kann.

Die Colts sind in meinen Augen eine der am besten geführten Franchises mit einem der besten Coaching Staffs. Es gibt keine vielversprechendere Erfolgs-"Garantie" in der NFL. Egal, ob diese Zukunft langfristig mit Brissett stattfindet, oder ob man hier noch versucht, ein Upgrade zu finden. Stand heute hätte ich keine Probleme damit, mit Brissett als fixem Starter mal mindestens in die nächste Saison zu gehen.

Kefke26: Sind die Falcons eventuell ein Kandidat auf den Nummer-1-Draft-Pick?

Das sehe ich nicht, nein. Zunächst einmal haben sie schon einen Sieg, und Stand heute dürfte man sich wohl nicht darüber wundern, wenn entweder die Bengals oder die Dolphins - beide spielen ja noch gegeneinander - ohne Sieg aus der Saison gehen würden. Atlanta spielt auch etwa noch zwei Mal gegen Tampa Bay, was wilde Shootouts werden dürften, die in beide Richtungen gehen könnten.

Und dann ist - auch wenn man es aktuell auf dem Feld nicht sieht - das Talent in diesem Team zu groß. Davon ausgehend, dass Matt Ryan nur kurzfristig fehlt, sollte allein die Passing-Offense im weiteren Verlauf der Saison noch einen Sieg einbringen. Was dann vermutlich im "Kampf" um den Nummer-1-Pick endgültig zu viel ist.

Lennart: Sei mal etwas wild bitte und hau ein paar "entertaining" Trade Szenarios raus. Beispielsweise Andy Dalton nach Chicago, oder A.J. Green zu den Cardinals oder sowas.

Die Trade-Deadline ist am 29. Oktober, ich hatte in einer Podcast-Sonderfolge zum Wochenende bereits generell über einige Trade-Szenarien gesprochen. Aber hier sind meine Top-3-Trades, die ich gerne über die nächsten sieben Tage sehen würde. Alle drei Spieler haben nach der Saison auslaufende Verträge:

  • Marcus Mariota zu den Bears: Wie gesagt, die Probleme der Bears gehen definitiv über Trubisky hinaus. Von der individuellen Besetzung her haben die Bears dennoch an vielen Stellen einen Kader, der Contender-Kaliber hat; dieses Titelfenster kann man aber nur aufstoßen, wenn man 2020 mit einem deutlichen Quarterback-Upgrade an den Start geht. Jetzt für Mariota zu traden und ihn wieder mit Mark Helfrich, seinem alten Offensive Coordinator und QB-Coach aus Oregon zu vereinen, könnte verhindern, dass man sich in der Free Agency auf ein Wettbieten einlassen muss, Mariota könnte die Offense bereits lernen und gegebenenfalls auch im Laufe der Saison schon spielen. Die Bears haben weder die Zeit noch das Draft-Kapital, um mit einem Rookie-Quarterback neu anzufangen.
  • A.J. Green zu den Packers: Das Wide Receiver Corps der Packers ist, abgesehen vom zurzeit verletzten Davante Adams, mal mindestens äußerst inkonstant - doch so wie Aaron Rodgers zur Zeit spielt, ist in Green Bay zumindest ein bisschen Träumen erlaubt. Ich würde diese Offense extrem gerne mit zwei dominanten Receivern sehen: Green wird noch einige Wochen fehlen, könnte dann aber im letzten Saisondrittel etwa wieder eingreifen - und die Offense von Matt LaFleur ist was das Playbook angeht vermutlich gar nicht so ein großer Unterschied zu dem, was Zac Taylor in Cincinnati machen will. Mit Adams und Green könnte auch die einst so gefürchtete "improvisierte" Rodgers-Offense nochmal ein Comeback feiern ...
  • Leonard Williams zu den Colts: Die Colts haben mich jetzt zwei Mal in Serie überrascht - ich dachte, dass Indianapolis in Kansas City und gegen Houston verlieren würde. Stattdessen führen sie ihre Division an und sehen wie ein klares Playoff-Team aus; ein Playoff-Team, das insbesondere defensiv aber noch immer deutliche Baustellen hat. Die Interior Defensive Line ist hier in jedem Fall zu nennen und ohne Kemoko Turay fehlt generell individueller Pass-Rush. Der ist im Colts-Scheme enorm wichtig, und die Jets scheinen Williams nicht halten zu wollen. Williams würde Indianapolis neben Justin Houston eine ganz andere defensive Ausgangslage geben.
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