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Third and Long Week 15: So explodierte die Cowboys-Offense - und was wird aus Winston?

SPOX-Redakteur Adrian Franke blickt in seiner wöchentlichen Kolumne zurück auf Woche 15 in der NFL.
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Cowboys, DPOY, Eagles, Chiefs - eure Fragen

Higgens64: Wie siehst du die Zukunft der Cowboys? Ein neuer Coach wird ja kommen, aber wie sollte die Kaderplanung aussehen mit Blick auf den Cap Space, ohne groß an Konkurrenzfähigkeit einzubüßen?

Einige zentrale Gedanken:

  • Dallas steht zunächst einmal für 2020 finanziell nicht schlecht da: Über 80 Millionen Dollar an Cap Space, relativ wenige wirklich teure Verträge. DeMarcus Lawrence (Cap Hit 2020: 21,9 Mio. Dollar), Zack Martin (15 Mio.), Tyron Smith (13,5 Mio.) und Travis Frederick (11,9 Mio.) sind die vier größten "Belastungen", all das sind aber Säulen dieses Teams - wenngleich angesichts der Leistungen dieses Jahr womöglich bei Frederick und vielleicht auch bei Smith sogar Umstrukturierungen, beziehungsweise Gehaltskürzungen versucht werden könnten.
  • Ezekiel Elliott (10,9 Mio.) ist mit Abstand das größte "Problem", wenn man sich die Cowboys-Bücher mit Blick auf Kosten und Ertrag anschaut. Hier müssen wir uns aber nicht lange aufhalten, das Kind ist in den Brunnen gefallen.
  • Zwei Verträge kommen da natürlich noch mit dazu, und sind auch nicht wirklich verhandelbar in meinen Augen: Dallas muss mit Dak Prescott und mit Amari Cooper verlängern. Hier hat man sich selbst schon jetzt gerade bei Prescott in eine schlechte Situation gebracht, aber auch hier gilt: Kind, Brunnen. Beide sind absolut elementare Bausteine für die Zukunft dieser Offense, davon bin ich überzeugt.
  • Die Frage ist dann, wie clever man die Verträge strukturieren kann oder ob man bei einem der beiden auf den Franchise Tag zurückgreifen muss. Die Garantien in Coopers Vertrag etwa könnte man stark nach vorne schieben und so den Cap Space nutzen; Prescott dürfte dafür zu teuer werden. Dallas könnte auch weiteren Cap Space kreieren, beispielsweise falls man sich von Tyrone Crawford trennt. Das alleine würde acht Millionen Dollar an neuem Cap Space schaffen.
  • Der Knackpunkt-Vertrag wird am ehesten der von Byron Jones sein. Der hatte letztes Jahr eine fantastische Saison, konnte aber nicht zu 100 Prozent daran anknüpfen. Trotzdem ist er der beste Cornerback, den Dallas aktuell hat und da sprechen wir nun mal ebenfalls von einer Premium-Position in der heutigen NFL.
  • Man kann nicht alle seine Stars halten, und der Elliott-Vertrag hat Dallas in eine schwierige Position gebracht. Vielleicht ist es an der Zeit, in der Offensive Line einen Umbruch einzuleiten: Bei Frederick muss Dallas eine Entscheidung treffen, ob man denkt, dass der 28-Jährige nach seiner Nervenerkrankung wieder zurück zu alter Stärke findet. Ansonsten würde ich hier zumindest eine Umstrukturierung oder auch eine Gehaltskürzung wie gesagt nicht ausschließen.
  • Spieler mit auslaufenden Verträgen, die ich gehen lassen würde: Sean Lee, Tavon Austin, Jason Witten. Michael Bennett oder Robert Quinn würde ich versuchen, kurzfristig zu halten. Vielleicht auch beide, wenn möglich; gerade Bennett sollte nicht die Welt kosten. Nochmal: Der Cap Space für 2020 ist da, selbst mit teuren Verträgen von Prescott und Cooper. Das wird ein Top-Heavy Kader sein, wie Dallas ihn auch schon zu besten Romo-Zeiten hatte. Das per se ist allerdings nichts, was einen Titel-Run verhindert.

Gefahr zu laufen, dass man Prescott verliert oder Cooper ziehen zu lassen wären die Worst-Case-Szenarien für Dallas. Man kann die Cap-Struktur in Dallas mit der bei Division-Rivale Philadelphia vergleichen, die Eagles haben einige weitere Top-Heavy-Verträge, da sie ihren Quarterback bereits bezahlt und zusätzlich zwei teure Spieler in der Defensive Line haben. Und auch Philly liegt noch im unteren Mittelfeld was Cap Space für 2020 angeht.

Dallas hätte Stand heute mit seinen Top-5-Verträgen 33,18 Prozent des Cap Space aufgebraucht. Philadelphia, um bei diesem Vergleich zu bleiben, verbraucht für 2020 mit den Top-5-Verträgen 37,18 Prozent des Caps, und hat dann noch drei weitere Verträge zwischen je 4,3 und 5,3 Prozent dahinter - die hat Dallas noch nicht. Mit Prescott und Cooper sähe das natürlich anders aus, aber wie gesagt: Beide Cap-Strukturen sind durchaus vergleichbar.

Es wird natürlich nicht leichter, seinen Kader dann aufzubauen. Doch der Salary Cap steigt permanent, und mit dem neuen CBA - das im Idealfall noch vor der kommenden Saison feststeht, spätestens aber danach festgemacht werden muss - erwarte ich hier einen gewaltigen Sprung. Ich bin kein Freund davon, wenn Leute so generalisierende Aussagen treffen wie "der Salary Cap ist nur ein Mythos"; trotzdem sollte man den Salary Cap nicht als starre Zahl betrachten.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Cowboys müssen mit Prescott und Cooper verlängern. Und das können sie auch, ohne sich damit gleich so einzuschränken, dass sie kein Contender-Team zusammenstellen können. Wenn ich einen der drei "opfern" würde, dann wäre das Jones, und ich vermute, dass es im Endeffekt auch so kommt und Dallas im Draft auf Cornerback-Suche geht.

pascalschanz_ und Amh2411: Hat Stephon Gilmore heute endgültig seinen Weg zum "Defensive Player of the Year"-Award geebnet? Gibt es überhaupt noch einen Spieler, der ihm da gefährlich werden kann?

Fair ist es natürlich nicht, aber wir alle wissen, dass Total Stats am Ende eine Rolle spielen; ein Cornerback, der nicht auch mit Interceptions auffällt, wird höchstwahrscheinlich bei den Stimmberechtigten keine größere Rolle in diesen Überlegungen spielen.

Die beiden Picks gegen Cincinnati helfen Gilmore in der Hinsicht, sie katapultieren ihn an die, mit Tre'Davious White geteilte, NFL-Spitze; und das ist umso eindrucksvoller, da eine Man-lastige Coverage wie die der Patriots Interceptions eher erschwert, verglichen mit primär Zone-basierten Schemes.

Gilmore bekommt regelmäßig den gegnerischen Nummer-1-Receiver, schaltet den aus - Gilmore hat noch immer keinen Touchdown zugelassen, unter Cornerbacks mit mindestens 450 Coverage-Snaps dieses Jahr kann das ansonsten nur Tre'Davious White von sich behaupten - und ist zusätzlich regelmäßig so eng in Coverage, dass er auch ein Faktor bei Interceptions ist.

Das alleine ist schon viel wert, wenn man es im Gesamt-Kontext der Patriots-Defense betrachtet, umso mehr. Diese Defense baut darauf, dass sie in Coverage extrem flexibel auftreten und verschiedene Receiver-Typen individuell ausschalten kann, um so Pressure über das Scheme erzeugen zu können. In vielerlei Hinsicht ist Gilmore einer der absoluten Schlüssel zu dieser Defense.

Was vielleicht - ob fair oder nicht - gegen ihn spricht, ist die Tatsache, dass es eben weitere kritische Säulen gibt; Devin McCourty wäre hier zuerst zu nennen. Ich könnte mir vorstellen, dass einige beim Ausfüllen ihres Stimmzettels Gilmore trotz der herausragenden individuellen Leistungen mehr als "Teil eines Ganzen" einstufen, verglichen mit den anderen Kandidaten.

Vier Spieler wären da für mich ganz oben zu nennen: Pittsburghs T.J. Watt, Minnesotas Danielle Hunter, Green Bays Za'Darius Smith und Cam Jordan für die Saints. Für mich sind das die vier besten, gefährlichsten und "wertvollsten" Edge-Rusher dieser Saison, und die vier haben, in einem Jahr ohne klaren Topfavoriten, alle eine Chance, sich diesen Titel noch zu sichern. Auch einen Shaq Barrett könnte man hier noch nennen.

Hätte ich heute eine Stimme, ich würde sie Gilmore geben.

Advocatus Diaboli: Wie können die Eagles ihre Defense wieder in den Griff bekommen und was sind die Ursachen für diese unterdurchschnittliche Saison?

Cornerbacks, Cornerbacks, Cornerbacks. Die Eagles sind dieses Jahr ein Musterbeispiel dafür, dass ein starker Pass-Rush natürlich hilft - aber wenn die Coverage dahinter so wacklig ist wie die der Eagles, reicht das einfach nicht. Es lässt der gegnerischen Offense zu viele Ansatzpunkte.

Das wird ein spannender Teil in der sehr interessanten "Pass-Rush vs. Coverage"-Debatte werden, die in der vergangenen Offseason angefangen hatte. Für diesen Fall kurz zusammengefasst: Wenn eine Secondary durch die Bank weg wackelt, gibt es für eine Offense viele Möglichkeiten, den Ball schnell loszuwerden oder via Design dann eben auch gezielte Punkte vertikal zu attackieren und dabei in der Protection auszuhelfen.

Und das weiter gedacht: Mit schlechten Spielern Coverage "kreieren" ist auch mit einem guten Pass-Rush schwierig; ohne individuell gefährliche Pass-Rusher dagegen auf dem Rücken einer starken Secondary einen guten Pass-Rush über Scheme und Play-Designs zu kreieren, ist deutlich eher machbar. Die Ravens und Patriots wären die besten Beispiele dafür.

Das bedeutet nicht, dass man eine Defense nicht mehr über die Defensive Line aufbauen kann. Aber auch dann ist eine zumindest individuell solide Coverage Pflicht, und von der ist Philly aktuell meilenweit entfernt. Man kann - eher: muss - dann im nächsten Schritt auch über Jim Schwartz sprechen und darüber, ob es andere defensive Einflüsse braucht. Vielleicht auch in Ergänzung zu Schwartz. Aber Cornerback und Wide Receiver müssen in puncto Offseason-Prioritäten bei den Eagles grob gesagt die Plätze eins bis fünf belegen.

Scrappy Coco: Sind die Chiefs in deinen Augen ein Super-Bowl-Contender?

Definitiv, ja! Ich hatte die Chiefs in meinem Power Ranking vor zwei Wochen als zweitbestes Team der AFC, und an der Einschätzung hat sich von meiner Seite aus nichts geändert. Für mich gibt es nach wie vor kein Passspiel, vor dem ich als potenzieller Playoff-Gegner mehr Angst hätte. Auf beide Conferences betrachtet.

Auch wenn KC aktuell immer wieder mal Sand im Getriebe hat und Mahomes schlicht und ergreifend mehr Würfe verfehlt als letztes Jahr - insbesondere in der Mid-Range (etwa zehn bis 20 Yards nach der Line of Scrimmage), wo viele Big Plays entstehen -, gilt immer noch: Die Chiefs haben ein unfassbar gefährliches Waffenarsenal mit spektakulärer Explosivität, sie haben einen der besten Play-Caller der Liga, die Line ist in Ordnung und Mahomes kann selbst mit einer "Phase" in einem Spiel eine Partie komplett kippen lassen.

Kansas City ist ein unfassbar gefährliches Team, und Ravens gegen Chiefs kann ich mir sehr gut als AFC Championship Game vorstellen. Dazu muss man bei KC auch immer wieder betonen, dass sich die Defense wirklich stabilisiert hat, zumindest gegen den Pass. Vor allem die Secondary spielt jetzt schon seit Wochen relativ konstant auf einem guten Level, hier kann man förmlich sehen, dass die Spieler im Scheme sicher sind. Das hilft. Vielleicht reicht es ja sogar für einen Nummer-2-Seed.

sterniLE: Vielleicht nichts, was aktuell besprochen werden muss - aber möglicherweise eine kleine Erklärung zu Pressures als Quarterback-Statistik?

Mit Blick darauf, dass jetzt die entscheidenden Wochen in der Saison anstehen - und wir bald wieder darüber sprechen werden, warum es für Team X nicht gereicht hat oder darüber, dass Quarterback Z zu viel unter Druck stand -, fand ich es ein gutes Thema, um das nochmal anzuschneiden. Zumal es sich im Kern relativ simpel erklären lässt.

Zu häufig werden Total Stats (Sacks, in dem Fall konkret) oder selbst auch totale Pressure-Stats als Maßstab verwendet. Musste ein Quarterback viele Sacks oder Pressures einstecken, war die Offensive Line schlecht - so die simple Rechnung. Daran ist auch häufig etwas dran, doch es ist nicht das Alleinstellungsmerkmal.

Wir können inzwischen sehr sicher festmachen, dass Quarterbacks ein gewisses Pressure-Level mitbringen, das sie auch über ihre Karriere begleitet - egal, ob sie in einem jeweiligen Jahr hinter einer guten oder einer schlechten Offensive Line spielen. Und das kann man primär direkt mit der Spielweise des Quarterbacks zusammenbringen.

Manche Quarterbacks halten den Ball länger, weil sie versuchen, Plays hinter der Line of Scrimmage auszudehnen - Russell Wilson und Deshaun Watson wären zwei primäre Beispiele hierfür. Andere haben Probleme damit, schnell durch Reads zu gehen oder halten den Ball länger als notwendig oder auch ratsam wäre. Sam Darnold, Daniel Jones oder auch Derek Carr wären hier Optionen. Und manche Quarterbacks laufen auch zu häufig in den Pressure, statt in den "richtigen" Bereich der Pocket zu treten.

Diese Tendenzen von Quarterbacks sind einerseits häufig konstant über mehrere Jahre (wenngleich sich bei jungen Quarterbacks wie Darnold und Jones hier auch Dinge noch verändern können, wenn das Spiel für sie langsamer wird), und andererseits spielen sie natürlich eine Rolle darin, wie viel Druck ein Quarterback in den totalen Zahlen bekommt.

Ein Beispiel, um das ein wenig auf den Punkt zu bringen: Ist ein Play als kurzer 3-Step-Dropback designed, blockt die Offensive Line das dementsprechend. Zögert der Quarterback aber und hält den Ball eben länger, ist es oftmals nicht die Schuld der Line, dass der Druck durchkommt. Wie der Quarterback spielt, wie schnell er durch seine Reads geht, wie zuverlässig er Druck Pre-Snap erkennt, wie er sich in der Pocket bewegt - das sind Quarterback-Faktoren, die maßgeblich über Pressure entscheiden.

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