24. TREVOR LAWRENCE, JACKSONVILLE JAGUARS
Ranking vor Saisonstart: Nicht bewertet.
Ich bin sehr zuversichtlich, dass Lawrence in vier Wochen höher stehen wird. Natürlich macht er Fehler, und ein Stück weit war das auch zu erwarten. Nicht nur grundsätzlich, weil er ein Rookie-Quarterback ist, sondern eben auch spezifisch mit Blick auf seine Spielweise: Lawrence ist ein aggressiver Quarterback, der das Big Play sucht - und der im College viel über RPOs und ISO-Shots Outside gewinnen konnte. In der NFL muss er das Feld konstanter lesen, und das gegen schnellere und komplexere Defenses. Dass er dennoch seine Aggressivität beibehalten hat, auch trotz einiger früher Fehler, ist für mich eindeutig auf der positiven Seite der Bewertung einzuordnen, doch damit gehen dann eben Risiko-Pässe einher. Bei Lawrence kamen die zudem auffällig häufig, wenn er unter Druck geriet. Das herausragende Armtalent sieht man inzwischen immer häufiger, das Spiel gegen die Bengals vor zwei Wochen deutete an, wie es aussehen könnte. Lawrence ist noch inkonstant, aber die Upside ist zu sehen. Jones war über die ersten fünf Wochen der effektivste Rookie-Quarterback, aber wenn ich einen auswählen müsste, bei dem ich angesichts seiner Auftritte die wenigsten Sorgen habe, dann ist es Lawrence.
23. MAC JONES, NEW ENGLAND PATRIOTS
Ranking vor Saisonstart: Nicht bewertet.
Für den Moment muss man sich als Patriots-Fan mit dieser Version von Mac Jones wohl anfreunden: Ein sehr konservativer Pocket-Passer, der das schnelle Kurzpassspiel nahezu immer gegenüber dem Shot-Play bevorzugt und zumeist die Play-Calls in der "sicheren" Variante umsetzt. In dieser Rolle ist Jones für einen Rookie schon beachtlich weit: Er findet seine Matchups, er arbeitet bereits sehr konstant im Kurzpassspiel, er macht generell wenige gravierende Fehler. Doch während das der Offense einen gewissen Rhythmus gibt, reicht es einfach nicht in der heutigen NFL. Nicht einmal mit einer guten Defense in seinem Rücken. Jones macht seine Sache bisher gut, im nächsten Schritt muss aber eine größere Bereitschaft kommen, auch vertikal und enge Fenster zu attackieren.
22. MATT RYAN, ATLANTA FALCONS
Ranking vor Saisonstart: 14.
An welchem Punkt in der Karriere von Matt Ryan befinden wir uns? Der Zenit ist überschritten, das dürfte außer Frage stehen. Aber hat er noch einen Spätherbst über die nächsten zwei, drei Jahre vor sich? Oder ist der sprichwörtliche Absturz von der Klippe bereits absehbar? Die ersten drei Spiele der Saison legten Letzteres nahe; nicht nur weil Ryan Fehler machte und kaum überhaupt vertikal attackierte, sondern auch, weil sein Arm nachzulassen schien. Washington in Woche 4 war dann sein mit Abstand bestes Spiel, aber auch gegen das Team aus der Hauptstadt flatterte der Ball einige Male, und einige Deep Shots brauchten sehr viel Luft darunter, um anzukommen. Gegen die Jets lief die Offense rund. Ich denke immer noch, dass Ryan ein solider Quarterback in der Offense von Arthur Smith sein kann und ich denke, dass wir einige vorsichtige Ansätze davon gerade sehen. Aber den konstanten Sprung in die obere Liga-Hälfte erwarte ich an diesem Punkt nicht mehr.
21. SAM DARNOLD, CAROLINA PANTHERS
Ranking vor Saisonstart: 29.
Darnold hatte ich vor der Saison mit der roten Laterne ganz am Ende, mit einer relativ einfachen Begründung: Er hatte in drei Jahren bei den Jets abgesehen von einzelnen Highlight-Plays einfach zu wenig gezeigt. Das Talent für diese Highlights war immer da, aber keine kontinuierliche Basis, und die große Frage war, ob Joe Brady und die Panthers-Waffen dabei helfen können, dass er diese erreicht. Über die ersten Spiele ist die Antwort relativ klar Ja: Die Panthers-Offense spielt gut, das liegt auch daran, wie Darnold eingesetzt wird und wie Brady Matchups und Yards nach dem Catch kreiert. Aber es lag in den ersten Wochen der Saison auch an Darnold selbst, der als Passer deutlich konstanter auftritt und am Boden tatsächlich eine Waffe ist. Aber die letzten beiden Partien legen nahe, dass man sich auf diesen Hype nur bedingt stützen sollte. Darnold macht zunehmend mehr Fehler, und einiges deutet darauf hin, dass er auf die Saison betrachtet vielleicht nicht einmal ein wirkliches Upgrade zu Bridgewater darstellt. Für Darnold individuell betrachtet ein Sprung, aber bei den Panthers scheint man im Quarterback-Niemandsland angekommen zu sein.
20. BAKER MAYFIELD, CLEVELAND BROWNS
Ranking vor Saisonstart: 13.
Vielleicht spielt die Verletzung an der (linken) Schulter doch eine Rolle? Mayfield bestreitet das natürlich, aber klar ist: Mayfields Auftritte über die letzten Wochen waren unter anderem deshalb so schwach, weil er offene Würfe einfach verfehlte. Ansonsten fällt einfach auf, dass Mayfield solide innerhalb der Struktur ist, aber auch innerhalb der Play-Designs einfach offene Würfe liegen lässt, offene Passfenster nicht anspielt, und dergleichen. Zudem liefert er aktuell zu wenig darüber hinaus außerhalb der Struktur, was umso mehr unterstreicht, dass er im Timing deutlich effizienter sein müsste. Er ist kein Quarterback, der unter Druck viel kreiert, das war er auch in der vergangenen Saison nicht; ansonsten aber war er in jenem ersten Jahr unter Stefanski eben innerhalb der Struktur sehr, sehr gut. Da muss Mayfield wieder hinkommen, ansonsten wird es für die Browns schwer sein, als Team den nächsten Schritt zu machen.
19. CARSON WENTZ, INDIANAPOLIS COLTS
Ranking vor Saisonstart: 24.
Wentz bewegt sich mehr oder weniger in dem Bereich, den man vor Saisonstart erwarten konnte - vielleicht ein klein wenig besser als das, Monday Night in Baltimore war sein wohl bestes Colts-Spiel bisher. Insbesondere, weil die verletzungsbedingt angeschlagene Colts-Line nicht ansatzweise auf dem erhofften Level agiert und das Waffenarsenal überschaubar daherkommt und Wentz dennoch den Kopf über Wasser hält. Ein großer Unterschied im Vergleich zum Vorjahr ist, und das liegt auch an der Struktur der Offense, dass Wentz den Ball besser loswird - und dass er auch unter Druck wesentlich stabiler auftritt als in der vergangenen Saison bei den Eagles. Es ist nicht spektakulär, es ist ein Downgrade zu Philip Rivers im Vorjahr, aber es ist auch nicht der Grund dafür, dass die Colts keinen guten Saisonstart hatten.
18. TEDDY BRIDGEWATER, DENVER BRONCOS
Ranking vor Saisonstart: 22.
Nach dem Märchen-Saisonstart ist in Denver, ähnlich wie in Carolina, etwas mehr Realität eingekehrt, und das lässt sich direkt auch mit den Quarterbacks verknüpfen. Bridgewater spielte beachtlich guten Football über die ersten drei Wochen, auch dahingehend, dass er die Offense mit gutem Pocket-Verhalten und mit einer ungewohnten Aggressivität Downfield maßgeblich mit trug. Gegen Baltimore vor seiner Verletzung war das dann deutlich wackliger, gegen Pittsburgh ebenfalls ein Spiel mit einigen Hochs und Tiefs und gerade wenn die Pocket wackelt, sieht man, dass Bridgewater doch wieder Probleme bekommt. Er spielt nach wie vor eine solide bis gute Saison und gehört in dieses (obere) Mittelfeld, aber das würde ich auch als Maßstab für seine weitere Saison-Prognose anwenden.
17. JALEN HURTS, PHILADELPHIA EAGLES
Ranking vor Saisonstart: 27.
Komplett sicher bin ich noch nicht, wie ich Hurts einordnen und vor allem perspektivisch prognostizieren soll. Auch das Spiel gegen die Panthers war wieder eine Achterbahnfahrt, in welcher die Eagles zunächst kategorisch den Deep Ball aus ihrer Offense entfernten, nur um dann in der zweiten Hälfte aufzuwachen. Aber was ich sicher sagen kann, ist, dass er mich bislang in dieser Saison positiv überrascht, und das liegt vor allem an seinen Auftritten als Passer: Hurts attackiert aggressiv und hat bereits eine ganze Reihe Big Plays aufgelegt, er spielt besser gegen den Blitz als ich vermutet hatte und bewegt sich besser in der Pocket - und am Boden ist er ebenfalls eine Waffe, wenngleich ich mir hier nach wie vor wünschen würde, dass die Eagles diesen Faktor noch besser in ihre Offense einbauen würden. Hurts hat in jedem Fall merkliche Fortschritte gemacht und spielt bis dato eine überraschend gute Saison.