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Quarterback Ranking nach Week 5: Brady und die jungen Wilden!

SPOX-Redakteur Adrian Franke sortiert die 32 Starting-Quarterbacks nach den ersten 5 Spielen.
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8. AARON RODGERS, GREEN BAY PACKERS

Ranking vor Saisonstart: 2.

Ich bin gewillt, Woche 1 zumindest ein Stück weit auszuklammern. Dieses Debakel gegen die Saints war so untypisch für die Packers unter LaFleur, vor allem aber für Rodgers individuell. Seitdem wieder wesentlich stabiler, einige einzelne Big Plays, relativ souverän alles in allem mit ein paar Highlights. Was aber auffällt, ist, dass Rodgers mit Druck dieses Jahr größere Probleme hat als in der vergangenen Saison; nicht auszuschließen, dass das auch daran liegt, dass ein Rookie-Center in der Line startet und die Kommunikation noch nicht ganz ausgereift ist. Rodgers spielt seit Woche zwei auf einem guten bis hohen Level, gegen die Bengals war die Connection zu Adams mal wieder nicht zu stoppen. Aber er spielt noch nicht auf dem Elite-MVP-Level, das er in der vergangenen Saison hatte.

7. RUSSELL WILSON, SEATTLE SEAHAWKS

Ranking vor Saisonstart: 5.

An diesem Punkt weiß ich auch nicht mehr so wirklich weiter mit der Seahawks-Offense. Diverse Offensive Coordinators haben wir über die letzten Jahre gesehen, mit teilweise sehr unterschiedlichen Ansätzen - mit vielleicht der größten philosophischen Veränderung dieses Jahr. Dass der Übergang zu Shane Waldron und der McVay-Offense etwas Zeit brauchen kann, will ich gar nicht ausschließen, aber es sind letztlich immer wieder die gleichen Muster, die sich in Seattle über die letzten Jahre wiederholen: Die Offense findet keinen vernünftigen Rhythmus, keine Baseline, auf die sie zurückfallen kann wenn andere Dinge nicht klappen - wirklich klappt es nur dann, wenn Seattle in die No-Huddle-Offense geht und wenn Wilson vertikal attackiert. Eine Teilschuld muss man Wilson also auch geben, dahingehend, dass er als Passer nicht konstant genug ist, gerade was das Kurzpassspiel angeht. Und gleichzeitig ist er nach wie vor einer der besten Quarterbacks der Liga und nicht selten der zentrale Grund dafür, dass die Offense enorme Production haben und sehr explosiv sein kann. Er ist ein fantastischer Deep Passer und als Big-Play-QB vielleicht die Nummer 1 der bisherigen Saison, während er gleichzeitig dennoch kaum Turnover-Bälle wirft. Die ersten Wochen der Saison legen zumindest nahe, dass das einmal mehr die Story dieser Seahawks-Offense sein wird - und umso interessanter wird es jetzt sein, diese Offense für einige Wochen ohne Wilson zu sehen.

6. PATRICK MAHOMES, KANSAS CITY CHIEFS

Ranking vor Saisonstart: 1.

Die Turnover sind etwas hochgegangen zum Start in diese Saison, das aber liegt für mich einfach im Rahmen der jährlichen Varianz. Mahomes hatte letztes Jahr in der Regular Season laut PFF 22 Turnover-Worthy-Plays, davon wurden eben nur sechs abgefangen. Ähnliches Glück hatte nur Ryan Tannehill (22/7), alle anderen Quarterbacks mit über 20 solcher Plays hatten zweistellige Interception-Werte. Dieses Jahr ist das für Mahomes ins krasse Gegenteil umgeschlagen, gerade über die ersten vier Spiele wurde fast jeder seiner Risikopässe abgefangen, und gegen Buffalo hatte er ebenfalls zumindest ein Mal Pech. Aber mit seinem Stil habe ich keinerlei Probleme damit. Nicht, solange es auf der anderen Seite die Big Plays gibt, die spektakulären Downfield-Pässe, das nahezu fehlerlose Spiel gegen den Blitz - und aber eben auch das kontinuierliche Bewegen des Balls Underneath. Mahomes war hier zumindest bis zum Bills-Spiel nach wie vor extrem effizient, Buffalo war dann vielleicht das schlechteste Spiel, das ich bisher von Mahomes in der NFL gesehen habe. Über die ersten vier Spiele zeigten Mahomes und die Chiefs, dass sie mit einer historisch guten Offense eine historisch schlechte Defense mittragen können. Das ist ein schmaler Grat und verlangt viel von Mahomes, umso mehr, wenn eine Defense die Chiefs konstant in lange Drives zwingt und dann noch die Line of Scrimmage dominiert. Buffalo war das erste Mal, dass das auch auf dem Platz so aussah.

5. DAK PRESCOTT, DALLAS COWBOYS

Ranking vor Saisonstart: 7.

Abgesehen von Brady schaue ich aktuell keinem Pocket-Passer lieber zu. Prescott ist ein extrem guter Ballverteiler, wahnsinnig sicher gegen den Blitz, konstant darin, seine Matchups zu finden und den Ball präzise zum Mitspieler zu bringen. Dazu legt er Big Plays mit guter Konstanz auf und macht einfach sehr wenige Fehler. Sehr produktiv bislang auch im vertikalen Passspiel. Die Cowboys haben eine starke Team-Offense, Prescott ist der Motor, der diese antreibt. Er ist nicht die Big-Play-Maschine, wenn er unter Druck gerät, aber wenige Quarterbacks in der NFL spielen aktuell durchgehend so gut innerhalb der Play-Struktur.

4. LAMAR JACKSON, BALTIMORE RAVENS

Ranking vor Saisonstart: 6.

An diesem Punkt denke ich wirklich, dass jeder, der Jackson als "Running Back" bezeichnet oder sagt, dass Baltimore nur am Boden Spiele gewinnen kann, entweder keine Ravens-Spiele schaut, oder die (häufig oberflächlichen) Pre-Draft-Analysen noch immer für die heutige Realität hält. Denn man muss schon aktiv weg schauen, um nicht zu sehen, wie Jackson aktuell spielt. Die Rushing-Stats sind bisher noch vergleichsweise inkonstant, Jackson hatte das Monster-Spiel gegen die Chiefs, insgesamt aber ging Baltimore jetzt schon mehrfach in dieser Saison weg von seiner Kernidentität, dem Option Run Game. Das dürfte auch maßgeblich mit dem Zustand der Offensive Line zusammenhängen, der zentrale Takeaway dazu aber war für mich: Baltimore kann auch Spiele gewinnen, wenn es durch die Luft gehen muss. Das war gegen die Lions der Fall, wo es niemals so weit kommen darf, dass Justin Tucker ein Rekord-Field-Goal kicken muss, und es war auch gegen eine sehr gute Broncos-Defense zu beobachten, die die Line of Scrimmage kontrollierte und Jackson dazu zwang, durch die Luft zu gehen. Er antwortete mit einem sehr guten Spiel als Passer. Und dann natürlich am Montagabend gegen die Colts, wo er die Ravens eindrucksvoll zurückführte. Die Explosivität im Run Game ist nicht weg, Baltimore spielt derzeit nur teilweise anders. Und Jackson zeigt, dass er auch auf diese Weise punkten kann.

3. TOM BRADY, TAMPA BAY BUCCANEERS

Ranking vor Saisonstart: 4.

Brady ist nicht aus der Spitzengruppe weg zu bekommen. Vor zwei Wochen gegen die Patriots ließ er einige Gelegenheiten liegen, vielleicht auch zu erklären mit dem schlechten Wetter. Aber das Dolphins-Spiel war wieder so unfassbar dominant, egal, ob er eine saubere Pocket hatte oder mal Druck bekam, er attackierte tief, er war unfassbar effizient Underneath. Und das war eine Fortsetzung seiner bisherigen Saison. Ja, Brady hat sehr gute Umstände, mit einer guten Offensive Line und einem exzellenten Waffenarsenal. Aber er macht eben auch quasi keine gravierenden Fehler, und legt eine ganze Reihe an Big Plays auf. Brady könnte hier auch an 1 stehen und es wäre durchaus zu rechtfertigen.

2. KYLER MURRAY, ARIZONA CARDINALS

Ranking vor Saisonstart: 10.

Arizona hat offensiv an ein paar kleineren Stellschrauben gedreht, weitestgehend aber ist die schematische Basis gleich. Die individuelle Qualität wurde in einigen wichtigen Spots - Rodney Hudson, A.J. Green, Rondale Moore - deutlich verbessert, in erster Linie aber legt Murray bisher einen enormen Sprung hin. Und es sind einerseits die Highlights, die Big Plays spät im Down, die spektakulären Würfe; doch wo der große Sprung bei Murray stattfindet, ist innerhalb der Struktur. Antizipation und Touch gerade über die Mitte wirken deutlich verbessert, Pre-Snap-Recognition ist sicherer, er verteilt den Ball sehr konstant und in der Folge gibt Murray der Offense eine deutlich höhere Baseline. Dass er dazu einer der zwei, drei besten Deep Passer der Liga aktuell ist, der Offense als Runner eine zusätzliche Dimension gibt und die Highlight-Plays hat, wenn er selbst Dinge kreiert, macht ihn in der Summe aktuell zu einem Top-5-Quarterback-Gesamtpaket in der NFL. Das Niners-Spiel war jetzt sein bisher schwächster Auftritt dieses Jahr, insbesondere als in der zweiten Hälfte die Protection einbrach. Aber selbst dann legte er noch mehrere Big Plays auf, um das Spiel zu gewinnen.

1. JUSTIN HERBERT, LOS ANGELES CHARGERS

Ranking vor Saisonstart: 11.

Von wegen Regression: Man könnte argumentieren, dass Herbert gegen den Blitz nochmal besser spielt als letztes Jahr, und gegen Pressure generell ist er zumindest nicht in irgendeiner Weise abgestürzt oder dergleichen. Herbert ist nach wie vor einer der besten Deep Passer in der NFL, er ist außerdem aber im Kurzpassspiel eine ganze Stufe konstanter und präziser unterwegs als letztes Jahr. Ich will von den Chargers nach wie vor sehen, dass sie - schematisch und auch Herbert individuell - den Ball in der Mid-Range besser verteilen und hier effektiver werden. Aber Herberts Arm ist außergewöhnlich, das war in dieser Saison bereits in zahlreichen Szenen zu sehen, und in den Down-für-Down-Bereichen konstanten Quarterback-Plays scheint er einen deutlichen Sprung im Vergleich zum letzten Jahr gemacht zu haben. Das Armtalent und die Fähigkeit, auch schwierige Würfe akkurat zu platzieren, sorgen Woche für Woche für Wow-Momente, und die Chargers verlangen diese Würfe auch zunehmend. Kaum eine Offense attackiert so aggressiv Outside vertikal, auch via Play Action, und verlangt so viele schwierige Completions in diesen Situationen. L.A. ist gut darin, Receiver via Scheme frei zu bekommen, ein elementarer Teil der Offense ist aber auch, Herberts ganzes Armtalent in die Play-Designs aufzunehmen. Herbert ist in der Quarterback-Elite angekommen und aktuell ist es schwer, einen Quarterback über Herbert zu setzen.