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Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 7 in der NFL

SPOX-Redakteur Adrian Franke blickt zurück auf Woche 7 in der NFL.
© getty
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Chicago: Wie viel Zeit bekommt Matt Nagy noch?

Es hätte mich nicht gewundert, wenn die Bears Matt Nagy nach diesem Auftritt in Tampa Bay entlassen hätten. Dass das nicht passierte, ist dahingehend ein gutes Signal für Nagy, dass er jetzt davon ausgehen darf, dass das Front Office keinen Grund sucht, um ihn rauszuwerfen.

Denn das war ein horrender Auftritt in Tampa Bay. Die Sideline-Shots von Fields, wie er komplett zerknirscht auf der Bank saß, nachdem er all diese Shots eingesteckt hat, sprachen deutlicher als alle Worte.

Und es war keine große Überraschung, was auf dem Feld passierte: Eine ohnehin wacklige Offensive Line, dann noch mit dem Backup-Right-Tackle, und dahinter einer der schwächsten Quarterbacks dieser Saison gegen den Blitz - gegen eine Bucs-Defense, die ohnehin eine dominante Front hat und dieses Spiel natürlich zum Anlass nahm, um den Rookie-Quarterback nach Belieben zu blitzen.

Ich denke, das wäre eines dieser Spiele gewesen, in dem es berechtigt gewesen wäre, Fields eher früher als später rauszunehmen. Ja, ich bin davon überzeugt, dass Rookie-Quarterbacks am besten lernen, wenn sie spielen - allerdings gibt es wie bei jeder Theorie auch hier Extreme, in denen diese Aussage andersherum ausfallen kann.

Und dass Chicago offensiv schematisch keine Antworten findet, das ist keine neue Erkenntnis. Die Bears haben jetzt in jedem ihrer bisherigen sieben Spiele unter 200 Net Passing Yards; sieben Spiele zum Start in eine Saison mit dieser Statistik hat seit den 2008er Tennessee Titans niemand geschafft.

Da können wir über das teilweise bereits groteske Quarterback-Management im Laufe der Saison auch mal außen vor lassen. Für einen Head Coach, dessen Steckenpferd die Offense ist, ist das verdammt wenig.

Dolphins: Wir müssen über Brian Flores sprechen

Tua Tagovailoa hatte in London gegen Jacksonville ein gutes Spiel, ich hatte letzte Woche ausführlicher darüber geschrieben. Er bewegte sich gut in der Pocket, sein Touch über die Mitte und das schnelle RPO-Spiel, dort ist er zuhause und da hatte er seine besten Szenen, hier bewegt sich die Offense auch am verlässlichsten.

Aber selbst da waren die richtig dicken Fehler mehrfach in seinem Spiel, und es ging gegen eine der zwei, drei schlechtesten Defenses in der NFL. Gegen die Falcons waren die ebenfalls wieder mit drin: Ein Pick in der Red Zone, wo er den Ball gegen den Safety zu weit innen platziert - und eine Horror-Interception bei einem Wurf über die Mitte, den er in keinem einzigen Aspekt dieser Szene so werfen darf.

Flores sagte nach dem Spiel, dass Tagovailoa die Offense "in die Position gebracht hat, das Spiel zu gewinnen. Das ist letztlich alles, was du von deinem Quarterback verlangen kannst". Und ein Stück weit stimmt das natürlich auch. Miami hatte einige sehr gute Drives in der zweiten Hälfte und am Ende war es Flores' Defense, die das Spiel nicht durchbrachte; für Flores selbst wird der Wind jetzt rauer werden, und das zu Recht.

Die Frage, die Tagovailoa jetzt beantworten muss, ist: Kann er mehr als ein Game Manager sein? Gegen die Falcons profitierte er von Play Action (13/15, 131 YDS, TD laut Next Gen Stats) und dem Quick Passing Game (15/18, 128 YDS, 2 TD), er verteilte den Ball gut innerhalb der 15-Yard-Range. Wenig Downfield, eher in der Mid-Range und das war ebenfalls Teil der Story gegen die Jaguars. Mir fiel auch auf, dass er einige Bälle in enge Fenster traf, in beiden Spielen. Das ist also eine positive Entwicklung.

Bereits nach diesem Spiel hatte ich geschrieben, dass wir uns vielleicht mit der Realität anfreunden müssen, dass Tagovailoa ein Game Manager ist. Aber das war nicht mein erster Takeaway aus diesem Spiel, auch wenn der Franchise Quarterback irgendwo immer im Mittelpunkt steht - insbesondere, wenn der gerade um seine Zukunft spielt.

Mein zentraler Takeaway war, dass wir ein ernsthaftes Gespräch über Brian Flores führen müssen. Ich denke, dass er sich intern genug Spielraum verschafft hat, um eine dritte Saison zu bekommen. Aber seine Defense ist absolut nicht gut, ganz im Gegenteil. Und abermals würde ich die Frage in den Raum stellen: Inwieweit haben er und GM Chris Grier dieses Team mit all den Ressourcen, die sie hatten, vorangebracht? Ich bin sehr gespannt, wie die Diskussionen in South Beach weiter gehen, falls es keinen Trade für Deshaun Watson gibt und dieses Thema zumindest für ein paar Wochen nicht mehr über allem in South Beach schwebt.

Und könnte vielleicht genau diese rauer werdende Luft ein zusätzlicher Katalysator für einen solchen Trade sein?