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Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 8 in der NFL

SPOX-Redakteur Adrian Franke blickt zurück auf Woche 8 in der NFL.
© getty
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5. Pittsburgh bleibt im Playoff-Rennen

Die Steelers können nach wie vor Spiele hässlich gewinnen, das hat diese Woche in jedem Fall unterstrichen. Der 15:10-Sieg in Cleveland war eine Defense-Schlacht vom Allerfeinsten mit insgesamt sechs Three-and-Outs, kaum einmal so etwas wie offensivem Rhythmus - und da reden wir noch nicht einmal von dem Field-Goal-Fake-Debakel, welches Pittsburgh den Kicker kostete und damit natürlich auch das weitere Spiel beeinflusste.

Es gab dabei auch einige gute Momente der Offense, mit Rollouts, mit Jet Sweeps, einzelne gute Plays von Big Ben. Aber dabei bleibt es eben auch. Es ist eine extrem inkonstante Offense mit einem sehr geringen Floor. Roethlisberger hatte zum Start der zweiten Hälfte riesiges Glück, dass aus seinem Pass keine Interception oder gar ein Pick Six wurde, und selbst der Touchdown zu Freiermuth war letztlich ein herausragendes Play des Rookie-Tight-Ends, welches Roethlisberger rettete.

Pittsburgh steht jetzt 4-3 und hat als nächstes die Bears und Lions vor der Brust, ein 6-3-Record Mitte November ist absolut vorstellbar und dementsprechend bleibt Pittsburgh mittendrin im Playoff-Rennen.

Zumindest rechnerisch, denn mit dieser Offense bleibe ich dabei, dass die Steelers oben nicht mitspielen können. Nach Detroit warten die Chargers, Bengals, Ravens, Vikings, Titans und Chiefs nacheinander auf Pittsburgh. Und meine Vermutung ist, dass dann deutlich wird, dass dieses Team eher unteres Mittelmaß als Playoff-Kandidat ist, auch wenn der Record in zwei Wochen vermutlich etwas anderes aussagt.

Die Browns und die Quarterback-Mittelklasse

Ich hatte bereits vor einigen Wochen darüber geschrieben, dass ich mir vorstellen könnte, dass Baker Mayfield eine Art Türöffner für eine neue Quarterback-Klasse sein könnte, aus vertraglicher Perspektive gesprochen. Eine Klasse, in welcher sich eben nicht automatisch der nächste Kandidat mit dem neuesten Vertrag nach ganz oben auf die Liste setzt, sondern unterhalb der vier, fünf, sechs Top-Kandidaten bleibt - in puncto durchschnittlichem Jahresgehalt, aber auch in puncto Garantien.

Die Browns sind eine sehr intelligent geführte Franchise, und ich denke sie wissen sehr genau, was sie in Mayfield haben - und was sie in ihm nicht haben. Mayfield ist kein Elite-Quarterback der ein Team trägt, aber er ist mehr als ein reiner Game Manager und man kann mit ihm Spiele gewinnen.

Die große Frage ist eben: Wie viel und wie nachhaltig kann man mit ihm gewinnen, wenn Mayfield plötzlich 35 Millionen Dollar im Jahr verdient und man ihm vielleicht nicht mehr die beste Offensive Line der Liga, ein Elite-Backfield, mehrere gute Receiving-Waffen und eine schlagkräftige Defense zur Seite stellen kann?

Niemand würde denke ich bestreiten, dass man mit den Baker Mayfields, Jimmy Garoppolos und Jared Goffs dieser Welt in den richtigen Umständen einen Titel gewinnen kann - Garoppolo und Goff scheiterten ja bereits denkbar knapp.

Schwierig wird es vor allem dann, wenn die Cap Hits dieser Quarterbacks in die höchsten Quarterback-Höhen klettern und die sportlichen Limitierungen des Quarterbacks unweigerlich stärker in den Fokus rücken, weil sie in schlechter werdenden Umständen schlicht und ergreifend regelmäßiger auffallen.

Wieviel Risiko geht man auf der wichtigsten Position ein?

Aber natürlich ist das auch eine zweigleisige Debatte: Die Browns müssen gewillt sein, eine harte Linie am Verhandlungstisch zu fahren - was ultimativ auch die Bereitschaft beinhalten muss, an irgendeinem Punkt zu sagen: "Bis hierher und nicht weiter." Das wiederum erfordert auch Mut, und das nicht nur von einer Organisation, von der es ein Trikot als Meme gibt, welches das Quarterback-Karussell und die konstante Suche nach einer vernünftigen Lösung in Perfektion darstellt.

"Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach" würde der Sprichworte-Fan hier vielleicht einwerfen, etwas mehr auf NFL-Verhältnisse umgemünzt: Einen Quarterback aufzugeben, der im Scheme funktioniert und der Offense eine Baseline gibt ist sehr schwer, auch wenn dieser Quarterback vermutlich niemals ein Elite-Quarterback werden wird.

Das andere Gleis betrifft den Quarterback: Wie viel ist ein Spieler wie Baker Mayfield bereit, im ersten Moment zu "opfern" - sind wir ehrlich, würde er auf den Markt kommen würde das Wettbieten den Preis mit Sicherheit erst einmal hochtreiben - um in einem vertrauten Umfeld zu bleiben, mit einem Coach, bei dem er weiß, dass er funktioniert?

Ich habe hier keine Antwort darauf, eher einen übergreifenden Take: Es ist an der Zeit, dass die Liga die Quarterback-Mittelklasse auch wie die Mittelklasse in ihrem Salary Cap einstuft. Das würde der Liga auf lange Sicht nicht nur mehr effiziente Offenses geben, und damit mehr potenziell gute Teams, sondern es würde auch den entsprechenden Quarterbacks eine bessere Chance auf einen zweiten und vielleicht einen dritten Vertrag geben.