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NFL: 5 Fragen zum Blockbuster Trade von Tyreek Hill zu den Miami Dolphins

Tyreek Hill ist die ultimative Big-Play-Waffe der NFL.
© getty
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5. Was bedeutet diese Offseason für die Zukunft?

Die Los Angeles Rams haben mit einer äußerst aggressiven Strategie über die vergangenen paar Jahre letztlich in diesem Februar den Super Bowl gewonnen. Sie waren - wie sie selbst auch immer betonten - "all in". Und wann immer in der NFL etwas funktioniert und zum Erfolg führt, findet es relativ schnell Nachahmer.

Das sehen wir ganz besonders in dieser Offseason. Unter anderem die Raiders, Broncos, Dolphins, Colts und die Rams - sowieso - haben in diesem Jahr keinen Erstrundenpick im Draft, weil dieser jeweils für einen aggressiven Trade für einen Starspieler draufgegangen ist. Also wie es die Rams für Leute wie Matthew Stafford oder Jalen Ramsey zuletzt gemacht hatten.

Immer mehr Teams haben erkannt, dass der Draft in erster Linie eine Lotterie ist, in der es keinerlei Garantien gibt. Man weiß schlicht nicht, wie sich ein College-Spieler im Profibereich entwickeln wird. Wenn sich also die Chance ergibt, mit einem (hohen) Draftpick einen bereits etablierten NFL-Spieler zu ergattern, dann ist die Chance schlicht größer, dass dieser auch den gewünschten Ertrag liefert, als bei einem Rookie, einem unbeschriebenen Blatt.

Hinzu kommt, dass immer mehr Teams verstanden haben, dass die Salary Cap in der NFL im Grunde nur eine Spielerei ist. Sie ist keineswegs ein Hindernis, um gute Spieler zu holen und langfristig zu binden. Die Salary Cap ist lediglich eine Art Richtlinie, nicht exzessiv viel Geld auszugeben. Doch wer wirklich gewillt ist, viel Geld in großartige Spieler zu investieren, um mit ihnen dann die Chance auf Erfolg zu steigern, der wird einen Weg finden, Platz unter der Cap zu schaffen, um einen solchen Spieler im eigenen Kader unterzubringen.

NFL: Cap-Manipulation gehört zum Alltag

Dieser Tage werden kaum noch große Verträge ausgehandelt, die nicht diverse Stellschrauben haben, um teilweise schon ein Jahr nach Unterschrift zusätzlichen Cap Space kreieren zu können. Sei es mit hohen Grundgehältern ab dem zweiten Jahr, die in Signing Boni umgewandelt werden können, um Cap Hits zu senken. Oder eben durch die mittlerweile weit verbreiteten Void-Jahre am Ende eines kürzeren Deals, um die Cap Hits durch den Signing Bonus auf so viele Jahre wie möglich - maximal 5 - zu strecken. Dies hat in jüngster Vergangenheit zu einer Verwässerung des Caps geführt.

Damit einher geht, dass sich Teams aber auch darauf verlassen können, dass Cap Hits, die sie in die Zukunft verschieben, nicht zu einem allzu großen Problem werden, weil die Salary Caps der Zukunft sehr wahrscheinlich massiv ansteigen werden. Die neuen milliardenschweren TV-Deals machen es möglich. Stand jetzt wird schon 2023 mit einer Cap von 225 Millionen Dollar gerechnet - aktuell liegt sie bei 208,2 Millionen.

Es gibt also schlicht keinen Grund, einem Hill nicht rund 30 Millionen Dollar pro Jahr zu zahlen oder einem Adams 28 Millionen im Schnitt.

Genauso werden Teams auch künftig nicht mehr davor zurückschrecken, Draftpicks in Trades abzugeben, um schneller erfolgreich zu sein. Dass sich das ein paar Jahre später rächen könnte, sollte klar sein. Und, dass die Rams einen außerordentlich guten Job gemacht haben in den letzten Jahren, muss auch jedem klar sein.

NFL: Rams-Modell kein Selbstläufer

Sprich: Nicht jeder GM dieser Liga wird es ähnlich gut machen wie Les Snead in L.A., der diesen "Schei* auf diese Picks"-Trend angekurbelt hat. Es gehört hier auch viel Glück dazu, in den späteren Runden des Drafts Spieler zu finden, die zwar nicht individuell glänzen, dafür aber das Gesamtgefüge überhaupt erst möglich machen. Den Rams gelang dies bis hierhin. Doch wird das auch den anderen aggressiven Teams dieser und künftiger Offseasons gelingen?

Ein weiterer wichtiger Punkt aus Spielersicht ist, dass sie sehr viel mehr Macht haben als man ihnen bislang zugestanden hat. Hill demonstrierte es, in dem er ankündigte, ohne neuen Deal nicht mehr für die Chiefs spielen zu wollen. Adams machte den Packers klar, dass er nicht unter dem Franchise Tag spielen würde. Matt Ryan hatte keine Lust mehr auf die Falcons nach deren öffentlichem Werben um Deshaun Watson. Und Letzterer erzwang seinen Trade nach Cleveland samt voll garantiertem 230-Millionen-Dollar-Vertrag am Ende, obwohl er sogar massive rechtliche Probleme hatte, die sogar eine Sperre wahrscheinlich machen.

All das wäre vor ein paar Jahren kaum vorstellbar gewesen. Doch nun, da Präzedenzfälle geschaffen wurden, sollten sich Teams noch mehr darauf konzentrieren, ihre besten Spieler bei Laune zu halten, denn sonst gibt es wenig, was sie langfristig in einem Team halten könnte.