NFL

Takeaways zur Free Agency: Willkommen in einer neuen NFL-Ära

SPOX-Redakteur Adrian Franke fasst die vergangenen Wochen der Free Agency zusammen.
© getty
Cookie-Einstellungen

5. Richtungsweisende Trends im Roster Building?

In gewisser Weise knüpft dieser Punkt bereits an die offenen Fragen aus dem ersten Punkt an. Denn Titelfenster sind eben genau das - Fenster. Keines davon ist attraktiver als das, während man einen Quarterback auf dem Rookie-Vertrag hat, und während Quarterback-Verträge immer teurer werden, wird der Vorteil des Rookie-Vertrags umso eklatanter.

Es ist gut, hier All-In zu gehen, aber die Gefahr ist groß, dass in dieser Zeit ein sehr Top-Heavy-Kader - aus Cap-Perspektive - entsteht, der an irgendeinem Punkt nicht mehr funktioniert. Wenn zu viele Spieler zusätzlich zum Quarterback teure Verträge haben, sodass man sich an einem Punkt die Frage stellen muss: Versuchen wir weiter, dieses Fenster maximal auszureizen? Oder leiten wir einen Umbruch ein?

Und "Umbruch" ist hier natürlich nicht im Sinne der Texans oder der Lions zu verstehen, an den Punkt sollte man niemals kommen, wenn man, um beim Chiefs-Beispiel zu bleiben, Patrick Mahomes und Andy Reid hat. Umbruch heißt, dass man umdenken muss, weil man nicht das gleiche Cap-Spiel spielen kann wie die Chargers, die Bengals oder auch die Dolphins in diesem Moment.

Hill war hier nur die Spitze des Eisbergs. Tyrann Mathieu konnte KC nicht bezahlen, Starting-Corner Charvarius Ward ging als Free Agent nach San Francisco. Während der Rest der Division aufgerüstet hat, ist es in Kansas City Zeit für ein Umdenken und insofern ist auch nachvollziehbar, dass KC nicht in die Range von 30 Millionen pro Jahr mitgehen wollte.

"All-In" sieht anders aus mit teurem Quarterback

Das heißt nicht, dass "All-In" ab jetzt bis zum Ende der Mahomes-Ära vorbei ist; "All-In" muss nur anders aussehen. Mehr wie das, was wir von den Patriots in der Brady-Ära wieder und wieder gesehen haben: Das Sammeln von Draft-Picks mit Down-Trades und Compensatory Picks, und die Bereitschaft, immer wieder auch Stars ziehen zu lassen, statt das Team zu sein, das ihnen deren letzten großen Vertrag gibt.

Deshalb waren die Chiefs Berichten zufolge auch "nur" bereit, Hill zu einem der bestbezahlten Receiver zu machen - während die Packers wohl gewillt waren, Davante Adams einen ähnlichen Deal vorzulegen, wie der, den er jetzt bei den Raiders bekommen hat. Green Bay ist jetzt All-In mit Rodgers, für zwei bis drei Jahre - die Chiefs müssen mit Mahomes eine weitsichtigere Herangehensweise wählen.

Mit fünf Picks in der Top-100 und Marquez Valdes-Scantling als neuer Speed-Receiver in der Offense ist der Grundstein dafür gelegt, und die Chiefs sind nicht das einzige Team, das in absehbarer Zeit diesen Pfad einschlagen wird.

Weitere Teams werden auf dem Chiefs-Weg folgen

Buffalo wird in ein bis zwei Jahren folgen - und bei den Bills hoffen sie, dass der Von-Miller-Hammer bis dahin dazu beigetragen hat, ebenfalls einen Ring zu gewinnen. 2023 steht Josh Allen mit einem Cap Hit von knapp 40 Millionen Dollar in den Büchern, Von Miller, Stefon Diggs und Tre'Davious White stehen auch über 15 Millionen Dollar. Der Übergang ist absehbar.

Und während einerseits weiterhin mehr junge Quarterbacks mit Franchise-Quarterback-Talent in die Liga kommen - Herbert, Burrow, Murray, vielleicht Trevor Lawrence, unter anderem -, sehen wir auch, wie Quarterback-Gehälter explodieren.

Wie diese Teams die Herausforderung der "zweiten Phase" ihres Roster-Buildings angehen, wird eine spannende Beobachtung.

Und andererseits wird auch spannend sein zu sehen, ob die Diskrepanz irgendwann so groß ist, dass Game Manager mit weniger Gehalt aber einem Cap Hit unter 15 Millionen Dollar - also auf dem Rookie-Vertrag - attraktiver werden.