2. Die Quarterback-Verzweiflung ist spürbar
Wer einen Top-Quarterback hat, unternimmt alles, um ihn zu halten - und wenn es 50 Millionen im Jahr kostet. Wer keinen Quarterback hat, ist bereit, auch mit Verzweiflungstaten das Prinzip Hoffnung durchzusetzen.
Nichts untermauert dabei mehr die Verzweiflung auf der Suche nach einem Top-10-Quarterback als das, wozu die Cleveland Browns bereit waren, um Deshaun Watson zu überzeugen und einen Trade mit den Texans einzufädeln.
Dass Cleveland zu dem Schluss kam, dass Baker Mayfield nicht der Quarterback ist, der sie in den Super Bowl führen wird, ist der eine Punkt - und hier würden vermutlich die meisten, ich inklusive, zustimmen. Vielleicht hätten sie alternativ Kirk Cousins geholt, womöglich auch Jimmy Garoppolo.
Dass sie aber komplett All-In bei Watson gehen, verrät eigentlich alles, was man hier sagen muss. Die vergangene Saison hat unterstrichen, wie essenziell High-End-Quarterback-Play in der heutigen NFL ist, um sich bestmögliche Chancen auf einen Playoff-Run zu geben.
Wentz-Trade als Beispiel für Quarterback-Panik
Beispiele dafür gab es auch im kleineren Rahmen. Da wären etwa die Washington Commanders, die im Prinzip seit Kirk Cousins - mit einem kleinen Alex-Smith-Intermezzo - auf der Suche sind. Washington bot Berichten zufolge drei Erstrunden-Picks für Russell Wilson, doch Wilson hatte kein Interesse an einem Wechsel in die Hauptstadt.
Washington hat Talent in seinem Kader, auf beiden Seiten des Balls, doch die Quarterback-Position war ein riesiges Fragezeichen, und keine Besserung in Sicht. Das führte dazu, dass die Indianapolis Colts noch wesentlich mehr für Carson Wentz bekamen als ich erwartet hatte.
Die Colts selbst wiederum hatten vor einem Jahr alle Alarmsignale rund um Wentz ignoriert, auf die persönliche Connection zwischen Wentz und Head Coach Frank Reich vertraut - und blickte nach der Saison auf einen Scherbenhaufen. Indianapolis konnte einiges des Values zurückholen, einen Erstrunden-Pick in diesem Jahr aber haben die Colts nicht.
Quarterback-Spitze immer exklusiver - und begehrter
Und ich vermute, dass dieses absolute Verlangen der Teams, die keinen haben, nach einem Top-Quarterback auch die nächsten Offseasons prägen wird. So wie es mit Watson dieses Jahr war, mit Wentz, und natürlich auch mit Russell Wilson und den Denver Broncos.
Das könnten die Eagles sein, die sehr viel Draft-Kapital haben, und versuchen könnten, einiges davon in 2023er Kapital zu verwandeln, sollte man Jalen Hurts ersetzen wollen. Das Spiel lässt sich auch auf die Giants und Daniel Jones anwenden.
Was sind die Steelers bereit, zu investieren, um ihren Big-Ben-Nachfolger zu finden? Mitch Trubisky jedenfalls hat einen Bilderbuch-Vertrag für einen Übergangs-Quarterback bekommen. Und an welchem Punkt wagen Teams wie Houston oder Detroit ihre "große" Quarterback-Entscheidung?
Das ist keine neue Erkenntnis, aber sie intensiviert sich im Moment Jahr für Jahr: Der Quarterback ist alles, und wer keinen Tier-1-Quarterback hat, wird immer auf der Suche sein.