NFL Draft Big Board: Die Plätze 49 bis 40
49. Skyy Moore, WR, Western Michigan (WR #10)
Moore sehe ich in der NFL klar im Slot. Hatte bei Western Michigan noch zu viele verschwendete Bewegungen in der Route. Am besten gefiel er mir bei schnellen In-Breaking-Routes, wo er einen schnellen, gefährlichen Release - das ist seine größte Qualität! - und Toughness über die Mitte zeigt, sowie nach dem Catch: PFF listet ihn mit 26 Forced Missed Tackles, Platz 1 in dieser Draft-Klasse. Ein Slot-Receiver mit noch Upside, der schnell eine Rolle finden sollte.
Grade: 2. Runde
48. Matt Corral, QB, Ole Miss (QB #6)
Ein guter First-Read-Quarterback mit einem schnellen Release, Zip im Arm und einer "twitchy" Athletik - und bei allem darüber hinaus ist ein gewisses Maß an Vorstellungskraft notwendig. Denn die Offense von Ole Miss war nah dran an einer Gimmick-Offense, mit einer riesigen Menge an RPOs, One Read Plays und Option Runs für den Quarterback. Und einige der Fragezeichen, die damit einhergehen, waren auch in seinen Spielen zu sehen.
Ich mochte seine Second-Reaction-Plays oft nicht, er traf viele fragwürdige Entscheidungen, wenn der erste Read nicht da war, das Gefühl für die Pocket muss besser werden, und er wird in der NFL mit seiner Athletik an mehr Grenzen stoßen als im College. Corral hat einige Tools, aber die Fragezeichen überwiegen noch.
Grade: 2. Runde
47. Kenny Pickett, QB, Pitt (QB #5)
Pickett hat einen großen Sprung in seiner letzten College-Saison gemacht. 2020 und 2019 hatte er je 13 Touchdown-Pässe und neun Interceptions, in der vergangenen Saison dann 42 Touchdowns bei sieben Picks - eine Stat-Line, mit welcher er Dan Marinos Pitt-Rekord für Touchdown-Pässe (37) pulverisierte und auch Deshaun Watsons ACC-Rekord aus der 2016er Saison (41) brach.
Pickett wird bereits 24 Jahre alt sein in seiner Rookie-Saison, er hat historisch kleine Hände für einen NFL-Starter und hatte Fumble-Probleme. Und selbst für eine Game-Manager-Rolle muss er konstanter spielen, gerade was sein Pocket-Verhalten angeht, da wirkt er trotz seiner Erfahrung häufig noch sehr überhastet. Pickett nimmt das Underneath Game, er verteilt den Ball schnell, er hat eine gute Wurfbewegung und auch eine gewisse Athletik, er kann außerhalb der Pocket arbeiten. Aber auch seine Accuracy war inkonstant.
Grade: 2. Runde
46. Calvin Austin, WR, Memphis (WR #9)
Kleiner Receiver mit dem Top-Speed für eine vertikale Slot-Rolle. Als Route-Runner und in der Art und Weise, wie er gewinnt und wie er Separation kreiert, hat er mir besser gefallen als Skyy Moore. Austin hat einen tollen Release und löst sich blitzartig auch von Press Coverage. Beschleunigung und auch der Top-Speed sind außergewöhnlich. Seine Eins-gegen-Eins-Duelle beim Senior Bowl waren herausragend. Er hat bei Memphis sogar primär Outside gespielt, und ein NFL-Team könnte versuchen, ihn - ähnlich wie einen Marquise Brown etwa - auch Outside spielen zu lassen, trotz der Größe.
Grade: 2. Runde
45. Drake Jackson, Edge, USC (Edge #10)
Jackson ist ist gerade erst 21 Jahre alt geworden und durch die Corona-bedingt stark verkürzte 2020er Saison in der Pac-12 sowie eine Verletzung 2021 hat er in den letzten zwei Jahren nur 16 Spiele bestritten. Mit den langen Armen und wie er eng mit echten Bender-Qualitäten um die Edge kommt, das hat mich stilistisch an Chandler Jones erinnert. Jones ist noch etwas größer mit etwas längeren Armen, Jackson bringt dafür ein wenig mehr Explosivität mit.
Das Potenzial als Pass-Rusher flasht immer wieder mal auf, er gewinnt aber noch längst nicht konstant genug. Power ist teilweise noch ein Problem, auch gegen den Run, wo er noch sehr durchwachsen und häufig auch schwach spielt. Er muss konstanter und effizienter in seinem Spiel werden, an seiner Speed-to-Power-Transition arbeiten, seine langen Arme noch besser einsetzen um nicht so häufig hängen zu bleiben.
Grade: 2. Runde
44. Lewis Cine, S, Georgia (S #3)
Spektakulärer Downhill-Verteidiger. Cine hat einen Turbo und kann sehr schnell Richtung Line of Scrimmage kommen - und dann bringt er den Hit. Die langen Arme und der Top-Speed - Cine ist die 40 Yards in 4,37 Sekunden gelaufen und war nah an der 100. Perzentile in den 10- und 20-Yard-Splits - geben ihm gute Reichweite. Cine ist größer und hat explosiver getestet, aber was seine Spielweise angeht, erinnert er mich ein wenig an Budda Baker: Wahnsinnig gut darin, aus der Tiefe des Raums Richtung Line of Scrimmage zu arbeiten. Cine ist in Man Coverage anfällig, auch weil er nicht der agilste Spieler ist. Manchmal ist er zu aggressiv und überspielt Plays.
Grade: 2. Runde
43. Devin Lloyd, LB, Utah (LB #2)
Lloyd ist explosiv, bewegt sich sehr gut in Coverage und im Raum. Richtungswechsel sind effizient, enorme Reichweite. Was mir schlicht fehlt, ist die Physis in seinem Spiel: Wo Parsons mit harten Hits und einem heftigen Impact auch als Rusher punktet, ist Lloyd ein inkonstanter Tackler und physisch überschaubar als Pass-Rusher, das fiel häufiger auf. Er ist keiner, der durch Blocker durch explodiert und er spielt irgendwo "leicht". Ist auch als Blitzer häufiger hängen geblieben. Lloyd ist nicht dieser rundum komplette Top-Linebacker und er wird gegen den Run mehr D-Line-Hilfe brauchen als ich erwartet hatte.
Grade: 2. Runde
42. Trey McBride, TE, Colorado State (TE #1)
Der komplette Tight End in dieser Klasse. Ein physischer und vor allem auch williger In-Line-Blocker, und das fällt auch konstant auf. McBride hat 675 Snaps In-Line gespielt, er baut Power als Blocker auf, er ist verlässlich in der Hinsicht und er wird hier auch in der NFL spielen können. Gleichzeitig aber auch ein - für die Position - explosiver Receiver: McBride kommt gut vom Snap weg, ist schnell hinter dem Linebacker-Level und arbeitet im Kurzpassspiel gut zwischen den Coverage-Zones. Zeigt gute Körperkontrolle am Catch Point.
Wurde in der Offense von Colorado State ähnlich wie Travis Kelce bei den Chiefs eingesetzt: In-Line, im Slot, aber auch als isolierter X-Receiver und ist dementsprechend auch eine Vielzahl an verschiedenen Routes gelaufen. McBride hat aber nicht die Quickness in der Route, die Kelce zeigt. Er ist athletisch nur solide, manchmal sind seine Routes etwas holprig, war zudem mit knapp 6'4" und gerade mal 246 Pfund bei der Combine auf der kleineren und vor allem leichteren Seite.
Grade: 2. Runde
41. Alec Pierce, WR, Cincinnati (WR #8)
Ein Nummer-2-Receiver mit Big-Play-Potenzial für die NFL. Bringt eine gute Größe und Physis mit, kann damit am Catch Point sowie bei Jump Balls gewinnen. Richtet sich zum Ball gut aus und attackiert den Ball auch weg vom Körper. Hat bei Cincinnati im Slot und Outside gespielt, und hat überraschenden Speed - Pierce kam regelmäßig hinter die Defense, auch etwa im Spiel gegen Notre Dame. Gute Quickness, gerade für seine Größe, beim Release. Pierce ist kein Elite-Route-Runner, aber er hat ein gutes Gefühl für Raum und kreiert Separation. Ein sehr guter Allrounder.
Grade: 2. Runde
40. Arnold Ebiketie, Edge, Penn State (Edge #9)
Ebiketie hat athletisch besser getestet als ich erwartet hatte; zumindest in puncto Größe und Power aber werden Defizite deutlich. Gerade der Get-Off ist häufig zu langsam, zu träge. Ebiketie gewinnt als Pass-Rusher einmal mit blitzartigen Bewegungen nach innen, vor allem aber mit einem klaren Plan: Die Hände sind extrem aktiv, er ist da technisch auch vielseitig und hat mehrere gute Moves in seinem Arsenal.
Löst sich von seinen Blockern, und mit seinen Moves kommt er auch überraschend häufig relativ eng außen um den Tackle herum. Der vergleichsweise Mangel an Tempo und Dynamik in seinem Spiel war teilweise gegen den Run sichtbar, wenn seine Moves ihm gegen ein mobiles Ziel weniger helfen. Aber Motor, Handeinsatz und der Plan als Pass-Rusher lassen ihn häufig gewinnen und das wird sich auf die NFL übertragen. Eine High-End-Nummer-2.
Grade: 2. Runde