NFL

NFL: Die größten noch offenen Fragen bis zum Start der Training Camps - NFC Edition

Deebo Samuel wird den 49ers wohl erhalten bleiben.
© getty
Cookie-Einstellungen

NFL: Wie geht es bei den Washington Commanders weiter?

Dieser Tage laufen Anhörungen vor dem amerikanischen Kongress bezüglich der vergangenen Untersuchungen der Arbeitsbedingungen bei den Washington Commanders. Denn rund zwei Jahre nachdem diese Untersuchungen abgeschlossen und die Ergebnisse nur bedingt öffentlich gemacht worden waren, hat sich das US-Repräsentantenhaus der Sache angenommen.

Die unabhängige Untersuchung durch Anwältin Beth Wilkinson aus dem Juli 2020 ergab laut eines Statements der NFL: "Viele Jahre lang waren die Arbeitsbedingungen des Washington Football Team - im Allgemeinen und besonders für Frauen - sehr unprofessionell." Mobbing und Einschüchterungen seien an der Tagesordnung gewesen, es habe eine Kultur der Angst geherrscht. "Zahlreiche weibliche Angestellte haben sexuelle Belästigung und einen allgemeinen Mangel an Respekt erlebt."

Die NFL hatte daraufhin Teameigner Daniel Snyder bestraft, aber eben die genauen Details der Untersuchung nicht öffentlich gemacht.

Snyder selbst war gebeten worden, vor dem entsprechenden Kongress-Komitee auszusagen, blieb der Veranstaltung jedoch fern. Seither wurde eine offizielle Vorladung angekündigt - ob er jener nachkommt, ist völlig offen.

Der bisherige Höhepunkt dieser Geschichte dürfte ein Statement von Commissioner Roger Goodell am Mittwoch gewesen sein. Auf die Frage der Kongressabgeordneten Rashida Tlaib aus Michigan, ob er Snyder als Teameigner der Commanders absetzen würde, sagte Goodell: "Ich habe nicht die Autorität, ihn abzusetzen."

NFL: Absetzung eines Teambesitzers bedarf Dreiviertelmehrheit

Das entspricht den Tatsachen, denn ein NFL-Teambesitzer kann nur durch eine Dreiviertelmehrheit aller Teambesitzer (24 von 32) abgesetzt - oder entsprechend bestätigt - werden.

Bislang hielt sich die NFL inklusive ihrer anderen Teambesitzer merklich zurück. Keine öffentlichen Statements und auch keine neuen Sanktionen gegen Snyder, der sich offiziell vom Team zurückgezogen und die Führung an seine Frau Tanya Snyder übergeben hat. Doch bestehen durchaus Zweifel daran, dass Snyder damit wirklich raus ist.

Bis Mai jedenfalls war dem so. Dann nämlich berichtete USA Today von sich anbahnendem Gegenwind gegen Snyder seitens anderer Teambesitzer. Ein nicht genannter Besitzer wurde mit den Worten zitiert: "Wir zählen schon Stimmen." Gemeint waren Stimmen, um Snyder rauszuwerfen.

Wie viele letztlich für einen Rauswurf plädierten, ist unklar. Offenbar aber sind es derzeit noch weniger als 24.

Dsniel Snyder wird mittlerweile als Besitzer der Washington Commanders infrage gestellt.
© getty
Dsniel Snyder wird mittlerweile als Besitzer der Washington Commanders infrage gestellt.

NFL: Welche Auswirkungen haben Querelen aufs Team der Commanders?

Sportlich betrachtet bleibt nun vor allem abzuwarten, welche Auswirkungen diese Geschichte aufs Team hat. Kürzlich wurde bekannt, dass die Commanders Bauland für eine neue Arena erworben haben. Ein Schritt, der deutlich macht, dass Snyder nicht gewillt ist, die Franchise in naher Zukunft abzugeben.

Doch was, wenn die NFL und ihre Teambesitzer doch beschließen, dass Snyder mittlerweile so ein großes Störfeuer darstellt, dass er für die NFL nicht mehr tragbar ist? Kann das Trainerteam um Ron Rivera dann noch ungestört arbeiten? Und wie wirkt sich die Situation aufs Personal auf? Welche Konsequenzen hätte dies auf die laufenden Verhandlungen mit McLaurin? Und bleibt die Organisation um General Manager Martin Mayhew handlungsfähig - sei es in der Saison für Trades oder darüber hinaus in der Free Agency?

Ob man es nun mit den Commanders hält oder nicht, ist diese ganze Situation ein riesiges Problem für die gesamte Liga. Solange es nicht gelingt, die breite Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass diese untragbaren Zustände in Washington der Vergangenheit angehören und die Verantwortlichen bestraft und entfernt worden sind, wird das Thema nicht "verschwinden".

Und das sollte es natürlich auch nicht.